Tonaufnahme und -gestaltung Forum



Tischmikrofone - Empfehlung?



Fragen zur Tonaufzeichnung, Ausrüstung (Mikros etc.), aber auch zu gestalterischen Aspekten.
Antworten
DAF
Beiträge: 1202

Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

Hallo,

ich wäre dankbar über Tipps und Empfehlungen bzgl. ein (ggf. mehrere) Mikrofone in für folgende Aufnahmesituation:

- Es sitzen mehrere Personen im Halbkreis um einen großen Tisch. Der Abstand Mikro>Sprecher*In ist zw. 1-2 Meter. Die Gespräche werden von gedämpft bis sehr lebhaft geführt.
- Lavaliers sind nicht möglich. Ebenso keine direkt am Platz platzierte Konferenzmikrofone direkt vor Sprecher*In.
- Die Mikros müssen in der Tischmitte platziert werden. Größenbeschränkungen gibt es aber keine.

Ideen? Vorschläge? Tipps?

Danke schon mal...

EDIT:
- Kabel natürlich möglich
- Phantomspeisung ebenso
Grüße DAF



rabe131
Beiträge: 426

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von rabe131 »

Hängt von der gewünschten Qualität ab...
mich würde hierbei eine Diskussion zu Grenzflächenmikrofonen interessieren...



Pianist
Beiträge: 8670

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Pianist »

Könnte man drüber nachdenken. Wie ist denn die Akustik innerhalb des Raumes? Dass derzeit keine Anstecker gehen, ist mir schon klar, aber warum keine Mikrofone auf dem Tisch direkt vor den Leuten? Ein paar kleine Schoepse oder was aus der 8000er-Reihe von Sennheiser, jeweils mit abgesetzter Kapsel? Ist klein und schick...

Natürlich könnte man auch aus der Tischmitte mit jeweils einem MKH 8060 auf die Leute zielen. Ist das denn eine einmalige Situaton, oder kommt das öfter vor? Also mieten oder kaufen?

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

rabe131 hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 12:22 Hängt von der gewünschten Qualität ab...
- Besser als 2x T.Bone 800 an U-Phoria 204
- Ein hoher Ausgangspegel bei wenig Rauschen ist wichtiger als hohe/präzise Klangtreue
- Signal muss als Line und USB zur Vefügung stehen EDIT: Sorry - Line ODER USB!!!
- Budget inkl. allem bis € 400,- für den Kauf
rabe131 hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 12:22 mich würde hierbei eine Diskussion zu Grenzflächenmikrofonen interessieren...
Soviel ich weiß, funktionieren die nur auf glatten & unverbauten Oberflächen brauchbar. Kann sein das da ne Tischdecke oder so drauf kommt bzw. andere Dinge (dämpfende) auf dem Tisch stehen.
Pianist hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 13:10 Könnte man drüber nachdenken. Wie ist denn die Akustik innerhalb des Raumes? Dass derzeit keine Anstecker gehen, ist mir schon klar, aber warum keine Mikrofone auf dem Tisch direkt vor den Leuten? Ein paar kleine Schoepse oder was aus der 8000er-Reihe von Sennheiser, jeweils mit abgesetzter Kapsel? Ist klein und schick...

Natürlich könnte man auch aus der Tischmitte mit jeweils einem MKH 8060 auf die Leute zielen. Ist das denn eine einmalige Situaton, oder kommt das öfter vor? Also mieten oder kaufen?

Matthias
- Lavaliers gehen nicht nur wg. Corona, auch wegen der Vorbereitung etc. nicht
- Akustik = nichts auf Sound abgestimmtes oder angepasstes (wird auch nicht gehen)
- Vor den Leuten auf dem Tisch schließt der Auftraggeber aus

Danke für den konkreten Tipp. Aber die MKH 8060 kommen leider seitens Budget nicht in Betracht (siehe oben) - leider :(
Grüße DAF



Pianist
Beiträge: 8670

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Pianist »

DAF hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 13:20 - Budget inkl. allem bis € 400,- für den Kauf
Wenn das nur eine einmalige Aktion ist, könnte man für 400 EUR was Vernünftiges mieten. Ansonsten bin ich raus, für 400 EUR kann ich keine vier Mikrofone empfehlen, da würde ich nicht mal ein Einziges für bekommen.

Kann man was von der Decke abhängen?

