Gedanken zur Canon C300, Red Scarlet und Sony F3
Verfasst: Mi 30 Nov, 2011 14:24
Ich bin zur Zeit daran ne Kamera Evaluation für meinen Arbeitgeber zu machen.
Als primäre Kandidaten stehen die RED Scarlet, die Sony F3 und natürlich die Canon C300 im Zentrum der Evaluation.
Anfangs war ich gegenüber der C300 ziemlich skeptisch.
Die RED Scarlet hatte es mir von Anfang an angetan, 4K und Raw klingt einfach zu gut. Auch der Scarlet Preis klang wirklich gut. Doch wenn man eine faire und praxisnahe Evaluation macht, dann sollte man natürlich mehrere Faktoren einbeziehen.
Da ich in der Vergangenheit eher mit kleineren Kameras gearbeitet habe, bedeutet ein solcher Neukauf natürlich auch dass das ganze Umfeld angepasst werden muss (Stativ, Schulterrig, Studiorig etc..)
Rechnet man sich die Variante in einer kompletten, altagstauglichen, vielseitig einsetzbaren Lösung durch, so kommt die Scarlet mit EF Mount etwa €800 teurer als ne F3 mit Serienoptik und die C300 kommt ca. €3250 billiger als die Scarlet.
Alle Lösungen sind so kalkuliert dass auch etwas längere Sequenzen (bis 1.5 Std) auf ein einzelnes Medium unterbruchsfrei aufgezeichnet werden kann. D.h. bei der Scarlet ist ein externer SDI Recorder und SSD's in der Evaluationsliste (über Sinn und Unsinn kann man sich natürlich unterhalten ;o) , bei der C300 braucht es diesen nicht, da auf den CF Karten genügen Platz ist.
Auf den ersten Blick könnte man nun meinen dass man für den Scarlet Aufpreis auch wesentlich mehr bekommt. Dies ist leider nur begrenzt und in spezifischen Anwendungen der Fall. Natürlich bietet die Scarlet 5K (ab 4K brauchbar) doch da ich keine, noch keine 4K Endprojekte habe, würde ich meist mit 3K Filmen. Natürlich wäre das praktisch um das Bild allfällig etwas anders zu positionieren, doch leider wird bei Auflösungen unter 5K bei der Scarlet auch automatisch die Sensorfläche gecropt. Dies bedeutet dass es schwierig wird für die Scarlet entsprechend brauchbare Weitwinkel zu finden. Dies weil durch den 3K/2K Crop das Bild massiv vergrössert wird. Ganz geschweige von einer Slomo in 720P.
Für den Cinebereich mag die Scarlet in Ihrer Rohversion super und günstig sein. Doch selbst RED deklariert die Epic und Scarlet aktuell noch als Betaversionen dessen Firmware täglich erweitert und debugged wird. Noch fehlende Audiounterstützung im Premiere Direktimport gänzlich, keine direkt vorhandene XLR Anschlüsse, extrem anfallendes Datenvolumen, kaum brauchbare Laufzeiten der Griffbaterien(ca. 20 min Standby/stk,) Instabilität im Betrieb, Temperaturanfälligkeit machen die Cam einfach nicht/noch nicht „alltagstauglich“. Für den gezielten und bewussten szenischen Einsatz gelten Red Cams aber sicher mit zu den Favoriten. Wer die RED Farbkorrekturmöglichkeiten gesehen hat wird mir sicher zustimmen.
Die C300 hingegen scheint ein neues, leichtes Altagstier zu sein mit welchem man gute Bilder in handlebarer Datengrösse fabrizieren und verarbeiten kann. Die Zuverlässigkeit dürfte bei Canon erfahrungsgemäss grösser als bei Red sein und zur Not gibt’s Support gleich um die Ecke.
Natürlich hat auch die C300 in meiner Sicht noch Defizite. Die als Anbauteil platzierten XLR Anschlüsse überzeugen mich in ihrer Position nicht. Aber zumindest sind sie inkl. Phantomspeisung direkt mit der Kamera mitgeliefert. Die an der Kamera fehlende AF-Unterstützung der EF Version ist für mich nicht nachvollziehbar, da es scheinbar möglich ist die Schärfe via Remote App (z.B. auf dem iPad) elektronisch zu ziehen… Ich hoffe doch sehr, dass hier mit einem Firmware Release noch nachgebessert wird.
