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Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
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Pianist
Beiträge: 8991

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Man muss sich ja auch grundsätzlich fragen, was man eigentlich ist. Filmemacher oder Daten-Erzeuger. Ich bin ja gerne bereit, gewisse digitale Nebenarbeiten zu erledigen, also dass mein Film am Ende vielleicht in verschiedenen Größen und verschiedenen Dateiformaten zur Verfügung steht, und dass es vielleicht mehrere Versionen mit verschiedenen Logos oder dergleichen gibt, wenn da mehrere Partner zusammenarbeiten. Wenn dann auch noch mehrere Sprachversionen entstehen, potenziert sich die Menge der finalen Clips ja ganz schnell.

Aber wenn es am Ende nur noch um digitalen Kleinkram geht, der nichts mehr mit meinen Kernaufgaben als politologischer Filmemacher zu tun hat, würde ich das auch von mir weisen.

Anderes Beispiel: Untertitelung. Kann ich gerne als Nebenleistung für meine eigenen Filme machen. Aber wenn jemand käme, und sagt, er hat da 100 Filme, die untertitelt werden müssen, schicke ich ihn natürlich zu einer Untertitelungsfirma.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Alex hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 12:37
macaw hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 11:53ich habe einen 4 Wochen Job für 12.000 Euro abgelehnt weil es um 2500 (!) Ausspiele ging...nee, lass mal...
Kann ja auch ne Chance sein, sich zu vergrößern (falls man das will) wenn man sich organisiert. Da kann man sich schon mal nen freiberuflichen Junior-Cutter anlernen/buchen oder jemanden befristet anstellen.
Das passiert zum eher kleineren Teil, vieles landet bei den armen Angestellten. Was die so durchmachen ist heftig. Ein Producer erzählte mir, daß er richtig Anschiß bekommen hat wegen einer Verwechselung von Soundfiles - man gibt denen aber auch nicht die Zeit das richtig zu machen.
Besten Gruss,
R. S.



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Axel hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 13:01 Die „Juniors“ halten nichts von Störung ihrer Work-Life-Balance (obwohl das „Life“ meist eher aus Chillen besteht) und offenkundiger Ausbeutung. Denn, sei ehrlich, 2500 Clips auszuspielen ist genau das, was jeder gerade über die Attraktivität des Berufs aufschnappt. Ist so, wie schlechte Ausbilder früher Praktikanten den Wagen waschen oder den Hof kehren ließen.
Das ist tatsächlich auch meine Erfahrung der letzten Jahre. Denn abgesehen von denen, die man aufraucht (und - zugegeben - das mit sich machen lassen) sehe ich immer wieder "Abteilungen" von Werbefilmproduktionen, die aus komplett Ahnungslosen "Jungtalenten" bestehen. Die technischen Fehler sind haarsträubend: mit 24 statt 25 fps geschnitten und abgenommen (für eine deutsche Automarke...) Playout mit gecroppten Bildern usw. usf. - das schlimmste dabei: Die juckt es nicht einmal...

Was ich aber immer wieder faszinierend finde ist, was für Leute in deutschen Großkonzernen angestellt sind, die sind die Härte überhaupt...bei solchem Chaos frage ich mich, wie da überhaupt etwas vorankommt. Ich warte z.B. seit Wochen auf einen QR Code der im Video eines deutschen Chemie- und Pharmakonzerns auftauchen soll.
Besten Gruss,
R. S.



iasi
Beiträge: 28466

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von iasi »

Schon bezeichnend:

Letztlich wird ja nur eines gefordert: Mehr Geld.

Die Rundfunkgebühren sollen aber bloß nicht steigen.

Erkennt jemand den Widerspruch bei den ÖR?


Wer mal gesehen hat, wie Kosteneinsparungsprogramme in Firmen ablaufen, sollte sich zudem auch nicht wundern, wenn die Aufträge dieser Firmen ausbleiben.


Wer soll also die immer größer werdende Lücke schließen?
Private Investoren, die sich hohe Renditen bei deutschen Film- und TV-Produktionen versprechen?



ruessel
Beiträge: 10216

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von ruessel »

VTFF-Herbstbarometer 2024 erschienen

Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe ist angesichts des Scheiterns der Filmförderreform schlecht.

Die ausgebliebene Reform der Filmförderung und die allgemein schlechte Wirtschaftslage schlägt bei den technisch-kreativen Dienstleistern der Film- und Fernsehbranche voll durch: Deutlich mehr als die Hälfte der Betriebe bezeichnet ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als »eher schlecht« oder gar als »sehr schlecht« (insgesamt 58 %). Vom anstehenden Produktionsjahr 2025 erwarten die Dienstleister keine Besserung und fürchten mehrheitlich eine Konsolidierung der Dienstleisterszene.

Dies geht aus dem aktuellen Herbstbarometer des Verbandes der Technischen Betriebe Film- und Fernsehen (VTFF) hervor, der alljährlich die Situation der Dienstleister beleuchtet. Es beruht auf einer Befragung der Mitglieder und weiteren Betriebe der Branche. Insgesamt haben sich die schon 2023 miserablen Stimmungswerte des Herbstbarometers noch einmal verschlechtert, so der VTFF.

https://www.blickpunktfilm.de/produktio ... 85f1161f33
Gruss vom Ruessel



iasi
Beiträge: 28466

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von iasi »

ruessel hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 17:14 VTFF-Herbstbarometer 2024 erschienen

Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe ist angesichts des Scheiterns der Filmförderreform schlecht.

Die ausgebliebene Reform der Filmförderung und die allgemein schlechte Wirtschaftslage schlägt bei den technisch-kreativen Dienstleistern der Film- und Fernsehbranche voll durch: Deutlich mehr als die Hälfte der Betriebe bezeichnet ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als »eher schlecht« oder gar als »sehr schlecht« (insgesamt 58 %). Vom anstehenden Produktionsjahr 2025 erwarten die Dienstleister keine Besserung und fürchten mehrheitlich eine Konsolidierung der Dienstleisterszene.

Dies geht aus dem aktuellen Herbstbarometer des Verbandes der Technischen Betriebe Film- und Fernsehen (VTFF) hervor, der alljährlich die Situation der Dienstleister beleuchtet. Es beruht auf einer Befragung der Mitglieder und weiteren Betriebe der Branche. Insgesamt haben sich die schon 2023 miserablen Stimmungswerte des Herbstbarometers noch einmal verschlechtert, so der VTFF.

https://www.blickpunktfilm.de/produktio ... 85f1161f33
Wundert dies jemanden?

Wenn ein Entwicklungsdienstler wie Bertrandt, der mit Porsche einen Anteilseigner aus der Automobilbranche hat, aktuell gerade einen Kurssturz erlebt, trifft die schlechte Auftragslage die Medienbranche natürlich auch voll.

Wer zudem so sehr am staatlichen Fördertropf hängt, ist natürlich gleich doppelt betroffen.

