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Re: Ist shooten mit wenig Kontrast oder Sättigung eine Universal-Regel, die immer gilt?

Verfasst: Fr 12 Jul, 2024 20:39
von dienstag_01
milesdavis hat geschrieben: Fr 12 Jul, 2024 19:14
dienstag_01 hat geschrieben: Fr 12 Jul, 2024 13:57
Wie hast du denn Sättigug und Kontrast bei deinen Aufnahmen verringert?
Noch gar nicht :) Ich habe einfach diese Tutorials gesehen und da kamen mir erst die Fragen auf :)
Ok. Also gemeint ist mit dieser Aussgae das Filmen im Log-Profil, das wirkt erstmal alles flach und flau. Die Aufnahme muss dann im Berabeitungsprogramm wieder in "normales" Video umgewandelt werden (Rec709, Rec2020 etc.), dafür gibt es verschiedene Wege. Wenn alles richtig gemacht wurde, hat man jetzt aber mehr Dynamik zur Verfügung und kann z.B. den Wolkenhimmel noch etwas betonen oder Lichter weicher auslaufen lassen. Das ist der Sinn von Log, mehr Dynamik speichern zu können. Macht aber eigentlich nur Sinn, wenn man das Bild auch nachbearbeitet (Standardformat-Videos können nur eine begrenzte Dynamik wiedergeben, Kameras können aber inzwischen mehr Dynamik aufnehmen.)

Re: Ist shooten mit wenig Kontrast oder Sättigung eine Universal-Regel, die immer gilt?

Verfasst: Fr 12 Jul, 2024 21:28
von nicecam
cantsin hat geschrieben: Fr 12 Jul, 2024 12:54
milesdavis hat geschrieben: Fr 12 Jul, 2024 12:14 Ich verstehe nur Bahnhof

:)
Ich erklär's Dir einfacher:

Deine Kamera erfasst viel mehr Farben und Motivkontrast als die Bildschirme, auf denen Du das Video abspielst.

Wenn Du z.B. eine Landschaft in knallender Sonne filmst und der Himmel ist weiß ausgebrannt und die Schatten pechschwarz, liegt das oft nicht an der Kamera, sondern nur an den relativ alten Farbnormen für HD-Video, die Dir die Spitzlichter abschneiden und den Himmel clippen. Die Videoformat-Standards kastrieren Dir das Kamerabild.

Das ist im Prinzip das gleiche, als wenn Du eine High End-Tonaufnahme machst und die wird dann auf einem Kofferradio abgespielt. Mit dem High End-Recorder kannst ein Orchester von pianissimo bis fortissimo aufnehmen, und dieses Spektrum wird auch aufgezeichnet. Aber wenn Du es dann auf dem Kofferradio abspielst, geht pianissimo bis piano im Grundrauschen unter, und forte bis fortissimo verzerrt wie eine Heavy Metal-Gitarre.

Dafür gibt's zwei Lösungen:

[1] Du lässt das Orchester so spielen, dass pianissimo und piano auf mezzopiano-Lautstärke angehoben werden und forte bis fortissimo auf mezzoforte-Lautstärke abgesenkt. Dann ist alles in einem Dynamikbereich, der auch auf dem Kofferradio gut klingt.

Du machst das gleiche mit Deiner Kamera, wenn Du HD oder UHD in normalen Videoprofilen aufnimmst und dann per Ausleuchtung Deiner Szene dafür sorgst, dass das alles im Endbild gut aussieht (z.B. indem Du einerseits die Schatten mit Licht aufhellst und andererseits dafür sorgst, dass es keine zu grellen Spitzlichter im Bild gibt) - oder Dir eine Szene suchst, bei der das vorhandene Licht ensprechend passt (wie z.B. golden hour, oder bewölktes Wetter).

[2] Du nimmst das Orchester mit dem High End-Recorder (mit entsprechender Bittiefe wie z.B. 24bit/96KHz) auf, hast von pianissimo bis fortissimo alles auf der Aufnahme, und mischst dann anschließend diese Aufnahme fürs Kofferradio ab, indem Du die leisen Passagen im Mix anhebst und die lauten absenkst.

Du machst das gleiche mit Deiner Kamera, wenn Du Log aufnimmst und anschließend - per LUT oder Farbraumumwandlung - zu normalen HD/UHD-Video "runtermischst", indem Du ebenfalls Schatten anhebst und Spitzlichter absenkst und das ganze also in einer engeren Bereich quetschst, was dann visuell auf normalen Computerdisplays wie eine Kontrastverstärkung aussieht.
SPITZE 👍 und Danke :-)