Für die Hollywoodstudios war und ist die Kinoauswertung noch immer die erste und wichtigste Verwertungsstufe.cantsin hat geschrieben: ↑Fr 24 Jul, 2020 19:55 Wir haben genau den gleichen Paradigmenwechsel wie um die Jahrtausendwende im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt von Print nach Online. Da gab's mal eine kurze Boomphase, in der Internet-Startups mit ihrem an der Börse angesammelten Kapital massiv Print-Anzeigen schalteten (weil sie anders noch kein Publikum erreichen konnten) und durch diesen Werbeboom wiederum die Zeitungsredaktionen und -titel ausgebaut wurden.
Genau in dieser Phase waren wir vor Corona, wo einerseits die klassischen Hollywoodstudios ihre Blockbuster produzierten und andererseits die börsenkapitalisierten Streaminganbieter ebenfalls massiv eigenen Content drehen ließen.
Es wird genauso ausgehen wie bei den Zeitungen.
Ja - das hat definitiv deutsches Niveau. :)Bluboy hat geschrieben: ↑Fr 24 Jul, 2020 19:51 Für die German Blockbuster ist noch Geld da ;.)
https://www.t-online.de/unterhaltung/st ... ilfe-.html
Das ist eben genau so wie unbegreiflich wie die Tatsache, dass die Zeitungsverleger es nicht können und wollen, ihre Artikel zu niedrigen Beträgen einzeln zu verkaufen, weil sie starr am Modell Zeitungsabonnement festhalten.pillepalle hat geschrieben: ↑Fr 24 Jul, 2020 21:06 Ich verstehe sowieso nicht, warum die großen Produktionsfirmen ihre Filme zum download/streamen nicht selber anbieten?
iasi hat geschrieben: ↑Sa 25 Jul, 2020 09:31 https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... ageIndex_4
Leider werden sich die Strukturen mit Förderungen und Koproduktionen nicht ändern, auch wenn die marode und international nicht konkurrenzfähige, deutsche Filmwirtschaft wirklich zusammenbrechen sollte.
Ein Zusammenbruch birgt schließlich immer auch die Chance eines Neuanfangs.
pillepalle hat geschrieben: ↑Fr 24 Jul, 2020 21:06 Ich verstehe sowieso nicht, warum die großen Produktionsfirmen ihre Filme zum download/streamen nicht selber anbieten?
Bei so einer Frage wird immer wieder gerne vergessen, dass dafür ein umfangreiches CDN notwendig ist. Die Studios verfügen über kein eigenes CDN und die Investitionskosten in den Ausbau einer qualitativ hochwertigen CDN Infrastruktur sind enorm hoch und müssen dann natürlich auch amortisiert werden. Und da es sich zudem auch um laufende Kosten handelt (Administration, Maintenance, etc.) müssen dementsprechend wiederkehrende Umsätze generiert werden können.
Hmmm, praktisch alle kleineren/Arthouse-Filmproduzenten verwenden Vimeo (das wiederum auf Amazons AWS Cloud läuft) als ihre de-facto-Streaming Platform; vor Corona für den gewöhnlichen Kinogänger unsichtbar als Passwort-geschützte Screener, die mit Festivaljurys, Verleihern, Filmrezensenten und anderen Industriepartnern geteilt wurden; nach dem Corona-Ausbruch als faktische Streaming-Plattform, als Arthouse-Filmfestivals und kommunale Kinos (inkl. Oberhausen und dem Berliner Arsenal/Deutsche Kinemathek) quasi über Nacht komplett online gingen, indem sie ihre Vimeo-Screener dem zahlenden Publikum zugänglich machten.Funless hat geschrieben: ↑Sa 25 Jul, 2020 11:49 Bei so einer Frage wird immer wieder gerne vergessen, dass dafür ein umfangreiches CDN notwendig ist. Die Studios verfügen über kein eigenes CDN und die Investitionskosten in den Ausbau einer qualitativ hochwertigen CDN Infrastruktur sind enorm hoch und müssen dann natürlich auch amortisiert werden.
