Gemischt Forum



Log4j



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
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ruessel
Beiträge: 9762

Log4j

Beitrag von ruessel »

Müssen wir uns sorgen machen?

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/log ... b13a9150fd
Wer sein iPhone mit einer entsprechenden Ziffernfolge umbenannte, konnte zeitweise in Apples iCloud-Systeme vordringen.
Liste der gefährdeten Unternehmen und ihren Anwendungen: https://github.com/YfryTchsGD/Log4jAttackSurface
Gruss vom Ruessel



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

Wir müssen uns Sorgen machen, und zwar auch dann, wenn wir gar keine Webserver betreiben, auf denen Log4j läuft, sondern "nur" Software, die in irgendeiner Form aufs Web zurückgreift (und sei es nur Cloud-Zugriff oder Nachladen von Funktionen), weil die code injection mit Log4j dann auch den Heimrechner erreicht.

Hier mal eine laienverständliche Erklärung aus dem Heise-Forum:
https://www.heise.de/forum/heise-online ... 6067/show/

Das gewählte Beispiel mit Blender ist übrigens sehr praxisnah für uns hier auf diesem Forum...

Das ist ein IT-Super-GAU.



Sammy D
Beiträge: 2270

Re: Log4j

Beitrag von Sammy D »

Weiß zufällig jemand, ob das auch mit dem kurzeitigen Outage von einem Teil der AWS letzte Woche zu tun hatte?



Frank Glencairn
Beiträge: 23213

Re: Log4j

Beitrag von Frank Glencairn »

ruessel hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 10:45 Müssen wir uns sorgen machen?
Nein, System Spiegeln und im Notfall zurückspielen, fertig.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 12:31
ruessel hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 10:45 Müssen wir uns sorgen machen?
Nein, System Spiegeln und im Notfall zurückspielen, fertig.
Nützt Dir nichts, wenn Spyware oder Ransomware schon darauf installiert, aber noch nicht aktiv ist.

Vor allem lässt sich über die Lücke die Network Address Translation (NAT) Deines Heimnetzes umgehen, die normalerweise Deine IP-Adresse nicht außen zugänglich macht. D.h. dass ein Angreifer bzw. automatisierte Malware Portscans in Deinem Heimnetz machen und bei gefundenen Schwachstellen einen Einfallsvektor identifizieren kann. Dagegen hilft die Systemspiegelung gar nichts.



Frank Glencairn
Beiträge: 23213

Re: Log4j

Beitrag von Frank Glencairn »

In allen anderen Fällen hilft es aber - ansonsten den Rechner ausschalten, und abwarten bis es ne Lösung gibt ;-)
Sapere aude - de omnibus dubitandum



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Log4j

Beitrag von ruessel »

FI-Schalter drücken hilft auch - wird nur dann auch kalt in der Bude ;-)
Gruss vom Ruessel



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

"Für den Sicherheitsfachmann Amit Yoran ist die Sache klar. „Die Apache Log4j Remote Code Execution Vulnerability ist die größte und kritischste Schwachstelle des letzten Jahrzehnts.“ Der Vorstandsvorsitzende des Dienstleisters Tenable geht sogar noch weiter: „Wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind, könnten wir tatsächlich feststellen, dass es sich um die größte einzelne Schwachstelle in der Geschichte des modernen Computing handelt.“"

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 82526.html



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

ich bin mir nicht ganz so sicher, wie weit die sache nun tatsächlich auch für endanwender unmittelbar eine bedrohung darstellt, od. doch in erster line java basierende server-anwendungen betrifft?

allerdings versuch aus ganz anderen gründen (stichwort: ressourcenverschwendung) schon lange den einsatz von java auf all meinen maschinen so gut wie möglich zu minimieren, obwohl das ganz bestimmt nicht der sichtweise des mainstreams bzw. den diesbezüglichen orientierungen im kommerziellen umfeld entspricht.

eine java-anwendung, die allerdings tatsächlich viele hier betreffen könnte und vermutlich auf diese weise angreifbar sein dürfte, ist "mediathekview".

ich hab keine ahnung, wie das unter windows bzw. im falle einer direkten installation des programms zu beheben ist, aber unter debian und den meisten größeren linux-distributionen reicht es natürlich, die betroffene systembibliothek (liblog4j2-java) einfach auf eine sichere version (>= 2.15) upzudaten.



