Spaceman hat geschrieben:Gar nicht so schlecht die D4 - für Fotografen.
Was die Video Funktion betrifft hab ich das Gefühl, dass auch Nikon wie alle anderen auf der Stelle tritt. Leider Nix mit Filmlook :-(
Apropos Filmlook:
Die größten Irrtümer zum Filmlook : Top 1 bis 7!
Komme ja eigentlich aus der Fotografie, nachdem aber die Videobranche mehr und mehr in die Hufe kommt was Bildqualität und Auflösung angeht, wird Filmen immer interessanter.
Ok die Qualität ist noch Meilenweit von der Fotografie entfernt! Wenn ich mir z.B. den Full HD Standard anschaue, mit der schlechten 2 Megapixel Auflösung. Bei Kleinbild Format Fotografie ist mittlerweile 36 Megapixel Standard, beim Mittelformat bewegen wir uns Jenseits der 60 Megapixel!
Aber Red arbeitet ja dran…. 1A ! Der Dragon Sensor mit 6K klingt ja ganz passabel.
Was mich nur wundert ist, was im Internet und auch hier im Forum für Irrtümer zum sogenannten „Filmlook“ a la Hollywood rumgeistern. Da sträuben sich die Haare was man da alles liest.
Im Folgenden mal die gröbsten Schnitzer zum Thema cineastischer Anmutung:
Es gibt keinen Filmlook. Es gibt einfach Aufnahmen, die in professioneller Art und Weise von Profis erstellt und von anderen Profis weiterverarbeitet wurden. Ob das nun ein Kinofilm, ein Tatort oder ein Naturfilm ist, ist erstmal egal. Je nach Bedarf erhält das Bild dann
EINEN Look (aber nicht
DEN FILMLOOK). Es gibt in der internationalen Filmbranche viele "Looks": der Actionfilm verwendet meist hektische, kühle Einstellungen (Blautöne), die Schnulze meist warme Farben, es gibt einige Filme wo alles auf Orange und Blau reduziert wird (Transformers), aber es gibt nicht DEN LOOK. Ich denke, das ist eine amateurhafte Annahme und soweit ich das hier im Forum mitgekriegt habe, wird hier auf diesem Niveau eigentlich kaum diskutiert.
Weiterhin verstehe auch ich nicht Deinen Hang zu gigantischen Megapixel-Mengen. Dazu ist eigentlich schon alles gesagt worden von anderen Postern. Was willst Du mit Auflösungen >6K ?! Die Speicherung / Transport / Bearbeitung wird extrem anspruchsvoll (Leistung) und teuer (Speicher). Weißt Du, was es für einen technischen Aufwand bedeutet, ein 6K+ Bild 25x oder 50x in der Sekunde sauber auszulesen? Wir reden hier nicht über Foto, sondern über Video. Oder willst Du einen 50MP-Sensor, dessen Aufnahme dann schön auf 2K runterskaliert wird und dabei die üblichen Probleme erzeugt (Aliasing und Moire)?? Und selbst, wenn die Skalierung ohne Bildfehler klappt - wäre es dann nicht trotzdem "ökonomischer", gleich nur einen 2K-Sensor zu nehmen?
Spaceman hat geschrieben:
Irrtum Nr. 1: Geringe Schärfentiefe
-> falsch: ein Videobild mit geringer Schärfentiefe bleibt trotzdem ein Videobild. Siehe DSLR und Konsorten. Als ob in Hollywood nur mit offener Blende gearbeitet wird… dann wäre ja jedes Landschaftsbild im Hollywoodstreifen mit großer Schärfentiefe ohne Filmlook…
Geringe Schärfentiefe ist einfach ein Stilmittel, um das Auge des Zuschauers gezielt zu lenken, oder um unwesentliche Bildteile (z.B. bei Dialogen) "auszublenden". Ich wüßte nicht, warum man das heutzutage noch gesondert diskutieren müßte.
Spaceman hat geschrieben:
Irrtum Nr. 2: Bildrate 24P
-> falsch: den Filmlook an einer leichten Bewegungsunschärfe fest zu machen ist natürlich Quatsch. Das merkt spätestens jeder wenn er seine Videocam auf 24p stellt, sauber mit 1/48 bzw 1/50 belichtet und das Bild trotzdem nicht wie Hollywood aussieht. Auch der vieldiskutierte Trailer von z.B. „der Hobbit“ in 48P sieht cineastischer aus als alles was sich hier sonst so an Videomaterial in 24P tummelt.
Keiner macht mit seiner Videokamera Bilder von seiner Family und will, dass das wie Hollywood aussieht. Der Effekt, den Du beschreibst, ist einfach angenehm fürs Auge, gerade bei Gegenständen, die sich schnell an der Kamera vorbeibewegen. Aber auch der Strobo-Effekt durch hohe Shutterspeeds kann gewolltes Gestaltungsmittel sein, nicht nur "der Hobbit" - schau Dir zum Beispiel mal den Film "300" an! Der 24P-Modus ist in erster Linie ein Modus, den uns die Hersteller unter der Bezeichnung "Cinema"-Mode aufdrängeln wollen. Kaum einer hier im Forum wird die Kamera auf diesen Modus schalten und dann sagen: "Jetzt hab ich aber Hollywood!!"
Spaceman hat geschrieben:
Irrtum Nr. 3: Der Codec – die Bitrate muß Höher
-> falsch: Blurays sind auch nur mit 25 MB/sec codiert und haben trotzdem den Filmlook eingebaut ;-) sogar mit nur 8 Bit 420!
