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Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche



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vaio
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

wolfgang hat geschrieben: Fr 30 Aug, 2019 08:44
Cinealta 81 hat geschrieben: Do 29 Aug, 2019 17:27

Absolut richtig. Wir sind ebenfalls permanent auf der Suche, allerdings müssen sie bei uns mindestens drei (Muttersprache + Englisch fließend in W + S UND eine weitere Sprache dazu, vorzugsweise Arabisch, Russisch, oder Spanisch auf gutem Niveau) Sprachen beherrschen. Hinzu kommt bei uns die Notwendigkeit einer absolut weißen Weste (strafrechtlich + steuerlich) hinsichtlich Einreisebeschränkungen - wir brauchen Leute die jederzeit und ohne Schwierigkeiten überall auf der Welt ein-/ausreisen können.

Idealerweise journalistische Erfahrung. Und editieren sollen sie auch können - ohne einer weiteren dreijährigen Ausbildung. Tja, da bleiben nicht mehr viele übrig...
Also...ZWEI Staatsangehörigkeiten ebenfalls von Vorteil...

Wir bezahlen im Westen Europas und Nordamerika brutto SECHSSTELLIG, talentierte Leute aus der GUS etwas darunter. Plus Goodies...
Allerdings nicht für 40 Stunden / Woche. Und bei ständiger Reise-, Kommunikationsbereitschaft und absoluter Teamfähigkeit.

Wir suchen derzeit noch einen Kameramann (Portugiese / Brasilianer) mit sehr guten Englischkenntnissen (und einer weiteren dritten Sprache) und journalistischer und fotografischer Vorbildung. Uniabschluss von Vorteil für unseren Standort Oakland, CA (USA). Sehr gute Bezahlung und Zusatzleistungen. Absolute körperliche Fitness, Stressresistenz und keinerlei Beeinträchtigungen der Sehkraft werden ebenfalls vorausgesetzt.
Na bei diesem Anforderungsprofil kommt ihr wohl mit unter 150.000 €/Jahr nicht weg. Ist ja auch kein Wunder, denn wer bringt das schon mit? Preislich entspricht das einer gehobenen Managementfunktion.

Man kann sich natürlich auch mit derartigen Anforderungsprofilen selbst aus dem Markt katapultieren und dann beklagen, dass man sehr schwer jemanden findet. Aber ihr werdet schon wissen was ihr da personalpolitisch macht.
In allen Ausschreibungen wird nach, ich sag mal, wünsch dir was gesucht. Die Realität bei der Einstellung sieht dann in den einen oder anderen Punkt etwas anders aus. Das wird auch in der Filmbranche nicht anders sein.
Zurück in die Zukunft
Zuletzt geändert von vaio am Fr 30 Aug, 2019 08:51, insgesamt 1-mal geändert.



bteam
Beiträge: 112

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von bteam »

Frank B., keine Bange, Du hast Dich hier doch schon lange enttarnt..

Frank B. hat geschrieben: Fr 30 Aug, 2019 08:41
bteam hat geschrieben: Fr 30 Aug, 2019 08:27 aha, jetzt ist "man" nicht mal mehr hier bei slashcam sicher vor dumpfem, rechtem Geschwätz...
:D
Wird dir jetzt immer öfter begegnen. Ich finde übrigens das dumpfe linke Geschwätz ganz schlimm.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank B. »

Ich hatte mich nie getarnt. Deshalb muss ich mich auch nicht enttarnen.



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Jalue »

vaio hat geschrieben: Fr 30 Aug, 2019 08:49 In allen Ausschreibungen wird nach, ich sag mal, wünsch dir was gesucht. Die Realität bei der Einstellung sieht dann in den einen oder anderen Punkt etwas anders aus. Das wird auch in der Filmbranche nicht anders sein.
Was der Kollege aus Oakland beschreibt, ist ja eher die Regel als die Ausnahme, nur hierzulande bei (*hüstel*) "etwas mehr Lohnzurückhaltung", dafür muss man sich nur mal durch die Annoncen bei DWDL & Co klicken:

Er/sie möge perfekte Kenntnisse aller NLE's mitbringen, zugleich ein Crack als Motion Designer sein und Künstler an der Kamera, ob nun beim Mobile Reporting oder beim Hochglanzdreh mit der Alexa. Selbstverständlich Hochschulabschluss, Volo, mehrjährige redaktionelle Erfahrung und mindestens drei Sprachen verhandlungssicher, gerne mit Vertriebserfahrung.

