Ich schaffe mir keine 30000,- Ausrüstung an, mache nach 4 Jahren Studium und zig zig Praktikas und Assi-Jobs mein Diplom, um mich nach 25 Berufsjahren für den Lohn eines Dachdeckers (bei allem Respekt vor deren Arbeit!) zu verkaufen. Das hat nichts mit Gier zu tun - ob jetzt 750,-/Tag oder 1000,- sei dahingestellt. Rest wurde bzw. wird hier von Kollegen bestimmt noch ergänzt.speven stielberg hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 12:22 Wenn ich, als One-Man-Show, 50 Euro pro Stunde bzw. 400 Euro pro Tag berechne...
Eben, und da sind wir wieder bei den obskuren "halben" Drehtagen. Mit allen Vor- und Nacharbeiten auf die Stunde gerechnet bin ich dann z.B. oft doch gerade wieder mal beim von mir angesprochenen Dachdecker und nicht zu selten auch weit darunter. Im Moment rechne ich das Material von heute Morgen raus. Das war der halbe Drehtag. Der Mac ist am "schaffe", FCPX belegt. Hinter mir ein Wust an Technik, die vom nassen Gras/Morgentau gesäubert werden muss und gleich will ein Kunde mit mir skypen, wärend ich am liebsten ins Bett gehen würde (Drehbeginn war 7:00, Abfahrt 6:30, Kinder meckerten von 22:00 bis 2:00). Also kuck ich mal, was in slashcam so los ist und putz dann halt weiter. :) Bezahlt wurde... ein halber Drehtag, 4 Stunden. Klar, ist das Glas halbleer oder halbvoll - kann man drehen, wie man will.pillepalle hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 12:44 Man hat immer vor und nacharbeiten zu einem Job und ist häufig für einen Job den man einen Tag macht tatsächlich zwei bis drei Tage beschäftigt. Insofern relativiert sich dann auch ein Honorar von, sagen wir mal 2000,-€ am Tag.
50-65,- habe eben mal gegoogelt, um was konkretes als Beispiel zu haben.
So mach ich's im Grunde auch. Ich sag dem Kunden, das und das brauche ich an Zeit und mach ihm dann einen Pauschalpreis mit genau definiertem Angebot. Dem ist das ja auch wurscht, ob ich 2 oder 3 oder 4 Tage am Schnitt sitze. Schnitt ist bei Kleinzeugs oft tatsächlich ein kompletter Tag plus evtl. nochmal überschlafen, 1-2 Std. drüberschauen, nachkorrigieren. Im Angebot steht dann "Schnitt / pauschal / basierend auf 1 Tag" oder so und fertig. Der Puffer ist dann da schon drin.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 13:27 Die Frage ist, ob man sich überhaupt auf Stundenkalkulationen einlassen sollte, oder lieber Projektbezogen arbeitet, und nur Zusätzliche Arbeiten zu einem Stundensatz abrechnet.
Das ist diese unglaublich dumme und kurzsichtige Ansicht der Thematik und auch die daumen hochler haben es immer noch nicht verstanden!
Bei Einzelkämpfern??? Dann ist es wirklich kein Wunder, dass diese Gesellschaft langsam aber sicher vor die Hunde geht, wenn alle Menschen solch größenwahnsinnige Vorstellungen für "fair und gerecht" halten.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 13:27 das wären dann 100,- pro Stunde, was weder gierig noch unverschämt ist. Da Selbständige noch zusätzliche Kosten haben, die ein angestellter Kameramann nicht hat, sind auch 150 absolut im Rahmen.
Das hat nichts mit Größenwahn zu tun, sondern mit gerechter Entlohnung. Wenn Du Spaß an Selbstausbeutung hast, kannst Du gerne auch zu Dumpingpreisen arbeiten. Aber erwarte das nicht auch von allen anderen ;) Warum soll ich mich für einem großen Konzern (oder wem auch immer) Krum machen, oder Geschenke verteilen? Das sind keine gemeinnützigen Vereine und die machen in der Regel größere Profite als ich. Es wird niemand gezwungen mit mir zusammen zu arbeiten.speven stielberg hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 16:37 Bei Einzelkämpfern??? Dann ist es wirklich kein Wunder, dass diese Gesellschaft langsam aber sicher vor die Hunde geht, wenn alle Menschen solch größenwahnsinnige Vorstellungen für "fair und gerecht" halten.
Edit: und wahrscheinlich sind das dann auch die Typen, die 20 Euro für ein Kilo Fleisch für zu teuer halten und die zum 10-Euro-Friseur gehen ... :-(
Also über Anwalts-Honorare müssen wir natürlich erst gar nicht sprechen! Wobei ...Jott hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 16:50 Ist eine Frage der Selbstachtung, welche Preise man aufruft. Ist auch Marketing: "huch, wenn der so teuer ist, muss er auch sehr gut sein"!
Wieso geht die Gesellschaft vor die Hunde? Wenn der Loser-Anwalt, der den Einspruch gegen dein Radarfoto schreibt, 180 Euro die Stunde nimmt, passiert irgendwie auch nichts, oder?
Und das Erschreckende ist, dass die nicht mal ein schlechtes Gewissen haben.
Seh ich auch so. Und eigentlich können wir es auch dabei belassen. Mir wird nur bei Sprüchen wie "100 Euro die Stunde ist ganz normal" kotzübel. Das ist der Unsinn, der auf Youtube verbreitet wird und den sich Millionen junger Menschen anschauen, die den Mist dann tatsächlich für "normal" halten ...
Keine Sorge, das hat nichts mit Moral zu tun. Das kann ja auch jeder so halten wie er möchte. Wenn es einem wirklich um's Geld ginge, sollte er lieber Investmentbänker, oder Manager in einem großen Konzern werden und nicht Kreativer. Ich kenne genug Leute die unzufrieden sind und über Jobs klagen die sich nicht lohnen und Kunden die immer mehr von ihnen fordern. Wenn man es mit sich machen läßt, braucht man sich am Ende aber auch nicht darüber wundern. Man muss dem Gegenüber einfach klar machen wo die persönliche Grenze ist und was einem die eigene Lebenszeit wert ist.speven stielberg hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 18:30 Ich möchte mich hier nicht als Moralapostel aufspielen.
100,- ist der Tariflohn für Kameramänner laut Verdi Tabelle.speven stielberg hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 17:38 Mir wird nur bei Sprüchen wie "100 Euro die Stunde ist ganz normal" kotzübel. Das ist der Unsinn, der auf Youtube verbreitet wird und den sich Millionen junger Menschen anschauen, die den Mist dann tatsächlich für "normal" halten ...
Offenbar doch, zumindest für dich. Keine Ahnung, wo du so unterwegs bist, aber üblicherweise (und Formen temporärer Anstellung mal ausgespart) gibt es zwei Abrechnungsmodelle:klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Mi 14 Aug, 2019 15:44
Das ist diese unglaublich dumme und kurzsichtige Ansicht der Thematik und auch die daumen hochler haben es immer noch nicht verstanden!
Kann doch so schwer nicht sein.