8Bit als maximal Ausgabeformat klingt auch nicht gerade nach dem für was man bezahlt. Doch wenn ich mir die aktuellen Demofilme anschaue so sieht das doch trotzdem sehr gut aus. Zudem verwendet die C300 einen 4K Chip um ein FullHD Bild zu berechnen. Dies ermöglicht natürlich mehr Information für das Bild zu berücksichtigen. Schaut man sich z.B die aktuelle C300 Moire Demo an, so sieht man recht beeindrucken was die Kamera da leisten kann. Etwas enttäuschend finde ich auch das 50P nur in 720P möglich ist. In der heutigen Zeit und Preisklasse doch sehr enttäuschend.
Tja, und dann wäre da noch die Sony F3.
Meiner Meinung nach liegt sie näher bei der C300 als der Scarlet. Doch die C300 scheint einige Vorteile gegenüber der F3 zu haben. Internes Aufnahmeformat, Objektiv Optionen, Speichermedium, Display, Grösse etc. Noch habe ich die 3 Bundleobjektive der F3 nicht persönlich getestet, doch viel gutes hab ich darüber nicht gelesen. Rechnet man da den F3 Preis plus separate PL Linsen ein wird es auch gleich wieder teurer und man übersteigt die Kosten der Scarlet. Schade ist, dass es für die F3 noch keinen wirklich brauchbaren EF Adapter gibt, bei welchen man auch die Blende elektronisch oder mindestens manuell einstellen kann. Eine DSLR zum Einstellen der EF Blende zu verwenden ist auf die Dauer doch etwas mühsam.
Tja, die eierlegende Wollmilchsau gibt’s nicht und wird es auch in Zukunft kaum geben.
Jede Cam hat ihr optimales Einsatzgebiet wo sie punkten kann.
Ich für meinen Teil seh zumindest bei den 3 genannten Cams die C300 als diejenige welche den für mich potentiell grössten brauchbaren Einsatzbereich hat. Und da die C300 nun scheinbar auch günstiger werden soll, wird sie auf jeden Fall auch finanziell interessanter.
Natürlich sollte man sich auch überlegen ob es nicht Sinn macht Material anzumieten anstatt zu kaufen.
Denn so hat man fast immer eine der optimalen Lösungen. Ab einer gewissen Anzahl von Drehtagen macht das aufgrund der zusätzlichen Administration und Kosten dann evtl. auch keinen Sinn mehr.
Tja, für mich und mein Anwendungsgebiet ist die C300 aktuell wohl eine der besseren Lösungen.
Ich freu mich schon darauf diese Cam live zu testen um zu sehen wie sie sich ein meinen Händen verhält.
Als primäre Kandidaten stehen die RED Scarlet, die Sony F3 und natürlich die Canon C300 im Zentrum der Evaluation.
Anfangs war ich gegenüber der C300 ziemlich skeptisch.
Die RED Scarlet hatte es mir von Anfang an angetan, 4K und Raw klingt einfach zu gut. Auch der Scarlet Preis klang wirklich gut. Doch wenn man eine faire und praxisnahe Evaluation macht, dann sollte man natürlich mehrere Faktoren einbeziehen.
Da ich in der Vergangenheit eher mit kleineren Kameras gearbeitet habe, bedeutet ein solcher Neukauf natürlich auch dass das ganze Umfeld angepasst werden muss (Stativ, Schulterrig, Studiorig etc..)
Rechnet man sich die Variante in einer kompletten, altagstauglichen, vielseitig einsetzbaren Lösung durch, so kommt die Scarlet mit EF Mount etwa €800 teurer als ne F3 mit Serienoptik und die C300 kommt ca. €3250 billiger als die Scarlet.
Alle Lösungen sind so kalkuliert dass auch etwas längere Sequenzen (bis 1.5 Std) auf ein einzelnes Medium unterbruchsfrei aufgezeichnet werden kann. D.h. bei der Scarlet ist ein externer SDI Recorder und SSD's in der Evaluationsliste (über Sinn und Unsinn kann man sich natürlich unterhalten ;o) , bei der C300 braucht es diesen nicht, da auf den CF Karten genügen Platz ist.
Auf den ersten Blick könnte man nun meinen dass man für den Scarlet Aufpreis auch wesentlich mehr bekommt. Dies ist leider nur begrenzt und in spezifischen Anwendungen der Fall. Natürlich bietet die Scarlet 5K (ab 4K brauchbar) doch da ich keine, noch keine 4K Endprojekte habe, würde ich meist mit 3K Filmen. Natürlich wäre das praktisch um das Bild allfällig etwas anders zu positionieren, doch leider wird bei Auflösungen unter 5K bei der Scarlet auch automatisch die Sensorfläche gecropt. Dies bedeutet dass es schwierig wird für die Scarlet entsprechend brauchbare Weitwinkel zu finden. Dies weil durch den 3K/2K Crop das Bild massiv vergrössert wird. Ganz geschweige von einer Slomo in 720P.
