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Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 14:17
von slashCAM
Hier geht es zur Newsmeldung mit Link und Bildern auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 14:25
von florianbepunkt
bvg-scheiße. wenn das durchgeht, würde man einen ganz schön gefährlichen präzendenzfall schaffen. hier geht es schließlich nicht um einen szenischen, fiktiven film...also um künstlerische freiheit vs hausrecht/kommerzielle interessen (das bvg argument bzw. referenz-urteil ist in diesem zusammenhang lächerlich!), sondern um journalistische freiheit.

wenn man soetwas nicht mehr drehen darf, kann man in naher zukunft beim großteil aller nicht legalen aktionen die kamera ausschalten.

da sollte wowi mal an die tür klopfen oder zumindest mal stellung nehmen.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 14:30
von Alf_300
Ist Tatsächlich seit 26.3.2011 im Netz

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 14:44
von le.sas
Und Exith through the Giftshop wird dann auch komplett verboten?
Ich hab das Gefühl es stellen sich auch immer nur die Verkehrsbetriebe quer, die DB ist da komischerweise nicht so.
Bestes Beispiel Hamburg HBF-
auf der Seite der DB kann getrost drehen (vorher kurz abklären mit denen), aber wehe man betritt die Wandelhalle, oder die Gleise des HVV, da hat man so schnell gescheiterte Polizisten an seiner Seite dass man nicht mal vor nen Zug springen kann.
Drehgenehmigungen kann man da auch generell vergessen.
Wir wollten eine Explosion(Lyco, Mörser, nix großes und in stillgelegtem Schacht) beim HVV drehen- sofortige Absage. Alles dann am PC gemacht, bis jetzt kam noch keine Beschwerde...

Ist es denn so das wenn die Sprayer von der Strasse auf gefilmt wurden,das ok ist? Glaube ich auch eher weniger...

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 15:39
von handiro
Ach herrliches Terrain für Schwarzkittel....ich sehe schon die Schriftsätze der durchgeknallten Armwälte:
zu eigen machen der Latrinenparolen
Kriminellen eine Plattform bieten
Werbung für Graffitti Sprayer

etc....

Am Ende geht viel Geld durch die Hände der Justizkassen und der Armwälte und keiner hat gewonnen...

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 15:50
von florianbepunkt
le.sas hat geschrieben:auf der Seite der DB kann getrost drehen (vorher kurz abklären mit denen), aber wehe man betritt die Wandelhalle, oder die Gleise des HVV, da hat man so schnell gescheiterte Polizisten an seiner Seite dass man nicht mal vor nen Zug springen kann.
bei der db kannste da ja auch nicht... problem ist doch, dass du genrell keine genehmigung einholen kannst, wenn du handlungen dokumentierst, die den bereich des legalen verlassen. geht ja niemand zur deutschen bahn und sagt: "hey, ich würde gerne übermorgen im abstelltunnel b ein paar leute filmen, die eure züge umgestalten. passt das?"

deshalb gibt das deutsche recht journalisten (und da würde ich das einordnen) ja so weitgehende rechte. und das ist schützenswert. ob der journalist (oder die filmemacher) damit millionen schäffeln oder wahrscheinlich eher geld "verlieren" ist dabei völlig irrelevant.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 16:02
von Syndikat
Ich finde es zwar grundsätzlich nicht in Ordnung, wenn Eigentum durch illegales Grafitti beschädigt wird. Eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, meinetwegen...
Aber vielmehr stört mich in diesem Fall der Angriff auf die Pressefreiheit. Letztlich geht es doch um die Duchrsetzung kommerzieller Interessen durch das Verbot des Films. Ich hoffe dass am Ende die Filmemacher Recht bekommen. Ansonsten bleibt zu befürchten, dass das Beispiel Schule macht und das den Todesstoß für den Enthüllungsjournalismus bedeutet. Ich meine damit solche Dinge wie aufgedeckte Lebensmittelskandale, Betrügereien, Tierquälerei usw. Wenn da in Zukunft jeder Kaffefahrtabzocker so die Veröffentlichung seiner Mache verhindern kann.
Ein bischen schmunzeln muss ich am Ende doch, da der Film nun verschenkt wird und durch die Berichterstattung Bekanntheit erlangt. Damit haben die Kläger ganau das Gegenteil erreicht.
Nur schade um die vermutlichen finanziellen Verluste der Filmemacher...

