pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 10 Dez, 2018 15:18
@ Paralkar
Ich glaube niemand hat bestritten das eine professionelle Kamera, eine höhere Farbtiefe, oder RAW prinzipiell besser sind. Ich denke aber es ist in vielen Fällen überhaupt nicht nötig mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Je höher die Qualität die man anstrebt, desto höher ist auch der Produktionsaufwand. Und bis zu einem gewissen Punkt kann man auch mit einem höheren Produktionsaufwand die Nachteile einer weniger leistungsfähigen Kamera kompensieren (wie das Beispiel des Films zeigt). Man braucht nicht immer 14 Blenden Dynamik, ein extremes Grading, oder die höchsten Auflösungen. Und am Ende des Tages hat die technische Qualität eines Film einen relativ geringen Stellenwert, gemessen am Gesamtergebnis.
Ich will mich da selber gar nicht ausschließen, aber man ist oft viel zu technikfixiert. Frag' mal einen Maler beim betrachten seines Bildes mit welchen Pinseln er gemalt hat, oder von welchem Hersteller die Farben sind. Der wird zurecht beleidigt sein, denn das ist vollkommen unwichtig. Die Technik ist nur Mittel zum Zweck und es gibt viele Arten wie man ein bestimmtes Ergebnis erreichen kann. Dazu braucht es keine bestimmte Kamera, sondern nur den richtigen Kopf dahinter. Ist eine alte Floskel aber immer noch wahr.
VG
Doch manche glauben hier einfach das 8 bit vergleichbar ist, ist es aber nicht, wenn man nur minimal Ahnung von Color Grading oder VFX hat, ich finde es einfach Schwachsinn Technik, also Physik zu Glaubensfragen und persönlichen Philosophien zu machen.
Außerdem glauben immer alle gleich, hey, Film ist nur Kunst, nein es heißt nicht umsonst Filmindustrie, 99% der Filme sind nicht kreativ, künstlerisch oder sonst was, sie sind einfach da damit man 24h etwas zeigen kann und möglichst selten wiederholt und haben mehr oder weniger Unterhaltung. Da geht es um arbeiten, da muss man am Tag die und die Szene drehen, und am nächsten Tag die nächste, wenn man da für mehrere millionen Euro n Projekt hat, dann geht man doch nicht den wahnsinnigen Weg auf ner Kamera zu drehen die an Hand von vielen Kleinigkeiten und wenig großen Problemen nicht dafür optimal ist, außer es erfordert die Umsetzung (Crashcam, sehr schmale Rigs, Snorrycam etc.).
Wäre Schwachsinn wenn ich mehr Überstunden/ Geld mache/zahle, weil Kamera, Fehleranfällig, länger fürs rigging braucht, komplizierter im DI Workflow, komplizierter im Grading is, viele Funktionen nicht unterstützt, die zu Problemen führen können. Wenn mein Team länger braucht, kostet das Geld, wenn der Colorist länger braucht kostet das Geld, wenn der Cutter Assistent alles händisch anlegen muss, weil kein Timecode, kostet das Geld, wenn die VFX länger braucht, weil LDS Infos fehlen und somit keine Brennweiten, Blenden, Focus Racks in den Metadaten sind, kostet das Geld.
Mitarbeiter sind weitaus weitaus weitaus teuer als ne Kamera. Abgesehen davon komm ich bei manchen Sachen einfach nicht an die selben Ergebnisse wie bei ner Alexa/ Red, da kann ich machen was ich will.
Außerdem jeder der schonmal n simples Rec709 aus ner Alexa gesehen hat, weiß es schaut schöner aus als jede andere Con/ Prosumer Kamera auf dem Markt, das selbe gilt auch für Red und sonst was. Ne Alexa schaut schon filmischer/ schöner als ne 5d, Alpha 7s oder sonst was aus, wenn ich vor der Tür vom Verleih ein paar Testbilder drehe und wild rumschwenke. Also würde Paleface Aufnahmen auch schöner und filmischer mit ner Alexa aussehen, obs damit interessanter wäre, is n ganz anderes Paar Schuhe, aber selbst seine Katze (wenn er eine hat) schaut auf ner Alexa/ Red/ Venice schöner aus als wenn ich mit ner Foto DSLM draufhalte.
Hat irgendwer von euch "8 bit is so gut Anhänger" mal wirklich 8 bit 420 Material in XAVC-S im Grading Programm mit 4444 12 bit ProRes oder Raw verglichen, also mal simplen Schwachsinn gemacht, wie Kontraste rumdrehen wie blöd, Gesichter grün einfärben, Himmel keyen und rot machen, Greenscreen key machen, was auch immer. Da sollte jedem spätestens auffallen es ist ein himmelsweiter Unterschied, selbst 10 bit 422 is schon n großer Unterschied.
Ob man mit ner Alpha 7s keine guten Filme drehen kann, mit spannender Story oder sonst was, will ich damit keinesfalls sagen, nur das es ne denkbar dumme Kamera für das täglichen Arbeiten an nem Filmset ist.
Zum Thema Analog Vs. Digital, gab doch auch genug Tests, nach der Postpro siehst du kein Unterschied mehr, wenn du es drauf anlegst, kein Unterschied mehr zu sehen. Ob du jetzt analog degrainst oder für digital grain draufschmeißt und richtig gradest, keiner kann mehr wirklich sagen, digital oder analog, klar wenn man es unverändert lässt, sieht man gegebenfalls genug Unterschied, aber auch darauf würd ich nicht immer wetten.
Die Technik is n eigener Bereich im Film und hat genauso seine Berechtigung wie alles andere, da sind solche Argumente wie "aber die Story is doch viel wichtiger" total belanglos, weil der 2. AC baut mit ner besseren Story die Kamera auch nicht schneller um für die nächste Szene und der Colorist gradet damit auch nicht schneller oder besser, bei letzterem kommt es ganz allein auf Kamera Aufnahmequalität & LIcht an.