Man möchte der Branche zurufen:
Dann produziert doch mal selbst Content, den ihr dann mit Profit verwertet.



thsbln
Beiträge: 1682

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von thsbln »

Pianist hat geschrieben: Mi 27 Nov, 2024 08:48 weil ich damals auf den Bahnbaustellen ja keine schicken Frauen getroffen habe. Heute sieht das anders aus
Frage für einen Freund: Gibt es heute also schicke Frauen auf Bahnbaustellen?
損したくないあなたはここで買おう



Pianist
Beiträge: 8991

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Tatsächlich ja!

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Undefiniert

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Undefiniert »

Pianist hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 18:39 Tatsächlich ja!

Ist der Film von Dir?



Pianist
Beiträge: 8991

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Ja klar doch... :-)
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Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Skeptiker »

Pianist hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 18:39 Tatsächlich ja!
-> obiges Gleisbau-Video
Schickes Video, schicke Frau (eine Projektingenieurin), schicke Maschinen - was will man mehr! ;-)
Kleines Detail: Die Dame spricht bei 1 Min 25 Sek so schnell, dass ich den Beginn des Satzes trotz einiger Anläufe nicht verstehe (EDIT: Es ist der Name des Projektis, der unmittelbar vorher 'in langsam' erwähnt wird, den ich aber auch dort nicht verstehe "Schienenanbindung der festen ... klärung"
Zuletzt geändert von Skeptiker am Do 28 Nov, 2024 19:06, insgesamt 3-mal geändert.



Undefiniert

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Undefiniert »

Pianist hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 18:54 Ja klar doch... :-)
Dachte ich mir schon. Toll. Und danke fürs Teilen!



Pianist
Beiträge: 8991

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

"Fehmarnbeltquerung" – kennt da oben im Norden jeder, und ich habe es ja extra auch im Satz davor schon gesagt, daher sollte das verständlich genug gewesen sein... :-)

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Menschen, die neben Gleisen reden - machst du eigentlich auch noch andere Sachen?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
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Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

Ja klar, ich würde mal sagen: Eisenbahn/Nahverkehr und Politik verteilt sich etwa Hälfte/Hälfte. Manchmal trifft es sich auch.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



iasi
Beiträge: 28466

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von iasi »

Offener Brief der Initiative Fair Film an die Intendant*innen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland

Berlin, den 25. November 2024

Sehr geehrter Dr. Norbert Himmler,
Sehr geehrte Dr. Katja Wildermuth,
Sehr geehrter Florian Hager,
Sehr geehrter Ralf Ludwig,
Sehr geehrter Joachim Knuth,
Sehr geehrte Dr. Yvette Gerner,
Sehr geehrte Ulrike Demmer,
Sehr geehrter Martin Grasmück,
Sehr geehrter Dr. Kai Gniffke,
Sehr geehrter Tom Buhrow,
Sehr geehrte Katrin Vernau,

Am härtesten trifft es die Teams – Warum die Fernsehbranche zur Wüste zu werden droht

Wir, die Initiative Fair Film – ein Zusammenschluss von über 30 Berufsverbänden, Institutionen und Initiativen der deutschen Filmbranche – wenden uns heute mit einem Schreiben an Sie und wünschen uns dies als Auftakt eines gemeinsamen, konstruktiven Dialogs. Die folgende Problemanalyse ist aus der Sicht der vielen am Film beteiligten Gewerke entstanden und zeigt deutlich, dass sich an den Produktionsbedingungen für die Programminhalte dringend etwas ändern muss.

Das sind die Kennzahlen der Fernsehwirtschaft von 2024:
* Einbruch um 25-30 % bei der Auftragsvergabe
* Produktionsetats trotz Teuerung ohne Erhöhung seit Jahren
* Insolvenzen unabhängiger Betriebe im Bereich der Produktion (“Produzentensterben”) und Postproduktion
* Abwanderung von bis zu 18.000 Arbeitnehmer*innen aus dem Film in andere Branchen oder in die Arbeitslosigkeit.

Budget und Kalkulationsrealismus
Der Verbraucherpreisindex weist laut statistischem Bundesamt seit 2020 eine Steigerung von bis zu 20 % aus, doch die Budgets der öffentlich-rechtlichen Sender für Ihre Projekte sind nahezu unverändert. Wesentliche und überfällige Verbesserungen wie Green-Producing, Gesundheits-Maßnahmen, Intimacy- Coordination, Diversitäts-Beratung, Mindestlohnanforderung und Arbeitszeitregelungen wurden zwar vereinbart, aber die damit verbundenen Mehrkosten werden in den Budgets nur selten entsprechend berücksichtigt. Gleichzeitig wirkt das Wettbewerbsumfeld mit den neuen Streamingdienst-Anbieter*innen und statt der Budgets steigen vor allem die Erwartungen. „Es soll aussehen wie Netflix, aber nur einen Bruchteil davon kosten.“
Mehr Geld.
Auf den Rücken der Teams
Unter diesen Belastungen zeigen sich folgende Tendenzen: Die Regelungen des Tarifvertrags (TV FFS) werden von den Sendern oft nicht vollumfänglich anerkannt. Die Sender legen die tarifliche Mindestvergütungen in der Kalkulation als Regelgagen zugrunde. Das führt dazu, dass erfahrene Expert*innen wie Anfänger*innen bezahlt werden oder das Geld an anderer Stelle fehlt. Die Fehlbeträge setzen alle Beteiligten und jede Kategorie des Etats unter Druck, von der Vorbereitung bis zur Postproduktion. Produktionsfirmen sind gezwungen, Pre- und Postproduktionstage radikal zu kürzen. Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit werden auf Kosten der oft pauschal bezahlten Arbeitskräfte (Kamera, Regie, Schnitt, Kostüm, Szenenbild) in Kauf genommen. Damit sind Spannungen in der Produktion vorprogrammiert.
Mehr Geld.
Die Honorare stagnieren seit Jahren
Wir halten es für selbstverständlich und richtig, dass Löhne, Honorare und Gehälter angepasst werden, um den gestiegenen Lebenshaltungskosten gerecht zu werden. So sind beispielsweise die Löhne der festangestellten Redakteur*innen zahlreicher öffentlich rechtlicher Sender in den vergangenen zehn Jahren um etwa 24 % gestiegen (siehe von ver.di mit öffentlich rechtlichen Sendern abgeschlossene Haus-Tarifverträge für Festangestellte. Beispielhaft hier die Vergütungstabelle des WDR für Festangestellte von 2022). Die KEF konstatiert in ihrem 23. Bericht (S. 125), dass Gehälter und Versorgungsansprüche der Senderangestellten höher sind als sonst in der kommerziellen Medienwirtschaft oder dem öffentlichen Sektor. Dies bestätigt auch eine Studie der Zeppelinuniversität, die am Beispiel des SWR die Gehälter mit denen anderer Sektoren vergleicht. Ein gerechter Inflationsausgleich sollte daher für alle Berufsgruppen gelten, unabhängig davon, ob es sich um freiberufliche, abhängig Beschäftigte oder festangestellte Mitarbeiter*innen handelt. Tatsächlich jedoch tragen viele Film-Teammitglieder die Last der gestiegenen Kosten, da seit 10 Jahren die Honorare und Gagen nicht bzw. nicht angemessen gestiegen sind.
Mehr Geld
Drehbuchentwicklung
Dieses Missverhältnis zeigt sich in allen Bereichen der Produktion, auch bei der Drehbuchentwicklung. Die inhaltlichen Wünsche der Redaktionen übersteigen oft die budgetären Rahmenbedingungen und stimmen häufig nicht mit den finanziellen und zeitlichen Gegebenheiten überein. Der Zeit- und Geldmangel führt dazu, dass Produktionen immer öfter mit nicht abgenommenen oder nicht final abgestimmten Drehbüchern starten. Das verursacht Mehrarbeit und belastet das gesamte Team: Regie und Kamera können nicht rechtzeitig planen, Motive können nicht gebucht, Kostüme nicht vorbereitet werden. Drehpläne und Drehbuchauszüge müssen ständig neu erstellt werden.
Mehr Geld
Aus einer Stoffentwicklungszusage folgt nicht unbedingt die Herstellung des Filmes. Entscheidungen über Herstellungszusagen ziehen sich oft über Monate oder Jahre hin. Die in dieser Zeit zur Entwicklung angefallenen Kosten (zum Teil im mittleren fünfstelligen Bereich) werden jedoch oft nicht von den Sendern übernommen und stattdessen auf die privatwirtschaftlich organisierten Firmen, als auch auf die mehrheitlich freiberuflich arbeitenden Autor*innen abgewälzt.
Mehr Geld
Auch viele dokumentarische Produktionen sind betroffen
Der Wunsch der Sender nach “Hochglanz” verlangt einen Aufwand, der sich nicht in den Etats widerspiegelt. Der wesentliche Kern dokumentarischer Arbeit dagegen gerät ins Hintertreffen: Fundierte Recherche und die Vorarbeit, um das Vertrauen der Protagonist*innen zu gewinnen. Diese Entwicklung führt zur Aufgabe journalistischer Standards und zu einer Verflachung der Themen und Inhalte.

