Frage von Polarlicht:Hallo,
ich suche ein möglichst gutes (und preiswertes) Lavalier für webvideos. Es soll Sprache - vergleichbar mit einer Nachrichtensendung - aufgenommen werden. Auf Funk sind wir nicht angewiesen.
Bearbeitet wird die Aufnahme am PC / Notebook, weshalb ein PC-Anschluss leicht zu realisieren sein sollte.
Budget? Leider nur 120 Euro, aber an ein paar Cent sollte es nicht scheitern...
Welches Lavalier könnt ihr empfehlen?
Gruß
Polarlicht
Antwort von carstenkurz:
Kenne keine Lavaliers mit USB-Anschluss - es sein denn, solche an/mit Headsets.
Line-Eingänge von PCs/Soundkarten KÖNNEN eine brauchbare Qualität haben - MicEingänge regelmäßig nicht, daher ist zusätzlich zum Mikro noch ein externer Vorverstärker oder USB-DAC erforderlich. Da wird es dann schon wirklich eng mit dem Budget. Was für ein Rechner soll den eingesetzt werden?
Von Stageline & Co gibts billige Lavaliers schon ab 19 Euro. Ich würde vielleicht mal mit dem hier anfangen:
http://www.thomann.de/de/audio_technica_atr_3350.htm
Das ist kein tolles Gerät - leider sind hochwertige verkabelte Lavaliers selten, jedenfalls solche, die normale Benutzer ohne großartige Kabelbasteleien direkt einsetzen können (s.u.).
Dazu nötigenfalls sowas hier:
http://www.thomann.de/de/miditech_guitarface_ii.htm
http://www.thomann.de/de/miditech_audiolink_ii.htm
Das hier:
http://www.thomann.de/de/esi_ugm96.htm
ist wegen reduzierter Funktionalität anfängertauglicher.
Theoretisch KÖNNTE man, einen passablen Line-Eingang vorausgesetzt, zu dem Budget tatsächlich eine Funkstrecke mit Lavalier realisieren:
http://www.thomann.de/de/the_tbone_tws_ ... 863mhz.htm
Der nötige Vorverstärker wäre in so einem System nämlich schon drin.
Eventuell auch nur ein kleiner Phonic oder Behringer Mixer.
Schon mit einem kleinen Mixer sind aber viele überfordert was das Signalrouting und das Pegeln angeht. Und es bleibt die Unwägbarkeit des Line-IN des PCs.
Ich würde zu einem verdrahteten Lavalier mit Versorgungsmodul wie dem AT raten, und dazu ein USB-Audiointerface mit Mic-Eingang wie beschrieben. Das Mic sollte 3,5 oder 6.3mm Klinkenausgänge haben.
Viele der professionelleren Lavaliers bei Thomann sind für Sender vorgesehen und haben mehr oder weniger proprietäre Mini-XLR Anschlüsse und verlassen sich auf eine Elektret-Versorgung aus dem Sender - die übliche Mic-Vorverstärker oder USB-Interfaces aber nicht liefern (Phantomversorgung ist was anderes). Daher hier lieber erstmal 'billiger' kaufen statt AKG & Co. Letzteres wird inkl. der nötigen Adapter und Versorgungen leicht doppelt so teuer.
Ggfs. mal bei Amazon & Co nach Lavalier oder Ansteckmikros suchen. Sie sollten wie gesagt einen eigene Versorgung haben, sonst tun sie nicht an üblichen Vorverstärkern.
- Carsten
Antwort von Polarlicht:
Hallo Carsten, danke für deine Antwort.
Ich konzentriere mich auf die Inhalte und weniger auf die Technik. Zugegeben, davon habe ich keine/kaum Ahnung. Profi-Equipment wird wahrscheinlich nicht viel bringen, weil - wie du schon erkannt hast - die Kenntnisse fehlen, dieses richtig einzustellen. Die Erfahrung kommt halt erst mit der Zeit...
Was ich aber trotzdem möchte ist eine möglichst gute Qualität - es gibt ja auch in der Preisklasse <100 Euro schlechte und weniger schlechte Mikros.
Wir haben von einem namenhaften OnlineShop ein t.bone EM9600 plus t.bone MicPlug USB Interface empfohlen bekommen und sind damit nicht zufrieden.
Durch den Fehlkauf sitzt mir die Zeit im Nacken, denn eigentlich sollte die Technik bereits stehen. Ich möchte mich wieder unbeschwert den Inhalten zuwenden...
Der Anspruch war, dass das Mirko nicht auf dem Bild zu sehen ist. Leider rauscht es enorm und der Ton ist extrem leise. Qualitativ ist das kamerainterne Mikro besser.
...leider sind hochwertige verkabelte Lavaliers selten, jedenfalls solche, die normale Benutzer ohne großartige Kabelbasteleien direkt einsetzen können (s.u.).
