folgende Situation:
Es gibt da einen Kameramann, der macht Filmaufnahmen
mit einer Sony Betacam SP 300 AP.
Dann gibt es eine Leinwand, dessen Ausmaße sind 7x5 Meter.
Dann gibt es mich und einen "halbwegs" vernünftigen PC, ohne irgendeinen Camcorder.
Das Ergebnis soll ein von mir erstellte Komposition sein, die ich mit Premiere sowie mit AE machen würde, die dann auf dieser Leinwand gezeigt werden kann.
Das Rohmaterial kann ich per Digibeta, DVD oder MiniDV erhalten.
Für die Präsentation ist digibeta als Master oder ein Fernsehformat mit DVD- oder HDTV-Auflösung erforderlich.
Fragen:
Ist es eine gute Lösung, wenn ich mir einen DV-Camcorder ausleihe und es mit HDTV-Auflösung auf dem Rechner ziehe und dort bearbeite und sie dann eine DVD erhalten? Ist das ohne weiteres möglich?
Ist die Qualität des Camcorders entscheidend für die Qualität des Capturens? Wird der Rechner 1,7Mhz, 1GB Ram, NV6600GT in die Knie gehen? Oder habt ihr eine wesentlich bessere Lösung, sodass die Qualität auf der Leinwand stimmt?
(Finanzielle Investitionen bis max. 500 Euro wären drin.)
Hoffe es gibt ein paar Vorschläge.
Dankeschön[/img]
in Deiner Frage sind einige Format aufgetaucht: BetacamSP, DigiBeta, MiniDV und DVD haben alle dieselbe Bildauflösung: 720×576 Bildpunkte (bei analogem BetaSP ist die Bandbreite von 5,5 MHz ungefähr vergleichbar mit der Leistung von Digitalvideo). Eine Projektion dieser Auflösung auf die gesamte Fläche der 35 m²-Leinwand wird qualitativ niemanden überzeugen!
HDTV ist hochauflösendes Fernsehen und wird dem Anspruch einer größeren Darstellung schon eher gerecht. Allerdings kannst Du HDTV mit einem einfachen MiniDV-Camcorder nicht speichern. Im Consumerbereich macht sich langsam HDV breit, welches an den Rechner jedoch deutlich höhere Anforderungen stellt als "halbwegs vernünftige" Performance.
Warum bleibst Du mit der AE-Komposition nicht vollständig auf dem Rechner und erstellst Deine Arbeit in hoher Auflösung? Die Qualität wäre dann schon sichtbar besser, allerdings benötigst Du das Videomaterial dann natürlich in HDV-Auflösung. Ob dafür allerdings ein Budget von 500 € genügen wird, mag ich bezweifeln.
Welcher Projektor (Auflösung? Lichtstärke?) übernimmt eigentlich die Bilderzeugung? Vielleicht mache ich mir schon an der falschen Stelle viel zu viele Gedanken?!
Am Ende wird das Bild auf der 35m²-Leinwand in einem kleinen Bereich von maximal 4×3 Meter vorgeführt... ;-)
Wow, danke für die ausführliche Antwort. Darauf folgen natürlich weitere Fragen. Nach Deiner Aussage haben die genannten Formate alle die gleiche Auflösung (ich hoffe Du bist Dir da sicher); würde das dann auch bedeuten, dass Betacam-Material, wenn es an einem 100000 Euro Profi-Schnittplatz verarbeitet werden würde, auf der Leinwand qualitativ genauso wie das DVD Material kommt? Bedeutet das dann auch, dass eine Betacam-Kamera so oder so zu schlechte Qualität für eine solche Präsentation besitzt? Heißt das auch, dass es nicht möglich ist, dass Material als HDV zu bekommen, es sei denn es würde neu gemacht mit anderem Equipment?
Ich frag das nur, weil dieser Kameramann so überzeugt von seinem Betacam-Kram ist!
Also würde mich freuen, wenn man das bejahen könnte. Dann wird es halt auf 12qm² gezeigt, hauptsache ich kann dem Kameramann sagen, das auch sein Material nicht ausreichend ist.
PS: Es geht übrigens um zwei Filme, der eine ist nur Schnitt und der ander Kompositing, daher die Überlegung zwischen dem Profi-Schnittplatz oder dem Heim-PC.
Deine Annahmen sind korrekt: DV, DVD und auch das professionelle BetacamSP eignen sich gleichermaßen nicht für eine Projektion in dieser Größe! Dafür lösen diese Systeme das Bild einfach nicht gut genug auf.
Worin sich BetacamSP von DV und DVD unterscheidet ist die Qualität der Farbwiedergabe. Die Farbe wird bei BetacamSP mit einer geringeren Kompression gespeichert, wodurch der Fachmann auf einem Fernseher (oft, aber nicht immer) einen Unterschied zwischen DV und BetacamSP erkennen kann. Auf einer Leinwand diesen Ausmaßes jedoch wirken DV- wie auch BetacamSP-Bilder total grob und unscharf.
