Hier zeigt sich leider auch wieder einmal, dass ein wichtiger Aspekt ausgeblendet wird:Drushba hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 03:28
I. Positivbeispiele und Hoffnung
• Regisseure wie David Wnendt, Tom Tykwer, Edward Berger zeigen neue Wege.
• Erfolgreiche Projekte: „Er ist wieder da“, „Babylon Berlin“, „Das Parfum“, „Im Westen nichts Neues“.
• Beispiel „Das Boot“ als Meisterwerk durch psychologische Tiefe und klaustrophobische Dramaturgie.
• Hoffnung in mutige Produzenten und internationale Kooperation.
• Reformen notwendig, aber Potenzial vorhanden.
3. Fazit und Ausblick
• Reformbedarf ist Konsens – System überaltert und blockiert.
• Es fehlt Mut, Zielbewusstsein und ein klarer nationaler Plan.
• Junge Filmemacher sollen sich vernetzen und neue Vertriebswege suchen.
• Eigenvertrieb (Kinos, Vimeo, Streaming) als Perspektive.
• Nutzung von Stipendien, z. B. Filmbüros, Patz.de empfohlen.
• Grundhaltung: Kunst braucht Mut, nicht Angst.
• Schlussgedanke: „Wenn du Angst hast vor deiner Kunst, bist du im falschen Gewerk.“
Ich war mal eine ziemlich lange Zeit der Überzeugung, dass die Filmförderung komplett gestrichen und durch entsprechend hohe, auf den Namen des Produzenten laufende Dispokredite ersetzt werden sollte, dafür Fernsehsender, wie in Frankreich, zum Ankauf verpflichtet werden müssen (bei gleichzeitigem Verbot von Sender-Koproduktionen und Sender-Eigenproduktionen von Spielfilmen, dafür aber Ankaufjuries aus Filmemachern und Zuschauern)). Das war ein an Filmhochschulen diskutiertes Konzept und hätte zur Folge gehabt, dass ein Markt ins Leben gerufen wird, der sich ausschliesslich an künstlerischer Qualität orientiert. Auch, dass sich das angepasste Filmestablishment in andere Bereiche zurückziehen müsste und nur die Guten eine Chance haben, die mutig sind, intellektuelle Durchdringung und darum Relevanz haben (eventuell ähnlich wie New Hollywood). Aber solche Konzepte kommen nicht. Nun wird eben irrelevanter Content produziert, der zudem den verzerrten Ankaufsmarkt verstopft, als gäbe es kein Morgen. Und tatsächlich, neue Erkenntnis, - ein "Morgen" gibt es wirklich nicht. Alles bleibt wie bisher. Fazit: KI wird siegen und das ist auch gut so. ;-)iasi hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 08:08Hier zeigt sich leider auch wieder einmal, dass ein wichtiger Aspekt ausgeblendet wird:Drushba hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 03:28
I. Positivbeispiele und Hoffnung
• Regisseure wie David Wnendt, Tom Tykwer, Edward Berger zeigen neue Wege.
• Erfolgreiche Projekte: „Er ist wieder da“, „Babylon Berlin“, „Das Parfum“, „Im Westen nichts Neues“.
• Beispiel „Das Boot“ als Meisterwerk durch psychologische Tiefe und klaustrophobische Dramaturgie.
• Hoffnung in mutige Produzenten und internationale Kooperation.
• Reformen notwendig, aber Potenzial vorhanden.
3. Fazit und Ausblick
• Reformbedarf ist Konsens – System überaltert und blockiert.
• Es fehlt Mut, Zielbewusstsein und ein klarer nationaler Plan.
• Junge Filmemacher sollen sich vernetzen und neue Vertriebswege suchen.
• Eigenvertrieb (Kinos, Vimeo, Streaming) als Perspektive.
• Nutzung von Stipendien, z. B. Filmbüros, Patz.de empfohlen.
• Grundhaltung: Kunst braucht Mut, nicht Angst.
• Schlussgedanke: „Wenn du Angst hast vor deiner Kunst, bist du im falschen Gewerk.“
Die Rentabilität.
Erst eine Renditeaussicht könnte privates Kapital anziehen und international konkurrenzfähige Budgets ermöglichen.
Die genannten Beispiele für "erfolgreiche Projekte" waren nicht so erfolgreich, dass sie in einer Mischkalkulation auch Flops ausgleichen konnten.
Selbst das immer gerne genannte "Das Boot" spielte in den USA gerade mal 11,5 Mio.$ ein.
Es fehlt in D mittlerweile an Produktionsunternehmen mit einer finanziellen Basis, die die Produktion mehrerer international konkurrenzfähiger Produktionen gleichzeitig erlauben würde.
Erst dann wäre auch erst eine Marktstellung gegeben, die es ermöglichen würde, Filme in die Kinos zu drücken.
"Oppenheimer" war z.B. u.a. erfolgreich, weil er lange die IMAX-Leinwände besetzen konnte.
Junge Filmemacher sollten sich mehr mit der Gründung eigener Produktionsfirmen beschäftigen und sich auch auf Finanzierung und Auswertung konzentrieren. Wenn das eigene Geld auf dem Spiel steht, wird man den Einspielergebnissen mehr Bedeutung zumessen.