Irrtum Nr. 4: Film Körnung ist entscheidend
-> falsch: Um Gottes Willen, es gibt nichts Schlimmeres als ein Videobild mit drübergelegtem Grain. So was sieht man ab und zu mal und es wirkt immer wie gewollt und nicht gekonnt. Noch schlimmer sind die künstlich eingebauten Bildfehler (Bildstand, Kratzer,…) Uaahhh…
Die Bitratendiskussion ist schon längst überholt, hatten wir hier erst zum Thema GH2-Hack.
Sachen wie die Körnung sind einfach Gestaltungsmittel die je nach Sinn und Zweck eingesetzt auch passen können.
Spaceman hat geschrieben:
Irrtum Nr. 5: Die Ausleuchtung
-> falsch: es ist ja ganz nett mit Beleuchtung zu experimentieren. Es ist Draußen in der prallen Sonne sicher auch hilfreich mal nen Reflektor oder Diffusor zu benutzen und Indoor Gesichter nett auszuleuchten, macht aber noch lange keinen Filmlook. Ist eben ein sauber belichtetes Videobild.
Hier bist Du aber massiv aufm Holzweg. Beleuchtung ist alles. Ein - wie Du es nennst - sauber belichtetes Videobild ist überhaupt erstmal die Voraussetzung dafür, das irgendwas sinnvolles entsteht - sozusagen der Anfang von allem. Ohne professionelle Ausleuchtung brauchst Du gar nicht anfangen, wenn Du professionelle Ergebnisse willst!
Spaceman hat geschrieben:
Irrtum Nr. 6: Bildstyle Optimieren: Kontrast, Schärfe und Sättigung reduzieren
-> falsch: das Bild was da rauskommt hat nichts mehr mit anschauenswert zu tun. Bevor ich mir den Matsch zu Gemüte führe schaue ich lieber ein ordentliches Fernseh-Videobild.
Auch das ist ein Gestaltungsmittel und kann je nach Anwendungsart und Ziel in verschiedenen Kombinationen sinnvoll sein, bedarf aber meist einer Nachbearbeitung - die dann aber auch gewollt ist. Wenn Du einfach alles auf 0 drehst und Dich dann über ein "Matschbild" aufregst, hast Du schlicht nicht begriffen, worum es geht.
Das kommt mir so vor, als hättest Du mal was davon gelesen, dann alle Regler runtergeschraubt und Dich dann gewundert, dass das Resultat erstmal mau aussieht...
Spaceman hat geschrieben:
Irrtum Nr. 7: Der Filmlook besteht aus einer Kombination von Punkt 1 bis 6
-> falsch: liest man oft und öfters aber ist natürlich oberfalsch und es bleibt beim verkorksten Videolook
Danke für die Erleuchtung. Jemand, der weis, was er tut, wird je nach Bedarf die obengenannten 7 Punkte und Stilmittel in verschiedener Gewichtung einsetzen und damit hochwertiges Material erzeugen. Jemand, der keinen Plan hat, wird auch mit einer Alexa auf einem Hollywoodset nur "verkorksten Videolook" - wie Du es nennst - erzeugen.
Spaceman hat geschrieben:
Was aber macht dann den Filmlook aus?
Wie bekommt man nun diesen weichen, cremigen Hollywood-Look mit den satten Farben?
Es ist eigentlich ganz einfach:
1. Man nehme ein flaches Rohdatenbild mit ordentlicher Farbtiefe und hohem Dynamikumfang…
2. …und führe dieses einem anschließenden Color Grading zu!
That´s It!
Weicher, cremiger Hollywood-Look??? Siehe meine Ausführungen oben zum Thema "Look"... Reden wir bei "weich und cremig" von Farben oder was hat das sonst mit Color Grading zu tun?!
Spaceman hat geschrieben:Ok, die Log Gammakurve einer Digicam lasse ich auch durchgehen.
Na da haben wir ja Glück...
Spaceman hat geschrieben:Sollte aber RAW sein. Nicht 8 Bit 420 oder 422 codiert wie es in 99% der Cams der Fall ist.
Was ich nicht meine sind so Fake Log Kurven oder auch Flat Picturestyles a la Technicolor Cinestyle.
Sowas bei 8 Bit 420 gegradet sieht immer Mist aus und hat mit einer Cineastischen Anmutung nichts
zu tun.
Ich verwette mein linkes Bein, dass Du es NICHT unterscheiden könntest, wenn es von jemandem gemacht ist, der weis was er tut!
Spaceman hat geschrieben:Bitte beim Color Grading darauf achten, dass bei der Kontrasterhöhung vorsichtig zu Werke gegangen wird. Als nicht gleich die Kontraste reinknallen oder „Crushing the Blacks“ betreiben da man sich sonst die Flache Log Kurve auch schenken kann. Wir wollen ja keine Fotografie sondern Hollywood Ästhetik!
Basic shit. Erzähl was neues. Und zum Thema "Hollywood Ästhetik" verkneife ich mir jetzt mal das müde lächeln.
Spaceman hat geschrieben:Sodele, hiermit möchte ich mit meinen Ausführungen schließen und hoffe ein bißchen zur Klärung beigetragen zu haben.
Ja. Gottseidank endlich mal jemand, der Plan hat... Sorry, aber mich nervt dieser latent-arrogante Unterton in diesem ganzen Post, zumal immer wieder rauskommt, dass Du auch nicht mehr Ahnung als alle anderen hast...
Spaceman hat geschrieben:P.P.S.: ok ok, ich gebe ja zu, dass man mit der richtigen Einstellung auch aus der GH2 ganz ansehnliche (fast) kinoähnliche Bilder rausbekommt…
Damit widersprichst Du gerade sämtlichen obigen Ausführungen. Wenn Du Dich an Deine eigenen 7 Punkte hälst, darfst Du die GH2 eigentlich nichtmal angucken...