iasi hat geschrieben: ↑Di 30 Mär, 2021 14:51
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 30 Mär, 2021 09:05
Und welche Vorgaben wären das deiner Meinung nach?
Renditevorgaben.
Am Ende müssen sich die Investitionen eben auch rechnen.
ich glaube, dass dieses spiel gar nicht so sehr auf einer rationalen od. wirtschaftlich aussichtsreichen basis ausgetragen wird, sondern -- wie so viele anderes im BMD-umfeld -- eher nur als spiel mit der öffentlichkeit bzw. einflusssphären verstanden werden muss.
wenn man sich ansieht, welchen firmen es bisher tatsächlich gelungen ist, propritäre videoformate zu etablieren bzw. als firmenübergreifende und lizenzverwertugsrechtlich relevantes geschäftsfeld zu koltivieren, bleiben in wahrheit nur ganz wenige kandidaten im rennen. und selbst unter denen fällt auf, dass apple vermutlich mit ProRes nur einen wirtschaftlich fast vernachlässigbar kleinen anteil gegenüber ihren einnahmen im zuge der MPEG-verwertung einnehmen dürfte. es geht also auch dort vorwiegend um ganz andere interessen und machtansprüche.
natürlich hat BMD momentan den vorteil, dass es jenseits von resolve augenblicklich zumindest in der billig-software-liga kaum eine ernsthafte alternative zu resolve bzw. dessen RAW-unterstützung gibt, und alle deshalb kuschen müssen. aber das gilt natürlich nicht für die div. high-end-lösungen, wo derartige eingriffsmöglichkeiten tatsächlich eine entscheidende rolle spielen. praktisch alle diesbezüglichen alternativen unterstützen praktisch alle relevanten RAW-formate, sofern sie von den herstellern zu diesem zweck einigermaßen offengelegt wurden.
natürlich ist das in vielen fällen mit NDAs, lizenzzahlungen, patentnutzungsaustauschlösungen u.ä. verbunden, so wie das halt im übelsten sumpf der firmengefechte üblich ist. in wahrheit hat das aber ohnehin kaum mehr etwas mit irgendeinem "austauschformat" zu tun, sondern vielmehr mit dem zusammenwachsen von soft- und hardware bzw. verarbeitungstechniken verschiedener hersteller.
eine offenlegung und standardisierung der technischen kommunikationsprotokolle, versucht ja genau dieser art von vorgaben und zwängen entgegen zu wirken.
ich denke nicht, dass sich die größeren kamera- und software-hersteller dazu herablassen werden, sich in dieser hinsicht vom einem vergleichsweise lächerlichen spielzeughersteller abhängig zu machen. so gesehen braucht man darüber ohnehin nicht viele worte zu verlieren.
mich erinnert die ganze geschichte immer ein wenig an jene überlegungen aus den philosophischen untersuchungen vom ludwig wittgenstein, die man gemeinhin unter dem stichwort:
"privatsprachenargument" kennt, wo er zu zeigen versucht hat, dass "sprache", aber auch "wissen", ohne diese prinzipielle "öffnung" den anderen gegenüber gar nicht erst einen solchen namen verdient. ungefähr so denke ich auch über diese zweifelhaften propritären pseudo-RAW-formate, die eben vorrangig auch nicht dem tatsächlichen "austausch", sondern vielmehr dem gegenteil dienen.