Schlechtes Schauspiel entsteht unter schlechter Regie. Teilweise handelt es sich um eine Mentalitätsfrage. Deutsche kontrollieren ihre Gesichter und Stimmen stärker als andere. Es ist nicht so, dass Deutsche nicht fühlten, aber sie tragen Gefühle tendenziell weniger zur Schau, sehr im Gegensatz etwa zu (verallgemeinert, aber wahr) Latinos, die ihre tiefsten Gefühle an der Oberfläche zeigen und ihre Oberflächlichkeit in der Tiefe verstecken (Jack Nicholson in
Besser geht´s nicht zu der mit mütterlichen Ratschlägen aufwartenden mexikanischen Putzfrau: "Verkaufen Sie Ihren Wahnsinn woanders!").
Die Einstimmung des Zuschauers auf den emotionalen Gehalt eines Stoffs muss daher mit deutschen Schauspielern anders angegangen werden. Kürzlich lief ein Fernsehfilm namens
Die Lebenslüge, den ich mir nie angesehen hätte, wäre es nicht ein kaum verhohlenes Plagiat von Sidney Pollacks
Begegnung des Schicksals (Random Hearts) gewesen. Grauenhafte Pokerfaces. Die Situationen (Mitteilung über den Tod des Ehepartners, ein verzweifeltes Liebesgeständnis) waren für die ganze Palette geschrieben, was stattdessen kam, war reif für den Lindenstraßen-Cliffhanger: Ein Blick wie die Kuh wenn´s donnert. Wenn es auch realistisch ist, dass Deutsche leise weinen, so ist das im Medium Film nicht tauglich. Ausnahmsweise müssen die Gefühle raus.
Ein Beispiel für eine gelungene Schauspiel-Regie eines deutschen Fernsehfilms, auch sehr rührselig, war
Die Frau vom Checkpoint Charlie. Es ist, wie gesagt, eine Frage der Regie.
EDIT: Hab in
realise mal reingeguckt und
Endstation ganz gesehen. Wenn man bedenkt, dass es Laien sind, war das doch gut gespielt (was, wie gesagt, an der Regie hängt). Die Stories fand ich schwach. Die Kamera war auch recht gut, teilweise nicht gut motiviert, aber so von der Kadrage her. Worauf du unbedingt achten solltest, ist, Überbelichtung zu vermeiden (ND, ND-Verlaufsfilter, Mattebox). Nimm mit der XH-A1
diesen Preset (neutralst, daher zunächst nicht sehr spektakulär) und mach den Rest in Color.