Frage von LXA10:Hallo!
Ich benötige eine "zweite" Meinung zur optimalen Kameraeinstellung. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen?
Kurz worum es geht:
Ich zeichne HD-Videos aus fahrenden Schienenfahrzeugen auf, die später für Simulatorfahrten eingesetzt werden. Vor ein paar Monaten sind wir auf Canon XA10-Camcorder umgestiegen. Die Bildqualität ist prinzipiell sehr gut - das Video ist aber aufgrund der auftretenden Vibrationen unruhig und "verzittert".
Die Kamera ist über ein Saugnapfstativ fest mit der Frontscheibe verbunden. Mit Hilfe von Gel-Pads zwischen Stativplatte und Kamera konnte ich bereits einen Teil der störenden Vibrationen beseitigen und dadurch den CMOS-Wabereffekt verhindern. Dennoch ist im resultierenden Video ein Zittern sichtbar. Das ausgemusterte Vorgängermodell (Sony Hc90 DV mit CCD-Sensor) lieferte butterweiche Aufnahmen.
Folgende Kameraeinstellung verwende ich während der Aufnahme:
1080p, 25fps, Tv 1/500, Dyn-Bildstabilisator, Manueller Focus auf unendlich
Die Videos werden nachher mit Edius 6 bearbeitet. Hier bekomme ich mit einer Bewegungsunschärfe das Zittern einigermaßen in den Griff - die Qualität der Einzelbilder ist dann aber nicht mehr zufriedenstellend.
Habt Ihr Erfahrungen oder Ideen wie man vibrationsfreie Aufnahmen aus bewegten Fahrzeugen mit der XA10 hinbekommen kann?
Antwort von VideoUndFotoFan:
Ein schlechter Vergleich, deine bisherige HC90, denn...
HD ist mehr als als die vierfache Auflösung - dementsprechend sieht man ein Zittern viel eher.
Soviel ich weiß hat die XA10 keinen zusätzlichen elektronischen Stabi, und mit Zittern sind optische, also mechanische Stabis, überfordert - daher wären beispielsweise Panasonic X9.. oder die die letzten Sonys für deine Anwendung besser.
Und ... vor allem ... eine Belichtungszeit von 1/500 ist sowieso völlig falsch.
Das ergibt zwar scharfe Bilder, aber genau das ist für den Bildeindruck sehr schlecht, weil dadurch der optische Ruckel-Eindruck extrem verstärkt wird.
Bei richtigen 1/50 entsteht Bewegungsunschärfe, was den Ruckeleindruck erheblich verringern würde.
1/500 wäre höchstens dann richtig, wenn man anschließend per Software eine extreme Zeitlupe rechnen möchte.
Und dann kommt auch noch die 1080p25-Problematik hinzu - klar, daß es mit 25 Vollbildern mehr ruckelt, als mit 50 Halbbildern.
Daher mein Vorschlag: So etwas mit 50i filmen (50p kann ja die Canon leider nicht).
Antwort von rush:
Versuchs doch mal ganz klassich mit einem Stativ - sofern ihr die Kamera im Innenraum montiert und sie durch die Scheibe blickt.
Es kommt auch immer ein wenig auf das Saugstativ und dessen Hebelweg an... ich hatte letztens mal ein recht einfaches mit Arm an der Frontscheibe meines Autos ausprobiert und war auch schwer enttäuscht... jegliche Vibrationen sah man unimmetlbar im Kamerabild.
Versuchs auch mal mit Stabi AUS/An... vielleicht mag der elektronische Stabi die Bewegungen nicht und reagiert überempfindlich etc...
Zur Belichtungszeiut wurde bereits das wichtigste genannt.... Für Video gilt in der Regel 1/50s
Antwort von cebros:
Die XA10 hat drei Stabilisierungs-Modi. "Dynamisch" ist ein hybrider, (optisch und elektronisch). Dann gibts noch den "Standard" (nur optisch) sowie "Powered IS". Letzerer wird ab Werk nur aktiv, wenn man den entsprechenden Knopf gedrückt hält. Man kann dies aber auch umschalten, so dass er er nach Drücken des Knopfes aktiv bleibt.
Das "Wabern" wird in gewissen Situationen vom elektronischen Stabilisator verursacht, insbesondere wenn eine rotierende Komponente mitspielt.
Ich würde einfach die anderen beiden Modi mal ausprobieren. Und als Belichtungszeit könnte unter Umständen für diese Aufnahmesituation 1/100 geeignet sein, wenn bei 1/50 die Bewegungsunschärfe schon zu stark ausfällt.