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Auf Achse
Beiträge: 4031

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Auf Achse »

Eine Frage am Rande ... warum geht wg. Corona zur Zeit kein Ansteckmikro?

Danke + Grüße,
Auf Achse



srone
Beiträge: 10474

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von srone »

Auf Achse hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 14:21 Eine Frage am Rande ... warum geht wg. Corona zur Zeit kein Ansteckmikro?

Danke + Grüße,
Auf Achse
sofern dein protagonist es selber gekonnt anbringt, kein problem, ansonsten abstandsregel...

lg

srone
ten thousand posts later...



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

Pianist hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 13:35 ...
Ansonsten bin ich raus, für 400 EUR kann ich keine vier Mikrofone empfehlen, da würde ich nicht mal ein Einziges für bekommen.

Kann man was von der Decke abhängen?

Matthias
Ja, von der Decke abhängen ginge ggf.
Und vier Mikrofone müssen es wahrscheinlich nicht sein. Es geht nicht darum, jede einzelne Person (weil es teils auch gar keine vier sind) da perfekt einzeln abzunehmen.

Wie ich es mit den oben beschriebenen 2x T.Bone 800 & U-Phoria als Pre-Amp & 48V Versorgung versucht hatte ist an sich OK. Also von der Qualität der Stimmaufnahme etc.
Nur der wahnsinnig hohe Rauschpegel geht eben so nicht.
Wenn der - allerdings ohne Postproduktion - weg ist/wäre, passt alles.
Grüße DAF



K.-D. Schmidt
Beiträge: 792

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von K.-D. Schmidt »

Die Mikros müssen in der Tischmitte platziert werden.
Vor den Leuten auf dem Tisch schließt der Auftraggeber aus
Dann wird´s aber schwierig! Denn auf dem Tisch steht das Mikro immer vor den Leuten.



ruessel
Beiträge: 9964

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von ruessel »

Ich habe IMMER Flächenmikros für sowas genommen, sogar beim Imagefilm noch einen Papierplan drüber gelegt damit das Mikro unsichtbar wird. Grenzfläche kann auch mit Klebeband an Wände oder Decke befestigt werden, Vorteil -6 dB weniger Raumhall als geangelt mit kugel.
Grenzfläche geht auch für Naturfilmer, habe schon Stereogrenzfläche ins Moor gelegt, hat einen phantastischen Sound.
Gruss vom Ruessel



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

ruessel hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 15:37 Ich habe IMMER Flächenmikros für sowas genommen, sogar beim Imagefilm noch einen Papierplan drüber gelegt damit das Mikro unsichtbar wird. Grenzfläche kann auch mit Klebeband an Wände oder Decke befestigt werden, Vorteil -6 dB weniger Raumhall als geangelt mit kugel.
Grenzfläche geht auch für Naturfilmer, habe schon Stereogrenzfläche ins Moor gelegt, hat einen phantastischen Sound.
OK - ist interessant.
Also meinst bzw. weißt du, dass/ob das auch auf nem Tisch z.B. mit Tischdecke (andere Parameter wie oben) gut funktionieren würde?
Grüße DAF



ruessel
Beiträge: 9964

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von ruessel »

Also meinst bzw. weißt du, dass/ob das auch auf nem Tisch z.B. mit Tischdecke (andere Parameter wie oben) gut funktionieren würde?
Normalerweise ja. falls die Grenzfläche keine Gummiefüsse hat, nehme noch ein dickeres Schwammtuch mit (aldi/Lidl), falls irgendwo Vibrationen her kommen (z.B. im Bauwagen etc.).
Gruss vom Ruessel



ruessel
Beiträge: 9964

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von ruessel »

Falls interesse an Files besteht, demnächst mache ich Tests mit der heavy Stereo Grenzfläche.... wahrscheinlich die größte der Welt. Für Naturaufnahmen, halben Meter Grenzfläche: der notwendige Durchmesser einer kreisförmigen Auflagefläche ergibt (d = λ / 2 [m]) für die untere Grenzfrequenz. Ich als Bassfan habe als Abhöre einen 400W 18 Zoll Subbass - der benötigt niederfrequenten Stoff.
Für fc = 20 Hz muss die Grenzfläche d = 17,15 m sein..... upps, ein halber Meter wirkt da nicht. Doch......

