ruessel
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Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von ruessel »

https://www.manager-magazin.de/unterneh ... 04331.html
Schrauben-Milliardär Reinhold Würth schreibt dem eigenen Außendienst den mit Abstand größten Anteil am rasanten Wachstum seines gleichnamigen Handelsunternehmens in den vergangenen Jahrzehnten zu. "Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich. Dahinter kommen die Informatiker mit fünf Prozent, und der ganze Rest kommt auch nochmal auf fünf Prozent", sagte der 84 Jahre alte Firmenpatriarch der Deutschen Presse-Agentur.
Er betonte: "Am wichtigsten sind die Verkäufer: Denn wenn die Außendienstler zwei Tage lang im Bett bleiben, wäre unser Betrieb tot. Und wenn keine Aufträge mehr kommen, dann haben die ganzen Leute hier nichts mehr zu tun, dann können sie heimgehen."
Er betonte: "Als Verkäufer lernen Sie, Blender zu enttarnen."

Eine seiner Erfahrungen als Großunternehmer sei beispielsweise, dass Sportler vertrauenswürdige Menschen seien. "Sportler sind meistens verlässlich, die habe ich immer sehr gerne eingestellt. Außer Golfer, weil die immer so viel Zeit auf dem Golfplatz verbringen."

Die große Kunst eines Verkäufers sei es auch in der heutigen Zeit, mit jeder Art von Mensch zurechtzukommen und jedem etwas verkaufen zu können. "Denn Sie wollen ja immer einen Auftrag. Sie müssen sich von daher ganz auf den Kunden einlassen und erkennen, was er will und was man ihm als Vorteil anbieten kann. Wir Verkäufer müssen Strategien entwickeln für Menschen verschiedenster Couleur."
Ich sehe einen Bezug auch zu den ganzen Werbe & Imagefilmherstellern. Nicht jeder Filmer ist auch automatisch ein guter Verkäufer, oder?
Gruss vom Ruessel



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Pianist »

ruessel hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 08:17 Nicht jeder Filmer ist auch automatisch ein guter Verkäufer, oder?
Nein, im Gegenteil. Muss er aber vielleicht auch nicht. Wenn der Filmer eher Künstler ist, und andere für ihn die Aufträge reinholen, beziehungsweise ihn jeweils projektbezogen beschäftigen, dann ist das ja in Ordnung. Wer aber als Filmemacher alles selbst macht, und eben auch die Aufträge selbst reinholt, der tut vermutlich gut daran, nicht als der megakreative Künstler, sondern eher als der zuverlässige Handwerker aufzutreten, der in der Lage ist, zu jeder Gelegenheit und aus jeder noch so belanglosen Situation heraus einen interessanten Film aus dem Ärmel zu schütteln. Bei mir klappt das jedenfalls prima.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von ruessel »

Ich musste mir immer den Mund fusselig reden...... bei einem fetten 5 stelligen Auftragswert gerne auch mal zwei Nachmittage vor Ort. Genau wie oben im Artikel beschrieben, zuhören und erkennen wo habe ich einen Trumpf in der Tasche. Es hängen meist noch 5 andere an diesen Auftrag. Ich war oft auch nicht der billigste Bewerber, habe aber trotzdem den Zuschlag bekommen....oft, nicht immer ;-)
Gruss vom Ruessel



Cinealta 81
Beiträge: 491

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Cinealta 81 »

@ruessel

Danke für den Artikel. 100% Zustimmung.
Pianist hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 08:30 Wer aber als Filmemacher alles selbst macht, und eben auch die Aufträge selbst reinholt, der tut vermutlich gut daran, nicht als der megakreative Künstler, sondern eher als der zuverlässige Handwerker aufzutreten, der in der Lage ist, zu jeder Gelegenheit und aus jeder noch so belanglosen Situation heraus einen interessanten Film aus dem Ärmel zu schütteln. Bei mir klappt das jedenfalls prima.
Kann man nur unterschreiben! Den meisten Menschen (hier potentielle Auftraggeber gemeint) sind "Künstler" nicht ganz geheuer. Damit verbindet man die Begriffe abgerückt, weltfremd, wenig sachlich, unberechenbar, unzuverlässig, laisser faire, etc.
Auf einer Visitenkarte macht sich (meistens) ein naturwissenschaftliches Studium + Doktortitel um Welten besser als diverse Filmschulen/Unis oder nicht gängige Berufsbezeichnungen.

