@ Darth
Mono, Stereo, oder Surround ist erstmal egal. Du kannst auch mit Kugeln alle möglichen Mikrofon-Setups machen, auch M/S mit einer Kugel und einer Acht wenn du magst. Es geht darum erstmal den richtigen Mikrofontyp für eine bestimmte Anwendung zu finden. Und wenn es darum geht möglichst richtungsunabhängig zu sein, dann nimmt ein ein Mikrofon was nicht richtend ist. Eine Kugel. Die funktioniert als reiner Druckempänger auch konstruktionsbedingt schon anders als Druckgradientenmikrofone (richtende Kapseln).
Aber ersteinmal musst du verstehen was die Richtcharakteristik eines Mikrofons ist und wie das dazugehörige Polardiagram aussieht. Das Polardiagram beschreibt die Richtungsabhängigkeit einer Mikrofonkapsel. Also wie empfindlich es aus welcher Richtung ist. Hier sind mal zwei Polardiagramme einer Kugel und einer Niere nebeneinander. Die Kugel ist aus allen Richtungen gleich empfindlich, die Niere ist nach vorne (bei Null Grad entlang der Mikrofonachse) am empfindlichsten. Nach hinten (180°) hat sie einen Nullpunkt, nimmt also gar keinen Ton auf.
In einer dreidimensionalen Darstelölung sähe das für die Niere so aus.
In Wirklichkeit ist die Richtwirkung auch noch Fequenzabhängig, aber der Einfachheit halber ist das hier nur als eine theoretische Kurve dargestellt. Reale Polardiagramme sehen eher so aus... hier mal beispielhaft für eine Kugelkapsel.
Und jetzt verstehst du vielleicht auch mal das Video, das ich dir dazu gepostet hatte. Bei einer Kugel ist die Richtung egal, wenn du dich drehst klingst sie nicht anders. Der Abstand bestimmt wie laut oder leise etwas ist. Und wenn man sich dreht, verändert sich der Abstand kaum.
Die zweite Sache ist zu verstehen wie ein Interferrenzrohr (also ein Shotgun-Mikrofon) funktioniert. Das erzielt seine Richtwirkung (Keule) durch Auslöschung bestimmter Frequenzen. Im Idealfall sieht das dann so aus.
In Wirklichkeit ist das auch frequenzabhängig und erreicht die beste Richtwirkung vor allem bei hohen und mittleren Frequenzen. Richtende Mikrofone nehmen also vor allem weniger Geräusche aus anderen Richtunge auf. Aus der Hauptachse nehmen sie auch nicht mehr auf, als eine Kugel, aber man hat deutlich weniger ungewollte Geräusche aus anderen Richtungen. Das nimmt man also vor allem, wenn man sich gezielt eine Schallquelle herauspicken möchte (z.B. den Dialog eines Schauspielers).
In einem Konzertumfeld geht es dir aber nicht darum einzelne Signale herauszupicken, sondern du möchtest eher die Atmosphäre als ganzes einfangen.
Was du jetzt konkret für ein Mikrofon bzw. Mikrofonsetup nimmst, ist von den eigenen Anforderungen, Möglichkeiten, Geschmack und Geldbeutel abhängig. Aber ersteinmal muss man verstehen, warum man sich überhaupt für einen bestimmten Mikrofontyp entscheidet.
VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.