MrMeeseeks hat geschrieben: ↑Sa 03 Aug, 2019 10:24
AMD bietet die aktuell besseren Prozessoren für weniger Geld an.
das problem wurezelt in subtilen kompatibilitätsproblemen, die einem solchen ärger bescheren können, dass man den billigen kauf oft nachträglich bereut. allerdings sind die diesbezüglichen stolpersteine im falle von amd prozessoren derart diffizil, dass sie von den betroffenen benutzern meist gar nicht erst rationell mit den tatsächlichen ursachen in verbindung gebracht werden können.
ich nenn dir zwei praktische beispiele:
- die avid dnxhr-codecs im resolve für linux waren über jahre hinweg in einer weise compiliert, dass sie auf den meisten AMD prozessoren nicht funktioniert haben. in der windows version wurd das wenigstens nach einigen monaten und sehr viel herumrätseln seitens der betroffen irgendwann endlich gefixt. in der linux version sind dagegen weitere jahre(!) ins feld gezogen, bevor das problem schließlich behoben wurde. ursächlich hat das ganze mit instruktionen neuerer prozessoren zu tun gehabt, wie sie von programmieren zur beschleunigung oft erst genutzt bzw. vorausgesetzt werden, wenn entsprechende hardware ohnehin als sehr weit verbreitet bzw. selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden kann -- wobei es hier immer einen kleinen zeitlichen versatz zw. intel und amd hardware gibt. trotzdem handelt es sich wenigstens noch um ein problem, das zumindest für programmierer relativ klar nachvollziehbar ist.
- komplizierter wird es mit linux-systemabstürzen, wie sie das erscheinen der letzten ryzen prozessoren gerade erst wieder begleitet haben. es ist ja nicht so, dass es mit intel-prozessoren keine derartigen probleme und nachträglichen bereinigungsanstrengungen geben würde, das wäre schlicht gelogen, nur tritt es dort in der regel nicht ganz so offensichtlich bei der markteinführung zu tage, weil intel viel besser in die linux bzw. open source entwicklung eingebunden ist, und ihre neuen produkte schon viel länger und in größerer menge im vorfeld praktisch erprobt werden. wichtiger ist aber das prinzipielle problem, dass mit dieser form von inkompatibiltät bzw. prozessorbedingten fehlern und anpassungsnöten niemand rechnet. die oft reichlich komplizierten ursachen und unterschiede, die dafür verantwortlich sind, sind auch für experten verdammt schwer auszumachen und zu kompensieren. im falle der markteinführung, wo natürlich alle augen auf das neue modell gerichtet sind, mag das zwar peinlich sein, aber dafür wird es wenigstens schnell gefixt. viel ärgerlicher ist es, wenn es eigenheiten betrifft, die sich bspw. erst im zuge der einführung neuer compileroptimierungen praktisch auszuwirken beginnen und ältere, nicht besonders weit verbeitete prozessoren betreffen. in dem fall wird dem fehler oft überhaupt nicht mehr weiter nachgegangen und die dadurch verursachten störungen bleiben praktisch unvermeidbar. meiner erfahrung nach gibt's im zusammenhang mit amd prozessoren seit jahzehnten fast durchgängig immer derartige subtile probleme.
wie gesagt, ich kann auf diese aspekte und die damit verbundenen subjektive einschätzung nur hinweisen, will aber aber damit niemandem in seinem glauben erschüttern od. von vorzügen einer marktbeherrschenden firma überzeugen -- im gegenteil: ich mag ja monopole auch nicht besonders, würde also auch viel lieber eine tatsächlich gangbare alternative sehen!
trotzdem: stabilität und längerfristige zuverlässigkeit halte ich weiterhin für derart essentiell, dass ich sie für bedeutsamer als performancegewinn einstufen würde. dafür legt man in der regel auch gerne ein bisserl mehr geld aus, selbst im falle von geräten an der untersten preislichen eintrittsschwelle.
fotojourney hat geschrieben:
Ich selber komme aus der Fotografenecke (Natur-Reisefotografie) und mache für die VHS auch mal eine Multivision.