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 16:06
von dirkus
florianbepunkt hat geschrieben:
deshalb gibt das deutsche recht journalisten (und da würde ich das einordnen) ja so weitgehende rechte. und das ist schützenswert. ob der journalist (oder die filmemacher) damit millionen schäffeln oder wahrscheinlich eher geld "verlieren" ist dabei völlig irrelevant.
Ich denke genau darum geht es hier!

Beides geht nämlich nicht zusammen. Entweder die Aufnahmen werden kommerziell ausgewertet (hier als DVD im Vertrieb), oder das journalistische steht im Vordergund.


So wie es aussieht, richtet sich die Klage allein gegen die kommerzielle Verwertung der unrechtmässig entstandenen Aufnahmen. Da der Film ja ansonsten weiter verbreitet wird ist wohl nicht anzunehmen, das Journalisten in ihrer Arbeit behindert würden.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 16:07
von Alf_300
Also ich hab mal einen Blick auf den Film geworfen, jetzt kennn ich mich auch aus was da bei den Sprayer abgeht, 90 Minuten Schnellkurs ;-)
nachdem auch die Sprayer in Action drauf sind, und die Filmer als Mittäter oder Zeugen die Namen sicher nicht nennen wollen, gibts halt Ärger mit der angespritzten Bahn.
Die "Untaten sind allerdings inzwischen Verjährt ;-) Ha Ha

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 16:16
von florianbepunkt
dirkus hat geschrieben: Beides geht nämlich nicht zusammen. Entweder die Aufnahmen werden kommerziell ausgewertet (hier als DVD im Vertrieb), oder das journalistische steht im Vordergund.
das hieße, in letzter konsequenz, dass journalisten/dokumentarfilmer kein geld verdienen dürfen... sry, aber das kann es doch nicht sein. das ist arbeit und die kostet geld – davon wird die gesellschaftliche funktion doch nicht berührt, im gegenteil: wenn journalisten durch unabhängige arbeit kein geld verdienen könnten/dürften, dann ist es mit der unabhängigkeit auch ganz schnell vorbei – zu gunsten eines vollen kühlschranks. dein spiegel/taz/faz oder was auch immer wird auch am kiosk und anderswo materiell ausgewertet...

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 16:42
von dirkus
Das Gehalt eines Journalisten zählt sicher nicht als "kommerzielle Auswertung".

Aber der DVD Vertrieb war hier wohl kommerziell ausgerichtet und diente nicht nur der Information.

Ich kann da schon verstehen, dass die BVG nicht gerade amüsiert darüber sind, wenn mit Aufnahmen von der Zerstörung ihres Eigentums auch noch Geld verdient wird;-)

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 16:57
von dienstag_01
dirkus hat geschrieben:Das Gehalt eines Journalisten zählt sicher nicht als "kommerzielle Auswertung".

Aber der DVD Vertrieb war hier wohl kommerziell ausgerichtet und diente nicht nur der Information.

Ich kann da schon verstehen, dass die BVG nicht gerade amüsiert darüber sind, wenn mit Aufnahmen von der Zerstörung ihres Eigentums auch noch Geld verdient wird;-)
Und bei SAUBERER journalistischer Verwertung hätte die BVG zum Tanz gebeten?
Ist doch Quatsch. Denen geht es, wie im Artikel beschrieben, doch um eine mögliche Werbung FÜR Grafitti, sogenannte Nachahmungstäter. Und dagegen versuchen sie über den Umweg/das Vehiekel Verletzung der Eigentumsrechte vorzugehen.
Nebenbei: wenn das alles so kommerziell läuft, haben sicher die Sprayer ihre Aufnahmen den Filmemachern verkauft. Die (Sprayer) hätten dann ihern KOMMERZIELLEN ERFOLG, da würde nichts verhindert.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 17:06
von dirkus
Die "Untaten sind allerdings inzwischen Verjährt ;-) Ha Ha
Nunja, das eine ist Strafrecht und das andere ist Zivilrecht.

