pillepalle hat geschrieben: ↑Do 03 Dez, 2020 18:45
Wie wichtig ist die eigene Kamera für's Standing/Ansehen eines Filmemachers gegenüber dem Kunden und wie haltet ihr das? Klischees bedienen, oder ökonomisch sinnvoll handeln und komische Blicke riskieren?
"Normal" erwartet man vom Kameramann, daß er ne Ansage macht, welche Kamera die Produktion für den Job zu mieten hat.
Aber was ist heute schon normal :D
Ansonsten kann ich aus meiner Erfahrung sagen, daß die meisten Kunden keine Ahnung von Kameras haben, keine Marken kennen, RED für nen Kaugummi halten, und deshalb auch nicht beurteilen können, um was es geht. Aber einen Fotoapparat haben sie alle schon mal gesehen, und je näher deine Kamera - rein optisch - an der Knipse seines Schwagers ist, desto mehr sinkt das Herz des Kunden beim Dreh.
Rein psychologisch gilt immer noch: Viel hilft viel.
Wenn man mit nem riesen Rig und Gear auftaucht, hat der Kunde zunächst wenigstens das warme Gefühl, er bekommt was für sein Geld. Nix schafft so viel Vertrauen, wie ne anständige Mattebox und ein Peliköfferchen für jedes Bauteil.
Ist natürlich albern, aber Kunden sind halt auch nur Menschen, und so eine Mischung aus Special Forces und ein bisschen Hollywood Atmo ist gut für's Gemüt, und für dich, wenn es mal darum geht, daß jemand ein Dumping Angebot macht.
Wenn die Leute den Eindruck haben, du betreibst für sie nen mords Aufwand mit lauter teurem Zeugs, dann sind sie auch eher bereit dafür zu zahlen - aber hey, wir sind schließlich im Show-Business, und Klappern gehört zum Handwerk.
In a nut shell: Die Marke spielt keine Rolle (du könntest wahrscheinlich einen RED Aufkleber auf ne Z-Cam machen, und keiner würde es merken), aber ein bisschen Show darf schon sein. Daß am Ende natürlich auch die Qualität stimmen muß dürfte selbstverständlich sein, da hilft sonst die Mattebox auch nix.