Stimmt nicht - der von Hollywood Corona-bedingt ins Netz verschobene Kinderfilm "Trolls World Tour" hatte innerhalb eines Monats in den USA einen Umsatz von $100 Millionen durch Pay-per-View Streaming erzielt. Und dann muss man noch dazurechnen, dass die Studios beim Streaming höhere Margen pro Ticket einstreichen als bei der Abspielkette via Verleiher und Kinos.
Ja - interessant.cantsin hat geschrieben: ↑Sa 25 Jul, 2020 13:27Stimmt nicht - der von Hollywood Corona-bedingt ins Netz verschobene Kinderfilm "Trolls World Tour" hatte innerhalb eines Monats in den USA einen Umsatz von $100 Millionen durch Pay-per-View Streaming erzielt. Und dann muss man noch dazurechnen, dass die Studios beim Streaming höhere Margen pro Ticket einstreichen als bei der Abspielkette via Verleiher und Kinos.
Bedenke bitte, dass solche Mieten in den AWS- oder Azure-Strukturen auch nicht gerade günstig sind.cantsin hat geschrieben: ↑Sa 25 Jul, 2020 13:04Hmmm, praktisch alle kleineren/Arthouse-Filmproduzenten verwenden Vimeo (das wiederum auf Amazons AWS Cloud läuft) als ihre de-facto-Streaming Platform; vor Corona für den gewöhnlichen Kinogänger unsichtbar als Passwort-geschützte Screener, die mit Festivaljurys, Verleihern, Filmrezensenten und anderen Industriepartnern geteilt wurden; nach dem Corona-Ausbruch als faktische Streaming-Plattform, als Arthouse-Filmfestivals und kommunale Kinos (inkl. Oberhausen und dem Berliner Arsenal/Deutsche Kinemathek) quasi über Nacht komplett online gingen, indem sie ihre Vimeo-Screener dem zahlenden Publikum zugänglich machten.Funless hat geschrieben: ↑Sa 25 Jul, 2020 11:49 Bei so einer Frage wird immer wieder gerne vergessen, dass dafür ein umfangreiches CDN notwendig ist. Die Studios verfügen über kein eigenes CDN und die Investitionskosten in den Ausbau einer qualitativ hochwertigen CDN Infrastruktur sind enorm hoch und müssen dann natürlich auch amortisiert werden.
Auch der Arthouse-Streamingdienst MUBI verwendet Amazon AWS für sein CDN (wie man durch eine IP-Adressenanfrage von mubicdn.net und anschließenden reverse DNS-Lookup der IP-Adresse einfach herausfinden kann).
In Zeiten der großen Cloudanbieter (Amazon, Microsoft, Google) wäre es doch für die Hollywoodstudios ein leichtes, sich das nötige Backend und die Server-/CDN-Kapazität zu mieten, bevor man eventuell eine eigene Infrastruktur aufbaut?!?
In dem Zusammenhang bin ich mal gespannt wie es mit den Konsumtempeln weiter geht. Da gab es ja schon vor Corona Schwierigkeiten.
Und diese fertigen Filme in denen massiv Geld investiert wurde können derzeit (und auch höchstwahrscheinlich mindestens bis zum Ende des Jahres) nicht aufgeführt werden, heißt dass die investierte Kohle erstmal "weg" ist.
Gerade Investoren (sofern es sich nicht um leidenschfatliche Crowdfunding Filmfans handelt) erwarten und fordern planbare Umsätze und Gewinnmargen bevor sie in überhaupt irgendetwas investieren. Allein die Vorstellung, dass Einnhamen von Filmen winken könnten reicht einem vernünftig sowie erfolgreich wirtschaftenden Investor bei weitem nicht aus. Ein Investor wird sich vorher anschauen wie überhaupt die wirschaftliche Lage aussieht. Ob bspw. Menschen überhaupt noch in der Lage sein werden für ein Kinoticket 15-20 Euro auszugeben plus Snacks und Getränke und ob das ausreichen wird Säle zu füllen.