An der Côte d'Azur ist alles gepflastert mit Filmstudenten/Absolventen diverser Filmschulen, die händeringend nach Jobs aller Art suchen. Im Niedriglohnbereich. Hier putzen die "Filmmaker" und selbst ernannten Fotografen die Yachten der Schickeria. Und gesellschaftlich rumpft man darüber auch die Nase: "Lern' mal was richtiges!" heißt es dazu, nicht viel anders als in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft.

In den USA sieht es da schon etwas besser aus, da gibt es erheblich weniger Vorbehalte/Vorurteile gegenüber Künstlertypen - zumindest meiner persönlichen Erfahrung nach. Die Akquise bleibt einem trotzdem nicht erspart.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von ruessel »

Den meisten Menschen (hier potentielle Auftraggeber gemeint) sind "Künstler" nicht ganz geheuer.
Nicht grundsätzlich. Habe Auftragsgeber gehabt, mit denen habe ich über den perfekten "Monet" Sonnenaufgang über Ihrer Firmenzentrale diskutiert.(Soleil levant, 1872) ;-)
das waren aber wirklich Ausnahmen. Ich bin aber dankbar auch erfolgreiche Unternehmer kennengelernt zu haben, die "Feingeister" waren. Aber klar, meist ging es um technische Problemstellungen die filmisch umgesetzt werden sollten. Da ist ein Künstlergespräch eher hinderlich.
Gruss vom Ruessel



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Jalue »

In unserer Branche ist ja weniger das Verkaufen (im Sinne klassischer von Kaltakquise) als vielmehr geschicktes Verhandeln gefragt und da landen wir ganz schnell bei betriebswirtschaftlichen Basics wie der Kalkulation.

Dieses Know-how ist unserer Branche leider unterentwickelt, für viele KollegInnen ist es nachgerade pfui-bäh, sich mit solchen Themen zu beschäftigen. Die sind dann auch für Sprüche empfänglich wie jenen, den mir vor kurzem ein neuer Kunde (bezeichnenderweise selbst aus der Medienbranche) reingereicht hat: „Also bei uns schreiben wir nicht jede Minute und jeden gefahrenen Kilometer auf. Wir sind ja keine Beamte!“. Wer auf sowas hereinfällt, landet ganz schnell bei einem Tagessatz von 100 Euro ;-)

Ansonsten gebe ich den Vorpostern Recht: Firmenkunden schätzen ein bodenständiges, „handwerkliches“ Auftreten weitaus mehr als Kreativen-Attitüde, also Soft Skills wie schnelle Reaktionszeit auf Anfragen, soziale Anpassungsfähigkeit und vor allen Dingen: Zuverlässigkeit!



dosaris
Beiträge: 1701

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von dosaris »

Firmenkunden schätzen ein bodenständiges, „handwerkliches“ Auftreten weitaus mehr als Kreativen-Attitüde, also Soft Skills wie schnelle Reaktionszeit auf Anfragen, soziale Anpassungsfähigkeit und vor allen Dingen: Zuverlässigkeit!
und wie definiert Ihr für Euch selber, wann Euer Werk FERTIG/auslieferbereit ist?
(abgesehen von den technisch/handwerklichen Parametern, grading, conformance, etc,
abgesehen von Zeitdruck am Ende)



rush
Beiträge: 14042

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von rush »