Zivilrechtliche Ansprüche können von jedem und zu jederzeit vor Gericht gebracht werden.

Auch die Täter müssen jederzeit damit rechnen, das die Geschädigten auch noch lange nach einer strafrechtlichen Verfolgung zivilrechtliche Ansprüche geltend machen können.

In den USA werden derzeit sehr viele Zivilklagen gegen Sittentäter geführt. Vergewaltigungsopfer zb (siehe Strauss-Kahn Affaire) werden dann vor zivile Gerichte gebracht. Da geht es dann nicht mehr um Gefängnisstrafen, sondern um hohe Schadenersatzforderungen.

Das ist mitunter auch eine Möglichkeit, wie die Opfer von Straftätern sich nochmal "Gerechtigkeit" verschaffen können.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 17:12
von dirkus
dienstag_01 hat geschrieben:Denen geht es, wie im Artikel beschrieben, doch um eine mögliche Werbung FÜR Grafitti, sogenannte Nachahmungstäter.
Eben. Und damit die Filmer in 2 Jahren nicht noch ein "Best of" von den bis dahin erschienen DVDs herausbringen, gehen die nun zivilrechtlich dagegen vor.

Wie ich in meinem vorangegangenen Beitrag schon schrieb. Zivilrechtlich kann jeder alles vor Gericht bringen.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 17:17
von Gabriel_Natas
dirkus hat geschrieben:
florianbepunkt hat geschrieben:
deshalb gibt das deutsche recht journalisten (und da würde ich das einordnen) ja so weitgehende rechte. und das ist schützenswert. ob der journalist (oder die filmemacher) damit millionen schäffeln oder wahrscheinlich eher geld "verlieren" ist dabei völlig irrelevant.
Ich denke genau darum geht es hier!

Beides geht nämlich nicht zusammen. Entweder die Aufnahmen werden kommerziell ausgewertet (hier als DVD im Vertrieb), oder das journalistische steht im Vordergund.


So wie es aussieht, richtet sich die Klage allein gegen die kommerzielle Verwertung der unrechtmässig entstandenen Aufnahmen. Da der Film ja ansonsten weiter verbreitet wird ist wohl nicht anzunehmen, das Journalisten in ihrer Arbeit behindert würden.
Das ist doch blödsinn.

Auch Journalisten müssen von ihrer Arbeit leben können (es geht bei einer Doku sicherlich nicht um Millionenbeträge). Wenn man dem Journalismus die finanzielle Grundlage entzieht, ist der Journalismus tot. Dann wird er abhängig von finanziellen Mäzen, die sich dann mehr eine Hofzeitung halten, die das schreibt, was ihnen genehm ist, anstatt kritischer Journalismus der sich selbst finanzieren kann.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 17:23
von Bernd E.
florianbepunkt hat geschrieben:...hier geht es...um journalistische freiheit...wenn journalisten durch unabhängige arbeit kein geld verdienen könnten/dürften, dann ist es mit der unabhängigkeit auch ganz schnell vorbei...
Vielleicht fühlt sich heute mancher, der mit einem Fotohandy herumläuft, schon großspurig als "investigativer Journalist", aber wenn, wie in diesem Fall, zwei Filmemacher einen Dokumentarfilm drehen, ihn ins Kino bringen und als DVD verkaufen, dann hat das mit Journalismus genausowenig zu tun. Dass abgesehen davon die Klage der BVG wenig sinnvoll und vor allem wenig effektiv ist, darüber sind wir uns ja einig.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 17:25
von Alf_300
Vielleicht findet sich ja noch ein findiger TV Reporter der eine Doku über eine Doku macht ;-)