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

mash_gh4 hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 22:44 ich bin mir nicht ganz so sicher, wie weit die sache nun tatsächlich auch für endanwender unmittelbar eine bedrohung darstellt, od. doch in erster line java basierende server-anwendungen betrifft?
Hier nochmal das Beispiel aus dem Heise-Forum:
Ihr habt einen Rechner und dieser betreibt ein Programm, das in irgendeiner weise Log4j nutzt. Das können auch Programme sein, welche ihr erst einmal gar nicht mit Apache in Verbindung bringen würdet. Z. B. ihr macht am Wochenende schöne 3D Modelle in Blender.

Euch schickt ein guter Freund oder ihr ladet herunter ein schöne 3D Modell und innerhalb dieses Modells ist einfach ein Objekt betitelt mit dem Angriffsausdruck.



In dem obigen Bild seht ihr den Ausdruck, der dazu führt, das Blender über Log4j beginnt, neue Komponenten nachzuladen.

Euer Problem ist das ihr gar nicht wisst das Blender überhaupt mit Log4j arbeitet.

Durchsucht ihr den Ordner nach "Log4j", findet ihr "nichts".

Ihr müsstet in den Code einsteigen, um die Lücke zu entdecken und das überfordert die meisten Anwender und Admins.

Doch was macht dieser Angriff überhaupt?

Im Prinzip ist es trivial, der Aufruf animiert den Logger dazu, eine andere Internet oder IP Adresse aufzurufen und von dort nachzuladen, was eben dort angeboten wird.

Es passiert also folgendes:



Das Programm "loggt", die Zeichenkette und Log4j beginnt darauf hin, die Zeichenkette anstatt zu loggen, einen entfernten Server anzutelefonieren und dessen Daten herunterzuladen.

Somit kann dann Software nachgeladen werden, die halt danach richtig viel Ärger auf den Systemen ermöglicht.

Daher ist der Angriff so kritisch. Nicht weil man den Logger umschiffen kann, sondern das man entspannt und sehr einfach! Code nachladen kann und dieser direkt ausgeführt wird.

Neben Blender sind laut dieser Liste u.a. betroffen:

Amazon
Apache
Apple
Baidu
CloudFlare
DIDI
ElasticSearch
ghidra
Google
IBM
JD
LinkedIn
Minecraft
NetEase
PaloAlto
PulseSecure
Speed
Steam
Tencent
Tesla
Twitter
UniFi
VMWare
VMWarevCenter
Webex
Zuletzt geändert von cantsin am Mo 13 Dez, 2021 22:57, insgesamt 1-mal geändert.



Alex
Beiträge: 1347

Re: Log4j

Beitrag von Alex »

log4j im eigenen System finden (für Fortgeschrittene):
https://forum.golem.de/kommentare/secur ... sg-6130692



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

Alex T hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 22:57 log4j im eigenen System finden (für Fortgeschrittene):
https://forum.golem.de/kommentare/secur ... sg-6130692
Hab das Linux-spezifische Script laufen lassen - und gleich einen schönen Schreck bekommen:

log4j steckt auch in Davinci Resolve (in der Photon-Bibliothek), im Programm Mediathekview und in der TeXLive-Distribution (arara.jar) und ausserdem - hier in der Debian-Distribution - in den Paketen liblogback-java und libslf4j-java, die Abhängigkeiten der Stegosuite sind.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

cantsin hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 23:10 log4j steckt auch in Davinci Resolve (in der Photon-Bibliothek),
ja -- mit closed source ist das natürlich immer fürchterlicher krampf, weil man weder eine ahnung hat, was sich im inneren der entsprechenen auslieferung verbirgt, noch die systemeigenen update- und schutzmechanismen greifen!:(
cantsin hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 23:10 im Programm Mediathekview und in der TeXLive-Distribution (arara.jar)
dort klingt's natürlich plausibel...

aber grade für die bei heise erwähnte blender-betroffenheit, hab ich bisher noch keinen greifbaren anhaltspunkt in der debian-auslieferung gefunden. es gibt dazu auch keine entsprechenden eintrag auf packages.debian.org bzw. den dortigen entwicklerinformationen...



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

mash_gh4 hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 23:27
cantsin hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 23:10 log4j steckt auch in Davinci Resolve (in der Photon-Bibliothek),
ja -- mit closed source ist das natürlich immer fürchterlicher krampf, weil man weder eine ahnung hat, was sich im inneren der entsprechenen auslieferung verbirgt, noch die systemeigenen update- und schutzmechanismen greifen!:(
Bei Open Source machen sich aber dank Docker, Snap, AppImage & Co. dieselben Unsitten breit, und man kann sich auch nicht mehr sicher sein, wieviele Exemplare und Versionen ein und derselben Bibliothek auf dem eigenen System installiert sind...