Die Hängemattenmentalität, die durch die Filmförderung entstanden ist, bringt nur staatlich finanzierte "Kunst" hervor, bei der es egal ist, ob sie jemand sieht oder nicht.
Ankaufverpflichtungen?Drushba hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 15:29
Ich war mal eine ziemlich lange Zeit der Überzeugung, dass die Filmförderung komplett gestrichen und durch entsprechend hohe, auf den Namen des Produzenten laufende Dispokredite ersetzt werden sollte, dafür Fernsehsender, wie in Frankreich, zum Ankauf verpflichtet werden müssen (bei gleichzeitigem Verbot von Sender-Koproduktionen und Sender-Eigenproduktionen von Spielfilmen, dafür aber Ankaufjuries aus Filmemachern und Zuschauern)). Das war ein an Filmhochschulen diskutiertes Konzept und hätte zur Folge gehabt, dass ein Markt ins Leben gerufen wird, der sich ausschliesslich an künstlerischer Qualität orientiert. Auch, dass sich das angepasste Filmestablishment in andere Bereiche zurückziehen müsste und nur die Guten eine Chance haben, die mutig sind, intellektuelle Durchdringung und darum Relevanz haben (eventuell ähnlich wie New Hollywood). Aber solche Konzepte kommen nicht. Nun wird eben irrelevanter Content produziert, der zudem den verzerrten Ankaufsmarkt verstopft, als gäbe es kein Morgen. Und tatsächlich, neue Erkenntnis, - ein "Morgen" gibt es wirklich nicht. Alles bleibt wie bisher. Fazit: KI wird siegen und das ist auch gut so. ;-)
In Frankreich funktionieren die Ankaufverpflichtungen hervorragend und hebeln die Macht der Redaktionen aus. Dadurch wird die Filmwirtschaft insgesamt freier und gestärkt. Rein marktwirtschaftlich wird sich Film in Deutschland ohnehin fast nie rechnen. Dazu ist der Markt zu klein und der Kuchen wird durch immer mehr Bewegtbildangebote zusätzlich immer kleiner/fragmentierter. Ohne Abspielförderung würde wohl kaum ein Kino deutsche Produktionen ins Programm nehmen, innerstädtische Kinos ohne Kinoförderung würden schliessen, weil die zentralen Immobilien lukrativer "entwickelt" werden können und mehr Mieteinnahmen versprechen... Und ohne teuer subventionierte Abspielstätten keine Kinofilme mehr. Das kennen wir auch aus anderen Bereichen: Theater, klassische Musik, Kunst... das war in den vergangenen Jahrhunderten immer von gönnenden Fürsten oder später von staatlicher/kommunaler Förderung abhängig. Was wir aber machen können, ist das Abspiel (bzw. den Ankauf) zu sichern und den Rest auf unternehmerisches Risiko gehen zu lassen.iasi hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 19:30Ankaufverpflichtungen?Drushba hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 15:29
Ich war mal eine ziemlich lange Zeit der Überzeugung, dass die Filmförderung komplett gestrichen und durch entsprechend hohe, auf den Namen des Produzenten laufende Dispokredite ersetzt werden sollte, dafür Fernsehsender, wie in Frankreich, zum Ankauf verpflichtet werden müssen (bei gleichzeitigem Verbot von Sender-Koproduktionen und Sender-Eigenproduktionen von Spielfilmen, dafür aber Ankaufjuries aus Filmemachern und Zuschauern)). Das war ein an Filmhochschulen diskutiertes Konzept und hätte zur Folge gehabt, dass ein Markt ins Leben gerufen wird, der sich ausschliesslich an künstlerischer Qualität orientiert. Auch, dass sich das angepasste Filmestablishment in andere Bereiche zurückziehen müsste und nur die Guten eine Chance haben, die mutig sind, intellektuelle Durchdringung und darum Relevanz haben (eventuell ähnlich wie New Hollywood). Aber solche Konzepte kommen nicht. Nun wird eben irrelevanter Content produziert, der zudem den verzerrten Ankaufsmarkt verstopft, als gäbe es kein Morgen. Und tatsächlich, neue Erkenntnis, - ein "Morgen" gibt es wirklich nicht. Alles bleibt wie bisher. Fazit: KI wird siegen und das ist auch gut so. ;-)
Damit wird der Markt ausgehebelt.
Das Filmestablishment findet sich dann in den Ankaufjuries wieder und wir haben dann bald keinen Produzenten mehr, der Kredite aufnimmt und damit sein eigenes Geld von einer Juri abhängig macht.