(Erklärung: Schallgeschwindigkeit c = 343 m/s bei 20 °C,
343m/s : 20Hz = 17,15m)
Gruss vom Ruessel



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von carstenkurz »

Ich votiere ebenfalls für Grenzfläche. Weniger Raum, und durch den höheren Pegel auch deutlich weniger Rauschen. Ohrwurm als Basis wäre z.B. schon super.
Nebenbei sind Grenzflächen in der Regel auch optisch vergleichsweise dezent zu platzieren. Ja, es gibt da auch aufdringliche Modelle, aber die muss man ja nicht kaufen. Aus einem Ohrwurm ließe sich z.B. auch eine dezente Grenzfläche sehr einfach selber basteln.
and now for something completely different...
Zuletzt geändert von carstenkurz am Sa 06 Jun, 2020 13:45, insgesamt 1-mal geändert.



ruessel
Beiträge: 9964

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von ruessel »

Wer ja zur Grenzfläche sagt, der muss auch Kugelflächenmikrofone mögen ;-)

kf.jpg
Gruss vom Ruessel
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



rabe131
Beiträge: 426

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von rabe131 »

... und Grenzflächenmikrofone lägen (mit Ausnahme des Schoeps)
noch etwa im vorgestellten Preisrahmen.



Jott
Beiträge: 21853

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Jott »

"- Der Abstand Mikro>Sprecher*In ist zw. 1-2 Meter
- Lavaliers gehen wegen der Vorbereitung etc. nicht
- Mikros vor den Leuten auf dem Tisch schließt der Auftraggeber aus"

Dann wird der halsstarrige Auftraggeber (will man so was?) halt mit absichtlich erzeugter Tongrütze leben müssen. Klingt hart, ist aber so. Schuld bist nachher sowieso du.

Schließt er auch zwei Tonangler von links und rechts aus? Anzunehmen, könnte ja was kosten.

Schon mal ein fähiges Tonstudio suchen, um nachher zu retten, was vielleicht noch zu retten ist. Mit neuester AI-nutzender Software wird es immer besser möglich, Raumhall und Nebengeräusche zu lindern, ohne dass dieser bekannte fürchterliche Phasing-/Blubbersound dabei auskommt.



TomStg
Beiträge: 3633

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von TomStg »

Jott hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 10:14Dann wird der halsstarrige Auftraggeber (will man so was?) halt mit absichtlich erzeugter Tongrütze leben müssen. Klingt hart, ist aber so. Schuld bist nachher sowieso du.

Schließt er auch zwei Tonangler von links und rechts aus? Anzunehmen, könnte ja was kosten.

Schon mal ein fähiges Tonstudio suchen, um nachher zu retten, was vielleicht noch zu retten ist. Mit neuester AI-nutzender Software wird es immer besser möglich, Raumhall und Nebengeräusche zu lindern, ohne dass dieser bekannte fürchterliche Phasing-/Blubbersound dabei auskommt.
Anders kann man geplanten Unfug auch nicht kommentieren.



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

TomStg hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 11:28
Jott hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 10:14Dann wird der halsstarrige Auftraggeber (will man so was?) halt mit absichtlich erzeugter Tongrütze leben müssen. Klingt hart, ist aber so. Schuld bist nachher sowieso du.

Schließt er auch zwei Tonangler von links und rechts aus? Anzunehmen, könnte ja was kosten.

Schon mal ein fähiges Tonstudio suchen, um nachher zu retten, was vielleicht noch zu retten ist. Mit neuester AI-nutzender Software wird es immer besser möglich, Raumhall und Nebengeräusche zu lindern, ohne dass dieser bekannte fürchterliche Phasing-/Blubbersound dabei auskommt.
Anders kann man geplanten Unfug auch nicht kommentieren.
Starke Aussagen
- ohne zu wissen um was es bei den Aufnahmen geht und wie die (unveränderbar) gegebenen Rahmenbedingungen sind.
Grüße DAF



carstenkurz
Beiträge: 5079

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von carstenkurz »

Naja, aber es bleibt dabei, dass auch wenn es eine Erklärung gibt, es in Bezug auf Ansprüche an den Ton Unfug ist, wie gut auch immer die Erklärung für die Einschränkungen sein mag.

Was ist das für ein Tisch? Die ideale und dezente Lösung wäre eine kleine Bohrung in der Tischmitte und eine Ohrwurmkapsel bündig dort versenkt. Alternativ eben eine schallharte Fläche mit Kapsel drin 'hingelegt'.
Preiswerter als mit einer Grenzfläche kann man sich Rauschabstand nicht kaufen.

