pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 21 Apr, 2025 17:29
iasi hat geschrieben: ↑Mo 21 Apr, 2025 16:36
All das sind Krücken.
Das sind keine Krücken, sondern praktische Erfahrungswerte. Mit der 180° Regel und einem gewissen Maß an Bewegungsunschärfe wirkt eine Sequenz von Einzelbildern einfach flüssiger. Auch bei 50fps braucht es noch ein gewisses Maß an Bewegungsunschärfe.
Aber in einem geringeren und damit natürlicherem Maße.
Auch bei 1/100s hat man z.B. noch Bewegungsunschärfe.
Flüssiger wird eine Sequenz durch eine höhere Bewegungsauflösung in Form von mehr mehr Einzelbilder.
pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 21 Apr, 2025 17:29
Für 90% der Zuschauer und in den meisten Situationen (wo sich die Kamera, oder ein Objekt, nicht schnell bewegen) spielt die gewählte Framerate praktisch keine Rolle. Genauso wie es für 90% der Nutzer kaum einen Unterschied macht, ob der Monitor eine Bildwiederholrate von 60Hz oder 120Hz hat. Ja, es gibt ein paar Leute die darauf besonders sensibel reagieren und es gibt auch bestimmte Situationen, in denen höhere Frameraten Sinn machen. Aber kein normaler Film profitiert in einem relevanten Maß davon, ob er mit 25 oder 50fps aufgenommen wurde. Das sind einfach Nerd-Phantasien. Und nur als Nerd, aka Filmemacher, fallen einem solche Unterschiede überhaupt erst auf. Weil man auf soetwas genau achtet, was kein normaler Zuschauer tun wird.
Bei 24fps wird das Flimmern noch von 90% der Zuschauer wahrgenommen.
Bei 48fps sind es nur noch 10%.
Und was die Bewegungsunschärfe betrifft:
Mir ist es erst letzte Woche sehr deutlioch vor Augen geführt worden:
Im IMAX-Kino bei einem Film, der mit 65mm- und Imax-Negativen aufgenommen wurde. Jede Kamerabewegung hat sichtbar Auflösung und Klarheit gekostet. Ich dachte mir dann: Schade - die haben das große Negativformat verschenkt.
pillepalle hat geschrieben: ↑Mo 21 Apr, 2025 17:29
Es sind so gut wie nie (es gibt für alles Ausnahmen) die technischen Parameter die uns einen Film schauen lassen. Und ein Film ist auch nicht gut weil er besonders scharf ist, oder weil er bei schnellen Schwenks nicht ruckelt. Er ist gut, weil er eine gute Geschichte gut erzählt, uns in neue Welten eintauchen läßt, oder sonst irgendwie berührt. Und das gleiche gilt für den Urlkaubsfilm, oder das Urlaubsfoto. Nichts davon wird gut, weil es besonders scharf ist.
Die Technik gehört zwangsläufig dazu, genauso wie 'technische Mätzchen'. Die Wackelkamera, anamorphe Scopeformate, spezielles Grading, sind alles Stilmittel die man einsetzen kann. Und HFR ist auch nur ein Stilmittel, aber der Film wird dadurch nicht realistischer. Er wird nur schärfer.
VG
Es ist die richtige Nutzung der Technik, die uns einen Film schauen lassen.
Zum filmischen Geschichtenerzählen gehört auch die Filmtechnik. Es sind auch nicht nur Stilmittel. Es ist Teil der Filmsprache.
Wenn in einem Film vor einer riesigen Felsformation ein Mann aus dem Schatten tritt, dann erkennt man ihn im 4k-Kino, bei geringerer Auflösung und Schärfe jedoch nicht mehr.
HFR erlaubt einen schnelleren Panoramaschwenk, was vielleicht besser zum Erzähltiming passt.
Oder ein Mitschwenk, bei dem auch noch etwas vom Hintergrund zu erkennen ist.
Oder eine längere Brennweite, die Bildteile näher zusammenrückt und z.B. den Hintergund betont - bei einer Kamerabewegung.
...
Und: Bilder sollten doch auch dazu dienen, etwas zu zeigen. Vielleicht dann auch Details und nicht nur Unschärfe. :)