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

mash_gh4 hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 23:27 aber grade für die bei heise erwähnte blender-betroffenheit, hab ich bisher noch keinen greifbaren anhaltspunkt in der debian-auslieferung gefunden. es gibt dazu auch keine entsprechenden eintrag auf packages.debian.org bzw. den dortigen entwicklerinformationen...
edit:
es gibt sogar einige quellen, die explizit behaupten, dass blender nicht betroffen ist und die entsprechenden false positive screenshots von einem unzureichend sauber implementierten test stammen:

https://www.techsolvency.com/story-so-f ... log4shell/
https://github.com/YfryTchsGD/Log4jAtta ... /issues/42
https://github.com/YfryTchsGD/Log4jAtta ... /issues/20



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

cantsin hat geschrieben: Mo 13 Dez, 2021 23:50 Bei Open Source machen sich aber dank Docker, Snap, AppImage & Co. dieselben Unsitten breit, und man kann sich auch nicht mehr sicher sein, wieviele Exemplare und Versionen ein und derselben Bibliothek auf dem eigenen System installiert sind...
da muss ich dir leider recht geben. ich finde diese entwicklung auch aussgesprochen bedauerlich.

speziell im rust-umfeld, wo alle anwendungen in der statisch kompiliert werden und ein ausgesprochen praktisches, aber leider diesbezüglich nicht ganz ungefährliches system alle abhängikeiten automatisch zusammensucht, bereitet mir das immer einige kopfzerbrechen. es gibt zwar ohnedies große anstrengungen, hier irgendwelche brauchbaren lösungen zu finden, aber ganz so einfach ist dieses problem nicht aus der welt zu schaffen.



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

Das tollste ist, dass alle Sophos Antivirus-Produkte log4j nutzen und von der Lücke betroffen sind - da bewahrheitet sich die Hacker-Weisheit von Antiviren-Software als Schlangenöl und Trojaner...

VMWare und Plesk sind auch betroffen. In unserer Hochschule laufen alle Bürorechner (hunderte) unter VMWare, da fragt man sich, ob die Sicherheitslücke dann auf alles eskaliert, was auf der virtuellen Maschine läuft und URLs abfragt....

Bin auch gespannt, ob dieser Super-GAU jetzt in der Softwareentwicklung dazu führt, dass sämtliche Containerformate und statischen Kompilate als Zeitbomben aufgefasst werden. Javas JAR, über das sich log4j in unzählige Softwarepakete verbreiten konnte, ist ja gewissermaßen der Großvater aller Containerformate.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

cantsin hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 00:07 Das tollste ist, dass alle Sophos Antivirus-Produkte log4j nutzen und von der Lücke betroffen sind - da bewahrheitet sich die Hacker-Weisheit von Antiviren-Software als Schlangenöl und Trojaner...
das ist im grunde nichts ganz ungewöhnliches.

derartige software arbeitet oft ziemlich exponiert und ist häufig selbst ziel von angriffen.

z.b. das intrusion detection system snort ist leider bekannt für derartige probleme, aber auch virenscanner waren immer wieder in ganz ähnlicher weise von lücken betroffen, die in ganz alltäglichen libraries zur dekomprimieren od. dem öffnen diverser medienformate zu finden waren.
cantsin hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 00:07 VMWare und Plex sind auch betroffen. In unserer Hochschule laufen alle Bürorechner (hunderte) unter VMWare, da fragt man sich, ob die Sicherheitslücke dann auf alles eskaliert, was darunter läuft und URLs abfragt....
in dem fall betrifft das ja weniger die weitaus komplizierteren probleme, die mit solchen virtualisierungslösungen verbunden sind, und ständig unerwartet in neuer form wieder irgendwo gefunden werden, sondern wohl eher nur das drum herum, das halt leider im kommerzumfeld noch immer gerne in java abgewickelt wird.

wie gesagt, ich geh dem ohnehin schon lange aus dem weg, weil das ganze JVM-zeug so unverschämt viel speicherplatz frist und alles aufhält, aber natürlich habe auch ich vor langer langer zeit gerne damit programmiert und große hoffnungen damit verbunden.

vieles was gegenwärtig mit webassembly passiert, erinnert tatsächlich sehr stark an ansätze, die es rund um java schon einmal gab. ich denke aber, dass man einerseits eine ganze menge aus den dortigen problemen und erfahrungen gelernt hat, anderseits aber auch ein großer unterschied darin besteht, dass nun im falle von WASM und WASI nicht mehr nur eine firma das sagen hat, sondern viel größere vereinigungen, die in den letzten jahrzehnten doch bereits einiges geschick darin bewiesen haben, das internet und seine normen von bedrohlichen einzelinteressen und fehlentwicklungen frei zu halten, sich um eine weitsichtige vorgaben und sicherheitsmodelle bemühen. ich bin da also weiterhin relativ zuversichtlich, dass sich da ganz spannend dinge eröffnen könnten.