- Carsten
and now for something completely different...



Jott
Beiträge: 21853

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Jott »

DAF hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 14:10Starke Aussagen
Willst du's "weicher" und positiver?
Bitte schön: mit Glück kann man aus zwei Meter Entfernung noch verstehen, was gesagt wird.



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

Jott hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 14:32 ...
Bitte schön: mit Glück kann man aus zwei Meter Entfernung noch verstehen, was gesagt wird.
Das funktioniert bereits mit der vorhandenen Technik. Die Frage nach den Ansprüchen ist oben klar definiert:
- Besser als 2x T.Bone 800 an U-Phoria 204
- Ein hoher Ausgangspegel bei wenig Rauschen ist wichtiger als hohe/präzise Klangtreue

Denn das so etwa nicht perfekt wird & werden kann, ist auch schon klar gelegt
DAF hat geschrieben: Fr 05 Jun, 2020 14:39 ...
Wie ich es mit den oben beschriebenen 2x T.Bone 800 & U-Phoria als Pre-Amp & 48V Versorgung versucht hatte ist an sich OK. Also von der Qualität der Stimmaufnahme etc.
Nur der wahnsinnig hohe Rauschpegel geht eben so nicht.
Wenn der - allerdings ohne Postproduktion - weg ist/wäre, passt alles.
Grüße DAF



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

TomStg hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 11:28 ...
Anders kann man geplanten Unfug auch nicht kommentieren.
Wie machst du das
- lehnst du Aufträge bei welchen du die Rahmenbedingungen nicht ändern sondern das Beste für die Gegebenheiten finden musst einfach ab?
Grüße DAF



Darth Schneider
Beiträge: 21565

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Darth Schneider »

Ginge das ev. mit dem da ?
https://www.gear4music.ch/de/PA-DJ-and- ... meras/14D5
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

Darth Schneider hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 15:23 Ginge das ev. mit dem da ?
https://www.gear4music.ch/de/PA-DJ-and- ... meras/14D5
Gruss Boris
Also die Beschreibung klingt als ob das (auch - neben den oben genannten Grenzflächen) in die richtige Richtung geht. Hast du das Mikrofon selbst?
Grüße DAF



TomStg
Beiträge: 3633

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von TomStg »

DAF hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 15:07
TomStg hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 11:28 ...
Anders kann man geplanten Unfug auch nicht kommentieren.
Wie machst du das
- lehnst du Aufträge bei welchen du die Rahmenbedingungen nicht ändern sondern das Beste für die Gegebenheiten finden musst einfach ab?
Entweder ändert der Auftraggeber seine Ansprüche oder die Rahmenbedingungen oder du änderst Deinen Budgetrahmen. Denn die technisch wirklich sinnvolle Lösung mit Ansteckmics für jeden Teilnehmer wurde ja schon genannt. Kommt davon nichts in Frage, muss der Auftraggeber mit Tongrütze leben.



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

TomStg hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 17:17
Entweder ändert der Auftraggeber seine Ansprüche oder die Rahmenbedingungen oder du änderst Deinen Budgetrahmen. Denn die technisch wirklich sinnvolle Lösung mit Ansteckmics für jeden Teilnehmer wurde ja schon genannt. Kommt davon nichts in Frage, muss der Auftraggeber mit Tongrütze leben.
Ansteckmikros hatte ich schon in der TE ausgeschlossen. Das es hier nicht um die technisch bestmögliche Lösung für Ton "stand-alone" geht, sondern das gegebene Umfeld & Budget berücksichtigt und ausgenutzt werden muss steht auch schon 2x weiter oben. Und "Tongrütze" ist relativ. Ich weiß, dass damit bzgl. Ton kein Optimum herauszuholen ist. Das hatte ich nie nachgefragt.
(Außerdem beantwortet deine Antwort meine Frage an dich nicht
- ob du solchen "geplanten Unfug" ablehnst wenn du mit den Gegebenheiten einfach umgehen musst?)
Grüße DAF



Blackbox
Beiträge: 584

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Blackbox »

