Darth Schneider hat geschrieben: ↑Do 19 Jun, 2025 19:37
Er filmt aus der Hand. Steht doch da oben.
Also ich denke ruessels Tip (ist toll und professionell) aber funktioniert bei dem Job nicht wirklich…
Beziehungsweise nur zusammen mit einem Tonmann der wirklich weiss was er tut, und der das Equipment hat.
Gruss Boris
Es geht dabei doch gar nicht um 'Hand' vs. Stativ, das ist für die Tonfrage eher 'wurscht', sondern um Positionswechsel Ja/Nein, also relativ statische Position Nähe DJ, vs. 'auch mal in/durch die Menge' etc., wobei sich ja dann nicht nur die Achse, sondern die gesamte Akustik deutlich ändert, was, wenn es deutlich hörbar wird je nach Konzept im Ergebnis authentisch/sinnvoll oder auch extrem störend sein kann.
Generell ist es immer sinnvoll zuerst mal Raum/Akustik etc. zu checken, Pult-Ton klar zu machen, ggf. dazu ne DI einplanen, dann zu überlegen wo für den Zielsound die Mikros (eigentlich) hin müssen, wo sie dann tatsächlich hin dürfen (Veranstalter, Zeit, etc.), welche Richtcharakteristiken am besten passen, welche Pegel in der gesamten Signalkette auftreten werden (incl. 'Headroom'), und ganz am Ende dann welches konkrete Mikro ich wähle.
>90% ist der Aufstellungsort. Wenn der ungünstig ist, macht die konkrete Mikrowahl den Braten nicht mehr fett.
Bei den Mikros dann:
1. Pegel
2. Richtcharakteristik
3. was man als Soundcharakter bezeichnen kann (plus Budgetfragen)
Der Weg:
1. welches Mikro genau
2. dann schau ich mal wie ich das vor Ort mache
ist da eigentlich eher ungünstig.
Wenn Aufstellungsort/Richtcharakteristik und Pegel stimmen, dann klingt es auch mit suboptimalen Budget-Mikros brauchbar, wenn bei Aufstellung/Pegel was nicht stimmt, dass können auch die teuersten Premium-Miks das Ganze nicht nur nicht retten, der Unterschied im Vergleich zu ebenfalls falsch platzierten Budget Mikros ist sogar fast komplett zu vernachlässigen.
Entspricht beim Bild: wenn Du Deinem Interviewpartner den Kopf bis zum Kinn abschneidest und das Licht falsch setzt kommt's aufs Objektiv nicht mehr wirklich an...
Pegelfest auch bei lauten Transienten sind nun mal am sichersten dynamische Miks, bei Condensern muss man schon genauer schaun und ggf. ne Dämpfung dabei haben. Zusätzlich lassen sich Dynamische leicht mittels Adapterkabel an alle ggf. vorhandenen Funkstrecken adaptieren, was oft ne Lösung sein kann, wenn Kabelziehen nicht angesagt ist und keine XLR Funken zur Verfügung stehen.
BTW: für Publikumston kann es auch mal sinnvoll bzw. gutklingend sein statt Niere/Superniere Druckempfänger Omnis zu nehmen und aus dem 'Bug' (Druckstaueffekt) eine Tugend zu machen, indem zusätzlich eine Kugel aufgesetzt wird (DPA bietet das als Kaufzubehör für die Kleinmembrane an).
https://www.dpamicrophones.com/de/acces ... ariant=104
Ursprung liegt bei Neumann-Messungen in Vorbereitung auf das damalige M50 ('DeccaTree-Mikrofon').
Lässt sich auch gut als DIY für Omni-Lavaliers herstellen.
Und was die Problematik von Schwenks bei on-camera mics angeht:
die Idee mit Omni-Verwendung aus dem Schneider zu sein, funktioniert nicht so recht, da ja (s.o.) Omnis, ähnlich wie Richtrohre eine Höhenüberbetonung On-axis haben.
Da sind Nieren u.U. (jedenfalls die Edelmodelle) deutlich konsistenter.
Wenn der indirekte Schall überwiegt, sind tatsächlich die Nieren bei Schwenks gerade in den oft relevanten hohen Mitten und Höhen frequenzneutraler (MKH40, KM-140/143 oder Schoeps oder ähnliche).
Was natürlich geht: Omnis nehmen, aber nicht nach vorn, sondern nach oben richten, dann bleiben bei Schwenks für die Horizontalebene sowohl Pegel als auch Spektrum konstant.