Jalue hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 09:43
Ansonsten gebe ich den Vorpostern Recht: Firmenkunden schätzen ein bodenständiges, „handwerkliches“ Auftreten weitaus mehr als Kreativen-Attitüde, also Soft Skills wie schnelle Reaktionszeit auf Anfragen, soziale Anpassungsfähigkeit und vor allen Dingen: Zuverlässigkeit!
Besonders Kunden die aber nicht sonderlich "firm" in Umgang mit medialer Umsetzung sind lassen sich aber (leider) auch gern mal einlullen und von "Schwätzern" umgarnen... eine sprachlich ausgeschmückte Präsentation die nach viel mehr klingt als am Ende dabei herauskommt triggert dann letzten Endes häufig schon auch Kunden - mir liegt diese Art der Vermittlung dagegen nicht allzu sehr... .

Bodenständigkeit und die genannten Soft Skills sind zwar "nice to have" - aber besonders bei Neukunden nicht zwingend das Zünglein an der Waage um einen Job zu bekommen. Da kann der "bessere" Handwerker schonmal das Nachsehen haben - insofern passt die Aussage schon ein wenig das man mit entsprechenden "Verkaufsskills" handwerkliche Fähigkeiten überdecken kann.

Sichelrich hängt das vom Einzelfall auch ganz häufig ziemlich banal vom Sympathieempfinden des/der Gegenüber ab.
keep ya head up



Cinealta 81
Beiträge: 491

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Cinealta 81 »

ruessel hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 09:13 Nicht grundsätzlich. Habe Auftragsgeber gehabt, mit denen habe ich über den perfekten "Monet" Sonnenaufgang über Ihrer Firmenzentrale diskutiert.(Soleil levant, 1872) ;-)
das waren aber wirklich Ausnahmen.
Mit meiner Aussage weiter oben, meine ich nicht die künstlerischen Aspekte bei der Umsetzung von Kundenwünschen, sondern eine gewisse Erwartungshaltung potentieller Kunden. Und die Kunden aus unserer Kategorie schätzen am meisten Seriosität und Zuverlässigkeit. Und DAS traut man scheinbar "Künstlertypen" kaum zu. Einem kaufmännisch und geschäftlich sicher auftretenden Naturwissenschaftler, schon. Man weiß natürlich, dass etwaige künstlerische Aspekte am besten von entsprechend künstlerisch Begabten erledigt werden sollten, aber idealerweise unter Aufsicht von vermeintlichen Realisten (= Naturwissenschaftler, Ökonomen, etc.).

Irgendwie sprechen viele den "Künstlern" Geschäftsfähigkeit ab. Ist in meinen Augen eine unsägliche Verallgemeinerung, ist aber mehrheitlich so.

Ich habe einen Wohnsitz im Rhein-Main-Gebiet und dadurch recht viele gute Bekannte aus der Finanzbranche in Frankfurt. Sie wissen, dass unsere Firma "etwas mit PR, Fotos und Filme" macht. Weltweit. Und viele beneiden mich, weil sie glauben, an der Côte d'Azur liegen wir permanent - Cocktails schlürfend - auf einer Yacht in der Sonne, umrahmt von (mindestens) zwei heißen Chicks. In deren Phantasie, stehen wir so gegen 11:00 Uhr auf und gehen ins Café, oder lassen uns von Bediensteten das Frühstück ans Bett in die Kabine bringen. Und so alle zwei Wochen machen wir dann ein Shooting, wiederum mit very, very hot chicks. Und dafür gibt es dann so viel Geld (von wem auch immer), so dass man wochenlang mit einem ganzen Entourage an Bediensteten und Chicks dekadent leben kann. :-)))

Dass es keine Yacht und keine Chicks gibt und meistens das Haus vor 6:00 Uhr verlassen wird, das will man gar nicht wissen. Fotos und Filme verbindet man in diesen Kreisen mit einem gewissen glamourösen Touch, der zu Künstlern dazu gehört. Blödsinn? Freilich, aber es ist so. Und - ehrlich gesagt, will ich sie gar nicht vom Gegenteil überzeugen, denn sie gehören nicht zu unserem potentiellen Kundenkreis.



