cantsin hat geschrieben: ↑Mo 12 Dez, 2022 19:50
Oder hast du die Möglichkeit, BMD-Rohmaterial zu produzieren, ohne BMD-Film-Log als Ausgangspunkt zu verwenden? Das wäre interessant.
In der Tat. Empfehlung: Lern mal die Grundlagen von Raw bevor Du Dir Deiner Sache hier so sicher bist.
Überzeug mich vom Gegenteil für die praktische Herangehensweise:
Deine "Interpretation" als "Blackmagic Design Film/Video/Extended Video, Linear, Rec2100 HLG, Aces CCT, VLog, Canon Log2, Arri LogC2/3/4, NLog" ist genau so Raw-Agnostisch wie Pro-Res, weil sie nicht beim Debayering passiert.
Wenn Du es schaffst, einer BMD-Kamera out of the box LogC zu entlocken, dafür meine ich beim Debayering - ohne eine weitere Interpretation - und es damit für damit vorgesehene Normalisierungen vorliegt, lass ich mich gern überzeugen.
Schau, was sind die praktischen Implikationen? Dass ich einen CST oder eine Post-Debayering-Software-Interpretation irgendwohin machen kann zählt nicht dazu.
Wenn jemand nach den praktisch richtigen Importsettings von "flachem Profil" BMD-Material fragt, kann die Antwort nur BMDFilm lauten, und dafür ist es egal ob ProRes oder Raw. An der Antwort ist absolut nichts falsch.
Was heißt den eingebacken? Darauf bezieht sich die Frage. Hast Du irgendwo eine andere Möglichkeit als alle anderen, Arriraw anders als als LogC-Material STANDARDMÄßIG zu debayern? Oder überhaupt im NLE auf der Stufe nach dem debayering was anderes angezeigt zu bekommen, als LogC. Würde mich interessieren. Eine Metadaten-LUT zählt nicht dazu. Resolve fehlt z.B. die Möglichkeit in den Raw-Settings, Arriraw als etwas anderes als Log-C zu interpretieren. Und gleichzeitig stellt BMD klar, dass das debayering als LogC passiert (und NUR als LogC), bevor Du mit RCM machst, was Du willst - dazu später mehr und die Quelle auch.
Kaum ein Raw-Codec (bitte ersparen wir uns die Grundlagendiskussion ob Raw jetzt encodiert ist oder nicht! Arri z.B. tut das und sagt: Encodiert. Was auch ein bisschen so ein Indikator ist: Kannst Du etwas ohne Color Space und Gamma festzulegen encodieren?) kann das, am ehesten sogar Red-Raw, wo Du theoretisch beim Debayering auf Legacy Gamma (wie Redlog) zurückgreifen könntest. Aber macht das Sinn? Macht das jemand?
Log C uses what is known as scene-based encoding. The signal level increases by a fixed amount with each increase of exposure, measured in stops. This encoding, which uses an ARRI-specific wide gamut color space, is similar to files from a film scan and ideally suited to carrying image information. To correctly display Log C material on an SDR or HDR monitor (Rec 709/Rec 2020) or in a digital projection (P3), it needs to be tone-mapped and transformed into the target color space.
https://www.arri.com/en/learn-help/lear ... lows/log-c
Im Gegenteil: Die heute gängigen Rohdatenformate (vs. Rohdatenstreams) sind für sich gesehen schon nicht mehr Linear sondern verwenden (bei manchen weiß man das, bei manchen nicht) schon bei der Quantisierung eine Log-Encodierung. Dass man die noch herumbiegen kann (auch nach anderen Log-Gammas) ist möglich, aber oft nicht beim Debayering und auch oft nicht Sinn der Sache, der gedachte Workflow wäre hin zu einer Normalisierung und am Ende ein anderer Farbraum XYZ. Aber das ist nicht der erste Farbraum, mit dem ein Raw-Codec beim Debayering in Berührung kommt. Das funktioniert dann mit Raw genau so gut wie bei ProRes. (So wie Du es beschreibst halt nur mittels Interpretation, nicht nativ beim Debayering in Software XYZ).
Das ist ca. so als stellst Du dich völlig still vor mich hin und sagst mir Du bewegst Dich - nämlich mit der Erdumdrehung. Damit hast Du theoretisch recht, aber praktisch nützt Dir das nichts, wenn Du auch nur einen Schritt weit gehen möchtest.
Ich weiß exakt was Du meinst, aber solange Du kein versierter Programmierer bist (und Du Dir ein Debayering für "Kein Farbraum"-ROhzustand nach Farbraum deiner Wahl baust) sind die praktischen Implikationen deines Standpunkts gleich Schrödingers Farbraum: Du hast mit Rohdaten alles oder nichts. Jede Möglichkeit, keinen Farbraum, aber Du kannst die Daten nicht einmal betrachten, außer einem Container im Explorer oder Finder. Sobald Du etwas verwertbar in einer Software öffnest, musst Du debayern und das geht üblicherweise von Log aus, weil das die qualitativ größtmögliche Encodierungsform selbst von Raw-Codecs ist. Sobald Du von einer nutzenswerten Footage ausgehst hast Du einen Farbraum und das ist standardmäßig der Hersteller-Log, weil das nun mal die größtmögliche Qualität bei der Encodierung bringt (und das ist analog zu ProRes). Dass Du dann nach Rec709 transformieren oder debayern kannst ist lediglich das Äquivalent zu einem CST als Beweis, dass Du mit Rohdaten alles machen kannst. Du kannst auch ProRes BMDFilm nach Rec709 oder sogar LogC transformieren wenn Du möchtest.
Probier mal ein cDNG von einer BMD-Kamera in Photoshop Camera Raw zu öffnen. Probier mal ein Arri-Raw-File in Resolve zu öffnen. Was siehst Du da mit Standard-Debayer-Einstellungen und Standard-RCM? Alle Farbräume? Keinen Farbraum? Oder vielleicht doch die üblicherweise verwendete Log-Encodierung, die der Hersteller auch als solche benennt? Kipp und klar?
Du kannst jetzt natürlich sagen ja ich hab da meine Color-Management-Presets am Start. Auch BMD beschreibt, dass Arriraw in LogC vorliegt (18.1.1 - Handbuch Seite 151f). Alles was ich über Pipilining in Resolve finde, ist dass trotzdem die Rohdaten vor jeder weiteren Transformierung mittels Hersteller-API debayered werden. Das sogar bevor sie quasi im Finder aufscheinen und überhaupt in die Software importiert werden können. Und das ist dann eben nicht "als "Blackmagic Design Film/Video/Extended Video, Linear, Rec2100 HLG, Aces CCT, VLog, Canon Log2, Arri LogC2/3/4, NLog". Bei sehr vielen heißt das erst Mal Log bevor Metadaten oder RCM dann eine Normalisierung Richtung anderem Farbraum XY gemäß RCM-Parameter vornehmen.
Einigen wir uns darauf, dass Du recht hast, dass im non-debayered, völlig unlesbaren Zustand kein Farbraum vorliegt, aber abgesehen von diesem völlig praxisfremd-theoretischen Zustand praktischen immer ein natives Log-Profil zugrunde liegt, sobald man die Footage auch nur öffnen, geschweige denn betrachten oder verarbeiten möchte? Und ab diesem Schritt die Parallelen zu ProRes-Log FÜR DEN VORLIEGENDEN FALL überwiegen?