In diesem kurzen Interviewclip nimmt Geoff Boyle Stellung zum Schlagwort "Auflösung" von digitalen Cine-Kameras und weist darauf hin, dass sich die reale Auflösung beträchtlich von der interpolierten Auflösung von Bayer-Sensoren unterscheidet.
Boyle stellt nachfolgend provokativ die Frage, wieviel Sinn die Vorgaben von Streamingdiensten wie Netflix u.a. machen, wenn sie „4K-Auflösung“ fordern. Ein vielfach und immer wieder engagiert diskutierter Themenkomplex auch auf slashCAM. Hier der Interview-Clips mit Geoff Boyle
Spürbar scheinen bei Doyle zwischen den Zeilen die beiden großen Lager im Cine-Bereich durch: Auf der einen Seite ARRI, wo Dynamikumfang einen deutlich höheren Stellenwert als Auflösung hat und auf der anderen Seite RED u.a. die uns davon zu überzeugen versuchen, dass Auflösung alles sei.
Wir empfehlen in diesem Zusammenhang, sich einmal bei der nächsten großen Videomesse hochauflösendes Bewegtbild auf Spezialmonitoren mit Auflösungen oberhalb von 4K anzuschauen und dann zu überlegen, ob dies einen Bildeindruck hinterlässt, den man als cinematisch wahrnimmt.
In diesem Zusammenhang verweisen wir auch nochmal auf unseren Schärfevergleich von Cine-Kameras von ARRI, RED und PANASONIC und greifen hier auch nochmal Boyle auf, der darauf hinweist, dass wer für Cine-Anwendungen produziert, eher mit Diffusion – sei es mit Filtern oder mit gerade immer populärer werdendem Vintage-Glas - zu tun hat als mit nicht ausreichender „Auflösung“.
Nichtsdestotrotz schreitet die Kameraentwicklung kontinuierlich voran und die Algorithmen (um nicht das böse Wort KI zu gebrauchen) werden immer leistungsfähiger. Auflösung, Dynamikumfang, Lowlightfähigkeit und Farbkonstanz scheinen immer umfassender in Software und weniger in Hardware generiert zu werden.
Die Frage die sich uns hier stellt lautet: Wie verändert sich unsere Auffassung davon, was cinematisch ist und was nicht in einer Welt, in der digitale Bilder der Standard sind und der einst prägende Eindruck von analogem Film (auch wenn gerade mal wieder hipp) immer weiter verblassen wird? Der Kampf und die Deutungshoheit von "cinematisch" scheint gerade erst begonnen zu haben ...