DWUA hat geschrieben:Du zeichnest von Hand einen richtigen, großen Plan mit allem, was in ein Haus hinein gehört.[ ... ]
Den Computer solltest Du erst dann einschalten, wenn es ohne ihn
absolut nicht mehr weitergeht :))
Finde ich auch. Genau dieser Vorteil des Computers, alles zugleich präzise, aber auch widerrufbar zu machen, ist in der ersten Phase, beim Beobachten des Blubberns aus dem Unterbewußtsein, ein gewaltiger Nachteil. Eine Skizze muß genau umgekehrt grafisch, inhaltlich und formal vage und hingerotzt sein, quasi jederzeit bereit zu "morphen", andererseits aber muß sie ein reales Objekt sein, etwas, das durch deinen Geistesblitz zu einem potentiellen Element deiner Geschichte wird, oder verbannt wird. Sie besitzt soviel Eigensubstanz, daß man sie komplett streichen kann, aber nicht Ecken und Kanten glatt radieren.
Aber auch in der zweiten Phase, dem scheinbar buchhalterischen Verwalten der genialen Epiphanien, schadet das unbegrenzte rückgängig Machen an einem Computer (copy & paste, verschiedenene Versionen sichern usw.) mehr, als es nützt.
Denn Editieren, egal ob von einer Plotline oder einer Video-Timeline, ist
kein logischer Prozess, der die Kreativität des Erfinders nur noch verwaltet! Es ist ein mindestens ebenso kreativer und intuitiver Vorgang. Die zuerst spontan gefällte Entscheidung darf/sollte hinterfragt werden, aber anstatt daran herumzubasteln, sollte man sich für´s Behalten oder Streichen entscheiden.
Das Experimentieren in der nicht-linearen, nicht-destruktiven Welt des Computer-Editings führt zu formal perfekten und völlig uninteressanten Ergebnissen.
An der Schreibmaschine haben Autoren auch immer per Hand nachgebessert oder Szenen umgestellt. Aber nur bis zu einem gewissen Grad. Irgendwann haben sie komplett von vorn begonnen und die vorherige Version nicht mehr angeguckt. Das ist kreatives, destruktives Schreiben!
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...