Und wenn Du von Deinem kalibrierten Bildschirm in einem Saal kommst, wo kein € 20.000 Panasonic Beamer steht (Hab in der VHS noch keinen gesehen) erlebst Du Dein blaues Wunder in Sachen Farben. Egal was du daheim machst, das wird kein Hollywood Blockbuster. (was auch nie mein Anspruch wird).
das von mir bereits angesprochene problem mit dem resolve ist hier leider ein bisserl anders gelagert:
ich sprech nicht davon, dass man mit besserem wiedergabehardware befriedigendere resultate erhalten würde, sondern von ganz gravierenden einschränkungen der software slbst im hinblick auf die farbwiedergabe am computerbildschirm. die damit verbundnen einschränkungen sind leider fast unvermeidbar, und schlagen sich natürlich auch in den erzielbaren praktischen resultaten nieder.
um es in analogie zur fotografie bzw. der dortigen software zu erklären:
wenn du im photoshop/lightroom/darktable eine aufnahme aus deiner kamera öffnest, ist es quasi selbstverständlich, das dass bild für die anzeige zumindest so weit umgerechnet wird, das es in etwa dem entspricht, was du als bildschirm-darstellungsfarbraum eingestellt hast. das funktioniert auch im hinblick auf unterschiedliche einstellungen bei der aufnahme (bspw. AdobeRGB statt sRGB), aber eben auch im hinblick auf die verschieden gebräuchlichen monitor farbräume (=farbmanagement). damit alleine ist die wiedergabe zwar natürlich noch lange nicht perfekt, weil die tatsächlichen abweichungen deiner geräte damit noch nicht berücksichtigt werden, aber zumindest passt die dastellung bereits einmal zb. für einen idealen sRGB schirm. im nächsten schritt lässt sich das ohnehin noch weiter an deine ganz konkreten geräte anpassen.
im resolve für windows fehlt diese schicht bzw. funktionalität des farbmanagements fast gänzlich! die unaufbereitete anzeige am schrim ist fast immer völlig ungenügend bzw. fast unbrauchbar, da sich ja rec709 nicht mit dem computertypischen sRGB darstellungskonventionen deckt bzw. eine relativ einfache umrechnung benötigen würde.
ich hoffe, du stimmst mir zu, dass derartiges auch beim fotografieren bzw. dortiger software gravierende folgen nach sich ziehen würde. auch dort hätte es fatale auswirkungen, wenn man den farbraum der bilder und des verwendeten bildschrims einfach außer acht lassen würde und dem benutzer am computer keine vernünftige diesbezügliche vorschau anbietet. leider ist aber genau das beim resolve der fall.
dort ist es bekanntlich so gelöst, dass eine farbverbindliche vorschau nur über zusätzliche monitore und spezielle ausgabekarten möglich ist. die darstellung am computerbildschrim dagegen zeigt einfach fast unvermeidlich die angesprochenen mängel. in der resolve version für den mac ist es ein bisserl besser, weil resolve dort wenigstens ansatzweise das systemweite farbmanagement einbezieht und auch unter windows kann man mit 3d-korrektur-LUTs die situation ein klein wenig verbessern, trotzdem bleibt das ganze ziemlich unbefriedigend und lückenhaft.
du hast also im resolve zwar div. tolle und verlockende eingriffsmöglichkeiten im hinblick auf die farbkorrektur und -gestaltung, aber die helfen dir denkbar wenig, so lange du kein einigermaßen verlässliches visuelles feedback beim arbeiten zur verfügung hast -- und damit meine ich nicht irgendwelche unerschwinglich teuren monitore od. studio-beamer, sondern einfach nur jene ganz elementaren anpassungsnöte seitens der software [=elementares farbmanagement], wie sie eben ein photoshop/lightroom/darktable, aber natürlich auch die meisten anderen NLEs, ganz selbstverständlich mitbringen.
so lange es diesbezüglich keine verbesserungen im resolve gibt, ist das zeug gerade für benutzer auf geräten ohne derartige externe monitoring hardware leider wirklich nur sehr eingeschränkt zu empfehlen bzw. ganz offen festzustellen, dass die ergebnisse im "blindflug" vermutlich schlechter aussehen werden als in anderen programmen.