Dreharbeiten
An den Sets führt der Kostendruck zur Reduzierung der Drehtage, die Quelle prekärer Produktionsbedingungen. Die Anzahl der Drehtage richtet sich nicht nach den Anforderungen der Projekte. Die im fiktionalen Produktionsbereich ohnehin fragwürdige Untergrenze von 21 Drehtagen für einen abendfüllenden Spielfilm wird oft noch unterboten. Der Zeitdruck verschärft die Stimmung entsprechend am Set, was zu Lasten der psychischen und physischen Gesundheit der Teammitglieder geht.

Das zieht sich bis in die Postproduktion: Reduzierte Drehtage bedeuten am Set mehr Filmminuten pro Tag und damit mehr Material für Schnittassistent*innen und Editor*innen. Trotz steigender Arbeitslast wird weder mehr Zeit noch zusätzliches Personal für die Materialvorbereitung und den Schnitt eingeplant.
Mehr Geld
Mediatheken verschärfen die Lage
Der Umbau der Sender auf mehr Mediathekeninhalte verschärft die Situation weiter. Mediathekeninhalte sind in der Regel schmaler budgetiert, obwohl der Qualitätsanspruch unverändert bleibt und sie in der Regel ebenfalls im linearen Fernsehen ausgestrahlt werden. Noch kürzere Produktionszeiten verschärfen die finanzielle Situation der Teams und gleichzeitig sind die Vergütungsstrukturen für Drehbuch und Regie für die Onlinebereitstellung von Programm weder zeitgemäß noch sachgerecht. Das heizt das Budgetdumping weiter an.
Mehr Geld
Rückzug aus Kino-Koproduktionen
Zusätzlich ziehen sich die Sender aus den Kino Koproduktionen zurück. Die Beteiligung der Sender ist ein zentraler Finanzierungsbaustein für Kinofilme. Ihr Entfall führt schon jetzt zu einer Verarmung der Kinolandschaft.
Mehr Geld.



Sparen auf Kosten der freien Produktionslandschaft
Noch einmal: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die wichtigsten Auftraggeber von Dokumentarfilm, Film- und Serienprogramm in Deutschland, erfüllen ihre Sparvorgaben seit Jahren vor allem auf Kosten der freien Produktionslandschaft. Laut der von der Hamburg Media School und Gold Media durchgeführten Studie „Film- und Fernsehproduktion in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu anderen Bundesländern 2021 und 2022“, haben sich die Zahlen seit 2011 nicht wesentlich verändert. Ein erheblicher Anteil des Produktionsvolumens wird von Großkonzernen wie UFA und Constantin und Sendertöchtern wie der Bavaria oder ZDF Studios GmbH (bis 31.3.22 ZDF Enterprises) bestritten. Das Bundeskartellamt hat in der Vergangenheit mehrere Ermittlungen gegen Unternehmen im Bereich des öffentlichen Rundfunks durchgeführt. Diese Ermittlungen betrafen vor allem kartellrechtswidrige Preis- und Angebotsabsprachen. Gleichzeitig wird die Situation für kleinere und mittlere Produktionsfirmen immer prekärer. Gab es im Jahr 2018 laut ver.di Medienbericht noch etwa 900 Produktionsfirmen, so ist die Anzahl im Jahr 2020 auf 763 gesunken. Das ”Produzentensterben” geht weiter.

Filmemachen wird dadurch immer mehr von monopolistischen Strukturen geprägt. Das schadet den Arbeitsbedingungen, dem Wettbewerb, der Qualität und der kulturellen Vielfalt.

Unser Appell an Sie:
Sie als öffentlich-rechtliche Sendeanstalten haben eine besondere Verantwortung. Mehr Geld in Auftragsproduktionen! (50+) Und es ist an der Zeit, Ihre Fürsorgepflicht nicht nur senderintern wahrzunehmen, sondern auch dafür zu sorgen, dass die Arbeitsbedingungen im Bereich Auftragsproduktion wieder arbeitnehmerwürdig werden und bleiben. Beispielhaft ist Dänemark: Dieses europäische Land beweist, dass Filme klug, innovativ und sozialverträglich gedreht werden können.
Verantwortung und Fürsorgepflicht?
Nun sind die ÖRR also auch eine staatliche soziale Einrichtung?

Wenn sich Produktionsfirmen so sehr von "staatlichen Aufträgen" (ÖRR) abhängig machen und deren Einnahmen nicht steigen, werden diese Produktionsfirmen nicht überleben können. Inflationsbedingt schmilzen die Einnahmen der ÖRR dahin, wenn keine Gebührenanpassung stattfindet.