Für den Cinebereich mag die Scarlet in Ihrer Rohversion super und günstig sein. Doch selbst RED deklariert die Epic und Scarlet aktuell noch als Betaversionen dessen Firmware täglich erweitert und debugged wird. Noch fehlende Audiounterstützung im Premiere Direktimport gänzlich, keine direkt vorhandene XLR Anschlüsse, extrem anfallendes Datenvolumen, kaum brauchbare Laufzeiten der Griffbaterien(ca. 20 min Standby/stk,) Instabilität im Betrieb, Temperaturanfälligkeit machen die Cam einfach nicht/noch nicht „alltagstauglich“. Für den gezielten und bewussten szenischen Einsatz gelten Red Cams aber sicher mit zu den Favoriten. Wer die RED Farbkorrekturmöglichkeiten gesehen hat wird mir sicher zustimmen.
Die C300 hingegen scheint ein neues, leichtes Altagstier zu sein mit welchem man gute Bilder in handlebarer Datengrösse fabrizieren und verarbeiten kann. Die Zuverlässigkeit dürfte bei Canon erfahrungsgemäss grösser als bei Red sein und zur Not gibt’s Support gleich um die Ecke.
Natürlich hat auch die C300 in meiner Sicht noch Defizite. Die als Anbauteil platzierten XLR Anschlüsse überzeugen mich in ihrer Position nicht. Aber zumindest sind sie inkl. Phantomspeisung direkt mit der Kamera mitgeliefert. Die an der Kamera fehlende AF-Unterstützung der EF Version ist für mich nicht nachvollziehbar, da es scheinbar möglich ist die Schärfe via Remote App (z.B. auf dem iPad) elektronisch zu ziehen… Ich hoffe doch sehr, dass hier mit einem Firmware Release noch nachgebessert wird.
8Bit als maximal Ausgabeformat klingt auch nicht gerade nach dem für was man bezahlt. Doch wenn ich mir die aktuellen Demofilme anschaue so sieht das doch trotzdem sehr gut aus. Zudem verwendet die C300 einen 4K Chip um ein FullHD Bild zu berechnen. Dies ermöglicht natürlich mehr Information für das Bild zu berücksichtigen. Schaut man sich z.B die aktuelle C300 Moire Demo an, so sieht man recht beeindrucken was die Kamera da leisten kann. Etwas enttäuschend finde ich auch das 50P nur in 720P möglich ist. In der heutigen Zeit und Preisklasse doch sehr enttäuschend.
Tja, und dann wäre da noch die Sony F3.
Meiner Meinung nach liegt sie näher bei der C300 als der Scarlet. Doch die C300 scheint einige Vorteile gegenüber der F3 zu haben. Internes Aufnahmeformat, Objektiv Optionen, Speichermedium, Display, Grösse etc. Noch habe ich die 3 Bundleobjektive der F3 nicht persönlich getestet, doch viel gutes hab ich darüber nicht gelesen. Rechnet man da den F3 Preis plus separate PL Linsen ein wird es auch gleich wieder teurer und man übersteigt die Kosten der Scarlet. Schade ist, dass es für die F3 noch keinen wirklich brauchbaren EF Adapter gibt, bei welchen man auch die Blende elektronisch oder mindestens manuell einstellen kann. Eine DSLR zum Einstellen der EF Blende zu verwenden ist auf die Dauer doch etwas mühsam.
Tja, die eierlegende Wollmilchsau gibt’s nicht und wird es auch in Zukunft kaum geben.
Jede Cam hat ihr optimales Einsatzgebiet wo sie punkten kann.
Ich für meinen Teil seh zumindest bei den 3 genannten Cams die C300 als diejenige welche den für mich potentiell grössten brauchbaren Einsatzbereich hat. Und da die C300 nun scheinbar auch günstiger werden soll, wird sie auf jeden Fall auch finanziell interessanter.
Natürlich sollte man sich auch überlegen ob es nicht Sinn macht Material anzumieten anstatt zu kaufen.
Denn so hat man fast immer eine der optimalen Lösungen. Ab einer gewissen Anzahl von Drehtagen macht das aufgrund der zusätzlichen Administration und Kosten dann evtl. auch keinen Sinn mehr.
Tja, für mich und mein Anwendungsgebiet ist die C300 aktuell wohl eine der besseren Lösungen.
Ich freu mich schon darauf diese Cam live zu testen um zu sehen wie sie sich ein meinen Händen verhält.