Funless hat geschrieben: ↑Di 02 Dez, 2025 22:00
cantsin hat geschrieben: ↑Di 02 Dez, 2025 21:20
- JPEG nur noch als Legacy-Funktion, Konzentration auf RAW und ggfs. noch HEIF. Wer heute 3000 EUR für einen Fotokamera-Body ausgibt, ist kein JPEG-Fotograf. Alle nur für JPEG relevanten Funktionen (Weißabgleich, Farbprofile, Dynamikverbesserung, Schärfe- und Rauschfiltereinstellungen, Look-Filter...) in ein Unter-Untermenü "JPEG legacy" verbannen.
Na das kannste dir aber mal abschminken! Sollte jemals ein Kamera Hersteller mit sowas um die Kurve kommen, werde ich höchstpersönlich eine Online Petition mit derartigen Shitstorm auf die Beine stellen die sich gewaschen hat und ich werde
alle JPEG-Shooter versammeln und wir sind Millionen! ✊
Na, JPEG ist ein Codec/Standard von 1992, mit nach heutigen Maßstäben unterirdischer Qualitäts- vs. Kompressions-Ratio (und beschränkt auf SDR-Farbraum und -Gamma, obwohl selbst heutige Smartphone-Displays mehr können). Außer Rückwärtskompatibilität gibt es keinen IMO guten Grund mehr, JPEG statt HEIF zu schiessen, wenn man fertige Bilder aus der Kamera will oder braucht. Genauso, wie es im Jahr 2025 keinen guten Grund mehr gibt, Musik als mp3 (statt z.B. AAC oder Opus) zu encodieren, oder Video als MPEG-2.
Und wegen JPEG sind durchschnittliche Kamera-Menüs überfrachtet mit Bildoptimierungs-Funktionen, die eigentlich keiner mehr richtig versteht (wie z.B. teilweise mehreren überlappenden DR-Optimierungsfunktionen pro Kamerahersteller, plus mehreren überlappenden Farboptimierungen, plus mehreren Rauschoptimierungen etc.pp.) und die 50% oder mehr eines typischen Foto-Kameramenüs ausmachen, ohne dass Kameranutzer überhaupt wissen, dass sich diese Funktionen nur auf JPEG auswirken bzw. Tweaks der kamerainternen JPEG-Engine sind.
Ohne diese Funktionen - bzw. mit ihrer Auslagerung in ein separates JPEG-Menü, wo sie Nicht-JPEG-Fotografen nicht weiter stören - sowie einer Trennung von Foto- und Videomenüsystemen könnte man Kameramenüs wieder so schlank und übersichtlich kriegen wie vor 15 Jahren.
cantsin hat geschrieben: ↑Di 02 Dez, 2025 21:20
Meinetwegen könnte man auch die heutige Firmware (für die JPEG-knipsenden Foto-Rentner, die ansonsten die Existenzkrise bekommen und die Welt nicht mehr verstehen) als Altsystem beibehalten, wie eine alte Windows-Version, und alternativ eine moderne Firmware anbieten.
Solche despektierlichen Äußerungen hätte ich von jemand sozial inkompetenten wie iasi erwartet aber (bisher) nicht von dir, muss ich zu meiner Überraschung feststellen.
Okay, ich gebe ja zu, dass ich mich hart ausgedrückt habe. Aber es ging ja in meinem Posting nicht nur um JPEG, sondern u.a. auch um ISO. (Wobei ISO allerdings ein Problem ist, das direkt mit JPEG zusammenhängt, bzw. daraus resultiert, s.u.)
Das Problem, das wir haben, ist, dass digitale Kameras - insbesondere DSLRs - beim Übergang von der analogen FIlmfotografie so gebaut wurden, dass alle klassischen Arbeitsweisen der analogen Fotografie gleich blieben. Das betrifft vor allem die Belichtungsmessung und das (in JPEG eingebackene) Gamma. Nur wegen der Rückwärtskompatiblität zur Analogfotografie und ihrer Belichtungsmessung sind die Belichtungstools und -automatiken von Digitalkameras auf ISO + sRGB-Normalgrau kalibriert, auch wenn das eigentlich unsinnig ist und DR und Tonwertabstufungen des Sensors dadurch suboptimal genutzt werden.
Das ist übrigens keine iasi-Meinung, sondern hat z.B. auch DPReview schon vor 7 Jahren geschrieben:
https://www.dpreview.com/articles/89245 ... -a-problem
("As well as giving a false sense of simplicity, ISO’s increasingly tenuous attempt to mimic film ratings can mean making poor use of sensor response. [...] And yet, despite these differences, the digital ISO standard is based around ‘correctly’ exposing JPEG midtones. [...] That’s not the best way to expose digital. [...] This brings us to the biggest problem with using a clumsy metaphor for film sensitivity as the way of setting image brightness in digital: it means we aren’t given the tools to optimally expose our sensors. [...] . This means we aren’t given the most basic tools we need: Raw histograms or Raw clipping warnings that would help optimize exposure.")
Ist ja schön und gut, wenn du an RAW Fotos bis zum geht nicht mehr rumschrauben willst, allerdings ist mir bisher noch nie zu Ohren gekommen, dass irgend ein JPEG-Shooter dermaßen unter der Gürtellinie über RAW-Schrauber hergezogen wäre wie du es gerade über JPEG-Shooter tust.
Vielleicht wird das anhand der Zitate des DPReview-Artikels etwas verständlicher. Das Problem ist, dass der JPEG-Zentrismus der Fotokamerahersteller dazu führt, dass heutige Foto-/Hybrid-Kameras suboptimale Raw-Kameras sind. Und Blackmagic, RED & Co. zeigen, wie man digitales Raw richtig in der Kamera unterstützt. Und welche Vorteile das wirklich hat, wie z.B. nachträgliches Setzen der ISO in der Post, was mit keiner Fotokamera und keinem Foto-Raw-Konverter geht.
Und wenn wir zumindest statt JPEG (HDR-)HEIF als Standard für fertige Bilder direkt aus der Kamera hätten, gäbe es keine Diskrepanz mehr bei der Belichtungsmessung, weil dann die Kamera genauso (sensorbasiert statt sRGB-Mittelgrau-basiert) misst und belichtet wie bei einem Log-Profil bei Videoaufnahme.
Und das Lustige ist, dass dies auch dies auch der Qualität von fertigen Bildern direkt aus der Kamera zugute käme. Um wieder on-topic zur A7V zurückzukehren: Angeblich hat ihr Sensor ungefähr einen Stop mehr der DR in den Schatten als das Vorgängermodell A7iv. Gäbe es für die A7iv aber eine Firmware, bei der nicht mehr auf sRGB-Mittelgrau gemessen würde, bekäme man diesen einen Stop als Gratiszugabe ohne Kauf einer neuen Kamera...