Gleichzeitig kann man diesen Brief auch als Appell an die Politik verstehen
Es ist wichtig, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Mittel erhält, die er braucht, um seine Programminhalte herzustellen und seine Strukturen umzubauen. Alle aufgeführten Schwierigkeiten machen klar, dass es vor allem um die Rahmenbedingungen geht. Es müssen ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um faire und gerechte Arbeitsbedingungen für die Teams von Filmproduktionen dauerhaft zu gewährleisten. Dies muss bei der anstehenden Strukturreform unbedingt berücksichtigt werden. Schließlich geht es um die Arbeitsplätze und die kulturelle Vielfalt. Es geht um die Zukunft der Branche!

Wir fordern Sie auf: Treten Sie mit uns in den Dialog, damit wir gemeinsam den eklatanten Missständen entgegentreten können.

Im angehängten Positionspapier finden Sie konkrete Maßnahmen, die dies ermöglichen.

Die Initiative Fair Film

ADU Assistant Directors Union
AG DOK – Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e.V.
AVÜ – AudioVisuelle Übersetzer*innen e.V. Ausnahmezustand Film?!
BFS – Bundesverband Filmschnitt Editor e.V.
BIK – Berufsverband Intimitätskoordination und Kampfchoreografie e.V.
BVB – Bundesverband Beleuchtung und Kamerabühne e.V.
BVC – Bundesverband Casting e.V.
BVFT – Berufsvereinigung Filmton e.V.
BVK – Berufsverband Kinematografie
BVFK – Bundesverband der Fernsehkameraleute e.V. BVL – Bundesverband Locationscouts
BVR – Bundesverband Regie e.V.
BVSS – Berufsverband der Script Supervisor e.V. Changemakers
Cinematographinnen – Women Cinematographers Network e.V.
Crew United
DAfF Deutsche Akademie für Fernsehen
DDV – Deutscher Drehbuchverband
fairTV e.V.
Filmmakers for Future
Filmtonfrauen e.V.
FVSW – Filmverband Südwest e.V.
German Stunt Association e.V. – Bundesverband deutscher Stuntleute
Pro Quote Film e.V.
QMS – Queer Media Society
VdA – Verband der Agenturen für Film, Fernsehen und Theater e.V.
VdRSD – Verband der Requisite & Set Decoration e.V.
VDT – Verband deutscher Tonmeister e.V.
Vielfalt im Film e.V.
Vorstand des BVGCD – Bundesverband Green Film & T V Consultants Deutschland e.V.
VRFF Freie – Vereinigung der Rundfunk-, Film- und Fernsehschaffenden
VSK – Verband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild e.V.
All diese Vereine.

Soll es hier um Vereinsförderung oder ein Branche gehen?

Nicht nur das Vereinswesen scheint typisch deutsch zu sein, sondern auch der Hang, immer nach staatlichen Stellen und Politikern zu rufen.
Positionspapier

Wir wünschen uns für unsere zukunftsfähige Branche ein starkes Filmland, mit starken Produzent*innen und Kreativen und einer zukunftsweisenden, fairen und sozialverträglichen Art, wie unsere Filme und Serien produziert werden.

1. Grundsätzliche Forderungen
1.1. Mehr Geld in Auftragsproduktionen.

1.1.1. Mehr Zeit und Geld für Drehbuchentwicklung. Kein Greenlighting einer Produktion ohne fertiges Buch.

1.1.2. Bezahlte Stoffentwicklung und Recherche bei Dokumentarfilmen.

1.1.3. Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards. Die kalkulierten Budgets müssen die Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards gewährleisten. Dazu gehören angemessene Vergütungen auch für Überstunden und die Ermöglichung der Einhaltung der Arbeitszeiten durch eine entsprechende Ausstattung mit Dreh- und Produktionstagen. Besonderheiten im Drehbuch (Action, Kinder, Historisch, viele Drehorte etc.) müssen in der Kalkulation eine entsprechende Berücksichtigung finden.
Welcher Autozulieferer erwartet denn von einem Automobilkonzern die Kalkulation der Angebotspreise für die Zulieferteile?
Wenn der Auftrag nicht rentabel ist, nimmt man ihn nicht an.
2. Faire Vergütung und Lohngerechtigkeit
2.1. Verpflichtung zur Einhaltung von Tarifverträgen und gemeinsamen Vergütungsregeln. Bei allen Auftragsproduktionen soll der Tarifvertrag für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende (TV FFS) eingehalten werden. Es braucht die Klarstellung, dass auch nicht tarifgebundene Produktionsfirmen die Ausnahmeregelungen zur Arbeitszeit in Ziffer 5 nur dann anwenden dürfen, wenn sie den gesamten Tarifvertrag berücksichtigen. (Die Praxis zeigt, dass manche Produktionen, um das Arbeitszeitgesetz zu umgehen, sich ausschließlich auf Ziffer 5 beziehen, ohne die anderen Regelungen zu erfüllen.)

2.2. Faire und angemessene Gagen müssen in den Budgets sichergestellt sein. Dabei sind die Tarifgagen des TV FFS und die Basishonorare der mit den Verbänden ausgehandelten GVR Mindestgagen nur für Berufseinsteiger*innen anzuwenden und sich bei erfahrenen Filmschaffenden an die Gagenempfehlungen der jeweiligen Berufsverbände zu halten. Die Berufsjahre sind gesamt zu bewerten und nicht gesondert pro Senderanstalt, wie es beispielsweise gängige Praxis beim ZDF ist.

2.3. „Equal-Pay“ Der Vergütung von (Solo) Selbstständigen, Kleinstunternehmer*innen sollte um 40 Prozent über der Vergütung für Angestellte liegen, um auf ein „Equal-Pay-Niveau“ zu kommen. (siehe Code of Practice – Für freie Film- und Fernsehschaffende von ver.di: 20% Arbeitgeberanteil zum Sozialversicherungsbeitrag; 5% Versicherungspauschalen für Berufsgenossenschaft, Haftpflicht etc.; 15% Verwaltungs- und Handlungskosten sowie Unternehmensgewinn,).

2.4. Pauschal heißt nicht 14 Arbeitsstunden pro Tag. Bei den Gagen für pauschal bezahlte Teammitglieder dürfen Überstunden nicht unvergütet bleiben. Das führt dazu, dass der Stundenlohn, gegengerechnet mit der tatsächlich aufgewendeten Zeit absurd niedrig wird. Die Betroffenen büßen also Grundvergütung ein. Ebenso führt es dazu, dass auf die ohnehin schon nicht entlohnte Arbeit zudem keine Sozialabgaben gezahlt werden. Diese fehlenden Abgaben fehlen für die eigene Absicherung für auftragsfreie Zeiten und Rentenrücklagen.
Mehr Geld.

Das kann und darf man verlangen. Woher es kommen soll, dieses Geld, bleibt aber die große Frage.
2.5. Keine Buy-Out Verträge. Eine Übertragung von Rechten und Lizenzen muss verpflichtend durch angemessene Vergütungsregelungen geregelt werden.

