Videoessay: Schnitte zählen und von Profis lernen (There will be Blood)

// 09:03 Di, 1. Aug 2017von

Erst wenn man selbst versucht, einen Film zu machen, stellt man fest, wie schwer es ist, alles richtig (genug) zu machen. Dennoch läßt sich bekanntlich sehr viel lernen, indem man Filme von anderen studiert, sei es um zu sehen, wie man es nicht machen sollte (bei schlechten B-Movies), oder sei es im Gegenteil um zu verstehen, wie ein gutes Beispiel funktioniert. Dafür muß man allerdings wissen, wie man an eine analytische Betrachtung herangeht, sonst bekommt man meist nur ein ungefähres Gefühl dafür, wie ein Film angelegt ist, denn ist ein Film halbwegs gelungen, wird man schnell in die Geschichte hineingezogen und die Machart tritt in den Hintergrund.


Um die filmische Illusion zu brechen, wird daher gerne empfohlen, den Ton auf Stumm zu stellen, und sich nur auf das Bild zu konzentrieren. Eine andere (nicht neue, aber hilfreiche) Herangehensweise führt dieser Nerdwriter-Essay über "There will be Blood" von Paul Thomas Anderson (2007) vor: es werden die Schnitte gezählt. Der Western bietet sich dafür auch richtiggehend an, denn allzuviele gibt es nicht davon, lediglich 678 Cuts bei anderthalb Stunden Laufzeit, was einer durchschnittlichen Länge von gut 13 Sekunden pro Einstellung entspricht. Für unsere Zeiten eine äußerst niedrige Schnittfrequenz.



Das Zählen allein bringt freilich keine Erkenntnis, doch durch die Konzentration auf diese Schnittstellen werden nun einige Mittel der filmischen Wirkung sehr deutlich, nämlich daß, je länger ein Bild stehen bleibt, der Übergang zum nächsten Bild umso aufgeladener wird, und auch, daß natürlich sehr viel mehr Zeit bleibt, um das Bild zu studieren, etwa die Komposition oder Gesichter im Close-up. Dafür wiederum braucht es natürlich Schauspieler und eine Bildgestaltung, die dieser sorgfältigen Betrachtung stand halten...






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