Danke für den Artikel. Stimmt schon alles weitestgehend, wobei meine persönliche Liste bezogen auf die Z6 anders aussehen würde. Ich persönlich würde da auch ein paar Features aus eurer Liste streichen z.B.
2. 8K-fähiger Sensor mit 8K Videoaufnahme inkl. sauberem 4K Fullsensor Downscale
Da wäre mir ein 6K Sensor mit sauberem downscaling auf 4K und einer 6K RAW Ausgabe immer noch lieber. Die höheren Auflösungen haben ja nicht nur Auswirkungen auf die Bildqualität, sondern auch auf die nötige Prozessorleistung (Rolling Shutter) und dessen Kühlung. Mit mehr Auflösung als nötig zu arbeiten macht die Kameras eigentlich teurer als nötig. Und das sieht man ja auch bei den Topmodellen, für deren Preis man fast schon dezidierte Videokameras bekommt.
7. Sucherauflösung mit mind. 6 Mio Bildpunkten und False-Color Option
Auflösung ist da auch nicht immer alles. Nikon geht mit einer sehr hochwertigen Optik vor dem EVF da z.B. einen anderen Weg. Das spart auch Rechenleistung die anderswo benötigt wird. Auch bei heutigen EVFs ist für meinen Geschmack immer noch Luft nach oben.
Viele sehen einen externen Recorder ja als Nachteil. Ich persönlich ja nicht, denn gerade durch den Atomos Recorder wird ein gutes Monitoring mit professionellen Features erst möglich. Ich hätte überhaupt keine Lust auch nur eine Minute mit dem Kameradisplay zu arbeiten. Außerdem verringert die Aufnahme auf SSD die Kosten für Speichermedien erheblich, womit sich die Investition in den Monitor quasi schon amortisiert. Außerdem kann man so relativ günstige Kameras bauen die extrem zuverläßig sind. Mit der Z6 habe ich z.B. letzten Sommer wirklich stundenlang non-stop in praller Sonne ohne Probleme filmen können. Die eigentliche Arbeit macht dabei natürlich der Ninja V, der aber auch prima durchgehalten hat.
Ein anderer Aspekt der gerne vergessen wird ist, das die Z6 alle Formate sowohl in Fullframe als auch im S35 Modus beherrscht. Natürlich mit unterschiedlichen Rolling Shutter Zeiten und dem wechsel von downgescalten Aufnahmen zu nativen Auflösung, aber in der Praxis habe ich da nie echte Unterschiede bemerken können. Das ist z.B. ein Feature, das ich häufig und gerne nutze, da ich viel mit Festbrennweiten unterwegs bin. Da wird aus dem Bildwinkel eines 35ers FF im Crop Modus mal eben das Äquivalent eines 50mm Objektivs, ohne das Objektiv wechseln zu müssen. Auch im Telebereich (für mehr Reichweite) bietet das Vorteile. Man ist flexibel und braucht ggf. weniger Glas mit herum schleppen.
Die Nachteile der Z6 sind andere und sie ist kaum irgendwo Klassenbester, außer vielleicht in der Ergonomie. Das was die Nikon z.B. wirklich nicht gut kann sind Zeitlupen, denn die gehen (auch durch die Limitierungen des Ninja V) nur mit maximal 60fps in 10bit. Mit der nächsten Nikon werden vermutlich 4K/60 möglich sein, aber das ist heutzutage ja auch nicht gerade rekordverdächtig. Das wäre für mich, z.B. die einzig wirkliche Überlegung zu einer anderen Kamera zu greifen. Eine die wirklich gute Zeitlupen macht und dann eben auch extra dafür angeschafft wird. Auch die Latenz der HDMI Ausgabe könnte kürzer sein. Wenn man mit externem Recorder arbeitet, wünscht man sich die Verbesserungen eben teilweise auch dort und nicht an der Kamera.
Ich finde es jedenfalls gut, das die Auswahl an ernst zu nehmenden DSLMs für Video immer größer wird. Das ist für Leute wie mich ein günstiger Einstieg in die Videografie. Besser geht natürlich immer, aber da die Halbwertszeit von Kameras heutzutage eh relativ kurz ist und praktisch im Halbjahres-Rhythmus Neuheiten auf den Markt kommen, sind hohe Investitionen in Kameras umso kritischer zu betrachten. Eigentlich lohnt sich eine teure Kamera nur, wenn man sie auch wirklich braucht. Für die Zukunft braucht man sich nichts anzuschaffen.
VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.