2.6. Faire Regelungen für die Mediatheken-Nutzungen. Die Urhebervergütung für die Mediathekennutzung der Werke muss der inzwischen stark gewachsenen Bedeutung angepasst werden.

3. Soziales und Gesellschaftliches
3.1. Einführung eines verpflichtenden und überprüfbaren Code of Ethics, nach dem Vorbild des Österreichischen Film Instituts, der auch bei Auftragsproduktionen Anwendung finden muss.

3.2. Jährliche Durchführung einer bundesweiten Branchenstudie ähnlich der Looking Glass Studie in Großbritannien (The LookingGlass – mental
health in the UK film, TV and cinema industry).

3.3. Transparentes, jährliches Monitoring der Auftragsvergaben der Sender. Verpflichtung der Beteiligung an OMNI.

3.4. Mehr Diversität und Geschlechtergerechtigkeit vor und hinter der Kamera (beispielsweise durch Quoten und Incentives), um verfestigten Machtstrukturen entgegenzuwirken.

3.5. Eine chancengleiche Beschäftigung unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft muss obligatorisch sein und über ein jährliches Monitoring evaluiert werden. Sie ist die beste Maßnahme für Lohngerechtigkeit. Dabei zählt nicht die Anzahl der Projekte, sondern das verteilte Budget. Die Sender verpflichten sich mit geeigneten Maßnahmen, auftretenden Diskriminierungen bei der Auftragsvergabe entgegenzuwirken.

4. Förderung zukunftsweisender Arbeitsstrukturen
4.1. Finanzielle Beteiligung der Sender bei der Einführung einer Teilzeit-/Jobsharingquote, bei teilweisem Lohnausgleich (Care-Arbeitende dürfen nicht in die Teilzeitfalle rutschen).

4.2. Förderung von familienfreundlichen Strukturen. 79% der Filmschaffenden sagen, Familie und Beruf sei nicht vereinbar. (siehe
https://out-takes.de/gutachten_juni_2021) Dies muss sich ändern. Einführung eines gesonderten Topfes für familienfreundliche Arbeitsstrukturen, finanziert von Sendeanstalten und Filmförderung und nicht aus dem Produktionsbudget.

4.3. Die Sendeanstalten beteiligen sich an der Förderung von Ausbildungsstrukturen, wie Juniorassistenzen für den Nachwuchs in Filmberufen, die an den klassischen Ausbildungsstätten keine Möglichkeit der Ausbildung finden.

4.4. Die Einberufung eines regelmäßigen runden Tisches mit allen wichtigen Verbänden und Branchenteilnehmer*innen zur Evaluierung der Dokumentarfilm, Film- und Serienproduktion.

Initiative Fair Film
Die Initiative Fair Film ist ein Zusammenschluss von über 30 Berufsverbänden, Institutionen und Initiativen der deutschen Filmbranche. Sie repräsentiert ein breites Spektrum filmpolitischer Arbeitsfelder und Anliegen und vertritt derzeit über 9.000 Film- und Medienschaffende.

https://initiative-fair-film.de/aktione ... utschland/
[/quote]


Sieht man sich die Aktie der ProSiebenSat.1 Media AG an, können solche Forderungen zwar erhoben werden, aber die Hauptaktionäre hätten wohl ihre eigene Meinung dazu. Zumal der Aktienkurs unterhalb des Ausgabepreises liegt.

Man könnte zwar sagen, dass die ÖRR schließlich Rundfunkgebühren/Rundfunkbeitrag erhalten, aber zum einen ist ihr Auftrag primär ein anderer, als ein sozialer, zum anderen stagniert der Beitrag seit 4 Jahren. Inflationsbereinigt sind die Rundfunkbeiträge also gesunken.



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Pianist hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 18:39 Tatsächlich ja!

Die könnten etwas lockerer sprechen, aber abgesehen davon mag ich sowas total.

Wo wir beim Thema sind...die Filme von der Schweizer Marti Gruppe sind das geilste, was ich in dem Bereich so gesehen hab:
Besten Gruss,
R. S.



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

ruessel hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 17:14 VTFF-Herbstbarometer 2024 erschienen

Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe ist angesichts des Scheiterns der Filmförderreform schlecht.
Aber auf LinkedIn machte letztens einer noch tüchtig Propaganda für die großartige Arbeit der Regierung und meinte, die Zahl der Insolvenzen seien gar nicht so schlimm. Was der Schwachkopf (nein, nicht DER, diesmal ein anderer ;-) großzügig außen vor lässt ist die Tatsache, daß die Insolvenzen komplette Filialketten und Firmengruppen betreffen. Nach einer Pleite wie von Hussel-Arko-Eilles sind so trotz Rettung dennoch auf einen Schlag 600 Leute arbeitslos. Bei Recaro 200. Thyssenkrupp ist zwar nicht pleite, setzt nun über die nächsten Jahre gleich 11.000 Leute frei. Das läppert sich und irgendwann sind das genug Pleiten daß das auch der komplette Laden (= das Land) den Wind spürt. Das möchte ich lieber nicht erleben.
Besten Gruss,
R. S.



Jalue
Beiträge: 1529

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Jalue »

Vor allem ist hier ja immer nur von Insolvenzen die Rede! Die meisten KmU's machen einfach stillschweigend zu, so wie ich meine Bude dichtgemacht habe.
De facto ein Einkommen plus X Aufträge für freie KolleInnen weniger, aber davon liest du nichst in der WiWo ... von Slahscam ganz zu schweigen.



iasi
Beiträge: 28466

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von iasi »

macaw hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 23:19
ruessel hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 17:14 VTFF-Herbstbarometer 2024 erschienen

Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe ist angesichts des Scheiterns der Filmförderreform schlecht.
Aber auf LinkedIn machte letztens einer noch tüchtig Propaganda für die großartige Arbeit der Regierung und meinte, die Zahl der Insolvenzen seien gar nicht so schlimm. Was der Schwachkopf (nein, nicht DER, diesmal ein anderer ;-) großzügig außen vor lässt ist die Tatsache, daß die Insolvenzen komplette Filialketten und Firmengruppen betreffen. Nach einer Pleite wie von Hussel-Arko-Eilles sind so trotz Rettung dennoch auf einen Schlag 600 Leute arbeitslos. Bei Recaro 200. Thyssenkrupp ist zwar nicht pleite, setzt nun über die nächsten Jahre gleich 11.000 Leute frei. Das läppert sich und irgendwann sind das genug Pleiten daß das auch der komplette Laden (= das Land) den Wind spürt. Das möchte ich lieber nicht erleben.
Erstaunlich, dass auch heute noch über Entlassungen wie vom Weltuntergang gesprochen wird.

Es ist zwar ein Einschnitt für die Betroffenen, wenn sie ihre Stelle verlieren, aber eine neue zu finden ist nun einmal leichter als früher.
Die Unternehmen sehen im Arbeitskräftemangel eine der größten Problem und Risiken der Zukunft.