Dabei soll dieser „Go-Getter“ eine echte „hands-on-Mentalität“ pflegen, d. h. wenn gewünscht auch klaglos die Tonangel halten, Kabel verlegen oder den Tesla von Scheffe in die Waschanlage fahren. Benefits: Tischkicker, ein „junges, dynamisches Team“ und frisches Obst für umme. Gehalt: Nebensache, schließlich „brennt“ er/sie für seinen Job.

Ich kriege mittlerweile Ekelblasen, wenn ich sowas lese und bleibe doch lieber Freiberufler, trotz aller Härten. Dass viele Jüngere sich diesen Schwachsinn offenbar nicht mehr antun wollen, finde ich herrlich.



Onkel Danny
Beiträge: 482

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Onkel Danny »

Also lokal kann es immer mal zu einer gewissen Verknappung von entsprechenden Fachleuten kommen.
Und zwar in wirklich jedem Bereich/Berufsfeld.

Aber Fachkraft beinhaltet auch, vom Fach zu sein. Und das impliziert auch, das man eine Ausbildung in dem entsprechenden Job hat. Das haben aber eine ganze Menge Leute nicht. Was zwar kein Weltuntergang ist, aber man muss ehrlich sein.

Nur weil sich, auch hier im Forum, einige Writer, Producer Cinematographer etc. pp. nennen,
heißt das noch lange nicht, das sie es auch gelernt haben oder wirkliche Fachleute sind.

Hier gibt es einige, die regelmäßig ziemliche Anfängerfragen stellen und ich mir denke, wie können die mit so einer Einstellung/Wissen Geld verdienen.

Gerade an einem Filmset ist jede Position von einem Fachmann in diesem Bereich besetzt.
Warum einige echt meinen immer alles machen/können zu müssen, ist echt merkwürdig.

Auch das hier genannte Anforderungsprofil ist, wie so oft, nicht von schlechten Eltern.
Allein die 3. Fremdsprache reduziert den Kreis der Verdächtigen von 1000 auf 10.
So wird es natürlich eher schwierig, genug passende Leute zu finden.
Und die Extras, sein wir ehrlich, davon kann man sich am Ende des Tages auch nichts kaufen.
Nice to have, aber mehr nicht.

Der "Fachkräftemangel" im IT Bereich liegt angeblich an den folgenden 3 Sachen:

1. Gehaltsvorstellung
2. Wissen
3. Social Skills

Aber auch ein IT'ler, kann nicht gleichzeitig Anwendungsentwickler, Admin, Hardwaremonteur, Webentwickler
usw. zur gleichen Zeit sein. Und nein, nur weil man sich mit einem PC auskennt, ist man noch lange kein
Informatiker. Ohne entsprechende Ausbildung oder Studium, wird dich keiner in dem Bereich als Fachkraft nehmen.
Das alles natürlich nur als Analogie zum Filmbereich. Denn es betrifft nicht nur den Film-/TV-Bereich allein.

greetz



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Jalue »

Ja, Fachkräftemangel in der IT, schönes Stichwort. Man googele einfach nur mal "HEISE, Fachkräftemangel" und ziehe sich das Gejammer der Branchenverbände rein. Dann einen Blick in den Kommentarbereich werfen ... vorher Bier & Chips bereitstellen :-)



Jott
Beiträge: 21815

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Jott »

Ja, gruselig. Wenn bei einem Unternehmen ein IT-Mensch etwas mit Video machen soll oder muss, fragt er nach avi oder wmv.



roki100
Beiträge: 15327

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von roki100 »

Onkel Danny hat geschrieben: Sa 31 Aug, 2019 13:53 Der "Fachkräftemangel" im IT Bereich liegt angeblich an den folgenden 3 Sachen:

1. Gehaltsvorstellung
2. Wissen
3. Social Skills

Aber auch ein IT'ler, kann nicht gleichzeitig Anwendungsentwickler, Admin, Hardwaremonteur, Webentwickler
usw. zur gleichen Zeit sein. Und nein, nur weil man sich mit einem PC auskennt, ist man noch lange kein
Informatiker. Ohne entsprechende Ausbildung oder Studium, wird dich keiner in dem Bereich als Fachkraft nehmen.
Das alles natürlich nur als Analogie zum Filmbereich. Denn es betrifft nicht nur den Film-/TV-Bereich allein.
Das Problem beginnt bei der Ausbildung oder Studium. Was lernen die da? Richtig, in den meisten Fällen, etwas, was mit der aktuelle Technologie, Systeme & Co. nicht ganz kompatibel ist. Oder etwas, was einem die Arbeit schwer macht, wobei es modern viel leichter geht (Beispiel, es wird immer noch Batch gelernt, aber kaum #!/bin/bash und wenn, dann höchstens, was ist "ls", was ist "cat" usw. aber nicht, wie man das alles kombinieren kann, die Logik dahinter bzw. Scripten....NULL. Geschweige denn, mächtige Werkzeuge wie Perl, Python & Co. es gibt da unzählige Beispiele. Beispiel Nr. 2. was ist bitte Systemintegration? Was lernen die da? Bei der Frage, wie trennt man Netzwerke richtig, da kennen die meisten nur die veraltete Methode, nämlich, eine physikalische Netzwerktrennung, aber keine Virtuelle bzw. VLAN.... Davon sind die in IT-Schulen weit entfernt und im RL. am Anfang erstmal quasi unbrauchbar). Das ist das eine Problem. Das zweit ist, wie Du schon schreibst, einer soll alles können und machen. Beispiel, ein Mann aus Afghanistan hat 6 Monate Probezeit bei der Firma X (natürlich über eine Drittfirma, also so etwas wie ZAG). Er ist im Programmieren ziemlich gut, er kann das gewünschte System von A - Z komplett aufbauen. Wenn es um Socket (also Server und Client) -Programmierung geht, dann ist er der beste den ich je getroffen habe. Und was ist passiert? Ihm wurde nach 6 Monate eine stelle angeboten... Lohn: ca. 2000 Euro (Netto). Er hat es natürlich abgelehnt, mit der Begründung; in Indien verdient man mehr. Und da musste er nur Programmieren und nicht an Design/GUI etc. arbeiten, nicht die User/Clients verwalten usw. In Indien war alles ordentlich strukturiert, es gab mehrere Leute die an einem Projekt gearbeitet haben. Und hier muss er alles allein machen....so seine Begründung.

Es ist also ein allgemeines Problem in DE, AT... mit Fachkräftemangel. Es ist eine bekannte Sache (und wie ein Virus breitet sich das aus) und trotzdem tun unsere Politiker oder Regionale Verwalter & Co. so, als würde es nicht an die niedrige löhne liegen bzw. öffentlich schweigen die alle, doch die betroffene Fachkräfte wissen es. Es liegt einfach an die niedrige löhne und eben daran, dass einer alles machen muss... Und wenn es mal irgendwann nach +10 Jahre eine Lohnerhöhung gibt, dann handelt es sich um 10 bis 50 Euro Brutto mehr im Monat... also quasi nichts und darüber wurde vorher noch Monate, Jahre-lang diskutiert, gestritten usw. (siehe ÖD). Lächerlich... Da hat kein normaler Mensch wirksame Motivation (genügend Mitarbeiter und gutes Lohn), stattdessen nur noch mehr und mehr Arbeit, mehr und mehr Streß/druck....und den einen, den die Firma X/Y hat, ist nun mit Burnout bedroht...irgendwann aber sicher, ist der auch weg und dann wird über Fachkräftemangel gejammert und gejammert...ohne intern etwas zu verbessern.

Ich denke, mindestens jeder (kleine, nicht der große bzw. nicht der reiche) zweite von uns, kann sich über die eigene Arbeit nur noch beschweren. Ich bin mir jetzt schon sicher (nach ca. 16 Stunden nonstop Arbeit am Wochenende), wenn ich so noch weitere 5 Jahre aushalte, dann bin ich echt ein harter Kerl. ;)
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



Frank Glencairn
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Onkel Danny hat geschrieben: Sa 31 Aug, 2019 13:53

Aber Fachkraft beinhaltet auch, vom Fach zu sein. Und das impliziert auch, das man eine Ausbildung in dem entsprechenden Job hat.
Das ist ne rein deutsche Sichtweise, im Rest der Welt gilt: entscheidend ist was jemand tatsächlich kann, nicht wie lange er auf dem Paipier in irgendwelchen Vorlesungen rumgesessen ist.

Die Ausbildungsqualität im Medienbereich ist hier in den letzten 10 Jahren massiv den Bach runter gegangen, und quasi nix mehr wert.
Ein Batchelor Abschluß taugt bestenfalls noch zum Kabelaufrollen, und selbst das können die meisten nicht (kein Witz ich muß das so gut wie jedem erst mal vormachen).
Sapere aude - de omnibus dubitandum



vaio
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 11:01
Onkel Danny hat geschrieben: Sa 31 Aug, 2019 13:53

Aber Fachkraft beinhaltet auch, vom Fach zu sein. Und das impliziert auch, das man eine Ausbildung in dem entsprechenden Job hat.
Das ist ne rein deutsche Sichtweise, im Rest der Welt gilt: entscheidend ist was jemand tatsächlich kann, nicht wie lange er auf dem Paipier in irgendwelchen Vorlesungen rumgesessen ist.