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Pianist »

Ich zum Beispiel, so gut ich auch texten kann, tu mich sehr schwer damit, mein Film-Konzept vorab so zu Papier zu bringen, dass ich bei Ausschreibungen die höchste Punktzahl bekomme. Da sind vermutlich die Agenturen, wo genug Leute am Schreibtisch arbeiten, besser. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die zum Schluss den besseren Film abliefern.

Daher schätze ich es sehr, dass ich meine Aufträge in der Regel ziemlich freihändig bekomme, und die Leute darauf vertrauen, immer mit einem guten Ergebnis rechnen zu dürfen. Aber eine solche Position muss man sich natürlich auch erst mal aufbauen...

Natürlich geht es nicht komplett ohne Konzept. Selbiges befindet sich aber oft genug nur in meinem Kopf, so dass ich weiß, was ich vor Ort filmen muss und was nicht, und welche Aussagen ich von den Leuten vor der Kamera brauche und welche nicht.

Ich mag es zum Beispiel gar nicht, wenn ich vor einer Veranstaltung einen Filmtext schreiben soll, weil ich in der Regel erst texte, wenn der Termin vorbei ist. Denn dann weiß ich ja alles, weil ich anwesend war. Warum also soll ich mir vorab etwas aus den Fingern saugen, wenn es sich dann vor Ort ganz anders herausstellt?

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Pianist »

Cinealta 81 hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 11:02 Fotos und Filme verbindet man in diesen Kreisen mit einem gewissen glamourösen Touch, der zu Künstlern dazu gehört.
Ja, ich sehe auch wahnsinnig glamourös aus, wenn ich mit Sicherheitsgummistiefeln, orangefarbener Hose, orangefarbener Jacke, Warnrucksack, Schutzhelm, Stativ und Kamera über die Bahnbaustelle laufe... :-)

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Cinealta 81
Beiträge: 491

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Cinealta 81 »

Pianist hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 11:09 Ja, ich sehe auch wahnsinnig glamourös aus, wenn ich mit Sicherheitsgummistiefeln, orangefarbener Hose, orangefarbener Jacke, Warnrucksack, Schutzhelm, Stativ und Kamera über die Bahnbaustelle laufe... :-)
Was? Ganz ohne Chicks? Und das auch noch vor 11:00 Uhr?

Was ist nur aus der Filmbranche geworden? ;-)

PS: Vielleicht versuchen Sie sich als Trendsetter für eine ganze Branche...Im Rucksack wahrscheinlich zwei Flaschen 2015-er "Mouton Rotschild"...



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Pianist »

Cinealta 81 hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 11:54 Was? Ganz ohne Chicks? Und das auch noch vor 11:00 Uhr?
Wenn es sein muss, auch nachts um drei. Und natürlich sind da manchmal Chicks dabei, die tragen gelbe Westen und sind verpflichtet, eine weiß-rot-weiße Warnflagge und ein Signalhorn mit sich zu führen. Meist schon etwas älter...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von ruessel »

Ein wenig fällt mir dieser Film dazu ein, 1:36:

Gruss vom Ruessel



Cinealta 81
Beiträge: 491

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Cinealta 81 »

@Pianist

Übertriebene Bescheidenheit könnte ein unterschätztes Kundenakquise- und Geschäftsmodell sein. Hat Diogenes bereits in der Antike erfolgreich praktiziert:

Zu Diogenes’ Ausstattung gehörte laut Diogenes Laertios ein einfacher Wollmantel, ein Rucksack mit Proviant und einigen Utensilien sowie ein Stock.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Diogenes_von_Sinope

Die Ähnlichkeiten sind wohl kaum zu übersehen. Entweder sind Sie ein glühender Fan antiker Philosophen, oder ein überaus geschickt agierender Verkäufer in eigener Sache. ;-)

@ruessel
ruessel hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 12:10 Ein wenig fällt mir dieser Film dazu ein, 1:36:
Da heißt es:

Das Filmgeschäft ist eine hirnlose und grausame Geldmaschine. Da laufen Zuhälter und Diebe frei herum.