Einfach ausprobieren, denn jede Aufnahmesituation und Konfiruation erfordert andere Enstellungen, da wird es schwierig mit pauschalen Ratschlägen.
Antwort von domain:
... ich hatte letztens mal ein recht einfaches mit Arm an der Frontscheibe meines Autos ausprobiert und war auch schwer enttäuscht... jegliche Vibrationen sah man unimmetlbar im Kamerabild.
Das ist ein wesentlicher Aspekt. Bei harten kleinen Vibrationen darf es eigentlich keinen Arm (bzw. Arme) zwischen Saugnapf und Kamera geben. Außerdem muss es sich um einen Saugnapf handeln, dessen Konstruktion, genauer die äußere Halbschale aus Metall ist und praktisch nur mit ca. einem Millimeter Abstand (durch die Gummischeibe) direkt auf dem Objekt aufsitzt. Alles andere verhält sich wie eine Feder und verstärkt nur die Vibrationen.
Antwort von motor-tv:
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, alles was aus einem Auto und dgl gefilmt werden soll, ist CMOS ungeeignet. Deshalb habe ich mir auch noch eine FX1 dazu gekauft, die hat 3CCDs.
Antwort von LXA10:
Danke für die bisherigen Antworten.
Die Belichtungszeit wurde so gering gewählt, damit aus dem Video nachträglich auch scharfe Standbilder extrahiert werden können - daher auch 25p. Wahrscheinlich liegt wohl genau hier das Problem: entweder Bewegungsunschärfe und matschige Standbilder oder Zittern im Video.
Bislang war ich der Meinung dass ein optischer Bildstabilisator bessere Ergebnisse liefert, als ein Elektronischer. Ist dem mittlerweile nicht so?
Alternative Modelle mit CCD-Sensor sind ziemlich rar. Gibt es da vergleichbares zur XA10?
Antwort von motor-tv:
Alternative Modelle mit CCD-Sensor sind ziemlich rar. Gibt es da vergleichbares zur XA10?
OK, hab gerade gesehen dass die XA10 größenmäßig zur FX1/Z1 nicht passt ... kompakte HD Camcorder mit 3xCCD sind tatsächlich sehr rar, mir fällt auch jetzt keine ein.
Antwort von cebros:
Den gibt es schon, und zwar den JVC GY-HM150. Da gab's hier auf Slashcam kürzlich einen Testbericht.
Antwort von motor-tv:
Den gibt es schon, und zwar den JVC GY-HM150. Da gab's hier auf Slashcam kürzlich einen Testbericht.
Richtig, die JVC setzen auf CCDs! Die stand ja auch auf meiner Liste, bin aber dann doch bei der Sony geblieben ... auch weil die HM100 gebraucht deutlich teurer war als die FX1. Aber ist halt größer als die XA10, glaub ich zumindest ...
Antwort von cebros:
Etwas grösser und schwerer als die XA10 ist sie. Aber kleiner, als die technischen Daten vermuten lassen. Ich glaube, die Masse bei Slashcam (und im Handbuch) sind mit montiertem Griff und Richtmikro gemessen.
Antwort von VideoUndFotoFan:
Bislang war ich der Meinung dass ein optischer Bildstabilisator bessere Ergebnisse liefert, als ein Elektronischer. Ist dem mittlerweile nicht so?
Das war noch nie so. Ein optischer Stabi beruht immer auf einer Mechanik. Es wird eine Linse bewegt, oder eine Linsengruppe, oder auch gleich die ganze Objektiv-Sensor-Einheit. Die Teile haben eine Masse und lassen sich daher nicht beliebig schnell bewegen. Ein schnelles Zittern wird also schon mal gar nicht ausgeglichen.
Ein elektronischer Stabi dagegen kennt keine Trägheit. Dafür aber überlagert sich seine Arbeit u.U. mit dem zeilenweise Auslesen von CMOS-Sensoren.
Daraus kann sich ein Bildwabbeln ergeben (es laufen dann eine Art Wellen durchs Bild).
Antwort von cebros:
Kommt drauf an.
Neben dem erwähnten Wabbel-Effekt bei CMOS haben elektronische Stabilisatoren den Nachteil, dass mit ihnen nur ein Teil der Sensorfläche genutzt werden kann. Es geht also auf Kosten von Auflösung und Weitwinkel.
Andererseits stossen sie bei langen Zoom-Bernnweiten schnell an ihre Grenzen, da zuwenig Chipfläche zum Ausgleichen der dann entsprechend stärkeren Wackler zur Verfügung steht.
So gesehen sind die hybrden Stabilisatoren eine schlaue Lösung. Sie verbinden die Vorteile beider Systeme.