Darth Schneider hat geschrieben: ↑Mo 27 Aug, 2018 08:29
Was für ein wunderbarer Lineal....ein echter Rumold FL 200 !
Ps Schöner Test, wirklich aufwendig gemacht und aufschlussreicher Text dazu, aber warum denn nicht gleich mit einem Smartphone, verglichen mit der Fuji ?
Gruss Boris
Das klassische Holzlineal habe ich noch gar nicht so lange (zusätzlich noch ein kleineres), und es war schwierig zu finden - es gibt in den Warenhäusern praktisch nur noch transparente Plastiklineale, aber die hatte ich schon.
Und die sind manchmal unpraktisch für z. B. solche Tests oder zur Bestimmung des Abbildungsmaßstabs von Makrofotos, weil man je nach Untergrund die schwarzen Teilstriche und Ziffern nur schwer erkennt.
Ein vernünftiges, kontrolliert fokussierbares Smartphone für einen solchen Test habe ich leider nicht.
Vielleicht hat
kluster ja ein geeignetes und findet zwischendurch mal Zeit für seinen angekündigten Test (unter etwas kontrollierteren Bedingungen als mein +/- improvisierter).
Ansonsten findet sich vielleicht ein BMPCC-Besitzer der Lust auf einen Vergleichstest mit einer MFT-Cam (gleicher Mount - die ersten Modelle hatten, glaube ich, sogar einen FF-Mount) oder besser noch APS-C oder noch besser FF-Cam hat.
Gruss
Skeptiker
Vorläufiges Fazit:
Bis jetzt sieht es so aus, als ob unter sonst gleichen Bedingungen die Unterschiede in der reinen Sensorgrösse weniger (bis gar nichts) ausmachen (bei gemässigter Nachvergösserung) für die 'SchärfenTiefenSchärfe' als theoretisch erwartet oder postuliert, dass aber die
konkrete Pixel-Grösse bzw. -Seitenlänge (engl. 'Pixel Pitch' - der Abstand der Zentren quadratischer Pixel voneinander, der normalerweise ja nicht unabhängig von der Sensorgrösse ist) entscheidenderen Einfluss auf die konkrete 'DOF' digitaler Kameras hat und leider in den üblichen DOF-Rechnern zu Unrecht vernachlässigt wird.
Nachtrag:
Konkret rechnet der DOF Simulator (
https://dofsimulator.net/en/ ) den CoC (Zerstreuungskreis-Durchmesser bzw. Unschärfekreis-Ø) alternativ auf 2 Arten aus:
1. Als Standard-Berechnung mit 1/1500 der Sensor-Diagonale
2. Als 2x 'Pixel Pitch', wenn unten links im Dropdown-Menü "Circle of Confusion' statt der Standard-Einstellung 'Default' unter 'Resolution' (herunter-scrollen!) die Anzahl Sensor-Pixel angegeben wird (das geht präziser mit der Auswahl 'Custom' statt 'Default').
Konkret 'Pixel Pitch' berechnen:
Breite des aktiven Sensors in mm durch die Anzahl Pixel in der Breite teilen
Dieser 2. Ansatz findet sich z. B. auch hier in einem Online DOF-Rechner:
Schärfentiefe / Tiefenschärfe / DOF berechnen
http://www.vision-doctor.com/optik-bere ... tiefe.html
Zitat:
"Die Schärfentiefe hängt ab von der eingestellten Objektivblende, vom Abstand zum Prüfobjekt, von der Objektivbrennweite
und der Pixelgröße der Kamera. Als zulässige Unschärfe wird meist die doppelte Pixelgröße angesetzt
(eigener Hinweis: Also als CoC-Durchmesser eingegeben), also ein Pixel Bildunschärfe akzeptiert."
... Und noch ein paar Nach-Gedanken (bzw. der Versuch, das Ganze - hoffentlich sachlich richtig - nochmals in verständliche Worte zu fassen):
Im Prinzip liefern die Parameter "Objektivbrennweite, Objektivblende und Fokus-Distanz" ein definiertes 3D-Abbild für den digitalen Bildrezeptor = Kamerasensor.
Definiert durch ein vereinfachtes Modell (ohne Objektiv-Finessen wie spezielle Konstruktionen oder Abbildungsfehler etc.) aus der geometrischen Optik, das in einen Schärfentiefe-Rechner eingeht.