Jörg
Beiträge: 10350

Re: Log4j

Beitrag von Jörg »

nach soviel insidetalk:
was hat das für reale Auswirkungen auf den Normalnutzer, welche Vorkehrungen helfen den
täglichen inetkonsum abzusichern, außer Steckerziehen?
Was bedeutet diese Situation fürs onlinebanking, für Softwareupdates, etc?
Da offenbar Linux auch betroffen ist, schauts eher nach worstcase und SuperGAU aus.



roki100
Beiträge: 15335

Re: Log4j

Beitrag von roki100 »

Jörg hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 11:25 Was bedeutet diese Situation fürs onlinebanking
ja, das ist denke ich ein großes Problem.

Da offenbar Linux auch betroffen ist, schauts eher nach worstcase und SuperGAU aus.
Konsole starten und folgende Befehl ausführen:

Code: Alles auswählen

sudo find / -name "*log4j*"
wird etwas mit log4j gefunden? Wenn nicht, dann ist alles gut. Falls doch:

Code: Alles auswählen

dpkg -l | grep -i log4j
und schau nach welche Pakete das genau sind, mit:

Code: Alles auswählen

sudo apt-get purge *log4j*  
....wird alles mit log4j deinstalliert/entfernt.
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)
Zuletzt geändert von roki100 am Di 14 Dez, 2021 11:38, insgesamt 2-mal geändert.



Bluboy
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Re: Log4j

Beitrag von Bluboy »



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 11:30
Jörg hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 11:25 Was bedeutet diese Situation fürs onlinebanking
ja, das ist denke ich ein großes Problem.
ich denke, dass ist höchstens ein problem für die banken, aber nicht auf deiner seite als normaler endanwender, wo du ja vermutlich nur den webbrowser für die bedienung nutzt.

mit exotischerer buchhaltungssoftware könnte es da schon eher probleme geben, weil derartiges zeug tatsächlich oft in java geschrieben ist. aber auch dort muss dir erst jemand einen datensatz unterschieben, der die entsprechenden lücken ausnutzt...

also ganz so schlimm ist es dann in der praxis auch wieder nicht. ;)
Da offenbar Linux auch betroffen ist, schauts eher nach worstcase und SuperGAU aus.
nein -- linux ist natürlich in wahrheit sehr oft von solchen betroffen, weil man es halt gerne auf servern nutzt, wo derartige angriffe auf der tagesordnung stehen.

im unterschied zu kommerziellen lösungen geht man hier halt recht offen mit problemen um, so dass es dann zwar für einen moment viel aufregung darum gibt, die sachen aber in der regel auch sehr schnell behoben sind und alle etwas daraus gelernt haben...
roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 11:30 Konsole starten und folgende Befehl ausführen:

Code: Alles auswählen

sudo find / -name "*log4j*"
das ist leider nur eine sehr unzureichende lösung, weil einerseits unbedingt auch die verschieden komprimierten archivformate danach durchsucht werden sollten, anderseits aber im falle von closed source software auch gerne obfuscation-mechanismen genutzte werden, die eine derartige erkennung der ingredienzien an hand von klartext-namen u.u. verunmöglichen.
roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 11:30 wird etwas mit log4j gefunden? Wenn nicht, dann ist alles gut. Falls doch:

Code: Alles auswählen

dpkg -l | grep -i log4j
und schau nach welche Pakete das genau sind, mit:

Code: Alles auswählen

sudo apt-get purge *log4j*  
....wird alles mit log4j deinstalliert/entfernt.
naja -- updaten der betroffenen shared library auf >=2.15 halte ich für sinnvoller, weil danach alles in gleicher weise weiter funktionieren sollte wie davor.

allerdings hilft das ganze in dem fall ja leider nur sehr beschränkt, da zu einem großen teil auch kommerzielle closed source software betroffen sein dürfte, die diese systemweit installierten komponenten in der regel nicht benutzt bzw. vom zentralen abhängigkeits- und update-management nicht ausreichend erfasst wird -- hier gilt's also eher darauf zu warten/hoffen, dass entsprechende updates von den jeweiligen softwareherstellern angeboten werden.
Zuletzt geändert von mash_gh4 am Di 14 Dez, 2021 12:06, insgesamt 1-mal geändert.



