Ein guter Bekannter (und Ex-Filmvorführer-Kollege) hat in Duisburg ein Webdesign-Studio in der Altstadt. Es ist die erwähnte Altbau-Lagerhalle (in Düsseldorf wäre das längst ein unbezahlbares Loft), etwa 100 m² für etwa 300€ exkl. NK. Aus baurechtlichen Gründen baute er auf eigene Kosten eine Notausgangstür mit verzinkter Feuertreppe (1.Stock) ein. Boden Korkparkett, eine Ecke ca. 5 x 5 x 4 m Hohlkehle mit Licht, super aussehender, Windows-basierter Schnittplatz, Lederpolster-Lounge mit teurer Kaffeemaschine, er und sein Geschäftspartner lungern dort rum, während daheim die Frauen die Kinder erziehen und den Haushalt machen. Sie bieten zusätzlich zur Website-Pflege Imagefilme dafür an. Einmal die Woche kommt eine Putzfrau. Ein Traum.
Wer Video mehr als Hobby betreibt, hat noch andere Alternativen. Wie ich aus eigener Anschauung sehe, bedeutet ein amtlich wirkendes Studio noch keine ernsthafte, effiziente Beschäftigung.
Für einen Greenscreen-Hintergrund eignen sich mehr Räume, als man zunächst denkt. Man muss nur bereit sein, sie ggfs. leerzuräumen. Ernsthafte Improvisation, kein Widerspruch in sich.
Für nur zeitweise genutzte Räume wäre das schwarze Brett eures lokalen Kulturamtes eine Option, obwohl ihr dort mehr Gesuche als Angebote finden werdet. Hier könnt ihr mit lächerlich kleinen Beträgen rechnen, etwa: montags bis 16 Uhr 10€. Die Nachteile liegen auf der Hand: Ihr teilt euch den Platz mit chaotischen Musikern, Malern und Bildhauern. Wir haben das mal versucht, fanden aber, dass es nichts brachte.
Dann gibt es die Videoamateuren oft unbekannten Kultur
vereine. Das ist ein Netzwerk von enthusiastischen Spinnern (wie man selbst), die vor allem eines haben, das man nutzen kann: kostenlose Information. Wenn ich mal raten dürfte, werdet ihr andere Videoclubs meiden wie der Teufel das Weihwasser (aus Gründen, die ihr euch bestimmt leicht selbst ausmalen könnt), aber andere Künstler sind meist recht auskunftsfreudig, wenn es um zeitweise überlassene Räume geht. Hier wäscht eine Hand die andere.
Fünf Minuten von dort, wo ich wohne, gibt es in einem Hinterhof eine alte Mini-Fabrik, in der sich ein geförderter Filmverein befindet. Dort gibt es im Keller ein kleines Kino und in einer Lagerhalle ein einfaches Filmstudio (mit ziemlich rostig aussehenden Uralt-Stufenlinsen fix an der Decke). Ich hätte von der Existenz dieser Örtlichkeit nie erfahren, wäre ich nicht von Zeit zu Zeit Gast bei diversen Kulturvereinen. Eine Ahnung, welche Atmosphäre einen bei sowas erwartet, gibt
dieser Erfahrungsbericht.
Was zunächst einem Videoamateur nicht in den Sinn kommt, ist dennoch eine Überlegung wert: ein professionelles Studio mieten. Licht ist da bis zum Abwinken, ein Lichttechniker ebenso. Für viele Zwecke dürfte der kleinste Raum reichen. Natürlich variieren die Preise, aber man kann für 500€ dabei sein. Wenn man bucht, kann man angeben, in welcher Farbe die Hohlkehlen gestrichen sein sollen. Denn in der Regel ist ein abschließender Anstrich im Preis enthalten. Das alles könnt ihr vor Ort erfragen.
Wenn ihr ein konkretes Projekt vor Augen habt, ist es wahrscheinlich die Kombination aus verschiedenen Methoden. Zu den wichtigsten auch beim professionellen Film zählen location scouting und set dressing (nach vorhergehendem production design).