Stimmt oftmals.

Weiter heißt es:

Und gute Menschen gehen vor die Hunde.

Dem kann ich nicht ganz beipflichten...Könnte man durch "Träumer" * ersetzen, dann wäre es in meinen Augen stimmig - und darüber hinaus, würden wir wieder die Kurve zum Ausgangsthema bekommen. ;-)

* Träumer ist nur eine Teilmenge der "guten Menschen". Es gibt zahlreiche gute Menschen, die keine Träumer sind. Die Gruppe der verantwortungsbewussten Realisten, beispielsweise. In der Neuzeit etwas unglamourös, aber meist sehr gesellschaftsdienlich.



Jalue
Beiträge: 1425

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Jalue »

dosaris hat geschrieben: Mi 29 Jan, 2020 10:23
Firmenkunden schätzen ein bodenständiges, „handwerkliches“ Auftreten weitaus mehr als Kreativen-Attitüde, also Soft Skills wie schnelle Reaktionszeit auf Anfragen, soziale Anpassungsfähigkeit und vor allen Dingen: Zuverlässigkeit!
und wie definiert Ihr für Euch selber, wann Euer Werk FERTIG/auslieferbereit ist?
(abgesehen von den technisch/handwerklichen Parametern, grading, conformance, etc,
abgesehen von Zeitdruck am Ende)
Natürlich kann ich nur für mich sprechen: Als Dienstleister - der seinem hoffentlich zufriedenem Kunden die Rechnung zuschicken kann :-) Videos sind doch in fast allen Fällen leichtflüchtige Produkte mit begrenzter Reichweite und einem begrenzten, klar definierten Zweck. Entsprechend werden Menschen, die mit dem Anspruch "Werke" zu schaffen eine Laufbahn in der Medienbranche einschlagen, in fast allen Fällen eine Enttäuschung erleben. Nenne diese Sichtweise von mir aus desillusioniert oder zynisch, ich nenne sie realistisch.



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von ruessel »

Ich Frage mich, hat Industrie 4.0 auch Auswirkungen auf den kleinen Buden für Messe/Imagefilm?

So schnell mich gefragt, ja, ganz erhebliche.
Gruss vom Ruessel



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Pianist »

Also ich kann für mich nur sagen, dass sich meine Absatzmöglichkeiten für Filme durch die digitalisierte Welt extrem vervielfacht haben. Früher konnten sich nur wenige Auftraggeber überhaupt Filme leisten, und dann vielleicht einen pro Jahr. Dann hat man oftmals im Frühjahr angefangen und war im Herbst zu einer Messe fertig. Heute, im Zeitalter von Youtube, Facebook und Instagram, ist fast jeden Tag irgendein aktueller Termin abzudecken, und das Ergebnis geht noch am gleichen Tag online. Viele Firmen und auch Behörden haben mittlerweile große Budgets für ihre Social-Media-Auftritte.

Wenn man grundsätzlich bereit ist, auch mal einen quadratischen oder gar hochkantigen Film zu drehen, dann hat man in Berlin eigentlich immer gut zu tun. Und die ganzen "normalen" Aufträge, wo man längere Zeit an einem Thema dran ist, und dann irgendwann ein inhaltsschwerer Film fertig wird, gibt es ja trotzdem noch.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



ruessel
Beiträge: 9762

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von ruessel »