Technisch ist es natürlich möglich, die schlechtere Bildauflösung in eine bessere hochzuskalieren, doch einen Vorteil bringt das nicht. Details, die vorher nicht zu erkennen waren, werden auch hinterher nicht zu erkennen sein. Du würdest nur größere Videodateien haben und eine höhere Rechnerleistung benötigen.
Hier hilft wirklich nur eins: Aufzeichnen der Videoaufnahmen im höher aufgelösten HDV-Format mit entsprechendem HDV-Equipment. Doch selbst das wird eine Leinwand von 7×5 Meter nicht überzeugend füllen können.
Wie weit wird eigentlich der Betrachter von der Leinwand entfernt sein?
Wie weit die Betrachter entfernt stehen, hängt natürlich von den Tests ab die wir dank Deiner Aussage nun gezielter und ohne weitere Diskussionen machen können. So können wir auch das Rohmaterial von einem Betacam-Player abspielen lassen und auf die Leinwand projizieren. Da wird sich schon zeigen, wie die Quilität auf welcher Größe befriedigend ist.
1. Welche Auflösung kann der Projektor ?
Wenn er nicht mehr als 800*600px kann, wozu der HDV Aufwand.
2. Wenn er mehr kann, dann sollte - aber nur im Falle einer Neukomposition -
eine Videodatei größer PAL benutzt werden.
Die letzte Frage aber war die Entscheidende:
"Wie weit entfernt sitzt der Betrachter"
Es ist wie mit Werbebroschüren und Wandplakaten, die Werbebroschüre
benötigt etwa 300dpi ( 50cm vom Auge entfernt ),das Wandplakat nur
etwa 30dpi ( 10m entfernt ), weil die Auflösung des Bildes abhängig ist
von der Augenauflösung. Ich habe in den letzten Tagen zB für die
"BatmanBegins"-Premiere die Beamer positioniert und es war
"nur" DVD-PAL-Material auf 6*8m. War völlig in Ordnung.
Zu guter Letzt: Wenn Du kein HDV-Schnittsystem parat hast, laß es
sein, Dein Rechner zerfällt bei der Arbeit.
Ich kenne den Projektor leider noch nicht, der Stand noch nicht auf der Technikliste aber das mit HDV hab ich dank Euch schon abhaken können.
Auch den generellen Aufbau kenne ich noch nicht, mit sicherheit sind die hinteren Plätze die besseren :-)
Danke nochmals für die tollen und ausführlichen Antworten.
Hallo Markus,
Wimm Wenders hat "Buena Vista Social Club" mit einer VX2000 im Vollbildmodus gedreht. Das geschnittene Material wurde dann auf Filmmaterial kopiert und nun kann man das im Kino sehen. Es sieht zwar nicht wie Film aus, aber immerhin. Es gibt also offenbar doch Möglichkeiten, die Auflösung zu verbessern. Außerdem ist das menschliche Auge, sofern es an ein Gehirn angeschlossen ist, in der Lage, Unzulänglichkeiten zu kompensieren. Allerdings darf das Gesehene nicht dazu führen, die Verbindung zum Gehirn bewußt zu kappen, was man Tiefschlaf nennt ;-)
Ach da bleibt noch zu fragen, ob die Qualität des Capturens vom CamCorder abhängig ist? Da hatte ich noch nie 'ne gute Antwort drauf, wenn mich jemand fragte.
Das mit dem tiefschlaf könnte gut hinhauen. Ich hab schonmal Material auf VHS vorgesichtet und das war wirklich nicht kurzweilig oder interessant. Aber schnelle Schnitte lösen das Problem schon irgendwie.
Es spielt keine Rolle, da jeder MiniDV-Camcorder eine PAL Auflösung liefert. Es könnte höchstens mit der Kompatibilität ?[. ?enen Marken Probleme geben. Wie z.B. bei Sony und Canon.. -manchmal-
Oben wurde auch noch DVD in Betracht gezogen. Davon muss man aber abraten, da diese Daten komprimiert werden und somit eine etwas schlechtere Auflösung haben.
Was die Leinwandgröße betrifft, so ist (mit einbezug des Bildformats und des Beobachtungsabstandes) PAL auch noch in der Lage die (meisten) Zuseher zufrieden zu stellen!
Wer sich in der letzten Zeit mal in ein Multiplex Kino (Werbeverwaltet von der Cinecom) gesetzt hat, der wird vielleicht schon bemerkt haben, dass mitlerweile ein großer Teil der Werbung digital in PAL Auflösung!!! wiedergegeben wird.
Klar ist ein deutlicher Unterschied von Film und Video zu erkennen, aber so lange der Zuschauer mit filmischer Qualitätsarbeit beindruckt wird ist der technische Aspekt nebensächlich (dies gilt natürlich nur für den 08/15 Zuschauer und nicht den Cineasten und dergleichen).
Ich habe 4 Jahre lang für eine österreichische Multiplexkette als technischer Leiter arbeiten dürfen und habe dabei einiges gelernt - u.a. das was, vom Zuschauer, an Qualität aktzeptiert wird ist weit von dem entfernt, was uns die Industrie vorgeben will!
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