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Hyperfokale Distanz

Verfasst: So 01 Mär, 2020 10:06
von M48UP
Für Run-and-gun-Situationen würde ich auf dem (manuellen) 1/3-Zoll-Objektiv meines HDV-Camcorders (720p) gerne Marken für hyperfokale Distanzen bei einer Brennweite von 4.5mm anbringen (5.5mm x 0.82 WW-Konverter).

Um diese zu berechnen, habe ich mir das "Foto Tool" (Android) von Alf Bishop geladen. Da die Kamera dort in der Datenbank nicht gelistet ist, muss ich den Sensor in Millimetern (b x h) selber erfassen. Dafür habe ich vom Camcorderhersteller freundlicherweise die folgenden Angaben erhalten:
Sensor.png
Nur ist mir auch damit nicht klar, wie hoch die Breite und Höhe sind: etwa 4.864 x 2.739mm?

Re: Hyperfokale Distanz

Verfasst: So 01 Mär, 2020 11:47
von Axel
Nicht so der Mathematiker, finde ich die sehr einfache praktische Ermittlungsmethode hinreichend:
Da die hyperfokale Distanz in jedem Fall auch Schärfe auf Unendlich mit einschließt, ist es - praktisch gesehen - die kürzeste Entfernungseinstellung eines gegebenen Sensorsystems bei gegebener Brennweite und gegebener Blendenöffnung, bei der ein Objekt in der Ferne noch scharf ist. Mathematisch gesehen weicht der Wert oft leicht ab, aber das liegt i.d.R. innerhalb einer Fehlertoleranz, weil die genaue Korn/Pixelgröße unbekannt ist oder die Entfernungsangaben auf dem Fokusring ungenau sind. Willst du es genauer haben, kannst du gleichzeitig auf einen Kirchturm/Strommast und auf einen Testchart unmittelbar vor der Kamera fokussieren und die Werte notieren.
Es kann auch sinnvoller sein, statt der HFD die Tiefe des Schärfefeldes zu ermitteln, also z.B. 1 Meter bis 4 Meter, ebenfalls am besten durch praktische Messungen.

Bei einem 720p-Camcorder stehen die Chancen gut, dass du triffst.

Re: Hyperfokale Distanz

Verfasst: So 01 Mär, 2020 20:02
von Jan
Der Zerstreuungskreis bei einem 1/3 Sensor liegt bei 0,004. Der liegt auch bei 0,004 bei Sensoren zwischen 1/2,7″ und 1/3,2″. Der Rest ist Mathematik:

HD = 4,5² (deine Brennweite zur Potenz)/ Blende (meinetwegen nehmen wir jetzt Blende 22)*0,004(Zerstreuungskreis)+4,5 (Brennweite)= 20,25/0,088+4,5=23,4cm Hyperfokale Distanz. Bei F2,8 kommt man auf 1,88m Hyperfokale Distanz. Wer dazu keine Lust hat, kann auch den Dofmaster zum rechnen benutzen.


PS: Der Zerstreuungskreis beim Dofmaster ist bei 1/3 Einstellung falsch (dort 0.011 mm statt denn richtigen 0,004) , wenn man die vielen Modelle nimmt, ist er aber wieder richtig. Beispiel mit einer Canon A100 mit 1/3,2" Sensor, wo der Zerstreuungskreis auch bei 0,004 liegt.

https://www.dofmaster.com/dofjs.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Zerstreuungskreis

https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperfokale_Entfernung

https://www.elmar-baumann.de/fotografie ... belle.html

Re: Hyperfokale Distanz

Verfasst: So 01 Mär, 2020 20:37
von M48UP
Jan hat geschrieben: So 01 Mär, 2020 20:02 20,25/0,088+4,5=23,4cm
Hmm. Ich kann das nicht nachvollziehen, komme auf ein anderes Resultat. Ich setze mal zur Verdeutlichung die weggelassenen Klammern:

(20,25/0,088)+4.5=2'535,75

2'535,75 liegt meilenweit von 23,4 entfernt. Und: Gilt das Ergebnis in Millimetern und ist daher noch durch 1'000 zu dividieren, damit man Meter bekommt?

Re: Hyperfokale Distanz

Verfasst: Mo 02 Mär, 2020 06:36
von TomStg
M48UP hat geschrieben: So 01 Mär, 2020 20:37 (20,25/0,088)+4.5=2'535,75
Einfachste Grundrechenarten gehören nach heutigen Bildungsmaßstäben ja schon zu den Raketenwissenschaften:

20,25/0,088 = 230,11 + 4,5 = 234,61 - liegt tatsächlich meilenweit von 2535,75 entfernt.

Re: Hyperfokale Distanz

Verfasst: Mo 02 Mär, 2020 07:16
von M48UP
Wo du recht hast, hast du recht. :-)

Danke euch allen!