Als APS-C-Hybridkamera mit relativ brauchbarem Video-Autofokus, in-Body-Stabilisierung und 10bit-Codec (sowie gutem Mikrofoneingang/-vorverstärker) ist die X-T4 IMHO in ihrer Preisklasse konkurrenzlos. (Preis z.Zt. ca. 1500 EUR für den Body).
Nachteile hatte ich
hier andernorts ausführlicher aufgezählt, aus meiner Sicht sind es vor allem das überkomplexe Menü ohne die Möglichkeit, vollständige Kamerakonfigurationen als Custom-Modes abzuspeichern und schnell wieder abzurufen, sowie einige sich wechselseitig intransparent blockierenden Kamerafunktionen, Farbauflösungsschwächen der F-Log-Aufzeichnung, und der nervige und defektanfällige USB-Dongle für den Kopfhöreranschluss.
In Deinem Fall würde ich vor dem Kauf ausserdem noch testen, ob Dein Rechner/Dein Videoschnittprogramm das relativ anspruchsvolle 10bit-h265/h264-Material der Kamera flüssig abspielen kann, und ob Dein Raw-Konverter mit Fujis X-Trans- bzw. den X-T4-RAWs klarkommt. (DxO Photolab tut das z.B. nicht, und RawTherapee nur nach Umwandlung in DNG mit Adobe DNG Converter.)
Ein Argument pro Fuji ist auch das optisch exzellente, stabilisierte und preiswert gebraucht zu findende 18-55mm/f2.8-4-Zoomobjektiv. Etwas vergleichbares bietet die APS-C-Spiegelloskonkurrenz eigentlich nicht.
Allerdings gibt's z.B. ggü. Sony Fullframe-Kameras auch Nachteile beim sonstigen Objektivangebot, z.B. die mittlerweile relativ teuren und mit veralteten, nicht videotauglichen Autofokusmotoren versehenen Festbrennweiten. Sony und Sigma haben hier mit ihren Mittelklasse-Full Frame-Objektiven (35mm/1.8, 85mm/2.0, das neue Sigma 28-70mm/2.8) IMHO deutlich attraktivere Optiken für sehr zivile Preise.
Sony APS-C-Kameras würde ich i.d.R. nicht mehr als Alternative in Betracht ziehen, weil diese veraltete Sensoren mit extremem rolling shutter haben, und auf 8bit-Videoaufzeichnung in relativ aggressiv komprimierenden Codecs beschränkt sind. Sony Fullframe-Kameras ab der A7iii sind ein Stück teurer, in dieser Preisklasse ebenfalls auf 8bit und relativ aggressive Codecs beschränkt. Hier könnte sich das Blatt erst mit Nachfolgermodellen drehen, wenn sie die deutlich verbesserten Video-Funktionen der (sehr teuren) A7sIII nach unten durchreichen.
Was bei Sony allerdings durchgehend (und zwar: deutlich) besser ist, ist der Tracking- und Videoautofokus, sowie die Möglichkeit, Custom-Modes für die Kamera zu definieren und abzurufen. Bei der X-T4 gibt's im Videomodus gar keinen Tracking-Autofokus, bzw. nur für Gesichter.
Fuji besetzt mit seinen Kameras einen emotionale Nische, ähnlich wie Apple mit seinen Geräten und auch Leica mit seinen Kameras, weshalb es manchmal schwer ist, nüchterne kritische Information über die Kameras zu finden, bzw. Informationen über ihre Nachteile. [Das bezieht sich jetzt aber nicht hier aufs Forum bzw. meine Mitforisten.] Das Gros der Fuji-Fotografen sind Leute, die die vor allem Analogkamera-Bedienung und die Filmsimulationen schätzen, und wenn man nicht in diese Zielgruppe fällt, ist die Entscheidung eventuell etwas komplexer.
Ansonsten: Für ca. 1750 Euro für einen neuen Body und ein gebrauchtes 18-55mm/2.8-4 ist das eine ziemlich gute Kombination, die als Spar-/Miniversion hinsichtlich der Videoqualität das leistet, wofür man vor wenigen Jahren noch eine Vielfaches für eine C300, FS5 etc. ausgegeben hätte.