roki100
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Re: Log4j

Beitrag von roki100 »

mash_gh4 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 11:59 das ist leider nur eine sehr unzureichende lösung
nein, das passt schon bzw. ist ausreichend da bei Linux log4j auch so benannt werden....wie hier z.b. für Ubuntu (eigentlich bei allen Debian Derivative distros...) zu sehen: https://packages.ubuntu.com/search?keyw ... ourcenames
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



mash_gh4
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Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 12:06
mash_gh4 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 11:59 das ist leider nur eine sehr unzureichende lösung
nein, das passt schon bzw. ist ausreichend da bei Linux log4j auch so benannt werden....wie hier z.b. für Ubuntu zu sehen: https://packages.ubuntu.com/search?keyw ... ourcenames
nein! -- die betroffenen komponenten könnten durchaus auch in einem beibigen .jar-archiv stecken -- werden also bei deiner oberflächlichen suche, die nur nach einem derartigen filenamen ausschau hält, leider nicht entdeckt!
Zuletzt geändert von mash_gh4 am Di 14 Dez, 2021 12:12, insgesamt 1-mal geändert.



roki100
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Re: Log4j

Beitrag von roki100 »

die sind aber nicht betroffen, sondern nur "log4j" ! Nicht umsonst gibt es davon "library auf >=2.15 " update. lediglich bei manchen Netzwerkkompunenten, wo teilweise Linux oder BSD als System in einer abgespeckte Variante laufen, ist es anders...

Für Jörg reicht der o.g. Fix, oder eben ein apt-get update && apt-get upgrade und schauen ob irgendetwas neues mit log4j dabei ist...
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(Steve Jobs)
Zuletzt geändert von roki100 am Di 14 Dez, 2021 12:17, insgesamt 2-mal geändert.



mash_gh4
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Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 12:12 die sind aber nicht betroffen, sondern nur "log4j" ! Nicht umsonst gibt es davon "library auf >=2.15 " update.
ach! -- wenns't dran glaubst! -- werd glücklich damit! :(



roki100
Beiträge: 15335

Re: Log4j

Beitrag von roki100 »

das hat nichts mit glauben zu tun, sondern ist eine Lösung basierend auf Jörgs verwendete distro....

Das was du meinst lässt sich mit scripts herausfinden zB:

"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
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mash_gh4
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Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 12:22 das hat nichts mit glauben zu tun, ...
ja -- darum habe ich ja weiter oben ein paar gründe angeführt, warum sich die sache in der praxis ein bisserl problematischer gestalten kann.

allerdings waren das natürlich auch nur ganz grobe hinweise, die sicher nicht alles ausreichend abdecken. deshalb finde ich es in derart bedeutsamen fällen fast unerlässlich, dass sich die betroffenen bei kompetenteren quellen umsehen bzw. sich selbst ein bild der lage verschaffen, statt einfach nur fremden meinungen voreilig zu vertrauen.

eine derartige grundsätzliche skepsis ist in solchen fällen durchaus auch meinen ausführungen gegenüber höchst angebracht!
Zuletzt geändert von mash_gh4 am Di 14 Dez, 2021 12:49, insgesamt 1-mal geändert.



roki100
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Re: Log4j

Beitrag von roki100 »

das Problem scheint dann größer zu sein als gedacht....siehe bei google "CVE-2021-44228"

"Diese kritische Schwachstelle hat demnach möglicherweise Auswirkungen auf alle aus dem Internet erreichbaren Java-Anwendungen...."
...
Im Gegensatz zur ursprünglichen Einschätzung kann die kritische Schwachstelle ggf. auch auf internen Systemen ausgenutzt werden, sofern diese externe Daten entgegennehmen oder verarbeiten.
Einige Produkthersteller haben bereits öffentlich bzgl. einer möglichen (Nicht-)Betroffenheit ihrer Produkte hingewiesen und teilweise bereits Updates veröffentlicht ([APA2021c], [BRO2021], [CIS2021], [FSE2021], [MCA2021], [SOP2021], [TRE2021], [VMW2021a], [VMW2021b], [UNI2021]). Zu den betroffenen Herstellern gehören beispielsweise:
• VMWare
• Apache
UniFi
...
Das alleinige Aktualisieren der Bibliothek über die Softwareverwaltung von Betriebssystemen reicht zur Schließung der Schwachstelle nicht aus. Die Bibliothek wird häufig von Softwareherstellern in die Auslieferungsdateien der eigenen Software direkt integriert und ist daher unabhängig von der auf dem Betriebssystem allgemein installierten Bibliotheksversion. Eine ähnliche Problematik ergibt sich für die verwendete Java-Version.
...
https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Cybe ... onFile&v=3