Insolvenzen gehören zudem zu einer freien und funktionierenden Marktwirtschaft.
Wenn eine Filmförderung Insolvenzen verhindert, ist sie letztlich schädlich.

Netflix produziert ohne Filmförderung und ist damit auch mit deutschen Produktionen erfolgreich.
"Liebes Kind" erhielt gerade einen Emmy.
"Im Westen nichts Neues" ...



iasi
Beiträge: 28466

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von iasi »

Jalue hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 23:46 Vor allem ist hier ja immer nur von Insolvenzen die Rede! Die meisten KmU's machen einfach stillschweigend zu, so wie ich meine Bude dichtgemacht habe.
De facto ein Einkommen plus X Aufträge für freie KolleInnen weniger, aber davon liest du nichst in der WiWo ... von Slahscam ganz zu schweigen.
Du wirst sicherlich deine Gründe gehabt haben.
Wobei du nicht der einzig bist und dies in allen Branchen geschieht.

Schließlich stehen diesen dichgemachten KmU´s diese hier gegenüber:
Im Jahr 2023 waren in Deutschland geschätzt rund 329.000 Existenzgründungen zu verzeichnen.
Insolvenzen bedeuten zudem nicht, dass ein Unternehmen dichtgemacht wird. Ziel ist eine Sanierung und ein Erhalt, sofern es wirtschaftlich sinnvoll ist.



Bluboy
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Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Bluboy »

Iasi-Habeck sprech, - Die Firmen sind nicht Pleite, sie produzieren nur nicht mehr :-((



Jalue
Beiträge: 1529

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Jalue »

iasi hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 23:50

Erstaunlich, dass auch heute noch über Entlassungen wie vom Weltuntergang gesprochen wird.

Es ist zwar ein Einschnitt für die Betroffenen, wenn sie ihre Stelle verlieren, aber eine neue zu finden ist nun einmal leichter als früher.
Die Unternehmen sehen im Arbeitskräftemangel eine der größten Problem und Risiken der Zukunft.

Insolvenzen gehören zudem zu einer freien und funktionierenden Marktwirtschaft.
Wenn eine Filmförderung Insolvenzen verhindert, ist sie letztlich schädlich.
Faktenfreies Nachbeten von neoliberalem Bertelsmann-Stiftungs-Bla Bla, fehlt nur noch der Verweis darauf, dass wir 400K Zuwanderung pro anno dringend bräuchten, weil sonst der Untergang der freien Marktwirtschaft drohte und hastenichjesehn!

Wenn du jetzt, mit Ü40, deinen Job in der Branche verlierst, ist das kein bloßer "Einschnitt", geschätzter Herr Kollege. Arge oder Jobcenter werden dir eine grandiose Anschlussverwendung im Nahverkehr, im Callcenter oder als Altenpflegehelfer nachdrücklich ans Herz legen, und zwar toute de suite!

Menschen wie du sehen darin üblicherweise die Chance, endlich mal wieder Tonassis oder Cutter unter Mindestlohn einkaufen zu können, so wie schon in jenen seligen Zeiten der Agenda 2010. Du hattest hier ja schon mehrfach betont, dass so eine "Marktbereinigung" etwas ganz Tolles sei. Na dann hau mal rein, du Tiger, bis es dich selbst erwischt. Bueno, dann aber bitte nicht herumjammern und klaglos jeden noch so drögen Job annehmen, den man dir servieren wird!



Pianist
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Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

macaw hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 23:12 Die könnten etwas lockerer sprechen, aber abgesehen davon mag ich sowas total.

Wo wir beim Thema sind...die Filme von der Schweizer Marti Gruppe sind das geilste, was ich in dem Bereich so gesehen hab:
Ich bin ja immer froh, wenn Leute, die sonst nie vor Kameras reden, das spontan so gut hinbekommen. Das muss auch nicht perfekt sein, sondern ich finde es viel wichtiger, dass es authentisch ist, und man es ihnen abnimmt, dass sie dort für die Region ein tolles Projekt umsetzen.

Den Gotthard-Film habe ich mir eben angesehen. Der ist natürlich total gut gemacht, also sauber gedreht, tolle Bilder, sehr gute Animationen. Aber der Text ist eben ziemlich vom Schreibtisch aus geschrieben, und ich kann mir ungefähr vorstellen, wie das Word-Dokument ausgesehen hat, also vermutlich mit Korrekturen und Ergänzungen von fünf verschiedenen Leuten. Und dann sitzt ein Sprecher im Studio, und trägt das vor. So richtig nimmt mich das nicht mit. Gerade bei Tunnel-Themen muss schon irgendwie die Dramatik und die ständige Herausforderung rüberkommen, und da wäre ich dann doch lieber näher dran an den Menschen, die das Projekt umsetzen.

Straßentunnel habe ich nie gemacht, aber hier was Älteres aus dem Gotthard-Basistunnel, also von der Eisenbahn:



Die letzten Tunnelbauprojekte, die ich begleitet habe, ob nun bergmännisch oder im Schildvortrieb, sind ewig her. Das waren die neun Tunnel zwischen Nürnberg und Ingolstadt, und natürlich der Nord-Süd-Fernbahntunnel in Berlin. Alles noch so ziemlich in der Vor-Internet-Zeit, daher nur in meinem Archiv und nicht bei Youtube.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Bildlauf
Beiträge: 2116

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Bildlauf »

iasi hat geschrieben: Do 28 Nov, 2024 23:58
Im Jahr 2023 waren in Deutschland geschätzt rund 329.000 Existenzgründungen zu verzeichnen.
Es hätten auch 329.001 Gründungen sein können - hättest Du Deine Deine Filmfirma gegründet.
Aber ich spüre es irgendwie, 2025 wird Dein Jahr!

Aber Spaß beiseite, ich würde das nicht so daher sagen mit den Insolvenzen und Arbeistplatzverlusten.
Vom Ding her ja, Unternehmen kommen und gehen, Dinge können sich wieder glatt ziehen, aber was den Arbeitsmarkt/wirtschaftliche Lage betrifft und solche Sachen ist der Haussegen schon etwas schief und es wird sich zeigen, ob es sich wieder glatt zieht.
Nur ein bisschen mehr Empathie schadet nicht, Du betrachtest alles immer extrem nüchtern und sachlich, und so funktioniert die Welt aber nicht, und vielen ist ihr Unternehmen, wo sind angestellt sind, nunmal auch wichtig, nicht nur finanziell.



