klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑So 01 Nov, 2020 10:26
Mediamind hat geschrieben: ↑So 01 Nov, 2020 07:26
Es ist vollkommen egal, was Du eingestellt hast, beim AF gibt es keine von mir bemerkten Perfomanceunterschiede. Ob LOG oder nicht, Ansichtshilfe oder nicht, Framerate,... der funktioniert immer. Mit Masken geht der Eye AF übrigens auch aber nicht so gut wie bei normalen Gesichtern.
Hatt damit auf Axels DP Video geantwortet, da war wieder ein Dude der tempörär nicht funktionierenden AF auf Slog schob.
In SLog3 ohne die Funktion (S.47/52)
Gamma Display Assist schaut man auf eine total kontrastarme Schwarz-Weiß-Suppe. Gorillas im Nebel. Es ist dann schwierig, äh,
motivbasiert manuell scharfzustellen (wiewohl das Peaking funktioniert). Aber man würde diese Gammafunktion wohl immer benutzen. Die nimmt komplett alle Hemmungen, SLog zu benutzen.
Dein Einwand bezog sich sicher auf das von mir verlinkte Video, in der der Typ behauptete, bei zu bewegungsarmen Bildern und flachem Profil könnte der AF sich nach einer Weile langweilen und zu pumpen anfangen. Das ist, wie sehr viele beiläufige Infos aus Reviews, total irreführend.
Wenn Gesichter und später Augen Priorität haben und getrackt werden, gibt es keine Probleme. Bei einem Interview würde der Fokus auch nach einer Stunde noch "kleben" (wie Bloom sagte, er ist
sticky).
Brandon Li hat gesagt (und demonstriert), wann dieser AF aufhören
kann, zuverlässig zu arbeiten: wenn Augen, Gesichter
und Tracking-Muster
alle für länger als vier Sekunden verschwinden.
Wie ich auf die vier Sekunden komme? Ich kann 21,22,23,24 zählen, und bevor ich 24 zuende gesagt habe, springt der AF auf das neue Motiv, wenn ich (S.22/52)
AF Subj.Shift Sensitivity auf "1" (Locked On) gestellt habe. Bei "5" (Responsive) bekomme ich einen wirklich kontinuierlichen AF, der bei unklaren Verhältnissen auch pumpen kann. Ich finde "3", die Mitte, ideal und sehe keinen Grund, das zu verstellen.
Was ist denn mit einem einstündigen Interview, bei dem die Person lebhaft gestikuliert und ich damit rechnen müsste, dass sie - zum Beispiel - für mehrere Sekunden in ihre Hände weint?
Dieses an den Haaren herbeigezogene Beispiel wäre trotzdem kein Problem, weil ich natürlich eine Zone festgelegt habe, in der der AF nach dem der Kamera nächsten Motiv Ausschau hält. Gehen die Prioritäten verloren, würden halt dann die Hände scharfgestellt. Der Trackingrahmen irrt in diesem Bereich verzweifelt herum. Aber er fängt nicht an, auf's Geratewohl andere Muster zu tracken. Ist das Gesicht wieder da (oder ein prägnanter Gegenstand, den man getrackt hatte), setzt er wieder an.
Trotzdem habe ich eben ein Beispiel für die Grenzen der Automatik erlebt, das sich ohne weiteres auf andere Szenarien übertragen lässt. Zum Beispiel auf die kritische Situation Brautkuss. Diesen würde man trypischerweise mit einer eher langen Brennweite aufnehmen. Und auch bei ziemlich weit geöffneter Blende. Die Augen sind zu, die Gesichter im Profil, usw.
Zwei meiner Kater, nennen wir sie nach der Fellfarbe Tiger und Panther, kämpften um einen zerfetzten Karton. 85mm, das ist leider das teligste, was ich habe, Animal Face/Eye AF Priority, Wide. Panther liefert dem AF so gut wie gar keine Anhaltspunkte, gelegentliche Reflexe auf dem Rücken, aber das Tier ist zu schnell, alles passiert in Sekundenbruchteilen. Er wäre komplett unscharf aufgenommen worden. Tiger dagegen hat ein trackingfreundliches Gesicht, das zu allen Gelegenheiten, in der er es der Kamera über das Dreiviertelprofil hin zuwendet, sofort erfasst wird. Das Bild "springt" dann sichtbar in die Schärfe.
Es ist aber in dieser Situation auch manuell sehr schwer zu entscheiden, worauf gerade der Fokus liegen soll. Die einzige Lösung in diesem Fall: Blende zu. Auf Blende 9 waren beide Tiere und der Karton im Fokus. Da es aber noch ziemlich dämmerig war, blinkte meine ISO auf "3200" (ich habe einen Auto-ISO-Bereich zwischen 640 und 3200 angegeben, da ich 4000 schon zu rauschig finde). Also verstellte ich von Auto ISO auf 12800. Dann konnte ich sogar Blende 11 nehmen. Ich beließ den manuellen Fokus, um durch das Peaking zu sehen, ob die Einstellung okay ist.
Um jetzt nochmal auf die AF ON - Taste zurückzukommen und auf ihre Nutzanwendung. Um es kurz zu machen: ich
sehe keine Nutzanwendung, aber vielleicht übersehe ich erneut etwas. Szenario: ich befinde mich im manuellen Fokus, der verhindert, dass die Kamera bei chaotischen Mustern und unklaren Motiven (sich bewegende Katze, egal ob lackschwarz oder tigergestreift) pumpt. Ich drücke AF ON (ich hätte die Taste lieber "Push AF" genannt), und in diesem Augenblick springt der Fokus auf das im vorher eingestellten Fokusfeld nächstgelegene Motiv. Es blitzt kurz ein grüner Rahmen auf, und sobald ich die Taste loslasse, flimmert das Peaking.
Okay, wenn jetzt, wie bei Brandon Lis Demonstration des verlorenen Trackings, ein Baum im Vordergrund das Gesicht seiner Freundin verdeckt, nützt mir die Taste nichts. Oder? Wie?
Wenn ich zuvor im AF gewesen bin, würde mir eher (S.17/29, nur erreichbar über 42/52 - Movie Custom Key Setting, ein "Osterei") der
AF/MF Selector Hold - Button etwas nützen, wenn er auf einer gut erreichbaren Taste liegt, z.B. dem roten Movie Button.
Meine Freundin wird getrackt, mit aller künstlichen Intelligenz, derer sich die Kamera brüstet. Ein Baum kommt im Vordergrund ins Bild, verdeckt sie. Jetzt habe ich anderthalb Sekunden (
AF Subj.Shift Sensitivity auf "3" , der von mir vorgeschlagenen Mitte), um den AF durch Gedrückthalten der Taste zu pausieren. Ist der Baum durch, lasse ich die Taste los. Klingt gut, oder? Ist zugegebenermaßen noch nicht erschöpfend praxiserprobt, funtioniert aber auf dem Schreibtisch ;-)
Außerdem ist MF nicht mehr notwendig gleichzusetzen mit Drehen am Fokusring. Tippen auf das Motiv ist schneller und verlässiger und funktioniert ja auch in MF.