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TV-Tip: Edgar G. Ulmer - Der Mann im Off

Verfasst: Di 31 Jul, 2007 03:20
von slashCAM
Edgar G. Ulmer - Der Mann im Off Dienstag 22:25 31.Juli 2007 / 3sat

Sein Filmschaffen reicht von echtem Trash über sauberes Handwerk bis zu formvollendeten Meisterwerken, namhafte Regisseure wie Bogdanovich, Scorsese, Tavernier und Truffaut bezeichnen ihn als ihr Vorbild.
Zeit seines Lebens inszenierte Edgar G. Ulmer (1904–1972) gegen den Mainstream des Hollywoodkinos und produzierte dabei ebenso billgen Schund wie herausragende Kunst. Mitte der 20er-Jahre emigrierte Ulmer aus Österreich und avancierte in Hollywood zum König der B-Movies. Lange Zeit stand er in der zweiten Reihe, heute besitzen viele seiner Filme Kultstatus. Eines seiner Talente war es, aus minimalen Budgets das künstlerische Maximum herauszuholen. Seine Bewunderer schätzen neben Ulmers grandiosen Bildkompositionen zudem seinen virtuosen Einsatz von Licht- und Schatteneffekten.
Die heute gezeigte Dokumentation von Michael Palm ist Auftakt zur 3sat-Reihe „Film & Fantasy - Albträume des Kinos“ (weiter geht es am Samstag) und der erste Film über Leben und Werk des Regisseurs, der am Rande Hollywoods eine eigenwillige Karriere machte. Zu Wort kommen u.a. Ulmers Tochter Arianné Ulmer Cipes, Leiterin der Edgar Ulmer Preservation Corp., Peter Bogdanovich, Wim Wenders, Roger Corman, Joe Dante und John Landis, Schauspielerin Ann Savage (sie dreht 1945 „Detour“ mit Ulmer) sowie Filmhistoriker, die sich mit Ulmers Werk beschäftigt haben.

Im Anschluss, um 23.45 Uhr, gibt´s dann Ulmers wunderbaren Horrorfilm „Die schwarze Katze“ aus dem Jahr 1934, in dem der Regisseur auch für die Kostüme und das Set-Design verantwortlich zeichnet. Letzteres besticht durch das unterkühlte Art-Deco-Interieur des abgelegenen Schlosses, in dem ein junges Paar dem zwielichtigen Psychiater Dr. Verdegast und dem berühmten Architekten Hjalmar Poelzig begegnet. Die beiden werden gespielt von den Horrorstars Bela Lugosi („Dracula“, 1931) und Boris Karloff („Frankenstein“, 1931), die hier erstmals gemeinsam vor der Kamera stehen. Dahinter stand John J. Mescall, der den Zuschauer mit subjektiver Kameraführung in das gruselige Geschehen einbindet.
Der Film ist Ulmers letzte Produktion für die großen Universal-Studios. Um unabhängiger arbeiten zu können ging er zu der kleinen PRC (Producers´ Releasing Corporation).
/jpr