Die Ausbildungsqualität im Medienbereich ist hier in den letzten 10 Jahren massiv den Bach runter gegangen, und quasi nix mehr wert.
Ein Batchelor Abschluß taugt bestenfalls noch zum Kabelaufrollen, und selbst das können die meisten nicht (kein Witz ich muß das so gut wie jedem erst mal vormachen).
Es geht nicht um Vorlesungen, sondern um eine qualifizierte Ausbildung. Die bildet das Fundament und das macht letztendlich den Unterschied zwischen basteln und arbeiten. Im künstlerischen Bereich mag der "Toleranzwert" etwas größer sein, dennoch gilt das m.M auch für diesen Bereich. Kabelaufrollen hin oder her...
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Darth Schneider
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Also die 5 Medienschaffenden die ich kenne die alle ziemlich erfolgreich im Raum Zürich beim Fernsehen oder selbständig arbeiten, haben allesamt gar keine Ausbildung bei den Medien nur halt Jahrzehnte lange Erfahrung.
Ich denke Erfahrung ist die beste Ausbildung...und nicht vergessen, Papier nimmt alles an.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



vaio
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

Darth Schneider hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 13:08 Also die 5 Medienschaffenden die ich kenne die alle ziemlich erfolgreich im Raum Zürich beim Fernsehen oder selbständig arbeiten, haben allesamt gar keine Ausbildung bei den Medien nur halt Jahrzehnte lange Erfahrung.
Ich denke Erfahrung ist die beste Ausbildung...und nicht vergessen, Papier nimmt alles an.
Gruss Boris
Ja, nur ist das wenig aussagekräftig. Ich könnte dir aus meinem Bereich genau gegenteilige Beispiele nennen. Und was heisst "Medienschaffenden"? Ist das ein Beruf?
Die Aussage "ziemlich erfolgreich" hat darüberhinaus auch nur eine relative Bedeutung. Das könnte auf eine Person yx bezogen, auf 5 weitere "Medienschaffende" bezogen, oder auch auf ihre vorige Arbeit bezogen sein. Darüberhinaus kann es die Auftragsquote betreffen, oder auch auf des Gehalt bezogen sein. Und, und, und...
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Darth Schneider
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Also mit Medienschaffende meine ich in dem Fall, zwei machen Computeranimationen für Industrie, Film und Fernsehen, einer ist ein Cutter beim Fernsehen und einer arbeitet als freiberuflicher Kameramann.
Einer arbeitet noch als Redaktor bei einem yRegional Tv Sender.
Die erzählen alle folgendes.
Bei uns in der Schweiz haben die wenigsten um die 50 eine Ausbildung, da es als sie Jung waren solche seriösen Ausbildungen hier bei uns noch gar nicht gab.
Die Jungen Leute die heute frisch von der Ausbildung oder vom Studium kommen kann man öfters gar nicht wirklich gebrauchen....
Gruss Boris
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Frank Glencairn
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

vaio hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 12:14

Es geht nicht um Vorlesungen, sondern um eine qualifizierte Ausbildung. Die bildet das Fundament und das macht letztendlich den Unterschied zwischen basteln und arbeiten.
Aber genau diese qualifizierte Ausbildung ist seit Jahren nicht mehr gegeben. Deshalb sind die Leute, die sich alles selbst erarbeitet haben auch meistens deutlich qualifizierter als die ausgebildeten.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Drushba
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Drushba »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 14:37
vaio hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 12:14

Es geht nicht um Vorlesungen, sondern um eine qualifizierte Ausbildung. Die bildet das Fundament und das macht letztendlich den Unterschied zwischen basteln und arbeiten.
Aber genau diese qualifizierte Ausbildung ist seit Jahren nicht mehr gegeben. Deshalb sind die Leute, die sich alles selbst erarbeitet haben auch meistens deutlich qualifizierter als die ausgebildeten.
Das ist wohl das typische Märchen der Quereinsteiger.
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



vaio
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 14:37
vaio hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 12:14

Es geht nicht um Vorlesungen, sondern um eine qualifizierte Ausbildung. Die bildet das Fundament und das macht letztendlich den Unterschied zwischen basteln und arbeiten.
Aber genau diese qualifizierte Ausbildung ist seit Jahren nicht mehr gegeben. Deshalb sind die Leute, die sich alles selbst erarbeitet haben auch meistens deutlich qualifizierter als die ausgebildeten.
Da frag ich mich auf welcher Grundlage das "auch meistens deutlich qualifizierter als die ausgebildeten" sein soll. Die von dir genannte "Selbsterarbeitung" wird es wohl kaum sein. Das kommt zu der Ausbildung für die von "Pike auf Gelernten" (sprich Gelehrten) hinzu. Quasi "on Top"...
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Darth Schneider
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Wenn jemand etwas selber lernt, jahrelang übt, das gelernte in der Praxis anwendet und dabei besser wird bekommt, er Erfahrung, und genau diese braucht man doch um gute Filme zu machen.
Das geht auch ganz ohne Diplome, Lehrgänge und Universitäten und Dozenten.
Gruss Boris
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vaio
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