Der Kuchen wird aber durch immer mehr Verwertungskanäle auch größer.Drushba hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 20:22In Frankreich funktionieren die Ankaufverpflichtungen hervorragend und hebeln die Macht der Redaktionen aus. Dadurch wird die Filmwirtschaft insgesamt freier und gestärkt. Rein marktwirtschaftlich wird sich Film in Deutschland ohnehin fast nie rechnen. Dazu ist der Markt zu klein und der Kuchen wird durch immer mehr Bewegtbildangebote zusätzlich immer kleiner/fragmentierter. Ohne Abspielförderung würde wohl kaum ein Kino deutsche Produktionen ins Programm nehmen, innerstädtische Kinos ohne Kinoförderung würden schliessen, weil die zentralen Immobilien lukrativer "entwickelt" werden können und mehr Mieteinnahmen versprechen... Und ohne teuer subventionierte Abspielstätten keine Kinofilme mehr. Das kennen wir auch aus anderen Bereichen: Theater, klassische Musik, Kunst... das war in den vergangenen Jahrhunderten immer von gönnenden Fürsten oder später von staatlicher/kommunaler Förderung abhängig. Was wir aber machen können, ist das Abspiel (bzw. den Ankauf) zu sichern und den Rest auf unternehmerisches Risiko gehen zu lassen.
Deutscher Film kann kostenmässig nicht mit Hollywood mithalten, kennt kaum Stars, die das Publikum anziehen und hat als permanente Tretmine die Finanzierung durch Sender an der Hacke, was die Qualität ruiniert und nebenbei auch Filmfördervoraussetzung ist. Aus kaufmännischer Sicht ist Filmproduktion in Deutschland schlicht gaga.)) Zudem wird der Kuchen kleiner, weil der Tag nur 24 Stunden hat und Konsumenten die meiste verfügbare "Kulturzeit" nun eben online oder mit etwas anderem als Kino verbingen. Auf der anderen Seite wurde gute Kultur historisch betrachtet fast immer gefördert, das Ergebnis betrifft nicht nur die Kulturelite, sondern auch alles was sich daraus weiterentwickelte... Kaum ein Werk der klassischen Musik ist ohne Mäzene entstanden und ohne Komponistenvielfalt + Musikwissen hätte sich die Musikkultur sicher nicht weiterentwickelt (wäre evtl. da stehengeblieben wo sie (rein marktwirtschaftlich bedingt) seit Jahrtausenden immer schon war, vielleicht auf römischem Niveau, denn für etwas anderes hätte das römische Festgelagepublikum schlicht nicht bezahlt). Ohne musikalische Breitenbildung gäbe es sicher auch keine Populärmusik... Alles bedingt sich gegenseitig. Kulturbewusstsein und Kulturförderung ist und war immer schon ein Zeichen von Hochkultur. Die Frage ist nur, wie wir den Karren wieder flott kriegen, damit die Filme besser werden. ;-)iasi hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 20:54Der Kuchen wird aber durch immer mehr Verwertungskanäle auch größer.Drushba hat geschrieben: ↑Sa 18 Okt, 2025 20:22
In Frankreich funktionieren die Ankaufverpflichtungen hervorragend und hebeln die Macht der Redaktionen aus. Dadurch wird die Filmwirtschaft insgesamt freier und gestärkt. Rein marktwirtschaftlich wird sich Film in Deutschland ohnehin fast nie rechnen. Dazu ist der Markt zu klein und der Kuchen wird durch immer mehr Bewegtbildangebote zusätzlich immer kleiner/fragmentierter. Ohne Abspielförderung würde wohl kaum ein Kino deutsche Produktionen ins Programm nehmen, innerstädtische Kinos ohne Kinoförderung würden schliessen, weil die zentralen Immobilien lukrativer "entwickelt" werden können und mehr Mieteinnahmen versprechen... Und ohne teuer subventionierte Abspielstätten keine Kinofilme mehr. Das kennen wir auch aus anderen Bereichen: Theater, klassische Musik, Kunst... das war in den vergangenen Jahrhunderten immer von gönnenden Fürsten oder später von staatlicher/kommunaler Förderung abhängig. Was wir aber machen können, ist das Abspiel (bzw. den Ankauf) zu sichern und den Rest auf unternehmerisches Risiko gehen zu lassen.
Die Kinobetreiber werden schon lange durch die großen US-Verleiher in der Form geködert, dass diese den Blockbuster B nur bekommen, wenn sie den Film A zuvor zeigen. Und das dann im großen Saal in den Hauptveranstaltungen für 3 Wochen.
Das macht es dann kleinen Produktion fast unmöglich das investierte Kapital in kurzer Zeit an der Kinokasse wieder einzuspielen.
Andererseits sind die Rechte an einem Film der Buchwert der Produktionsfirma, der für die Finanzierung neuer Produktionen als Sicherheit notwendig ist. Welche Rechte verkauft werden ist also auch von Bedeutung.
Theater, klassische Musik, Kunst... lässt sich auch heute noch die Kulturelite vom einfachen Volk finanzieren, das davon nichts hat.
Die Wagner Festspiele werden hauptsächlich durch öffentliche Zuschüsse von Bund, Freistaat Bayern, der Stadt Bayreuth und dem Bezirk Oberfranken finanziert, die jährlich rund 9 bis 10 Millionen Euro betragen.
Wer bekommt denn die Karten? Wer schaut sich´s an?
Bei 50.000 Zuschauern, wird jeder Besucher mit 200€ subventioniert.
Ähnlich ist es bei so manchem deutschen Spielfilm.
Und das, obwohl Film ein Massenmedium ist.