Kino-Kritik: HUGO CABRET
Verfasst: Fr 17 Feb, 2012 15:36
Spät gesehen, deshalb eine Weile nach dem Bundestart. Bestimmt die wohlwollendste aller negativen Kritiken zu diesem Film.
Hugo Cabret, ein von seinem versoffenen Onkel im Pariser Gare du Nord als Bahnhofsuhren-Wärter gehaltener Waisenjunge, löst ein Rätsel seines verstorbenen Vaters, erlebt zusammen mit einem Mädchen Abenteuer und hilft George Méliès (Ben Kingsley), einem der Urväter des phantastischen Films und dem Vater des Mädchens, sein vermeintliches Versagen als Filmpionier zu verkraften.
Die Zusammenfassung klingt holperig? Das ist so, weil der Film zuviele Elemente zusammenzupappen versucht. Ohne großen Erfolg, wie man leider sagen muss. Scorsese, der in den Film sicher Herzblut investierte, kann sich nicht so recht entscheiden, ob er das Loblied des alten, mechanischen Kinos singen soll - er tut es sehr oft, recht mechanisch -, oder ob er zeigen soll, wie Kino immer auch billige Taschenspielertrickserei ist, wofür erstklassige 3D-Effekte und oft, aber nicht immer erstklassige CGIs die modernen Zeugen sind.
Die Kinder unterhalten sich über Kino, darüber, dass es die Träume zeigen kann, und diese Dialoge sind fast lächerlich belehrend, so, als hätten sie schon vorher in der Bibliothek ein filmhistorisches Buch über Méliès gelesen, wie sie es später tatsächlich tun. Das alles ist so schrecklich gewollt, dass sich niemand wirklich fallenlassen kann, Kinder nicht (wie die Trailer, so sieht auch der ganze Film aus wie ein Gebräu aus Narnia und Cinema Paradiso, leider ohne deren Wirkung), Erwachsene nicht und sogar *ich* nicht. Und das will schon was heißen, denn ich liebe Méliès, den Zauber der mechanischen Poesie (Méliès/Kingsley: "Das Surren eines Filmprojektors werde ich immer und überall erkennen"), und ich liebe Scorsese. Der Film gehört in die Kategorie Filme, die nur aus guten Zutaten bestehen, aber trotzdem nicht funktionieren, wie zum Beispiel auch Gondrys The Green Hornet oder Nolans Inception.
Am besten sind, ganz unerwartet, die slapstickartigen Einlagen mit dem Bahnhofspolizisten (Sacha Baron Cohen, "Borat"), seinem Dobermann Maximilian und seinem mechanischen Bein. Das ist Kino!
George Méliès hätte 3D benutzt, und er hätte digitale Welten erschaffen, das stimmt. Aber wie bei einer Zaubershow (er kam aus dem Varieté) hätte er den Erfolg seiner Vorführung daran gemessen, ob er das Publikum erstaunen, überraschen, verzaubern kann ....
11 Oscarnominierungen? Naja, viele gute Leistungen. Leider dürfte keine heißen "guter Film".
Hugo Cabret, ein von seinem versoffenen Onkel im Pariser Gare du Nord als Bahnhofsuhren-Wärter gehaltener Waisenjunge, löst ein Rätsel seines verstorbenen Vaters, erlebt zusammen mit einem Mädchen Abenteuer und hilft George Méliès (Ben Kingsley), einem der Urväter des phantastischen Films und dem Vater des Mädchens, sein vermeintliches Versagen als Filmpionier zu verkraften.
Die Zusammenfassung klingt holperig? Das ist so, weil der Film zuviele Elemente zusammenzupappen versucht. Ohne großen Erfolg, wie man leider sagen muss. Scorsese, der in den Film sicher Herzblut investierte, kann sich nicht so recht entscheiden, ob er das Loblied des alten, mechanischen Kinos singen soll - er tut es sehr oft, recht mechanisch -, oder ob er zeigen soll, wie Kino immer auch billige Taschenspielertrickserei ist, wofür erstklassige 3D-Effekte und oft, aber nicht immer erstklassige CGIs die modernen Zeugen sind.
Die Kinder unterhalten sich über Kino, darüber, dass es die Träume zeigen kann, und diese Dialoge sind fast lächerlich belehrend, so, als hätten sie schon vorher in der Bibliothek ein filmhistorisches Buch über Méliès gelesen, wie sie es später tatsächlich tun. Das alles ist so schrecklich gewollt, dass sich niemand wirklich fallenlassen kann, Kinder nicht (wie die Trailer, so sieht auch der ganze Film aus wie ein Gebräu aus Narnia und Cinema Paradiso, leider ohne deren Wirkung), Erwachsene nicht und sogar *ich* nicht. Und das will schon was heißen, denn ich liebe Méliès, den Zauber der mechanischen Poesie (Méliès/Kingsley: "Das Surren eines Filmprojektors werde ich immer und überall erkennen"), und ich liebe Scorsese. Der Film gehört in die Kategorie Filme, die nur aus guten Zutaten bestehen, aber trotzdem nicht funktionieren, wie zum Beispiel auch Gondrys The Green Hornet oder Nolans Inception.
Am besten sind, ganz unerwartet, die slapstickartigen Einlagen mit dem Bahnhofspolizisten (Sacha Baron Cohen, "Borat"), seinem Dobermann Maximilian und seinem mechanischen Bein. Das ist Kino!
George Méliès hätte 3D benutzt, und er hätte digitale Welten erschaffen, das stimmt. Aber wie bei einer Zaubershow (er kam aus dem Varieté) hätte er den Erfolg seiner Vorführung daran gemessen, ob er das Publikum erstaunen, überraschen, verzaubern kann ....
11 Oscarnominierungen? Naja, viele gute Leistungen. Leider dürfte keine heißen "guter Film".