Schön wenn es so gut läuft.
Ich sehe die Gefahr, das nur einen Film machen nicht mehr in Zukunft ausreicht. Es wird in der Industrie der Zukunft alles irgendwie individueller für den Kunden. Auch die Kanäle werden evtl. wechseln, Youtube muss nicht in Zukunft noch was bedeuten.
Da müssen Spezialisten her, die Werbemittel und Kanäle individuell für das Unternehmen vorbereiten, evtl. diese sogar besitzen. Diese Fachkräfte (Werbeagenturen 2.0) werden sich verstärkt zwischen den Unternehmen und Filmer drängen. Was das finanziell bedeutet brauche ich wohl nicht schreiben, der Auftragnehmer wird nicht bereit sein, wesentlich mehr als heute zu bezahlen..... ein Blick in meine trübe Glaskugel.
Gruss vom Ruessel



Pianist
Beiträge: 8405

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Pianist »

Also ich erlebe das eher so, dass die Leute für diese eher fachspezifischen Filme, die ich mache, am liebsten direkt mit demjenigen reden wollen, der das dann auch umsetzt. Ohne Leute dazwischen. Agenturen sind auch wichtig, ich arbeite zum Beispiel sehr gerne mit Veranstaltungsagenturen zusammen, wenn in deren Paket auch die Produktion von Filmen für diese Veranstaltung enthalten ist. Aber da lassen die mich dann auch wieder weitgehend freihändig losziehen, weil die wissen, dass das für das Ergebnis am besten ist.

Egal wie die Verwertungsketten aussehen - am Anfang stehen immer Menschen, die in der Lage sind, schöne Bilder, interessante Geschichten und sympathische O-Töne von Leuten einzufangen. Wenn man das gut kann, wird man immer mitspielen dürfen.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Cinealta 81
Beiträge: 491

Re: Der Außendienst ist zu 90 Prozent für den Erfolg des ganzen Unternehmens verantwortlich.

Beitrag von Cinealta 81 »

ruessel hat geschrieben: Do 30 Jan, 2020 08:35 Ich Frage mich, hat Industrie 4.0 auch Auswirkungen auf den kleinen Buden für Messe/Imagefilm?

So schnell mich gefragt, ja, ganz erhebliche.
Einige Beobachtungen aus Sicht einer Agentur, die sehr viel mit Kollegen aus der Branche spricht.

Derzeit ist viel Bewegung bei den Agenturen:

Schnelllebigkeit
Man sucht nach dem "heiligen Gral", nach Konzepten und Geschäftsmodellen, die für die nächsten Jahre geschäftlich tragfähig sind. Denn, es wird ungemütlicher, die Zeiten langfristiger Verträge und somit gesicherter Billingvolumen scheinen der Vergangenheit anzugehören. Die Kunden wechseln heutzutage ganz schnell, auch wenn sie zufrieden sind. Weil viele Kunden derzeit "mal was neues probieren wollen." Obwohl sie mit dem aktuellen Dienstleister zufrieden sind.

Das wiederum führt bei vielen Agenturen nicht unbedingt zu Planungssicherheit hinsichtlich Personal und zukünftige Tätigkeitsfelder. Viele - auch große - Agenturen werden derzeit (teil)verkauft, umstrukturiert, etc. Da die Frage "Wo geht es künftig hin?" kaum beantwortet werden kann, ist man bei Neuanstellungen und deren Gehaltsstruktur mehr als unsicher.

Social Media
Werbung (in jeglicher Form, dazu zähle ich auch Imagefilme, Event-Dokumentationen, etc., bzw. Print in Hochglanzmagazinen) rückt immer mehr vom Print und aus den Kinos ab, es geht immer deutlicher um Präsenz im Internet. Und da spielen SM-Kanäle - neben Kontextads, etc. - eine entscheidende Rolle. Reichweite und Zielgruppe sind hier die Zauberworte.
Somit entscheiden SM-konforme Inhalte (Film, Bilder, Grafiken, Texte) unmittelbar über Erfolg oder Mißerfolg von Kampagnen oder Einzelmaßnahmen.

