ruessel hat geschrieben: ↑Fr 25 Sep, 2020 16:55
Also, in der Tat, ein Truther...
mit guten Themen.
Ich würde sagen, mit hanebüchenem Unsinn!
Der Bit-Betrug bei RAW-Dateien
Eine andere Firma drosselt ihre RAW-Dateien auf 12 Bit.
Der Unterschied zu 14 Bit ist ebenfalls gravierend. [...]
14 Bit bedeuten hingegen 16.384 Bildwerte je Pixel. In einem 14-Bit-Foto sind folglich 4-mal mehr Bildinformationen enthalten, als in einem 12-Bit-Foto.
Auch dieser gravierende Unterschied ist in der Bildqualität des Fotos (zumindest bei niedrigen ISO-Einstellungen) sichtbar.
Allerdings haben diese Bildreduktionen für die Marketing-Abteilung einen Werbewert, da die damit verbundenen 11- oder 12-Bit-Dateien viel kleiner sind. Dadurch wiederum lassen sie sich schneller in der Kamera verarbeiten und auch schneller speichern. [...]
Für 12 Bit (oder sogar 11 Bit) lohnt sich der gesamte Aufwand der RAW-Nachbearbeitung nicht. Dann können Sie auch gleich in den heute deutlich verbesserten JPEG-Modi fotografieren.
Das ist riesiger Quatsch. Ein Kamerasensor muss erst einmal mehr als 12 Blendenstufen Dynamik schaffen, damit mit sich die Speicherung von mehr als 12bit überhaupt lohnt. Das trifft sowieso nur auf wenige High End-Vollformat-Sensoren zu. Die meisten Kameras haben daher auch nur 12bit DACs - würden die höher auflösen, würden sie in den Extra-Bits nur Bildrauschen abspeichern.
Und selbst wenn Sensor und DAC mehr als 12bit Daten (also echte Bildinformation, nicht nur Rauschen) liefern, kann man die im RAW-Format immer noch mit logarithmischer statt linearer Kurve abspeichern und schneidet dadurch den Dynamikumfang nicht ab. Man komprimiert dann zwar Werte, aber da lineare Speicherung in den unteren, rauschenden Blendenstufen unnötig viel Speicherplatz vorhält, verliert man kaum messbare Signalqualität - erst recht nicht in den Schönwetter-Postkartenfotos, die dieser Blogger macht.
Die Aussage, dass sich bei 12bit "der gesamte Aufwand der RAW-Nachbearbeitung" ggü. 8bit-JPEG nicht lohne, ist hanebüchener Unsinn, denn wie man in seiner eigenen Rechnung sieht, hat das die 16fache Bildinformation pro Farbkanal. (Und für Dinge wie voll flexiblen, nachträglichen Weißabgleich ohne Banding im Resultat braucht man mindestens 12bit.)
Und wenn er rechnen könnte, wüsste er auch, dass die vermeintliche schnellere Speicherung von 12bit ggü. 14bit bei unkomprimierten Daten gerade mal 16.6% Geschwindigkeitszuwachs bringt. Bei komprimierten Daten dürfte dieser Unterschied in der Praxis meistens sogar noch kleiner sein.
Der Mann muss derselbe verstrahlte Typ mit der 2000-Seiten-Dissertation sein. Der "SPIEGEL" zitierte damals seinen Doktorvater mit der Aussage: "Das passiert, wenn jemand unsägliche Materialsammlungen zusammenschleift und es nicht fertigbringt, das zusammenzukürzen."