Der enthält als subjektive, quasi menschliche Komponente mit dem Zerstreuungskreis = Circle of Confusion (CoC) noch eine zusätzliche Variable für die unvollkommene Abbildung der (durchs Obektiv eingefangenen) räumlichen Tiefe auf einen 2-dimensionalen Sensor. Je weiter weg die reellen Objekte von der Fokusebene im Motivraum sind (nach vorne und nach hinten), desto verschwommener ist ihre Abbildung auf der Sensor-Ebene: Aus einem Punktobjekt im Motivraum wird ein verschwommener, in alle Richtungen ausgedehnter Punkt = eine Kreisscheibe auf dem Sensor. Durch Verschieben des Objektivs relativ zum Sensor kann die Scharfentiefenzone vor und hinter dem Sensor ('Depth of Focus') quasi "gescannt" werden, die Bildschärfe des Abbilds wird verlagert, es wird fokussiert.
Diese CoC-Eingabe als Mass für die Unschärfe (bzw. noch akzeptable Schärfe) der unscharfen = weiter weg oder näher davor im Motivraum befindlichen Bereiche und deren Abbild auf dem Sensor ist also nötig, damit der DOF-Rechner überhaupt etwas berechnen kann. Ohne diese Angabe wäre immerhin die eingestellte Motiv-Distanz bekannt, aber ohne eine +/- verbindliche Angabe über die zu erwartende Schärfe des auf den Sensor projezierten Abbilds des Raums davor und dahinter.
Dieser CoC-Parameter hat eigentlich schon nichts mehr mit der Physik, in diesem Fall der geometrischen Optik, zu tun. Das heisst, doch, schon, was die Projektion des eingefangenen 3D-Raums
vor dem Objektiv -
durch das Objektiv hindurch und von der
Rückseite des Objektivs wiederum räumlich-3D in den Sensorraum betrifft, wo es auf den 2D-Sensor trifft und darauf teils CoC's erzeugt. CoC's, deren Interpretation als ein Bindeglied dient zwischen dem Sensorbild via die Kameraoptik und der Optik unseres Sehsinns (mit 2D-Sensor = Netzhaut), was eine auf unsere Augen abgestimmte DOF-Berechnug erlaubt und einen Anhaltspunkt gibt für die Güte dessen, was nun noch folgt, nachdem das Bild im "Kasten" ist: Die Vergrösserung zur digitalen Anzeige oder für den Druck, vielleicht kombiniert mit Bildaufbereitung aller Art - alles Massnahmen, damit wir mit unseren begrenzten Sinnen überhaupt erkennen können, was uns der DOF-Rechner (als Orientierungshilfe) mitteilen will und viel wichtiger noch, was in dem viel zu kleinen Originalbild eigentlich drinsteckt (man erinnert sich an die frühere Betrachtung der neu eingetroffenen Dias - übers Leuchtpult gebeugt & durch die Lupe beäugt) und ob es für den gedachten Zweck unsere Erwartungen erfüllt.
Anhängsel:
Um zu testen, ob die Pixelgrösse sich nicht nur im DOF-Rechner nach obiger 'CoC = 2 x Pixel Pitch'-Methode aufs Ergebnis auswirkt, sondern auch im vergrösserten (z. B. auf BIldschirmgrösse oder auch in 100%-Ansicht) Bild als unterschiedliche Schärfentiefe zeigt, wäre ein Vergleich zweier Kameras mit gleich grossem Sensor, aber deutlich verschiedener Pixelgrösse interessant. Die Kamera mit mehr und deshalb kleineren Pixeln hätte eine kleinere, maximal akzeptable CoC-Grösse und also auch kleinere, berechnete Schärfentiefe (denn die Unschärfekreise auf dem Sensor überlagern bei vergleichbarem Durchmesser in dieser Kamera bereits
mehrere, kleine Pixel, während es bei der anderen Kamera vielleicht erst knapp 2 grosse Pixel sind). Andererseit hat die Kamera mit höherer Pixelzahl mehr Reserven für die Nachvergrösserung. Am Bildschirm durch tieferes Hineinzoomen ins Bild, beim Druck durch die mögliche Printgrösse.
Für so einen Vergleich würden sich z. B. eine Sony Alpha 7S und eine Sony 7R eignen - beide Vollformater, aber die eine mit ca. 12 Megapixeln (Pixel Pitch ca. 8.5), die andere (neueres Modell) mit ca. 42 Megapixeln (Pixel Pitch ca. 4.5).
Korrektur:
Bei meinem ersten Lineal-Test mit der GH2 auf Seite 8
viewtopic.php?f=3&t=142627&start=245#p956664 ist mir leider ein Fehler passiert:
Die beiden geposteten Fotos sind falsch herum beschriftet: Das stärker vergrösserte ist natürlich jenes im ETC-Modus mit 1:1-FHD-Sensorcrop, das weitwinkligere dasjenige mit Standard-Sensorauslesung.