iasi hat geschrieben:@Axel
so so - und dieses "Kochen für Anfänger" soll nun aussagekräftig sein?
Soll nicht: Ist es.
Das sind die ersten Prinzipien der Bildgestaltung, gewissermaßen der Goldene Schnitt des Kinos. Sie wurden nicht von irgendeinem Wichtigtuer erfunden, sie wurden durch Beobachtung einer Wirkung
gefunden. Wenn jemand davon abweicht, dann tut er es entweder bewusst und mit bestimmtem Ziel oder er scheitert.
iasi hat geschrieben:Der Bildaufbau ist zwar anders, wenn es in die Breite geht, deshalb muss ich noch lange nicht häufiger schneiden - da könnte ich ja fast schon das Gegenteil behaupten.
Ich muss nur häufiger schneiden, um
dasselbe zu erzählen. Außerdem geht's gar nicht um die Häufigkeit der Schnitte, sondern um die Effizienz, mit der ich große oder kleine Geschichten erzähle.
iasi hat geschrieben:Gerade bei Dialogszenen kann ich z.B. mehrere Darsteller im Bild behalten, während in 4:3 (um dein Extrembeispiel aufzugreifen) gerade mal eine Person in einer Nahen drauf passt.
Ich verstehe. Mehrere Sprecher nebeneinander im Bild. Günther Jauch ohne Schnitte. *Sehr filmisch*. Im Ernst: Die griechischen Talkshows mit ihren beliebten
Splitscreens finde ich da interessanter.
iasi hat geschrieben:Da Menschen nicht fliegen können und meist in Augenhöhe kommunizieren, verlaufen ihre Bewegungen meist horrizontal - da kann ein breites Bild durchaus hilfreich sein.
Ist es ja auch. Hier geht es nicht um hoch vs. breit, es geht um eine dem Thema
angemessene Breite.
iasi hat geschrieben:Auch diese Genrezuordnung - warum meint eigentlich jeder generalisieren zu müssen - ist das ein Hang zu Schubladen.
Ich irrte mich einmal, als ein Film, von dem ich es sicher gedacht hätte, dann kein CS-Film war, sondern Breitwand: Jurassic Parc. Das war in dieser Richtung das einzige Mal. Umgekehrt passiert es häufiger. Komödien oder eigentlich kleine Geschichten sind schon mal auch in Scope. Der Grund ist einfach der, dass Scope Kino ist!
iasi hat geschrieben:Glaubst du wirklich, Elysium hat wegen seines Bildformates so sehr viel mehr Schnitte wie Gravity?
Nein, es hat vermutlich eine kompliziertere Story und deshalb
mehr Szenen. Davon abgesehen ist Gravity *selbstverständlich* auch Scope. Du kannst mir glauben, ich gucke das auf imdb erst nach, nachdem ich dieses Posting abgeschickt habe, so bin ich vom einfallslosen Schubladendenken der Kinofilm-Macher überzeugt.
iasi hat geschrieben:Leider war die CS-Linse in vielen Kinos oft kein Grund zur Freude: Es kam nicht selten zu merklichem Licht- und Qualitätsverlust.
Gilt so pauschal kaum für Kinos, die in den letzten 25 Jahren gebaut wurden. Da war es eher umgekehrt: Kleinere CS-Bilder auf der Leinwand, vom größeren Frame = Hellere, schärfere Bilder.
Danke. Laut Sight&Sound (weltweite Befragung von Kritikern und Filmemachern) ist Vertigo der beste von 50 besten Filmen aller Zeiten, und auch in vielen anderen Listen ist er selten
nicht unter den ersten zehn. Als
BD ist er wegen der von dir erwähnten hochwertigen Aufnahmetechnik, aber auch wegen der aufwändigen
Restaurierung aus den 90ern ein Vollgenuss (einer meiner persönlichen Repertoire-Filme, Form und Inhalt in völliger Deckung).
Eines ist der Film aber - nach heutiger Gewohnheit - trotzdem nicht: Ein Breitwandfilm. Magere 1:1,50, sprich 2:3, Fotoformat.
Übrigens ist auch ein weiterer von dir mehrfach erwähnter Film dem Pauschalurteil aufgesessen, dass für einen landschaftsbetonten Abenteuerfilm - wenn man ihn in diese Genreschublade stecken darf - ein extremes Breitformat (1:2,20, Pana 70) passen würde. Schäbig.