Darth Schneider hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 16:36 Wenn jemand etwas selber lernt, jahrelang übt, das gelernte in der Praxis anwendet und dabei besser wird bekommt, er Erfahrung, und genau diese braucht man doch um gute Filme zu machen.
Das geht auch ganz ohne Diplome, Lehrgänge und Universitäten und Dozenten.
Gruss Boris
Auch das ist kein Argument, da die Erfahrung auch der von der "Pike auf Gelernte" bekommt. Meiner Meinung nach ist es eher so, wie der User "Drushba" es weiter oben beschreibt.
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Darth Schneider
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Es kommt wahrscheinlich auch darauf an wo man arbeitet, die Situation ist in der Schweiz sicher etwas anders als in Deutschland.
Aber ich kenne schon einige Quereinsteiger mit Erfahrung die Heute erfolgreich in der Chefetage hocken, beim Film und auch in vielen anderen Berufen.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von vaio »

Darth Schneider hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 17:08 Es kommt wahrscheinlich auch darauf an wo man arbeitet, die Situation ist in der Schweiz sicher etwas anders als in Deutschland.
Aber ich kenne schon einige Quereinsteiger mit Erfahrung die Heute erfolgreich in der Chefetage hocken, beim Film und auch in vielen anderen Berufen.
Gruss Boris
Diese Leute haben aber noch andere Stärken und ganz andere Dinge drauf. Sonst wären sie ja weiterhin in der ursprünglich so erfolgreichen Position. :-)
Letztendlich ist jeder seines Glückes Schmied. Es gibt gute und erfolgreiche Quereinsteiger, genauso sie es schlechte und Gescheiterte gibt. Gleichermaßen trifft das auch auf die Ausgebildeten zu.
Einen Fachkräftemangel haben wir sehr wohl in einigen Bereichen. Das hat auch Gründe und hängt zum einen mit der gesellschaftlichen Anerkennung und zum anderen mit der Bezahlung zusammen.
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Frank Glencairn
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Drushba hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 14:52

Das ist wohl das typische Märchen der Quereinsteiger.
Du verfügst offenkundig über keinerlei Erfahrung in dem Bereich.
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Drushba
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Drushba »

Darth Schneider hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 17:08 Es kommt wahrscheinlich auch darauf an wo man arbeitet, die Situation ist in der Schweiz sicher etwas anders als in Deutschland.
Aber ich kenne schon einige Quereinsteiger mit Erfahrung die Heute erfolgreich in der Chefetage hocken, beim Film und auch in vielen anderen Berufen.
Gruss Boris

Hier mal die Inhalte des Bachelorstudiums in Babelsberg, an der KHM und an der DFFB.
https://www.dffb.de/studium/bildgestaltung-kamera/
https://www.filmuniversitaet.de/fileadm ... n_2018.pdf
https://www.khm.de/kamera_fgfilm/


Und jetzt sag mir, wo Mensch sich dieses Wissen selbst beibringen soll. Du wirst von Profis geführt, angeleitet, übst mit internationalen Stars in Workshops, arbeitest in Gruppen, musst Deine Arbeiten vor der Gruppe vorführen, verteidigen, hast keine Möglichkeit mit den eigenen Fehlern gnädig umzugehen, lernst daraus und aus den Fehlern der anderen, bekommst auch viele Theorie und Gelegenheit, diese mit maximaler Technikunterstützung in der Praxis zu überprüfen - wo bitte sonst würdest Du lichtsetzend auf der Alexa im Studio lernen (vor Kurzem noch auf 35mm), Dich 4 Stunden pro Woche unter Anleitung mit Dokfilmgeschichte auseinandersetzen, mit Festivaltrends oder künstlerischen Handschriften, Gestaltungslehre und psychologischer Wirkung von gestalterischen Elementen? Wo die Arbeit mit Schauspielern üben, Team- und Kommunikationsskills erlernen?