Na dann, Jörg dein Onlinebanking samt Passwort und all deine Aktien... ist bestimmt ins DarkWeb Nirvana gelandet! Bald musst du all deine FD Linsen verkaufen, um zu überleben... ;)
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cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 12:44 Das alleinige Aktualisieren der Bibliothek über die Softwareverwaltung von Betriebssystemen reicht zur Schließung der Schwachstelle nicht aus. Die Bibliothek wird häufig von Softwareherstellern in die Auslieferungsdateien der eigenen Software direkt integriert und ist daher unabhängig von der auf dem Betriebssystem allgemein installierten Bibliotheksversion.
Das hat Dir mash_gh4 die ganze Zeit zuvor zu erklären versucht - so funktionieren nämlich jar-Dateien... (D.h. ähnlich wie Appimages und Docker-Container).

Wie das BSI (und Heise) erklären, geht es dabei weder nur um Server-, noch nur um Netzanwendungen. Es sind auch Offline-Systeme betroffen, weil schon das Öffnen/Anklicken einer (im URL-String) mit Schadcode präparierten URL reicht, um einen Rechner zu hacken:
"Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat die am Freitag bekannt gewordene Zero-Day-Lücke in der weit verbreiteten Java-Bibliothek Log4j nachträglich hochgestuft. Es gilt nun die höchste Warnstufe Rot. Man habe beobachtet, dass die Schwachstelle ohne explizites Nachladen von Schadcode ausgenutzt werden könne, womit ein Großteil der zuvor empfohlenen Gegenmaßnahmen ins Leere läuft. Maliziöser Code könne direkt in der Abfrage enthalten seien, sodass auch Grundschutz-konforme Systeme gefährdet seien, die keine Verbindung ins Internet aufbauen können. Als akute Maßnahmen empfiehlt das BSI, nicht zwingend benötigte Systeme abzuschalten, Netzwerke zu segmentieren, um verwundbare Systeme zu isolieren und soweit wie möglich etwa durch den Einsatz von Proxies in HTTP-Headern Inhalte durch statische Werte überschreiben zu lassen."
https://www.heise.de/news/Roter-Alarm-L ... 92863.html


Von Kristian Köhntopp, einem Veteranen der deutschen Sysadmin- und Open Source-Szene, gibt es zu dem ganzen Debakel einen bissigen Kommentar auf heise.de. Er erklärt, dass das Problem noch größer ist, weil es nicht nur an der Paketierung, sondern am Nachladen von Java-Programmkomponenten aus dem Netz liegt:
"Die IT-Welt ruft "Warnstufe Rot" aus – weil offenbar der log4j-Code JNDI-Variablenexpansion vornehmen kann.

Doch was ist JNDI? Jindi al Dap ist der Name eines alten arabischen Philosophen und Mathematik-Pioniers, der für Sun/Oracle gearbeitet hat, um ein System von Directory Lookups in Java zu entwickeln. Dieses System lädt irgendwie Code aus dem Internet nach. Aber selbst, wenn man länger auf das Systemdiagramm starrt, erkennt man nicht unbedingt sofort, an welcher Stelle sich der Java CLASSPATH so erweitert, dass er das gesamte Internet umfasst [...].

Das ist so, weil in Java nichts jemals simpel ist. Java Code ist unstrukturierter trockener Staub von Codefragmenten in Klassendateien, die inert in keiner Weise miteinander interagieren. Erst mit den passenden Factories, Delegates, Generators und ClassLoaders werden sie instanziiert und zusammengesetzt. Der entstehende Haufen an Querverweisen führt dann nur zufällig irgendwann einmal tatsächlich wirksamen Code aus.

Man könnte jetzt auf die Idee kommen, eine IDE mit integrierter syntaktischer Codesuche zu verwenden, um diesen Quelltexthaufen in Form zu bringen und zu verstehen. Aber das ist vergebens: Auch mit der gesamten Codebasis und einem Index darauf kann man nicht vorhersagen, was eine gegebene Java Codebase tun wird, wenn man sie startet. Es braucht auch noch Konfigurationsdateien. Diese sind ein weiterer Haufen, Properties-Dateien, in einem vorsintflutlichen Vorläufer von YAML geschrieben: XML.

Oder jedenfalls ist das, was wir denken sollen: Mit den Properties und der Codebasis können wir endlich versuchen zu verstehen, was Java tut. Und das wäre auch beinahe so, aber JNDI ist genau angetreten, dieses Problem zu beheben: Directory Lookups!