Deine Frage ist nicht seriös zu beantworten, da fast alle Basisinformationen fehlen.
Wie groß ist der Raum?
Beschaffenheit von Decke/Fußboden/Wänden?
Wie groß ist der Halbkreis der Redenden?
Wie groß ist der Abstand der Schallquellen zur 'erlaubten' Mikrofonaufstellung = welcher Aufnahmebereich (Winkelgrad) entsteht dabei?
Was ist an unverhinderbaren Nebengeräuschen vorhanden (Aircondition, Kühlanlagen, Verkehrslärm durch die Fenster hindurch, etc)
Was ist die zu erwartende Abhörsituation (Kopfhöhrer, Smartphone, nur auf Veranstaltungen mit Stereoton, ...), was dann die Frage der Monokompatibiität berührt, etc, etc.
Wenn das klar ist geht es daran zu beurteilen ob bei Verzicht auf Lavaliers und einzelner gerichteter NAH-mikrofone (was die Einhaltung der 3:1 Regel ermöglicht) überhaupt sinnvolle Audioaufnahmen möglich sind.
Wenn nicht:
Raum optimieren (Dämmendes, Diffundierendes, ... aufstellen, ggf. Akustiksegel über die Szene hängen, ...) ggf. Nebengeräusche abstellen/minimieren, ...
Natürlich in Absprache mit den Kameraleuten bzw. Bildzuständigen und Auftraggeber.
DANN lohnt es über Mikrofonierung und Auswahl der minimal notwendigen Geräte zu reden.
Natürlich bei der Mikrofonierung laufzeitbedingte Kammfiltereffekte weitestmöglich ausschliessen.
Was bei sowas IMMER gewärhleistet werden muss ist eine nahezu 100%ige Silbenverständlichkeit. Zwar können unsere Gehirne schlechte Sprachaufnahmen bis zu einem gewissen Grad ohne dass wir es bewußt mitkriegen dechiffrieren bzw. rekonstruieren (bei unverständlichen Silben wird auf den Pool der bekannten und im Kontext passenden Worte zurückgegriffen, bei unverständlichen Worten wird auf den Satzzusammenhang zurückgegriffen), aber das ist mit hoher Rechenleistung verbunden, schafft Unlust und führt zu Ablehnung und wegzappen.
Wenn eine silbenverständliche Aufnahme absehbar nicht geht: Projekt ablehnen oder zumindest verhindern, dass der eigene Name mit dem Zeugs in Verbindung gebracht werden kann.
Den Autragsgeber bist Du bei unzreichender Sprachverständlichkeit sowieso für alle Zeiten los, da ein unbrauchbares Ergebnis nunmal unbrauchbar ist.
Schlechter Ton (schlecht verständlich, zuviel Raumanteil, dünner Sound, Störgeräusche aller Art, ...) beeinflusst übrigens - oft übersehen - die Wertigkeitsanmutung des Bildes und des ganzen Produktes maßgeblich.
Es gehört m.E. zum Job die Minimalbedingungen für ein brauchbares Ergebnis zu kennen und zu klar zu kommunizieren.
Und ja, gute Tonaunahmen zu machen geht auch mit 'Quereinstieg' ist aber nichtsdestotrotz ein 'Beruf' der ne Menge fundiertes Wissen und viel Erfahrung voraussetzt.

Was Deine Gerätewahl angeht:
Das Rauschen liegt vermutlich an den zu billigen Kleinmembranmikros. Interfaces sind heutzutage durch die Bank recht rauscharm.
Ausserdem bei sowas besser Supernieren oder gutmütlige Keulen als Nieren.
Gute Ergebnisse und eigenwillige aber 'kultige' Optik liefert immer noch der 'Klassiker' 441, wie etwa hier in schwarzer Variante:

Aber das geht ja vermutlich nicht weil zu nah an den Akteuren.



pillepalle
Beiträge: 9521

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von pillepalle »

Für mich klingt der Vorschlag von Pianist, die Mikros von der Decke (oder von selbst geriggten Querträgern) abzuhängen noch am besten. Zum einen ist der Abstand von ein bis zwei Meter Indoor schon recht viel und man kommt den Akteuren von dort möglicherweise näher. Zum anderen erhöhen zwei oder mehr Mikros (Stereo oder Mehrkanalton) auch die Sprachverständlichkeit, gegenüber einer Monoaufnahme. Einziger Nachteil ist die höhere Anzahl der Mikrofone, die natürlich auch höhere Kosten verursachen. Supernieren wären Indoor eigentlich ideal (wenig Raum und Übersprechen), nur nicht unbedingt das im Beispiel von Blackbox gezeigte Sennheiser 441, das man als Dynamisches Mikro recht nah besprechen muss und damit auch im Bild sichtbar wäre.