Ein Studium vermittelt Dir eine breite Basis, auch in Bereichen, die nicht unmittelbar mit der Praxis zu tun haben, aber den Blick über den Tellerrand ermöglichen und für Deine künstlerische Entwicklung sehr wichtig sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies alles im Selbststudium gelernt und erprobt werden kann. Es fehlt Dir dann neben der Systematik vor allem der kritische Blick eines professionellen Mentors, der zudem Deine künstlerische Entwicklung auf dem Schirm hat und auch der Gruppe, mit der Du studierst. Da kannst Du noch so viele Youtubevideos schauen, das gemeinsame Arbeiten unter Anleitung wirst Du damit nie ersetzen.

Kameraleute, die ein Filmstudium hinter sich haben, sind gefragt. Dass diese nach Talentprüfung und hartem Studium arbeitslos bleiben, ist in etwa genauso wahrscheinlich, wie dass es ein Quereinsteiger ohne irgendein künstlerisches Studium über das rein Handwerkliche hinaus ganz nach oben schafft. Nicht unmöglich, aber eben auch nicht die Regel. Die Regel ist viel mehr, dass bestimmte Quereinsteiger in diesem Forum alles dransetzen, um andere niederzumachen. Auch eine Möglichkeit, sich zu profilieren, aber sicherlich keine gute.
Frank Glencairn hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 17:46
Drushba hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 14:52

Das ist wohl das typische Märchen der Quereinsteiger.
Du verfügst offenkundig über keinerlei Erfahrung in dem Bereich.
q.e.d.
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



Frank Glencairn
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Drushba hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 17:56 ... ist in etwa genauso wahrscheinlich, wie dass es ein Quereinsteiger ohne irgendein künstlerisches Studium über das rein Handwerkliche hinaus ganz nach oben schafft.
Tarantino, Nolan, Kubrick, Terry Gilliam, Wes Anderson, Steven Spielberg, die Wachwvskis, Ethan Coen,
Paul Thomas Anderson, James Cameron, Akira Kurosawa etc. haben sich alles selbst beigebracht und erarbeitet, aber das ist wahrscheinlich auch nur ein "Quereisteiger Mythos".
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Darth Schneider
Beiträge: 19513

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Klar Babelsberg ist sicher eine super Ausbildung.
Aber es gibt doch sicher noch andere Möglichkeiten.
Und nach meiner persönlichen Erfahrung mit studierten jungen Leuten ist halt widersprüchlich.
In meinem jetzigen Berufsfeld, als Chefbadmeister habe ich schon mit einigen ausgebildeten, diplomierten Badmeistern (ohne, oder mit wenig Berufserfahrung) gearbeitet, die waren eigentlich immer Besserwissers, Pfeifen und faul.
Da nehme ich lieber einen Bauarbeiter ohne Erfahrung ins Team der kann dann wenigstens schon mal anpacken.
Beim Fernsehen und bei den Videoproduktions Firmen früher gab es alles, Spitzenleute die gar keine Ausbildung hatten, aber auch das Gegenteil.
Ich denke man kann das nicht verallgemeinern.
Hat nicht z.b. Tarantino in einer Videothek gearbeitet und dann einfach mal so aus Spass einen Film gedreht ??
Franz Kafka war nur ein Hobby Schriftsteller und hat sein ganzes Leben lang als Buchhalter gearbeitet.
Gruss Boris
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Frank Glencairn
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Frank Glencairn »

Drushba hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 17:56

q.e.d.
Na ja, immerhin hab ich über 5 Jahre als Gastdozent unterrichtet. Der Grund warum ich das heute nicht mehr mache, war die brachial gesunkene Ausbildungsqualität und Anspruch.
Es ging irgendwann mal nur noch darum auch die größte Flasche mit Gewalt durch den Abschluß zu drücken, teilweise mit deutlicher Ansage von oben. Die tatsächliche Leistung war völlig zweitrangig, Hauptsache die Statistiken stimmen.

Und wo hast du unterrichtet?
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Alf302
Beiträge: 234

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Alf302 »

Tarantino, Nolan, Kubrick, Terry Gilliam, Wes Anderson, Steven Spielberg, die Wachwvskis, Ethan Coen,
Paul Thomas Anderson, James Cameron, Akira Kurosawa etc. haben sich alles selbst beigebracht und erarbeitet, aber das ist wahrscheinlich auch nur ein "Quereisteiger Mythos".

Ob die heutzutasge noch als Quereinsteiger ohne Geld und Beziehungen zum Ruhm kommen würden ?



