Vor 50 Jahren lief ein Studentenfilm kurz in einigen Kinos, ohne dort besonderes Aufsehen zu erwecken – kaum einer rechnete damit, dass er sich später zum Kultfilm entwickeln würde und das Science-Fiction-Genre nachhaltig beeinflussen würde. Die Rede ist von Dark Star, John Carpenters Abschlussarbeit, die er zusammen mit Dan O’Bannon schrieb und umsetzte – mit einfachsten Mitteln, denn Budget war kaum vorhanden. Insgesamt soll die Produktion etwa 60.000 Dollar gekostet haben.

Der Film erzählt die absurd-witzige Geschichte einer uninspirierten Hippie-Raumschiff-Crew, deren Aufgabe es ist, „instabile Planeten“ mithilfe von intelligenten Bomben zu sprengen. Wie so oft wurden aufgrund der finanziellen Zwänge teilweise extrem kreative (Not-)Lösungen gefunden, die dem Film einen sehr besonderen Look verleihen, etwa bei der Beleuchtung, den Kameraperspektiven u.ä. Gedreht wurde auf engstem Raum, anfangs sogar in einer Kammer eines Campus-Gebäudes. Sehr ausführlich und recht unterhaltsam erzählt die Doku „Let There Be Light: The Odyssey of Dark Star“ über die Produktion –

Für die Special Effects war O’Bannon verantwortlich. Er hatte unter anderem die Idee, einen Sprung im Hyperspace zu zeigen, indem das Raumschiff scheinbar stillsteht, während die Sterne im Hintergrund zu Lichtstrichen werden - wegen diesem Effekt wurde er später auch bei Star Wars engagiert (wo er unter anderem die legendäre Animation schuf, mit deren Hilfe im Rebellenhauptquartier anschaulich dargestellt wird, wie der Todesstern durch einen exakten Treffer durch ein Photonentorpedo in den Lüftungsschacht zerstört werden kann).
Die Erfindung des Aliens
Auch wurde in Dark Star erstmals die Bezeichnung „Alien“ für eine außerirdische Lebensform verwendet, ebenfalls von Dan O’Bannon. Er spielte sogar selbst im Film mit in der Rolle von Pinback - und die Sequenz, in der er das Alien durch das Raumschiff jagt, wurde von ihm später nochmal für ein anderes Drehbuch aufgegriffen: Alien. Denn tatsächlich schrieb er diesen Film als Reaktion auf Dark Star; der Humor weicht darin dem Grusel, aus dem Plastikball-Alien wird eine Giger-Kreatur. Das Drehbuch wurde nach vielen Wendungen von Ridley Scott verfilmt - mehr zur Verwandtschaft von Dark Star mit Alien in folgendem Clip:
Anlässlich des Jubiläums von Dark Star würdigt auch Golem den Film mit einem längeren Artikel, in dem die Entstehungsgeschichte und die Besonderheiten des Films beschrieben werden. Interessanterweise liest man dort auch, dass die blinkenden Bordcomputer der Dark Star Crew eigentlich Videoschnittplätze gewesen sein sollen, die kurzerhand zweckentfremdet wurden. Was ziemlich cool gewesen wäre, jedoch leider nicht zu stimmen scheint - laut der oben verlinkten Doku sollen die Bordcomputer statt dessen aus billigsten Materialien zusammengebastelt sein, unter anderem aus Eiswürfelformen.
Wer sich Dark Star noch einmal ansehen möchte, findet sogar eine deutsch synchronisierte Version auf YouTube:
Danke an Uli für den Hinweis!