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 17:28
von dienstag_01
Bernd E. hat geschrieben:ins Kino bringen und als DVD verkaufen, dann hat das mit Journalismus genausowenig zu tun.
Hilf uns doch mal mit einer Erläuterung deines Journalismus-Begriffs.
Vielleicht verstehe ich dich dann.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 17:45
von florianbepunkt
Bernd E. hat geschrieben:Vielleicht fühlt sich heute mancher, der mit einem Fotohandy herumläuft, schon großspurig als "investigativer Journalist", aber wenn, wie in diesem Fall, zwei Filmemacher einen Dokumentarfilm drehen, ihn ins Kino bringen und als DVD verkaufen, dann hat das mit Journalismus genausowenig zu tun. Dass abgesehen davon die Klage der BVG wenig sinnvoll und vor allem wenig effektiv ist, darüber sind wir uns ja einig.
kann deine argumentation nicht ganz nachvollziehen.. bei dir definiert sich journalismus über die art der verwertung bzw die verwertungs-intention? das zieht das pferd doch von hinten auf. hier wurde in einem eher abgeschotteten milieu recherchiert und es wurden teils illegale aktionen dokumentiert... was damit am ende verwertungstechnisch geschieht ist ja ersteinmal egal. die arbeitsmethoden sind durchaus journalistische bzw. ihnen gut vergleichbar.

kann und will hier auch keine journalismus-definition abgeben. aber ich begnüge mich damit, zu wissen, dass es gute und schlechte gibt. ich muss auch den film nicht einmal mögen, aber jemanden mit der bvg-begründung vor den kadi zu ziehen, finde ich (a) ziemlich daneben und (b) äußerst bedenklich. das ist im grunde alles.

gruß

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:03
von Bernd E.
dienstag_01 hat geschrieben:...Hilf uns doch mal mit einer Erläuterung deines Journalismus-Begriffs...
Allein über diese Frage könnten Experten mehrere Bücher schreiben, aber wenn's kurz sein soll, dann finde ich die simple Definition auf Wikipedia zutreffend: "die periodische publizistische Arbeit bei der Presse, in Online-Medien oder im Rundfunk." Keines dieser Kriterien trifft auf "Unlike U" zu. Der deutsche Journalisten-Verband definiert es ausführlicher, indem er unter anderem die Art der Medien noch weiter aufschlüsselt. So werden digitale Medien genannt, "soweit sie an publizistischen Ansprüchen orientierte Angebote" schaffen. Die Produktion von Kinofilmen und Kauf-DVDs fällt darunter ebenfalls nicht. Ich bin mir allerdings auch bewusst, dass es irgendwo sicher jemanden geben wird, der Journalismus viel weiter fasst. Bei dem zum Journalisten gehörenden Presseausweis gibt es ja auch einerseits sehr strenge Regeln für die Ausstellung der "echten" und andererseits jede Menge Pseudo-Anbieter, die so einen Ausweis jedem ausstellen, der bezahlt - ganz egal, ob der jemals etwas Druckfähiges geschrieben hat oder nicht.
florianbepunkt hat geschrieben:...die arbeitsmethoden sind durchaus journalistische bzw. ihnen gut vergleichbar...
Da stimme ich dir durchaus zu, aber die Form der Verwertung spielt hier schon eine Rolle. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die BVG dieses Verfahren angestrengt hätte, wenn der Film zum Beispiel auf arte ausgestrahlt worden wäre. Aber wer weiß? Das Verhalten von Rechtsabteilungen ist nicht immer nachvollziehbar.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:27
von dienstag_01
Bernd E. hat geschrieben:"die periodische publizistische Arbeit bei der Presse, in Online-Medien oder im Rundfunk."
Wie eindimensional diese Beschreibung ist, könnte einem eigentlich selber auffallen, aber: Gestern ist der nordkoreanische GROSSE FÜHRER gestorben. Wir bekamen massenweise Bilder von kollektiv weinenden Menschen geliefert. Nach Wikipedia erfüllt das die Kriterien für Journalismus. Bilder von sich anders entäußernden Menschen gab es nicht zu sehen. Nehmen wir an, die gibt es. Sie werden aber aus politischen Gründen nicht gezeigt. Nach Wikipedia sind das dann keine Journalisten, ist es kein Journalismus, weil Punkt, Punkt, Punkt - siehe oben.
Ohne Kommentar.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:30
von handiro
Soweit ich es verstanden habe, sind die strittigen Aufnahmen ja gar nicht von den Produzenten gefilmt worden sondern von den Sprayern selber.
Sehe ich das richtig?

Wer einen solchen Film macht, sollte sich über die Risiken im Voraus informieren. Hinterher zu heulen weil jetzt die Justiz eingeschaltet wurde kann man natürlich auch als Marketing Kampagne mit einplanen :-)

Der Streisand Effekt ist allerdings das übliche Eigentor der Kläger.