Eine Grenzfläche in der Mitte würde eigentlich nur bei einem nicht zu großen Tisch bzw. nicht zu großen Abständen von der Grenzfläche gut funktionieren (weniger als 1m zu jedem Sprecher). Die 6 dB weniger Hallanteil der Grenzfläche gelten ja gegenüber der Kugel, die man ohnehin nur im Nahbereich einsetzen würde (z.B. mit einem Lavaliermikro). Das gleiche Gilt für ein XY oder ORTF ähnliches Setup in der Mitte vom Tisch von der Decke abgehangen (idealerweise auch mit Supernieren). Das hätte zwar einen idealen Aufnahmewinkel aber bei größeren Abständen vermutlich auch zuviel Raumanteile. Nutzt man mehrere Grenzflächenmikros um näher an die Sprecher zu kommen, hat man die von AB Aufnahmen bekannten Probleme (Mono-Inkompatibilität, geringe Lokalisationsschärfe und Phasenprobleme). Auch ein M/S Setup in der Mitte (aus Kugel und Acht) würde da vermutlich nicht viel besser abschneiden.

Mit anderen Worten, eine One-Spot Aufnahme von verteilten Sprechern im Raum wird wohl immer nur ein schlechter Konmpromiss sein.

Warum Lavaliermikrofone (versteckt oder als Headset) wie man sie in jeder Talkshow verwendet nicht möglich sind, habe ich allerdings noch nicht kapiert. Wäre eigentlich die Beste Wahl, wenn es unsichtbar sein soll. Kann man in Coronazeiten auch desinfizieren und über Kabel nutzen, wenn man keine Funkstrecken verwenden möchte. Das wäre eigentlich nur bei ständig wechselnden Sprechern unpraktisch.

VG
Das am häufigsten überschätzte Tool am Set ist die Kamera.



Darth Schneider
Beiträge: 21565

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Darth Schneider »

@Daf
Nein ich habe das Rode Stereo MIC Pro X leider nicht, habe aber irgendwo ein Test gesehen bei dem das MIC genau so für eine Situation am Tisch mit redenden Personen gebraucht wurde. Für ein Stereo MIC zeichnet das Teil auf jeden Fall Stimmen sehr gut auf...
Aber ich denke mit dem Vorschlag vom Pianist fährst du womöglich günstiger und besser.
Einfach zwei, oder drei identische Mics von der Decke runter hängen lassen, bringt ganz sicher viel mehr als nur ein Mik, mit nur zwei Kapseln in der Mitte des Tischs. Das macht man auch so auf Theater Bühnen.

Aber was ich nicht verstehe, die sicher akustisch mit Abstand beste und eleganteste Lösung zieht ihr überhaupt nicht in Betracht ???
Siehe das Bild aus dem YouTube Video oben...
Jeder der am Tisch sitzt und redet hat vor sich sein eigenes hübsches, kleines Sennheiser...

Die kann man ja auch mieten...
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am So 07 Jun, 2020 07:28, insgesamt 2-mal geändert.



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

Blackbox hat geschrieben: Sa 06 Jun, 2020 23:09 ...
Was Deine Gerätewahl angeht:
Das Rauschen liegt vermutlich an den zu billigen Kleinmembranmikros. Interfaces sind heutzutage durch die Bank recht rauscharm.
Ausserdem bei sowas besser Supernieren oder gutmütlige Keulen als Nieren.
Gute Ergebnisse und eigenwillige aber 'kultige' Optik liefert immer noch der 'Klassiker' 441, wie etwa hier in schwarzer Variante:
...
Aber das geht ja vermutlich nicht weil zu nah an den Akteuren.
Das was du hier nachträglich geschrieben hast (war gestern zu müde zum Antworten, als du den ersten Teil gepostet hattest), trifft es genau auf den Punkt:
Mit dem vorhandenen Budget und der (siehe TE) beschriebenen Situation das Beste draus zu machen.

Und auch wenn die 411-er kultig aussehen & guten Klang haben. Auch das geht nicht. Daran (wiederum: siehe TE) hatte ich ja auch schon gedacht.
pillepalle hat geschrieben: So 07 Jun, 2020 04:24 ...
Mit anderen Worten, eine One-Spot Aufnahme von verteilten Sprechern im Raum wird wohl immer nur ein schlechter Konmpromiss sein.
...
Genau 👍 Top 💥
Exakt danach hatte ich gefragt.