Die Auswirkungen auf Filmer und Fotografen wiegen relativ schwer, denn deren Arbeit wird immer marginaler. Entscheidend ist nun der Mix aus deren Arbeit mit der Mediaplanung (Wo, Wann, Wie und an Wen wird ausgeliefert) und anschließende Erfolgskontrolle. Dadurch gewinnen SEOs, SMOs und sonstige Analytiker und Optimierer an Einfluss.

Dazu kommt die nüchterne Erkenntnis (millionenfach belegt), dass die mobile Mediennutzung bei weitem überwiegt. Mit entsprechenden Konsequenzen auf Qualitätsansprüche bei Filmern und Fotografen: "Auf kleine Displays spielt die letzte optische Qualität (4K oder mehr, 40MP und mehr Kameras) nicht mehr die letzte Rolle." - so oder so ähnlich reden immer mehr Agentur-MA.
Also - denkt man sich - wozu der ganze Mist mit Arri/RED, etc., wenn NIEMAND auf Smartphone-Displays überhaupt die Unterschiede sieht (und DAS ist belegt: Man sieht es nicht und dazu kommt noch, dass es niemanden aus der Zielgruppe interessiert). Siehe dazu den Punkt Schnelllebigkeit.

Das hat natürlich Auswirkungen auf die Preisgestaltung im Umgang mit externen Film- und Foto-Dienstleistern. Auf einmal muss es nicht mehr unbedingt RAW sein, 8bit tun es auch. Auf jeden Fall, kratzt man jetzt vielerorts an bestehende Tarife - massiv.
Darüber hinaus, experimentiert man derzeit sehr gern mit Volontären, Praktikanten, etc. in Sachen "Machen wir selbst."

Das sind aktuelle Fragen: Nimmt man einen externen Dienstleister für Film und Foto, oder stellen wir MA ein, die das dann machen? Beides bedeutet für Agenturen Vor- und nachteile. Aber das gilt auch für den Bereich SE0, SEM, Media-Planning.

Bei großen Kampagnen mit bedeutenden Billingvolumen * (ca. ab 1Mio EUR) fallen - nüchtern betrachtet - die Kosten für externe F+F (Film + Foto) in 95% der Fälle kaum ins Gewicht. Man ist trotzdem oftmals der Meinung, InHouse-Quick-and-Dirty wäre besser. Wäre angeblich schneller, flexibler, etc.
Die Ernüchterung kommt dann in Sachen Kosten für halbwegs wirksame Lichtsetzung und Ton. Trotzdem gibt es auch hierbei Agenturen, die den Müll ausliefern und damit sogar Erfolge feiern: Weil die Inhalte (aus Sicht der Zielgruppe) witzig, überraschend, oder sonst wie ansprechend sind. DAS bestärkt sie umso mehr, genau so weiterzumachen. Es geht dann so, bis es eine blutige Nase gibt und dann wird - wie in Deutschland üblich - händeringend nach der Schuld der Anderen gesucht.

Dann wird doch die ARRI-Bude angerufen und man hat sich (vorerst) wieder lieb. Dass vielleicht Idee und Umsetzung ausschlaggebend für den Mißerfolg waren, DAS will man gar nicht wissen.

Was ich damit sagen will: Es ist komplex geworden, sehr komplex. Und sehr unsicher. Natürlich gibt es - wie seit Jahrzehnten - Agenturen und Dienstleister, die komplett anders sind und entsprechend agieren. Buden, die ganz genau wissen, dass Unsicherheit, das einzig Sichere ist. Und sich darauf einstellen, indem sie Abläufe anpassen. Und permanent bereit und in der Lage sind, alte Zöpfe radikal abzuschneiden, lieb gewonnene Gewohnheiten sofort abzulegen und unbekanntes Terrain zu betreten.

* Bitte berücksichtigen, dass Billing- und Honorarvolumen erheblich differieren können



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