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Was ich am Rande mal wieder sehr bezeichnend finde ist - und das hat absolut nichts mit Deiner Arbeit zu tun, Pianist - daß die deutsche Bahn keine Kommentare erlaubt und der deutsche Konzern Vossloh zusätzlich zu deaktivierten Kommentaren nicht einmal Likes anzeigt, bei "Marti" aus der Schweiz ist beides bei allen Videos aktiviert. Die typische, deutsche Duckmäuser- und Zensurmentalität ist fast überall hingesickert. Bei solchen Konzernen mag man das verstehen aufgrund des enormen Aufwands, den die Moderation benötigen würde, aber es ist eine Seuche geworden, die überall angekommen ist, egal ob Nachrichtenmagazine, Foren und ganz besonders "Professional Schwachköpfe".
Besten Gruss,
R. S.



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Bildlauf hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:32 Aber Spaß beiseite, ich würde das nicht so daher sagen mit den Insolvenzen und Arbeistplatzverlusten.
Vom Ding her ja, Unternehmen kommen und gehen, Dinge können sich wieder glatt ziehen, aber was den Arbeitsmarkt/wirtschaftliche Lage betrifft und solche Sachen ist der Haussegen schon etwas schief und es wird sich zeigen, ob es sich wieder glatt zieht.
Nur ein bisschen mehr Empathie schadet nicht, Du betrachtest alles immer extrem nüchtern und sachlich, und so funktioniert die Welt aber nicht, und vielen ist ihr Unternehmen, wo sind angestellt sind, nunmal auch wichtig, nicht nur finanziell.
Das ist von ihm nicht nüchtern betrachtet, sondern blanker Zynismus. Ganze Landstriche können und werden den Bach runtergehen wenn auch nur ein großes Unternehmen wegzieht. Wir werden sehen, was nach 11.000 weiteren Arbeitslosen durch ThyssenKrupp in NRW abgehen wird. Dann haben wir 2.500 bei Continental, 3.800 bei Bosch, 14.000 bei ZF usw. usf. - nur geistig umnachtete können glauben, daß das halt "nur" Auswirkungen für die Arbeiter und Angestellte hat und gehen großzügig darüber hinweg, daß die Familien haben, Essen gehen, Autos kaufen und fahren, Häuser/Wohnungen abzahlen etc.

Mir wurde kürzlich eine Anekdote erzählt aus Krefeld, wo Galeria dichtgemacht hat. Eine ehemalige Verkäuferin von dem Kaufhaus arbeitet nun im Caritasladen...und wie Krefeld über die Jahre von einer hübschen Stadt nach und nach zu einem Höllenloch verfällt, habe ich live auf Verwandtenbesuchen über die letzten 10 Jahre mit angesehen, sehr, sehr traurig und extrem beunruhigend...
Besten Gruss,
R. S.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Frank Glencairn »

Bildlauf hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:32
Aber Spaß beiseite, ich würde das nicht so daher sagen mit den Insolvenzen und Arbeistplatzverlusten.
Vom Ding her ja, Unternehmen kommen und gehen, Dinge können sich wieder glatt ziehen, aber was den Arbeitsmarkt/wirtschaftliche Lage betrifft und solche Sachen ist der Haussegen schon etwas schief und es wird sich zeigen, ob es sich wieder glatt zieht.
Nicht nur das - wenn - wie in den letzten 3 Jahren - plötzlich reihenweise Traditions-Betriebe pleite gehen, die zwei Weltkriege, das Dritte Reich und die DDR überlebt haben, sollte das schon mal Anlass zum nachdenken sein.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Pianist
Beiträge: 8991

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Pianist »

macaw hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:42 Was ich am Rande mal wieder sehr bezeichnend finde ist - und das hat absolut nichts mit Deiner Arbeit zu tun, Pianist - daß die deutsche Bahn keine Kommentare erlaubt und der deutsche Konzern Vossloh zusätzlich zu deaktivierten Kommentaren nicht einmal Likes anzeigt, bei "Marti" aus der Schweiz ist beides bei allen Videos aktiviert.
Mal abgesehen davon, dass die das selbst entscheiden können und müssen, kann man ja auch umgekehrt darüber diskutieren, ob man es unbedingt ermöglichen muss, dass immer alle überall ihren Senf dazugeben können. Aus Erfahrung weiß man ja, dass sowas dann vor allem von Leuten genutzt wird, die keine konstruktive Grundhaltung haben, sondern die jede Möglichkeit zum Stänkern nutzen. Am schlimmsten ist das auf Facebook. Das ist nicht schön, wenn man zum Beispiel einen seriösen Konferenzbericht gedreht hat, dieser dann online geht, und dann alle möglichen Leute, die keine Ahnung von nichts haben, ihre schwachsinnigen Kommentare drunterschreiben.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Axel
Beiträge: 16893

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Axel »

Bildlauf hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:32 Aber Spaß beiseite, ich würde das nicht so daher sagen mit den Insolvenzen und Arbeistplatzverlusten.
Vom Ding her ja, Unternehmen kommen und gehen, Dinge können sich wieder glatt ziehen, aber was den Arbeitsmarkt/wirtschaftliche Lage betrifft und solche Sachen ist der Haussegen schon etwas schief und es wird sich zeigen, ob es sich wieder glatt zieht.
Wir haben jahrzehntelang wie die Made im Speck gelebt, als Hauptnutznießer der EU mit unserem quasi Exportmonopol und durch ungehemmtes Verbraten von billigem russischen Gas. Jetzt müssen Weichen neu justiert werden und Innovationen nicht behindert. Was in solchen Zeiten das genau falsche Rezept ist, ist Isolationismus, Protektionismus und Subventionismus. Vergesst die Autobranche. Wenn sie es nicht selbst schaffen: tschüss! Sie haben Lobbyismus betrieben (zu deutsch: korrumpiert) und haben uns Opportunisten lange am Erfolg teilhaben lassen. Ist das herzlos gegenüber den hunderttausenden Arbeitnehmern? Von mir aus: nein. Ich sitze im selben Boot.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Bluboy
Beiträge: 5318

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von Bluboy »

macaw hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:47
Bildlauf hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:32 Aber Spaß beiseite, ich würde das nicht so daher sagen mit den Insolvenzen und Arbeistplatzverlusten.
Vom Ding her ja, Unternehmen kommen und gehen, Dinge können sich wieder glatt ziehen, aber was den Arbeitsmarkt/wirtschaftliche Lage betrifft und solche Sachen ist der Haussegen schon etwas schief und es wird sich zeigen, ob es sich wieder glatt zieht.
Nur ein bisschen mehr Empathie schadet nicht, Du betrachtest alles immer extrem nüchtern und sachlich, und so funktioniert die Welt aber nicht, und vielen ist ihr Unternehmen, wo sind angestellt sind, nunmal auch wichtig, nicht nur finanziell.
Das ist von ihm nicht nüchtern betrachtet, sondern blanker Zynismus. Ganze Landstriche können und werden den Bach runtergehen wenn auch nur ein großes Unternehmen wegzieht. Wir werden sehen, was nach 11.000 weiteren Arbeitslosen durch ThyssenKrupp in NRW abgehen wird. Dann haben wir 2.500 bei Continental, 3.800 bei Bosch, 14.000 bei ZF usw. usf. - nur geistig umnachtete können glauben, daß das halt "nur" Auswirkungen für die Arbeiter und Angestellte hat und gehen großzügig darüber hinweg, daß die Familien haben, Essen gehen, Autos kaufen und fahren, Häuser/Wohnungen abzahlen etc.