Ich kann Graffitti nicht leiden. Diese ganze Ami-Unkultur und die Banden Zeichen...geht mir alles mehr als am A. vorbei. Die Berliner Mauer-Kunst fand ich allerdings teilweise sehr gut!

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:43
von Gabriel_Natas
handiro hat geschrieben:Soweit ich es verstanden habe, sind die strittigen Aufnahmen ja gar nicht von den Produzenten gefilmt worden sondern von den Sprayern selber.
Sehe ich das richtig?

Wer einen solchen Film macht, sollte sich über die Risiken im Voraus informieren. Hinterher zu heulen weil jetzt die Justiz eingeschaltet wurde kann man natürlich auch als Marketing Kampagne mit einplanen :-)
Welche Risiken?
Sorry, aber wenn die Sprayer dem Produzenten die Aufnahmen geben, ist doch der Produzent nicht dafür in der Verantwortung, wie diese Filmeaufnahmen entstanden sind.
Das wäre genauso, als würde man verbieten, Videos die von Terroristen oder Verbrechern gefilmt werden, zu zeigen.

Das einzige Risiko, was ich hier sehe, hätte ich von diese schwachsinnigen Klage der BVG nichts gehört, ist das der Sprayer, die so blöd sind, sich bei einer Strafttat selbst zu filmen und die Videos dann auch noch zur Veröffentlichung rausgeben.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:49
von MMM
Ich kann die BVG absolut verstehen! Diese Graffiti-Scheiße ist in Berlin eine echte Pest, wozu muß man da noch irgendeinen Film drüber machen? Wenn man es ernsthaft als "Herzblut" bezeichnet, sich in Tunnel zu schleichen und dort Vandalismus zu dokumentieren...eher ist es lebensgefährlicher Leichtsinn...und am Ende zahlen wir als Fahrgäste wieder die Zeche, wenn die Fahrkosten mal wieder wegen sowas steigen.
Wenn jetzt durch so einen Film vermittelt wird, daß das ja irgendwas "Cooles" sein kann, was unbedingt zur städtischen Kultur gehört, animiert es selbstredend noch mehr von diesen Typen. Die spazieren ja eh schon total selbstbewußt mit ihren ach so tollen "Crew"-T-Shirts durch die Stadt.
Wenn die Filmemacher da Zeit und Geld drin investieren und jetzt Ärger bekommen, geschieht es ihnen ganz recht. Man muß nicht jeden Mist dokumentieren und sich dann auch noch auf Pressefreiheit berufen.
Dadurch geraten seriöse Filmer eher in Verruf. Deren Vorhaben werden in der Regel auch genehmigt.
Das Vorgehen der BVG, um den Unsinn aus der Welt zu haben, ist daher durchaus verständlich. Wenn man schon nicht gegen die Schmierfinken selber vorgehen kann, da diese hier sicher anonym agieren und die Strafen für das Geschmiere sowieso eher gering ausfallen(in Singapur gibt es für sowas mit dem Stock auf den Arsch, und das gerechtfertigt!), dann kann man wenigstens vielleicht künftig weiteren Unfug dieser Art verhindern.
Es ist eigentlich logisch, daß man keine Genehmigung für Aufnahmen erteilt, die Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und gefährliche Eingriffe in den Schienenverkehr zeigen. Das hat auch mal Polizeieinsätze im Nord-Süd-Tunnel zur Folge, somit wieder Verspätungen auf Kosten aller und wenn sich so ein Schmierfink doch mal verschätzt, ist eh Schicht im Schacht, weil mal wieder alles wegen eines Personenunfalls gesperrt ist...
Daß man dann trotzdem illegal filmt, verdient dann nicht noch die Deckung durch ein Gesetz.
Ich wünsche den beiden Filmemachern daher alles Schlechte und der BVG hier mal Erfolg.
Ich kann Graffitti nicht leiden. Diese ganze Ami-Unkultur und die Banden Zeichen...geht mir alles mehr als am A. vorbei.
Zum Glück sehen es auch andere so, danke!