Statt also die Anwendung und ihre Konfiguration zu paketieren und dann die Pakete in Produktion zu installieren, können wir nun mit JNDI die Konfiguration vom Netz lesen. Das heißt, die eigentlichen Konfigurationsdateien, die uns sagen, was die Anwendung tut, sind... nicht mehr da. Fortschritt!

Das stellt sicher, dass uns niemand mehr hacken kann, weil niemand den Code mehr versteht: Wichtige, zum Verständnis der Codebasis notwendige Informationen sind versteckt in einem Verzeichnisdienst, und wir wissen nicht mal welcher. Aber wir können das noch einen Schritt weiterspielen: Der Code, der den Directory Lookup vornimmt, ist auch nicht da, nur ein Bootstrap: Event and Service Provider Packages.

Dank JDNI SPI können wir also Java Classfiles von einem LDAP-Server ausliefern lassen, die angeblich ein Printer-Object generieren, wenn wir nach einem Printer fragen – dann aber stattdessen Doom installieren. Oder einen Kryptominer oder Verschlüsselungstrojaner. So geht Enterprise Security.

Der Java-Slogan ist ja "Write Once, Run Everywhere". Wir haben da viele Witze drüber gemacht, weil Java so oft gecrashed ist – die meisten Java-Anwendungen liefern inzwischen ja die gesamte Ausführungsumgebung einschließlich der JRE mit, damit überhaupt etwas funktioniert. Jetzt funktioniert endlich mal alles – und die Leute sind wieder unglücklich.

Aber im Ernst: Viele behandeln den log4j-Exploit wie einen Bug, einen Programmierfehler, eine Verletzung einer Spezifikation. Genau das ist jedoch nicht der Fall: Es funktioniert – wortwörtlich – endlich einmal alles wie spezifiziert und dokumentiert: All die Modularität und dynamische Erweiterbarkeit von Java hat ganz wunderbar und genau wie geplant zusammengearbeitet und funktioniert. Darauf haben wir dekadenlang hingearbeitet!"
https://www.heise.de/meinung/Kommentar- ... 94476.html
Zuletzt geändert von cantsin am Di 14 Dez, 2021 19:52, insgesamt 1-mal geändert.



roki100
Beiträge: 15335

Re: Log4j

Beitrag von roki100 »

cantsin hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 18:43
roki100 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 12:44 Das alleinige Aktualisieren der Bibliothek über die Softwareverwaltung von Betriebssystemen reicht zur Schließung der Schwachstelle nicht aus. Die Bibliothek wird häufig von Softwareherstellern in die Auslieferungsdateien der eigenen Software direkt integriert und ist daher unabhängig von der auf dem Betriebssystem allgemein installierten Bibliotheksversion.
Das hat Dir mash_gh4 die ganze Zeit zuvor zu erklären versucht - so funktionieren nämlich jar-Dateien... (D.h. ähnlich wie Appimages und Docker-Container).
ja, habe ich auch erst später erfahren. Das ist in der tat ein großes Problem!
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

cantsin hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 18:43 Von Kristian Köhntopp, einem Veteran der deutschen Sysadmin- und Open Source-Szene, gibt es zu dem ganzen Debakel einen bissigen Kommentar auf heise.de.
dem kommentar kann ich wirklich einiges abgewinnen, da ist viel wahres dran! :)

und irgendwie hat man ja bei der ganzen geschichte das gefühl, als würde man da mit einem historischen vermächtnis aus dem sun-umfeld konfrontiert, dass in anderen bereichen längst so weit zurückgedrängt wurde, dass man oft gar nicht mehr daran denkt, während es im trägen enterprise-umfeld offenbar bis heute den ton angibt od. zumindest nicht wegzudenken ist...



cantsin
Beiträge: 14324

Re: Log4j

Beitrag von cantsin »

mash_gh4 hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 19:48 und irgendwie hat man ja bei der ganzen geschichte das gefühl, als würde man da mit einem historischen vermächtnis aus dem sun-umfeld konfrontiert, dass in anderen bereichen längst so weit zurückgedrängt wurde, dass man oft gar nicht mehr daran denkt, während es im trägen enterprise-umfeld offenbar bis heute den ton angibt od. zumindest nicht wegzudenken ist...
Ich kann mich ja noch daran erinnern, wie man in den 90er Jahren Java für prinzipiell und konstruktionsbedingt sicher hielt, weil sein Code in einer virtuellen Maschine ("abgekapselt vom Betriebssystem") lief...



