Heute: Make-up für HD; gestern: Make-up für Technicolor (etc.)

// 19:56 So, 26. Okt 2008von

High Definition als Verkaufsargument eignet sich nicht nur für Fernseher und Kameras, sondern mittlerweile auch für Kosmetika. Wie beispielsweise dieser Artikel schildert, sind bereits diverse Produkte im normalen Handel, die für den Einsatz bei HD-Produktionen entwickelt wurden (auch wenn ja vieles mittlerweise in der Postproduktion gelöst wird). Da wäre zb. -- nicht gerade sehr subtil -- die Produktlinie "Blu_ray" eines kanadischen Herstellers mit dem Slogan "Because life happens in High Definition...".

Einige der Produkte sollen dabei gar nicht sonderlich geeignet für den off-screen Dauergebrauch sein -- allerdings nichts neues in Sachen Make-up für Film. Die ersten Versuche in der Frühzeit des Films waren sogar selbst für den On-screen-Einsatz nicht richtig zu gebrauchen, viel zu fest und dick aufgetragen waren die selbst zusammengerührten Pasten. Das änderte sich 1914 als der aus Russland eingewanderte Max Factor eine Creme herstellte, von der zB. Chaplin und Keaton sofort begeistert waren. Auch für weitere Kosmetik-Probleme der jungen Industrie fand Max Factor Lösungen: Für Douglas Fairbanks komponierte er ein schwitz-festes Körper-Makeup, für die Damen einen besonderen Lippenstift, der nicht im heißen Scheinwerferlicht schmolz. Die erste richtig große Herausforderung kam in den 20ern mit dem Tonfilm. Es zeigte sich, daß die bislang verwendeten Scheinwerfer zu laut surrten, also mußten andere her. Doch die neuen Lampen verlangten wiederum ein anderes Filmmaterial (panchromatisches statt ortochromatisches), und auch das Make-up mußte völlig geändert werden, da die Gesichter nun viel zu dunkel erschienen. Das von Factor nach einigen Monaten neu entworfene, panchromatische Makeup mit anderen reflektiven Eigenschaften funktionierte dann prima auf dem schwarz-weißen Filmbild. In echt allerdings sahen die Schauspieler ziemlich bizarr aus. Und es dauerte nicht lange, da mußte für Technicolor-Aufnahmen ein weiteres Mal an der Rezeptur gearbeitet werden, da sich die Farben auf dem Set in den Gesichtern der Schauspieler wiederspiegelten... Das neue, "Pan-Cake" genannte Makeup wurde dann zum absoluten Verkaufsschlager weltweit, womit wir unseren kleinen, geschichtlichen Abriß der Filmkosmetik beenden. Mehr Infos zu Max Factors Arbeit in Hollywood gibt es in diesem interessanten Artikel des Magazins The New Yorker.


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