Sammy D
Beiträge: 2270

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Sammy D »

Darth Schneider hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 18:17 Klar Babelsberg ist sicher eine super Ausbildung.
Aber es gibt doch sicher noch andere Möglichkeiten.
Und nach meiner persönlichen Erfahrung mit studierten jungen Leuten ist halt widersprüchlich.
In meinem jetzigen Berufsfeld, als Chefbadmeister habe ich schon mit einigen ausgebildeten, diplomierten Badmeistern (ohne, oder mit wenig Berufserfahrung) gearbeitet, die waren eigentlich immer Besserwissers, Pfeifen und faul.
...
Bademeister kann man studieren?! Magister Aquarum? :D



Darth Schneider
Beiträge: 19513

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

In Deutschland ist das eine Dreijährige Ausbildung, mit Schwimmeister und Anlagetechnik und allem drum und dran.
Mich hat das auch verwundert.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Sammy D
Beiträge: 2270

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Sammy D »

Darth Schneider hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 18:33 In Deutschland ist das eine Dreijährige Ausbildung, mit Schwimmeister und Anlagetechnik und allem drum und dran.
Mich hat das auch verwundert.
Gruss Boris
Ach so, also kein Studium. In Deutschland gibts für jeden Dreck eine Ausbildung.



Darth Schneider
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Ich bin mir nicht sicher aber die haben dann schon Abschluss mit Diplom, aber keine Ahnung, ob Magister, Fachhochschul Abschluss oder was auch immer.
Aber eben zu viel Theorie kann auch schaden, und das ist beim Film doch nicht anderes.
Nicht immer sind studierte Leute dann auch wirklich geeignet für den Beruf, beziehungsweise die beste Ausbildung nützt nix wenn man kein Talent hat, oder die Arbeit dann nicht im Kopf sieht die zu erledigen ist.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Drushba
Beiträge: 2513

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Drushba »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 18:16
Drushba hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 17:56 ... ist in etwa genauso wahrscheinlich, wie dass es ein Quereinsteiger ohne irgendein künstlerisches Studium über das rein Handwerkliche hinaus ganz nach oben schafft.
Tarantino, Nolan, Kubrick, Terry Gilliam, Wes Anderson, Steven Spielberg, die Wachwvskis, Ethan Coen,
Paul Thomas Anderson, James Cameron, Akira Kurosawa etc. haben sich alles selbst beigebracht und erarbeitet, aber das ist wahrscheinlich auch nur ein "Quereisteiger Mythos".
Und wer davon ist Kameramann/Frau? Na, wenn Du Gastdozent warst, ist es kein Wunder, dass die Studies durch den Abschluss geprügelt werden mussten).

Hier mal Auflösung Deiner Fakenews, denn mit ihrem jeweiligen Studium haben wohl die meisten der oben Genannten das geistige Rüstzeug erlangt, welche neben Talent fürs Geschichtenerzählen notwendig ist.

Tarantino (Regie und Drehbuch): Durchlaufene Schauspielausbildung, Regieworkshops in Sundance.
Nolan (Regie und Drehbuch): Literaturstudium, Filmworkshops an der Uni.
Wes Anderson (Regie und Drehbuch): Philosophiestudium
Steven Spielberg (Regie und Drehbuch, Produzent): Literaturstudium
Die Coens Regie, Buch, Schnitt): Philosophiestudium, Filmworkshop an der Uni
Paul Thomas Anderson (Regie und Drehbuch): Anglistik (abgebrochen)
James Cameron (Regie und Drehbuch), Physik, Literaturstudium
Akira Kurosawa (Regie und Drehbuch): Malereistudium

Kurosawa hat auch Kamera gemacht, nach durchlaufenem künstlerischem Malereistudium). Im Übrigen hab ich immer die Auffassung vertreten, dass geisteswissenschaftliche Studien eine hervorragende Grundlage für Drehbuch und auch Regie sind. In den USA kommt zusätzlich noch die Möglichkeit des Schauspiel- und Filmunterrichts an der Highschool dazu, was vermutlich auch die vielen jungen Regie- und Schauspieltalente in den USA erklärt. Kamera und evtl. auch Filmmusik sind Gewerke, die meiner Beobachtung nach ohne künstlerisches Studium nur sehr schwer auf höchstem Niveau ausgeübt werden können. Möglich ist es aber trotzdem.)
Lieber glaub ich Wissenschaftlern, die sich mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.



nic
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von nic »

Meine Posts auf Instagram ersetzen ein komplettes Filmstudium. Garantiert.



Jott
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Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Jott »

Alle hier in der Stadt, die erfolgreiche Producer für Auftragsfilme sind, haben ein abgeschlossenes Studium. Bis auf einen, der war Seemann.
Auftragsfilm mag für manche eklig sein, ist aber nach wie vor sehr lukrativ - und der Titel auf der Visitenkarte trägt entschieden dazu bei, für voll genommen zu werden und an entsprechende Projekte ranzukommen.