Mir wurde kürzlich eine Anekdote erzählt aus Krefeld, wo Galeria dichtgemacht hat. Eine ehemalige Verkäuferin von dem Kaufhaus arbeitet nun im Caritasladen...und wie Krefeld über die Jahre von einer hübschen Stadt nach und nach zu einem Höllenloch verfällt, habe ich live auf Verwandtenbesuchen über die letzten 10 Jahre mit angesehen, sehr, sehr traurig und extrem beunruhigend...
NRW, das ist Ruhrgebiet, - 25 Jahre, also eine Generation hat es gedauert bis das Bergwerkssterben überwunden war
Ob die sowas nochmal mitmachen, ob es Groß_Gelsenkirchen wird, oder ob die Leute einfach abwandern wird sich zeigen



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Axel hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 11:02 Wir haben jahrzehntelang wie die Made im Speck gelebt, als Hauptnutznießer der EU mit unserem quasi Exportmonopol und durch ungehemmtes Verbraten von billigem russischen Gas. Jetzt müssen Weichen neu justiert werden und Innovationen nicht behindert. Was in solchen Zeiten das genau falsche Rezept ist, ist Isolationismus, Protektionismus und Subventionismus. Vergesst die Autobranche. Wenn sie es nicht selbst schaffen: tschüss! Sie haben Lobbyismus betrieben (zu deutsch: korrumpiert) und haben uns Opportunisten lange am Erfolg teilhaben lassen. Ist das herzlos gegenüber den hunderttausenden Arbeitnehmern? Von mir aus: nein. Ich sitze im selben Boot.
Deutschland hatte sich bis 1999 schon zum "kranken Mann Europas" entwickelt. Damals konnte die Politik aber noch "relativ einfach" die Kurve kriegen. Was wir jetzt haben ist eine Situation, die ganz anders liegt.
"Weichen neu justieren und Innovationen her" ist recht einfach gesagt, wenn Leute an der Macht sind, die sämtliche Weichen abreißen und zur Sicherheit gleich alle Fabriken in die Luft sprengen lässt, damit auch keine neuen gefertigt werden können. Und Innovation? Bei dem Irrsinn an Bürokratie hier? Wer die absolut peinliche Posse um Marco Scheel und seine Firma Nordwolle verfolgt hat, bekommt recht schnell ein gutes Bild, warum so gut wie kein Unternehmer mehr Bock auf dieses Land hat. Die Bonzen sind 24/7 eher mit sich und dem großzügigen Verteilen von Anzeigen beschäftigt, das Land und die kleinen Leute gehen denen am Arsch vorbei, außer es sind Grün-Linke und deren Schwachsinnsanliegen. Anstatt sich zu sagen: Hey, wir nehmen uns die nächsten 5-10 Jahre um weg von X oder Y zu kommen, haut man das komplette System direkt in den Abgrund und träumt davon, daß die Innovationen wie Manna vom Himmel fallen.
Besten Gruss,
R. S.



DKPost
Beiträge: 1087

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von DKPost »

macaw hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:47
Bildlauf hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 09:32 Aber Spaß beiseite, ich würde das nicht so daher sagen mit den Insolvenzen und Arbeistplatzverlusten.
Vom Ding her ja, Unternehmen kommen und gehen, Dinge können sich wieder glatt ziehen, aber was den Arbeitsmarkt/wirtschaftliche Lage betrifft und solche Sachen ist der Haussegen schon etwas schief und es wird sich zeigen, ob es sich wieder glatt zieht.
Nur ein bisschen mehr Empathie schadet nicht, Du betrachtest alles immer extrem nüchtern und sachlich, und so funktioniert die Welt aber nicht, und vielen ist ihr Unternehmen, wo sind angestellt sind, nunmal auch wichtig, nicht nur finanziell.
Das ist von ihm nicht nüchtern betrachtet, sondern blanker Zynismus. Ganze Landstriche können und werden den Bach runtergehen wenn auch nur ein großes Unternehmen wegzieht. Wir werden sehen, was nach 11.000 weiteren Arbeitslosen durch ThyssenKrupp in NRW abgehen wird. Dann haben wir 2.500 bei Continental, 3.800 bei Bosch, 14.000 bei ZF usw. usf. - nur geistig umnachtete können glauben, daß das halt "nur" Auswirkungen für die Arbeiter und Angestellte hat und gehen großzügig darüber hinweg, daß die Familien haben, Essen gehen, Autos kaufen und fahren, Häuser/Wohnungen abzahlen etc.

Mir wurde kürzlich eine Anekdote erzählt aus Krefeld, wo Galeria dichtgemacht hat. Eine ehemalige Verkäuferin von dem Kaufhaus arbeitet nun im Caritasladen...und wie Krefeld über die Jahre von einer hübschen Stadt nach und nach zu einem Höllenloch verfällt, habe ich live auf Verwandtenbesuchen über die letzten 10 Jahre mit angesehen, sehr, sehr traurig und extrem beunruhigend...
Aber hey, dafür haben wir die Schuldenbremse!
Andere Länder haben die gleichen Probleme mit teurer Energie und geringer Kaufkraft. Aber die subventionieren ihre Wirtschaft stark. China sogar extremst.
Wir hingegen können stolz die schwarze Null herzeigen. Ist doch auch was.
Und viele Leute fanden das eine tolle Idee und genügend werden Merz und die Union im Januar auch wieder wählen. Dann gibt es weitere 4 Jahre verfallende Infrastruktur. Die FDP ist auf dem Hügel ja schon verreckt. Mal sehen wie lange die Union wirklich daran festhalten will.



macaw
Beiträge: 2393

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von macaw »

Frank Glencairn hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 10:13 Nicht nur das - wenn - wie in den letzten 3 Jahren - plötzlich reihenweise Traditions-Betriebe pleite gehen, die zwei Weltkriege, das Dritte Reich und die DDR überlebt haben, sollte das schon mal Anlass zum nachdenken sein.
Linke/Sozialisten waren immer nur für eines gut: Unfassbare Zerstörung und ebensolches Leid hinterlassen - wir erleben es hautnah mit.
Besten Gruss,
R. S.



TomStg
Beiträge: 3762

Re: Offener Brief der Initiative Fair Film an die ÖR Rundfunkanstalten

Beitrag von TomStg »

macaw hat geschrieben: Fr 29 Nov, 2024 19:03 Linke/Sozialisten waren immer nur für eines gut: Unfassbare Zerstörung und ebensolches Leid hinterlassen - wir erleben es hautnah mit.
„Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer es mit 40 immer noch ist, keinen Verstand“
Egal, ob es wirklich von Churchill stammt oder nicht: Es ist mehr als zutreffend.



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