Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
iasi hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 07:56
Die Notenbanken entziehen "Geld".
Die Geldmenge sinkt.
Der Kunde kann weniger kaufen.
Die sinkende Nachfrage führt zu sinkenden Preisen - und zu sinkender Wirtschaftstätigkeit.
Beispiel:
Du kaufst eine Ursa 12k.
Dafür nimmst du einen Kredit auf.
Bei einem 0%-Zinssatz ist die Investition noch rentabel/bezahlbar.
Bei 10% ist die Belastung zu hoch.
Du musst auf den Kauf verzichten.
BM macht weniger Umsatz und Gewinn.
Ähnlich läuft es bei der Preiserhöhung ab.
Problematisch wird die Entwicklung, wenn du statt auf den Kauf zu verzichten, von deinem Arbeitgeber/Auftraggeber mehr Geld verlangst und erhältst.
BM verkauft seine Ursa 12k und dein Arbeitgeber/Auftraggeber erhöht wiederum als Ausgleich für deinen höheren Verdienst seine Preise.
Dann schließt sich der Kreis und BM erhöht wiederum den Preis für die Ursa 12k, da die Preiserhöhung deines Arbeitgebers/Auftraggebers letztlich auch bei BM landet.
Man kann dieses Spiel natürlich noch mit einem Konkurrenzprodukt erweitern.
Dann geht es um die Frage, welche Kamera du kaufst - und ob du bei deiner Entscheidung die Preiserhöhung von BM berücksichtigst.
1. die Notenbanken "entziehen" kein Geld, sie drucken es.
Genau dies tut sie indirekt, wenn sie bei Inflation die Geldmenge nicht erweitert.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
2. nicht jeder kauft immer alles auf Pump
Es sind aber nur sehr wenige, die rein gar nichts auf Raten gekauft haben.
Selbst wenn du die Ursa 12k nicht auf Raten kaufen wolltest, wären die Zinsbelastungen vielleicht für das neue Auto oder die neue Heizungsanlage doch so stark gestiegen, dass es für die neue Kamera doch nichht mehr reicht.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
3. nur weil ein Kredit ein paar Prozent mehr an Zinsen kostet, heißt das noch lange nicht, daß keiner mehr einen Kredit aufnimmt.
Den größten Teil meines Lebens waren die Zinsen weit über dem was wir aktuell haben, und es wurden jede Menge Kredite aufgenommen.
Wenn die Zinsen steigen, dann geht dies vom verfügbaren Einkommen ab.
Dich mag das vielleicht nicht so stark treffen, andere sind dann aber schnell am Limit.
In der Summe bedeuten höhere Zinsen eine Verteuerung von kreditfinanzierten Käufen und eben dem nach dem Bedienen der Raten verbleibenden Einkommen.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
4. Die Nachfrage richtet sich nicht nach Preisen oder Kreditzinsen, sondern danach ob es sich wirtschaftlich rechnet ne neue Kamera zu kaufen. Wenn man sich ausrechnet damit genug Geld zu verdienen, dann kauft man sie.
Natürlich spielen der Preis und Finanzierungskosten bei der Frage der Rentabilität eine Rolle.
Für viele ist der Preisunterschied der Grund dafür, weshalb sie in eine Ursa und keine Alexa investieren.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
5. Alle Kosten eines Produktes oder einer Dienstleistung trägt immer der Kunde (wer sonst?) - wenigstens wenn man nicht nach einem halben Jahr pleite gehen will.
Und wenn dir dein Kunde dann sagt: Das ist mir zu teuer, weil für mich nicht mehr rentabel?
Oder was machsst du, wenn sich dein Kunde nach einem anderen Anbieter umsieht, der ihm ein besseres Preis-Leistungsverhältnis bietet?
Auch deine Kunden bezahlen nicht jeden Preis, den du verlangst.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
6. Versuch mal die Begriffe Cost-push inflation, Wage-push inflation und Profit-push-Inflation zu unterscheiden, und dann überleg mal worüber wir hier eigentlich reden.
Du kannst das nicht voneinander trennen.
Wenn du dir sagst, ich bin so gut, ich will dass sich das auch in meinem Einkommen wiederspiegelt, dann versuchst du an der Preisschraube zu drehen.
Akzeptiert dies dein Kunde, dann wird er versuchen, seine dadurch höheren Kosten durch Preiserhöhungen zu kompensieren.
Seine Mitarbeiter wiederum wollen auch nicht Einbußen hinnehmen und im Sinne steigenden Wachstums muss den Konsumenten sowieso mehr Geld in die Hand gegeben werden.
Alles spielt ineinander.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
Im Prinzip gibt BM die gesteigerten Kosten wenigstens teilweise weiter (wie viel davon wissen wir nicht), und du versuchst ihnen aus irgend einem Grund vorzuwerfen, daß sie das tun, statt dir zuliebe auf Gewinn zu verzichten. Als ich das letzte mal nachgesehen habe, war BM ne Firma und nicht die Caritas. Warum sollten sie also ausgerechnet für dich auf Gewinn verzichten, nur daß du 40 Öcken an einer Kamera sparst? Diese ganze seltsame Haltung gegenüber Firmen die es wagen Gewinn zu machen, ist schon ein bisschen strange.
Eine Firma wird immer versuchen, den Profit zu erhöhen - oder zumindest zu erhalten.
Das Gewinn-Umsatz-Verhältnis bei BM deutet auf einen sehr ordentlichen Profit hin, den BM erzielt.
Gerade sieht man in der Automobilindustrie jedoch wohin das führen kann:
Firmenkunden und sehr gut betuchte Kunden kaufen Autos, deren Kapitalrendite sehr hoch ist. Diese Kunden nehmen auch hohe Preissteigerungen hin.
Im unteren Preissegment führt dies dann dazu, dass die Produktion zurückgefahren oder gar ganz eingestellt wird. Die weniger betuchten Kunden warten also lange auf ihre Neuwagen, bekommen keine neuen Modelle mehr angeboten oder können sich aufgrund von Preissteigerungen durch den Mitzieheffekt nicht mehr leisten.
Oder nimm die Benzinpreise: Sie bleiben so hoch, weil viele die hohen Preise akzeptieren und einfach bezahlen. Ein echtes Problem wird dies für diejenigen, die sich diese hohen Spritpreise nicht leisten können.
2008 war der Ölpreis höher als in diesem Jahr. Und aktuell liegt der Rohölpreis niedriger als im Zeitraum 2011-14. Die Kosten allein erklären also nicht die Preissteigerungen an den Tankstellen.
Wer dekadent konsumiert, indem er den Preis ignoriert, macht dies in Zeiten von hoher Inflation auf Kosten derer, die gezwungen sind auf den Preis zu achten.
Nicht BM verhält sich obszön, sondern die Kunden, die ohne Preisbewußtsein kaufen, was sich an sehr hohen Gewinnen zeigt, die eine Firma erzielen kann.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Do 11 Aug, 2022 08:27
Hast du eigentlich gleich ne 12K gekauft als BM den Preis halbiert hat, und die Leitzinsen bei Null lagen?
Hast du eigentlich gleich die Alexa S35 vorbestellt, als Arri sie vorgestellt hatte? :)
Zur Ursa 12k gibt es Alternativen. Momentan benötige ich in dem Kamerasegment noch keine neue Kamera. Die aktuelle Preiserhöhung werde ich - wenn die Zeit gekommen ist - natürlich berücksichtigen. ;)
Aber letztlich habe ich Probleme mit der extremen Auflösung bei S35 - zu viele Objektive sind damit überfordert.