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:53
von dirkus
dienstag_01 hat geschrieben:Gestern ist der nordkoreanische GROSSE FÜHRER gestorben. Wir bekamen massenweise Bilder von kollektiv weinenden Menschen geliefert.
In Mord...ähm...Nordkorea wird man üblicherweise für soetwas auch erschossen.

Da kann sich jeder Filmemacher also freuen, wenn er hier nur verklagt wird.


Wie gesagt: Es geht hier ja noch nichtmal darum, dass er diesen Film gemacht hat und das er ihn öffentlich zeigt, sondern das er damit Geld verdienen möchte. Und die Marketingmaschine scheint gut zu funktionieren...er hat ja auch schon ein Spendenkonto;-)

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:53
von handiro
Gabriel_Natas hat geschrieben:
Welche Risiken?
Sorry, aber wenn die Sprayer dem Produzenten die Aufnahmen geben, ist doch der Produzent nicht dafür in der Verantwortung, wie diese Filmeaufnahmen entstanden sind.
Das Risiko heisst " sich etwas zu Eigen machen" eine juristische Spitzfindigkeit mir der man für das Zitieren von Meinungsäusserungen, die als Tatsachenbehauptung interpretiert werden, juristisch zur Verantwortung gezogen werden kann.
Gabriel_Natas hat geschrieben: Das wäre genauso, als würde man verbieten, Videos die von Terroristen oder Verbrechern gefilmt werden, zu zeigen.
Richtig. Das ist auch verboten wenn man es so interpretieren kann, dass Du Dir die Inhalte/Aussagen "zu eigen" machst, indem Du eine Art Werbevideo für Jihadisten online stellst um Mitkämpfer zu gewinnen etc..
Gabriel_Natas hat geschrieben: Das einzige Risiko, was ich hier sehe, hätte ich von diese schwachsinnigen Klage der BVG nichts gehört, ist das der Sprayer, die so blöd sind, sich bei einer Strafttat selbst zu filmen und die Videos dann auch noch zur Veröffentlichung rausgeben.
Die sind ja wohl maskiert und hoffen auf den Informantenschutz der Journalisten ;-)

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 18:54
von Bernd E.
dienstag_01 hat geschrieben:...Bilder von sich anders entäußernden Menschen...werden aber aus politischen Gründen nicht gezeigt. Nach Wikipedia sind das dann keine Journalisten, ist es kein Journalismus, weil Punkt, Punkt, Punkt - siehe oben...
Diesen Zusammenhang vermag ich zwar selbst als ehemals langjähriger Journalist nicht zu erkennen, aber wie gesagt: Über Definitionen lässt sich trefflich streiten und jeder sieht's anders. Im hier diskutierten Fall wird's ja eigentlich erst dann interessant, wenn das Gericht rechtskräftig entschieden hat.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 19:01
von MMM
Das Risiko heisst " sich etwas zu Eigen machen" eine juristische Spitzfindigkeit mir der man für das Zitieren von Meinungsäusserungen, die als Tatsachenbehauptung interpretiert werden, juristisch zur Verantwortung gezogen werden kann.
So sieht es aus. Wenn ich zufälligerweise Videos bekomme, wie irgendwelche Leute z.B. Autos knacken und wegfahren, kann ich die auch nicht so ohne Weiteres verbreiten. Die Kooperation zwischen Schmierfinken und den Dokumentaren war also sowieso gesetzlich nicht einwandfrei.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 19:16
von dienstag_01
dirkus hat geschrieben:sondern das er damit Geld verdienen möchte
Woher du das nimmst.
Der BVB ist der INHALT des Films nicht gelegen. Dagegen können sie aber juristisch nicht vorgehen (da sind die klüger als manch anderer), also wird das ganze auf das Feld der Eigentumsrechte verlagert.
Bernd E. hat geschrieben:Diesen Zusammenhang vermag ich zwar selbst als ehemals langjähriger Journalist nicht zu erkennen,
Von dir ist immer alles gedruck und gesendet worden? Du bist nie angeeckt? Du warst nie versucht, Themen "auf eigen Kappe/auf eigene Rechnung" zu publizieren?
Dann, ja dann versteh ich dich.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 19:31
von handiro
Wie die den Film finanziert haben frage ich mich....ob da Förderung gelaufen ist ???