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Log4j

Beitrag von mash_gh4 »

cantsin hat geschrieben: Di 14 Dez, 2021 20:02 Ich kann mich ja noch daran erinnern, wie man in den 90er Jahren Java für prinzipiell und konstruktionsbedingt sicher hielt, weil sein Code in einer virtuellen Maschine ("abgekapselt vom Betriebssystem") lief...
ja -- aber dieser apkapselung durch die JVM war nur ein teil des sichheitskonzepts, ganz viel ist damals noch in ählicher weise wie bei NFS/NIS/rlogin u.ä. über die netz- bzw. domainzugehörigkeit des gegenübers geregelt worden.

das würde heute natürlich niemand mehr in dieser weise machen, weil es viel zu unsicher ist bzw. auf vielerlei weise umgangen werden kann, aber damals war das halt gang und gäbe im unix- bzw. sun-umfeld.

allerdings war das, was man damals mit java-applets im browser machen konnte, bereits wirklich beeindruckend, inspirierend und visionär!

ich hab damit z.b. vor mittlerweile 25 jahren für eine komponistin eine art piano-roll-interface entwickelt, wo mehrere "dirigenten" an verschiedenen orten auf der welt nach hart einkodierten spielregeln während der aufführung live in eine gemeinsam gespielte partitur aus dem browser heraus eingreifen konnten (http://kunstradio.at/RIV_BRI/PROJECTS/s ... /fish.html -- "...REQUIRES NETSCAPE NAVIGATOR 2.0" ;)). das war schon toll! bis heute könnte ich das vermutlich auch mit aktuellen mitteln kaum besser lösen -- im gegenteil, es ist in mancher hinsicht sogar viel schwieriger geworden, weil z.b. eine UDP-kommunikation zw. den beteiligten peers aus dem browser heraus heute nicht mehr so einfach möglich wäre, weil ja alles um uns so schrecklich sicher geworden ist...



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: Log4j

Beitrag von TheBubble »

Die Abkapselung (Sandbox) war ein Feature von Applets im Webbrowser, normale Programme hatten schon immer die gleichen Rechte wie jedes andere in einer anderen Sprache geschriebene Programm.

Java (als Programmiersprache) ist inzwischen sehr viel besser als zu den Anfängen, vermutlich auch dank der Konkurrenz durch .NET. Leider gibt es noch immer ein paar sinnvolle Dinge, die fehlen, aber insgesamt hat man es inzwischen mit einer ausgereiften und etablierten Sprache zu tun.

Das ursächliche Problem sehe ich nicht bei Java an sich, sondern an den Leuten, die es nutzen. Java hat die Softwareentwicklung einfacher gemacht - sehr viel einfacher - und das ist fraglos ein großer Verdienst. Man kann Software schneller entwickeln. Das Risiko von Speicherfehlern ist reduziert. Ein Import von Abhängigkeiten und ein Wiederverwenden von Code ist zum Teil viel einfacher, als bei älteren Sprachen. Man kann sich so viel leichter auf das Wesentliche konzentrieren: Nämlich das, was man wirklich tun möchte.

Der Preis ist ein Nachteil bei der Performance und eine gewisse Schwierigkeit mit "Native Code" umzugehen (.NET macht einem zumindest letzteres einfacher, Java bzw. Sun wollte immer plattformunabhängig sein und hat daher den Ausbau diese Form von Interoperabilität gemieden, teils sogar bekämpft).

Leider hat all dies im Nebeneffekt dazu geführt, dass viele Leute sehr schnell sehr viel Code schreiben und geschrieben haben. Man bedient sich gerne externer Abhängigkeiten, da es (teils sehr viel) Arbeit spart oder man die extern gelösten Probleme selbst nicht gelöst bekommen hätte.

Eigentlich ist es natürlich eine sehr positive Sache, das dies (das Importieren) überhaupt so einfach möglich ist. Die Schattenseite ist natürlich, dass man auch alle Probleme mit importiert. Wenn eine Abhängigkeit jedoch in weiten (Programmierer-)Kreisen zum inoffiziellen Standard wird und sie enorm oft importiert wird, ergeben sich Probleme in einer Größenordnung, wie man es jetzt erlebt.

Die gute Nachricht: In ein paar Monaten wird das aktuelle Problem überwunden sein.

Die schlechte Nachricht: Inzwischen ist der Trend bei Programmiersprachen angekommen, die in einigen Aspekten selbst an Java 1.0 kaum herankommen, durch ihre (vermeintliche) Einfachheit jedoch immer neue Zielgruppen erschließen, die, man ahnt es schon, noch mehr und noch größere Abhängigkeiten importieren, ohne auch nur im Ansatz zu verstehen, was intern passiert.



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