Gibt es denn noch eine Alternative? Es gibt ja zahlreiche USB-Mikrofone... Meinen Informationen nach sollte die Entfernung zum Sprechermund ca. 20cm betragen. Das geht bei uns nicht, da wir das Mikro nicht so dicht vorm Sprecher montieren können - es muss auf dem Tisch stehen oder an einer Angel unsichtbar platziert werden.
Haben die insgesamt eine bessere Qualität?
Kann man auch bei einem Abstand von ca. 60cm eine "gute" Qualität erzielen?
Zurück zu den Lavaliers...
Auf einer Website wird das Vivanco EM 35 Mikrofon für rund 20 Euro als Geheimtip empfohlen.
Hat jemand Erfahrung mit dem Teil?
Theoretisch KÖNNTE man, einen passablen Line-Eingang vorausgesetzt, zu dem Budget tatsächlich eine Funkstrecke mit Lavalier realisieren:
http://www.thomann.de/de/the_tbone_tws_ ... 863mhz.htm
Unter "passabel" versteht du vermutlich keine Onboard-Soundkarte (MSI) - oder?
Ich würde zu einem verdrahteten Lavalier mit Versorgungsmodul wie dem AT raten, und dazu ein USB-Audiointerface mit Mic-Eingang wie beschrieben. Das Mic sollte 3,5 oder 6.3mm Klinkenausgänge haben.
Das bedeutet dies hier
http://www.thomann.de/de/audio_technica_atr_3350.htm
plus
http://www.thomann.de/de/esi_ugm96.htm
und dann per Mini-Klinke in den PC?
Antwort von carstenkurz:
Wie gesagt - die besseren Lavaliers sind leider anschlusstechnisch fast alle für Funksender ausgelegt und ohne Bastelei nicht direkt an üblichen Mikrofonvorverstärkern zu betreiben.
Grundsätzlich ist die Idee bei einem Lavalier ja nur, möglichst unauffällig UND möglichst nah am Mund des Sprechers zu sein. Den meisten Anwendern dürften die klanglichen 'Qualitäten' der Kapseln ziemlich egal sein - die wollen einfach viel Nutzpegel/wenig Rauschen und gute Sprachverständlichkeit. Daher kommt man da grundsätzlich auch mit billigen Kapseln aus, das sind ja keine Gesangs- oder Instrumentalmikrofone. Für guten Sprachton muss man nah ran, um diese einfache Wahrheit kommt man nicht herum. Und je weiter man weg will/muss, desto mehr Geld muss man in die Hand nehmen.
Ob der Line-Eingang eines PCs tauglich ist - das muss man einfach ausprobieren. Großartig was rausreissen tut so ein Eingang aber im Resultat nicht - denn auch wenn er was taugt, braucht man halt immer noch einen externen Mikrofon-Vorverstärker, und der kostet solo in brauchbarer Qualität auch nicht viel weniger als komplett mit USB Interface.
Aus dem erwähnten ESI gehst Du nicht per Miniklinke in den PC, sondern über USB, das ist eine externe Soundkarte mit Vorverstärker.
Das T-Bone Richtrohr wird recht häufig verrissen. Und diese simpel erscheinenden XLR-USB Adapter haben halt Probleme mit Pegelung/Anpassung und Signalqualitäten.
Bei ebay gab es letztens immer mal wieder AKG SR51+PT51 Kombis zu verkaufen, die gingen so für 50-60 Euro weg. Leider im Moment nicht zu haben.
Mit nem geangelten Mikro hätte man zwar mehr Auswahl, aber billiger wirds damit auch nicht. Kommt dann im Wesentlichen drauf an, wie konstant man den Ausschnitt halten kann, wieviel 'Personal' man hat, ob das auch praktikabel ist.
Für das, was die meisten Leute aus so einer Situation erwarten, halte ich ein Lavalier für die beste Lösung. Das ist auch der Grund, warum man die Dinger fast ausschließlich im Fernsehen sieht.
Bei dem Budget schwierig. Guter MicAmp mit USB Interface kostet eher Richtung 80-100 Euro. Dann noch ein brauchbares Lavaliermikro, das werden dann eher 200-250 in der Summe...
Und für Anfänger kommt dann wie gesagt u.U. noch dazu, dass man eventuell schon über Probleme mit eigentlich recht simplen Adapterkabeln stolpern kann.
Ich würde sicher erstmal in so einen MicAmp mit USB-Interface investieren, und dann mal billige Lavaliers mit eigener Versorgung durchtesten. Da gibts reichlich bei Amazon, Rückgabe ja kein Problem.
Wichtig, wenn der MicAmp/das Interface Phantomversorgung/48 Volt liefert - grundsätzlich ABSCHALTEN, am besten abkleben den Schalter, wenn man ein einfaches Elektret-Mikrofon mit z.B. Miniklinke verwendet.
http://www.thomann.de/de/sony_ecm719_st ... krofon.htm
(nicht sehr unauffällig)
http://www.thomann.de/de/akg_c_417_ph.htm (hierfür MUSS der MicAmp Phantomversorgung haben).