Und
- nur weil die Personen die dort sitzen kleinere und größere Produkte auspacken (= keine Tischmikros, der Platz muss frei sein)
- erstens Corona herrscht und zweitens eh zu 95% kein kundiges Bedienpersonal da sein wird (= keine Lavaliers)
- die "Protagonisten/Probanden" das alles spontan bzw. genau absolut unvorbereitet machen sollen & werden (= absichtlich keine Zeit für Vorbereitungen/Briefing etc.)
- sowie die ganze Aktion sowieso ein Versuch ist und der Ton nicht der Hauptaugenmerk ist

> ist das Ganze weder "geplanter Unsinn" noch der Auftraggeber "halsstarrig"! Mir als Ausführender - und dem Auftraggeber gleich dazu - das zu unterstellen ist rein dazu gedichtet & in irgendetwas hinein interpretiert, das ich nirgends geschrieben hatte.

Ich hatte ja nur danach gefragt, die vorhandenen Möglichkeiten etwas zu verbessern. Nicht mehr, nicht weniger!

@ Boris:
Wie gestern geschrieben - das Teil sieht ja auch ganz "futuristisch" aus. Vielleicht gibt´s ja sowas bei Gearo zufällig zu leihen um zu testen.
Grüße DAF



Darth Schneider
Beiträge: 21565

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Darth Schneider »

Ich denke das wahre Problem des Rode Stereo Video MICs Pro X wird sein, das es nicht rund herum alle Stimmen gleich laut aufnehmen kann. Die Leute die dann zufällig näher bei den auf sie gerichteten Stereo Kapseln sitzen werden dann lauter tönen. Das willst du nicht.

So ein kleines Sennheiser, vor jedem Teilnehmer nimmt doch gar kein Platz weg. Wenn jeder sein eigenes Micro hat und die Abstände eingehalten werden muss doch nur der Tisch gross genug sein. Dann gibt es Platz für alles, und du brauchst keine Angst zu haben vor Corona und auch nicht vor schlechtem Ton.

Sonst empfehle ich dir wie schon gesagt die Lösung vom Pianist.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am So 07 Jun, 2020 07:48, insgesamt 1-mal geändert.



DAF
Beiträge: 1202

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von DAF »

Darth Schneider hat geschrieben: So 07 Jun, 2020 07:34 ...
So ein kleines Sennheiser, vor jedem Teilnehmer nimmt doch gar kein Platz weg...
Natürlich nicht. Trotzdem wird es sinnlos, wenn es weggeschoben/beiseite gedreht wird, plötzlich ein Karton u/o Verpackungsmaterial draufliegt, die Leute beim Hantieren daran anstoßen usw.

EDIT: Bei allem Respekt für die allgemeinen Bemühungen. Warum ist denn das so verdammt schwer, das als gegeben anzusehen was ich beschreibe das möglich ist?
Ihr stellt mich damit als den totalen Voll... hin den man missionieren muss.
Grüße DAF



Darth Schneider
Beiträge: 21565

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Darth Schneider »

Das Thema Audio wird vielfach masslos unterschätzt....
Reden dabei denn alle wild durcheinander ?
Wenn nicht, könnte nicht auch jemand mit einem Boomepole den Ton ganz einfach angeln ?
Was aber dann auch nicht viel anders ist als die Idee vom Pianist.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Jott
Beiträge: 21853

Re: Tischmikrofone - Empfehlung?

Beitrag von Jott »

„ Mir als Ausführender - und dem Auftraggeber gleich dazu - das zu unterstellen ist rein dazu gedichtet & in irgendetwas hinein interpretiert, das ich nirgends geschrieben hatte.“

Dann hättest du die konkreten Infos aus deinem letzten Post ja auch gleich am Anfang hinschreiben können (Auspacken, kein Personal). Dann wäre das Vollhorst-Problem gar nicht erst aufgetaucht.

Also: zwei Mikros abhängen von einer Klemmstange bis knapp an Frame-Oberkante. Damit kommt man erheblich näher ran an die Leute als von der Tischplatte. Übergroße Mikrostative mit Gegengewicht aus dem Orchesterbereich gingen auch, aber die schmeißt dann jemand um.
Zuletzt geändert von Jott am So 07 Jun, 2020 08:10, insgesamt 1-mal geändert.



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