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Durchfahrtsland

R: Alexandra Sell
Land: Deutschland 2005
Drehformat: miniDV
Vorführformat: 35mm, Farbe
Länge: 91 Minuten
Sprache: Deutsch
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Nur zwanzig Straßenbahnminuten sind es vom Kölner Dom ins Vorgebirge – eine dieser Gegenden, durch die man fährt, um dann woanders einen Ausflug zu machen: eingezwängt zwischen Köln und Bonn, nicht Stadt, nicht Land, zersiedelt, gesichtslos, austauschbar. Schillernd wird die Gegend nur nachts, wenn die Ölraffinerien am Rhein gespenstisch leuchten. Für die Menschen, die dort wohnen, ist das Vorgebirge aber die Mitte der Welt, in der es gilt, sich seinen Platz zu erobern – was für die vier Protagonisten des Films nicht immer leicht ist.
"Durchfahrtsland" ist ein dokumentarischer Heimatfilm über die fremde Welt vor der eigenen Haustür. [aus dem Forumsprogramm]

INTERVIEW

Warum entschieden Sie sich, diesen Film auf DV zu drehen -- nur aus finanziellen Gründen, oder gab es auch ästhetische Überlegungen?
Aus meiner Kamerafrau-Sicht: als ich gefragt worden bin, an dem Film mitzuarbeiten, war die Entscheidung über das Format bereits von dem Produzent und der Regiseurin getroffen worden. Ich glaube, es gab keine ästhetischen Überlegungen -- ausschlagsgebend war, dass wir sehr viel drehen wollten, damit man dann im Schnitt sehr frei sein kann und mit dem gedrehtem Material viele Möglichkeiten hat. Wir mussten auch viele Feste und Veranstaltungen drehen, oft auch mit 2 Kameras. Aber auch die Finanzierung des Film war nicht klar, als wir angefangen haben, hatten wir nur die NRW-Förderung.

Was war besonders daran, auf DV zu drehen (verglichen z.B. mit 16 oder 35mm)? War es für Sie das erste Mal, oder kannten Sie das Format schon?
Für mich war es das erste Mal, dass ich einen langen Film auf DV drehen sollte. Das besondere für uns war, dass wir (vor allem ich) mit der kleinen Kamera nicht besonders stark auffielen. Wir konnten uns frei und schneller bewegen, weil die Technik mit ihrer Masse und Schwere uns daran nicht hinderte.

Welches Drehverhältnis hatte der Film?
Ich glaube so um 1:30.

Hätten Sie im nacherein vielleicht doch lieber ein anderes Format gewählt (welches und warum)?
Wenn man unsere Arbeitsweise betrachtet und dann den Schnitt, denke ich, dass es eine gute Entscheidung war auf DV zu drehen, es gab auch damals keine kleine HD Kamera. Nur bei den Landschaftsaufnamen hätte ich gerne mit einer Kamera gedreht, die bessere Bildauflösung hat. Die Landschaften haben einen wichtigen Platz in dem Film.

Ein gutes Wort (oder zwei) über DV:
Ermöglicht spontanes Drehen, fällt nicht auf, leicht, gut als Handkamera mit der man sehr körper- und bewegungsbetont drehen kann. Der Farbsucher, wenn man kein Monitor am Set hat (was bei vielen Dokumentarfilmen der Fall ist).

Ein schlechtes Wort (oder zwei) über DV:
Durch die Vorteile wird man dazu bewegt, viel zu viel zu drehen. Weniger überlegtes Drehen, "drauf halten", oft ohne darüber nachzudenken, ob man es braucht oder nicht. Schlechte Auflösung bei 16:9...


[Die Fragen beantwortete die Kamerafrau Justyna Feicht.]


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