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 19:41
von Bernd E.
dienstag_01 hat geschrieben:...Von dir ist immer alles gedruck und gesendet worden? Du bist nie angeeckt?...
Ich bin genauso wie wohl jeder Journalist immer mal wieder angeeckt - mal beim Chef, mal bei den Personen, über die man schrieb, mal bei den Lesern und mal ausgewogen bei allen zusammen. Nur hat das nichts mit der Definition als solcher zu tun, denn das Anecken bei möglichst vielen Leuten wird im Berufsbild nicht explizit verlangt. Aber um dein aktuelles Beispiel Nordkorea noch einmal aufzugreifen: Dass der Journalismus (der Begriff an sich ist wertfrei, denn es gibt alle Qualitäten von unterirdisch bis Pulitzer-Preis) in einer von Repressalien geprägten Steinzeitdiktatur mit regierungstreuen Verlautbarungsmedien ein ganz anderer sein muss als bei uns, das steht außer Frage.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 20:01
von dienstag_01
Bernd E. hat geschrieben:Dass der Journalismus (der Begriff an sich ist wertfrei, denn es gibt alle Qualitäten von unterirdisch bis Pulitzer-Preis) in einer von Repressalien geprägten Steinzeitdiktatur mit regierungstreuen Verlautbarungsmedien ein ganz anderer sein muss als bei uns, das steht außer Frage.
"Ein ganz anderer" Journalismus?
Vielleicht recherschierst du mal nicht nur in der Wikipedia sondern z.B. auch auf Wikileaks. Als gäbs hier keine politische Dimension des journalismus.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 20:23
von Frank B.
Mir fielen da noch andere schöne Kunstformen ein, über die man schöne Dokumentationen drehen könnte.

Z.B. eure kürzlich verstorbene Oma stehlen und plastinieren oder eure Autos abfackeln und fotografieren oder eure Privathäuser von oben bis unten mit Graffitis besprayen oder einen Angehörigen von Euch töten und kunstvoll herrichten.

Wenn sich dann ein Filmteam für diese Kunstobjekte interessiert, diese filmt, sich auf sein Presserecht beruft und diese Aufnahmen verbreitet, damit weitere Künstler inspiriert und die Täter - äh Künstler - schützt. Da würdet ihr aber vollstes Vertändnis haben, oder?

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 20:51
von dienstag_01
Bernd B. hat geschrieben:Z.B. eure kürzlich verstorbene Oma stehlen und plastinieren oder eure Autos abfackeln und fotografieren oder eure Privathäuser von oben bis unten mit Graffitis besprayen oder einen Angehörigen von Euch töten und kunstvoll herrichten.
Findest du das nicht selber bissel krass? Extrem Schwarz-Weiss gedacht? Dir ist noch nicht aufgefallen, dass verschiedene Rechtsansprüche auch miteinander kollidieren können. Jugendschutz und das Recht auf künstlerische Freiheit. Da wird es immer wieder Fälle geben, wo im Einzelfall entschieden werden muss. Deine bisherige Argumentation blendet diese Komplexität komplett aus. Finde ich eher traurig, wenn das auch mal dein Gebiet war.
Wenn man mal ausblendet, dass deine Beispiele oben eher auf inszenierte Wirklichkeit hinauslaufen: Wie wäre es z.B. mit einer Reportage über die Wut in den Vorstädten - Frankreich, brennende Autos etc. Ich nehme an, du würdest die gern verbieten lassen. Ich nicht.

Re: Unlike U -- Rechtsstreit um unauthorisierte Videoaufnahmen

Verfasst: Di 20 Dez, 2011 20:55
von Frank B.
Das hat nicht Bernd E. geschrieben, sondern ich.
Schwarz-Weiß ist genau das, was ich liebe. So kann man die Welt sehr gut beurteilen. Hat mir immer geholfen.
Kunst ist Kunst und Straftat ist Straftat. Kunst hat keine Straftat zu rechtfertigen oder gar zu decken.
Mir ging es auch nicht so sehr um die drastischen Fälle, die ich anführte, sondern eher um das Wort "euer", das entgegengesetzt zu "deren" im Schadensfall den Unterschied zwischen Toleranz und Intoleranz ausmacht.