Mein Favorit (weil ziemlich viel Funktionalität):
http://www.thomann.de/de/art_usb_dual_pre.htm
Andere günstige Alternativen (nur das FAST TRACK MKII hat Phantomversorgung):
http://www.thomann.de/de/maudio_essenti ... studio.htm
http://www.thomann.de/de/lexicon_alpha_studio.htm
http://www.thomann.de/de/maudio_fast_track.htm
Da so ein Interface aber 'infrastruktur' ist und bei ausreichender Qualität eine Investition auf Dauer ist, würde ich in jedem Fall eines mit Phantomversorgung und XLR Eingang kaufen. Das erlaubt später eben auch den Betrieb von richtig guten Mikros.
- Carsten
Antwort von beiti:
Für guten Sprachton muss man nah ran, um diese einfache Wahrheit kommt man nicht herum. Und je weiter man weg will/muss, desto mehr Geld muss man in die Hand nehmen. Das heißt aber umgekehrt, dass man aus kurzer Entfernung auch mit "minderwertiger" Technik ordentliche Resultate erzielt.
Ich würde daher zuerst mal ein billiges Lavalier-Mikrofon mit Batteriespeisung kaufen und dieses (Carsten bitte weghören) am Mic-Eingang des Rechners anschließen. Vielleicht reicht die Qualität ja für Eure Zwecke schon aus.
Nur wenn es nicht reicht, würde ich dazu ein USB-Audiointerface kaufen.
Und wenn die Qualität dann immer noch nicht passt, kann man ein passendes Marken-Mikro samt Speiseadapter nachlegen.
Antwort von carstenkurz:
Ich bin durchaus sehr für Pragmatismus, und das heisst immer 'ausprobieren, bevor man einen Ansatz verwirft'. Allerdings habe ich genug Erfahrung mit Mic-Eingängen an Soundkarten und halte es für extrem unwahrscheinlich, das damit auch nur ansatzweise ein brauchbares Resultat erreicht werden kann. Das ist bei OnBoard Line-Eingängen schon kritisch genug.
Erschwerend kommt hier hinzu, dass diese einfachen Mikros und Mic-Eingänge eben unsymmetrisch verkabelt sind und in der Praxis bei der Aufnahme größere Kabellängen zum Einsatz kommen, weil der Sprecher den Rechner kaum direkt unterm Tisch haben wird. Darüber fängt man sich dann noch mehr Störungen ein.
Ausserdem ist an einem solchen Eingang dann auch überhaupt nicht bewertbar, ob das Mikrofon selbst was taugt. Von daher wäre mein Ansatz - lieber einen besseren externen Mikrofon-Vorverstärker/Audiointerface, und daran ein ggfs. billiges Lavaliermikro. Damit kann man immerhin die analoge Kabellänge soweit als möglich reduzieren, die Strecke zum Rechner über USB Kabel überbrücken.
Ansonsten, fürchte ich, ist der günstigste 'professionelle' Ansatz, der auch störungsfrei sehr lange Kabel erlaubt und ohne Adapterbastelei auskommt:
AKG C 417 PP (unbedingt PP Ausführung)
http://www.thomann.de/de/miditech_audiolink_ii.htm (wobei ich zur Qualität/Rauschfreiheit der MicAmps nix sagen kann)
Bei der Frage, wieviel Geld man da investiert, sollte man ggfs. überlegen, ob man das Gerät auch in anderen Zusammenhängen einsetzen kann. Der schon erwähnte ART Dual Pre USB ist z.B. ne eierlegende Wollmilchsau, die sich sowohl stationär als auch mobil an der Kamera einsetzen lässt.
Wieso reden wir hier eigentlich ständig über den Anschluss des Mikros an einen PC, wenn es um WebVIDEOS gehen soll? Soll Ton und Bild etwa getrennt aufgezeichnet werden? Welche Kamera soll zum Einsatz kommen?
- Carsten
Antwort von Polarlicht:
Nun, wir haben eine Canon LEGRIA HF M306. Ich sehe da keine Chance ein geeignetes Mikro anzuschließen. Daher treffen Video und Audio erst im PC aufeinander.
Nachdem ich mich nun einige Zeit mit USB-Mikros befasst habe und nun doch wieder nach Lavalier + Audiointerface schaue, will mein Partner das Vivanco EM 35 direkt an den PC anschließen.
Ich bin leicht frustriert und verwirrt, trotzdem dankbar für Tipps und Vorschläge.
Antwort von carstenkurz:
Die Canon hat einen Mic-Eingang am Zubehörschuh. Aber da lässt sich ohne große Bastelei wenig machen.
Bei separater Aufnahme wird man mit der nachträglichen Synchronisation etwas tricksen müssen. Aber wenn Ihr parallel den Ton der Kamera als Referenz dazu nehmt, ist das schon machbar.
Was den Direktanschluss des Lavaliermics an OnBoard Audio angeht - da habe ich wie gesagt erhebliche Zweifel, was die Störfreiheit angeht.
Aber den Vorverstärker bzw. das USB Interface könnt Ihr auch noch nachkaufen, falls das schief geht.
- Carsten