Natürlich kann man dem Seemann nacheifern, aber was zum Kuckuck spricht gegen ein (gescheites) Studium mit ausreichendem Praxisanteil? Dort lernt man nicht nur Handwerk, sondern analytisches Denken, kann mit Auslandssemestern oder zumindest Praktika nebenher seine Sprachen in nutzbare Form bringen und muss auch in der Lage sein, eine lesbare Diplomarbeit abzuliefern. Irgend etwas (in der Muttersprache!) fehlerfrei auszudrücken - ich hab's oben schon mal angerissen - ist heutzutage eine sehr selten gewordene Fähigkeit.

Die Qualität der Studiengänge schwankt heute ganz erheblich, das ist schon richtig, und die wenigsten Leute brennen inzwischen für den Beruf. Die machen das nur, weil's hip ist, ihnen nichts anderes einfällt oder die Schule vom Arbeitsamt bezahlt wird. Als früherer Gastdozent und Ausbilder weiß ich das - und ertrage das schon lange nicht mehr. Damals hatte ich auch mit Diplomarbeit-Ghostwriting für faule und/oder unfähige Säcke und Säckinnen gutes Geld verdient, aber das vertiefen wir hier mal lieber nicht! :-)

So was wie Ludwigsburg zum Beispiel ist durchaus zu empfehlen, da muss man sich schon für's Reinkommen anstrengen. Und wer's durchzieht, der findet seinen Weg, hat ein prima Netzwerk, und in einigen Fällen hat's schon bis nach Hollywood gereicht. Schaden tut's sicher nicht.



Darth Schneider
Beiträge: 19513

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von Darth Schneider »

Nun gut heute muss man dann wohl fast etwas studieren.
Zum Glück habe ich wenigstens Tanz und Ballett studiert...wenn man die Kindheit dazuzählt sicher 12 Jahre lang, dazwischen hatte ich mit 17 mein erstes 6 monatiges Engagement in Wien...das war cool, aber Hart.
Das Tanzstück hiess „Schmerzgrenzen“ das 6 mal die Woche, einen Tag frei.
Danach war ich erwachsen und sicher im Kopf schon fertig ausgebildet, obwohl das Tanzstudium noch drei Jahre weiter ging.
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



nachtaktiv
Beiträge: 3169

Re: Fachkräftemangel in der Filmproduktionsbranche

Beitrag von nachtaktiv »

Onkel Danny hat geschrieben: Sa 31 Aug, 2019 13:53
Gerade an einem Filmset ist jede Position von einem Fachmann in diesem Bereich besetzt.
Warum einige echt meinen immer alles machen/können zu müssen, ist echt merkwürdig.

die meinen das nicht, das ist so gewollt. seit über zwanzig jahren wird der generalist gepredigt. anders sind berufsbilder wie "mediengestalter" oder "videograf" nicht zu erklären.
Frank B. hat geschrieben: Fr 30 Aug, 2019 08:41
:D
Wird dir jetzt immer öfter begegnen. Ich finde übrigens das dumpfe linke Geschwätz ganz schlimm.
na fein. faschcam. dann bin ich hier raus.
vaio hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 17:01

Auch das ist kein Argument, da die Erfahrung auch der von der "Pike auf Gelernte" bekommt. Meiner Meinung nach ist es eher so, wie der User "Drushba" es weiter oben beschreibt.
wenn die akademischen filmemacher so gut sind, warum wird hier im forum uni sono jede deutsche profi produktion verrissen?
Alf302 hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 18:24 Tarantino, Nolan, Kubrick, Terry Gilliam, Wes Anderson, Steven Spielberg, die Wachwvskis, Ethan Coen,
Paul Thomas Anderson, James Cameron, Akira Kurosawa etc. haben sich alles selbst beigebracht und erarbeitet, aber das ist wahrscheinlich auch nur ein "Quereisteiger Mythos".

Ob die heutzutasge noch als Quereinsteiger ohne Geld und Beziehungen zum Ruhm kommen würden ?
in zeiten, wo es vierzehnjährige youtuber mit fünfstelligem einkommen im monat gibt? warum nicht?
Sammy D hat geschrieben: So 01 Sep, 2019 18:46 Ach so, also kein Studium. In Deutschland gibts für jeden Dreck eine Ausbildung.
ein bademeister ist zeitgleich für ein paar hundert leute verantwortlich. ein chirurg nur für den, der gerade unterm messer liegt. ich habe aufgehört, akademiker als herausragend wertvoll zu erachten.
Die Ignore Funktion ist ein Segen <3



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