Darauf verzichten wollen möchten sie natürlich nicht. Doch wie sicher ist es denn, dass die Pandemie Lage es nächstes Jahr überhaupt zulassen wird? Wir sehen doch wie gerade wieder die Infektionszahlen steigen.
Da ist doch nichts weg.
Wenn ein ordentlicher Anteil an z.B. den erwarteten mindesten 800 Mio., die der Bond an der Kinokasse machen wird, winken, sind die Investoren mit leuchtenden Augen zur Stelle.Funless hat geschrieben: ↑Mo 27 Jul, 2020 09:30Gerade Investoren (sofern es sich nicht um leidenschfatliche Crowdfunding Filmfans handelt) erwarten und fordern planbare Umsätze und Gewinnmargen bevor sie in überhaupt irgendetwas investieren. Allein die Vorstellung, dass Einnhamen von Filmen winken könnten reicht einem vernünftig sowie erfolgreich wirtschaftenden Investor bei weitem nicht aus. Ein Investor wird sich vorher anschauen wie überhaupt die wirschaftliche Lage aussieht. Ob bspw. Menschen überhaupt noch in der Lage sein werden für ein Kinoticket 15-20 Euro auszugeben plus Snacks und Getränke und ob das ausreichen wird Säle zu füllen.
Es war schon zu ganz zu Beginn der C-Krise klar: Es geht darum, das Infektionsgeschehen zu verlangsamen und so weit möglich zu steuern.
Hier in Berlin dürfen Kinos auch wieder besucht werden und es bleibt zu hoffen, dass bei den vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und den daraus zwangsläüfig resultierend weniger Besucherzahlen die Kinos zumindest etwas noch überleben lässt. Doch wenn erstmal nur alte Schinken aufgeführt werden bekommt man außer eine Handvoll Liebhaber auch kaum jemanden zurück ins Lichtspielhaus.
Keine Krise währt ewig.Funless hat geschrieben: ↑Mo 27 Jul, 2020 12:37
Auf ein bald verfügbares allheilendes Impfstoff Wundermittel zu hoffen ist derzeit aus meiner Sicht ein bisschen zu blauäugig und dass 2021 der ganze sog. "C-Spuk" dann vorbei sein wird darf (realistisch gesehen) bezweifelt werden. Zudem sehen die weltweiten Konjunkturprognosen auch nicht gerade rosig aus.
Und natürlich ist das Geld für bereits abgeschlossene Produktionen erstmal weg, d.h. nicht mehr im cash-flow, laufende Kosten bleiben allerdings bestehen. Wie lange kann Sony die fehlenden Einnahmen mit seinen anderen Unternehmenssparten kompensieren (um mal beim Bond Beispiel zu bleiben)?
Wie lange kommt Disney hin wenn sogar die alternativen Einnahmequellen aus den Themenparks wegfallen?
Man sollte IMHO nicht so naiv sein und glauben, dass die Entertainment Branche diese Krise ohne dauerhaften Schaden überstehen wird wie auch am Beispiel des Cirque Du Soleil zu erkennen.
https://www.theatlantic.com/culture/arc ... gSZQH8IxhcHollywood Is Finally Admitting That the U.S. Is a Lost Cause
The country’s sluggish pandemic response has forced movie studios to release big movies, such as Christopher Nolan’s Tenet, abroad first—a highly unusual move for the industry.
Finally, there’s some good news for Hollywood: Yesterday, Warner Bros. announced that Christopher Nolan’s highly anticipated action thriller, Tenet, will debut next month following multiple delays. As the pandemic has shut down cinemas across the globe, Tenet has been widely regarded as the film that could revive a depressed theater industry, and now it has its chance. Starting August 26, the movie will screen in more than 70 countries, including South Korea, Australia, Canada, and much of Europe. But not the United States. Instead, Tenet will arrive in “select” American cities two weeks later, in time for Labor Day—and given the country’s ever-growing coronavirus caseload, that “select” list is likely to be very, very short.
Nicht mal Gates ist sich noch sicher, ob der Impfstoff die Übertragung unterbinden kann (17:52).