Spieler des klassischen Super Mario unterhielten sich oft darüber, dass man einen Film machen müsste über einen hängengebliebenen Super Mario-Spieler, der mit jedem Sprung auf seine Haustiere einen Bonus-Jingle auslöst. Das war offenbar so naheliegend, dass Leute darüber sprachen, die überhaupt keine Ambitionen in Richtung Film hatten (auch die, die Ambitionen hatten, hatten keinen Zugang zu nichtlinearem Schnitt). Heute gibt es diesen Clip natürlich hundertfach in kleinen Variationen auf YouTube. Soweit ich weiß, hat noch nie jemand im wirklichen Leben Mario als Rollenvorbild genommen, aber die Vorstellung davon drängte sich auf, und gleichzeitig die Reflektion darüber. Man empfand die (eigene!) stundenlange Fixierung auf ein grobschlächtig animiertes Geschicklichkeitsspiel und den Vergleich mit dem Alltag als komisch. Außerdem wäre die Geschichte ein guter Aufhänger für ein Buch "Filme Machen" ohne eine einzige technische Erläuterung, denn alle Leute machen (umgangssprachlich "fahren") Filme.
Eine
wissenschaftliche Untersuchung verbietet natürlich, aus den Ergebnissen wertende Schlüsse zu ziehen -, der Beigeschmack eines gesundbeterischen Ansatzes, etwa "drohender Realitätsverlust", haftet dem Ganzen dennoch an.
Homo ludens: Spielleidenschaft und die Weigerung, widrige Bedingungen bierernst zu nehmen, sind
die Eigenschaften unserer Spezies, die uns hierzuerden zum Chef machten. Die Dimension des Bewusstseins, die Zeit, scheint kein Strg+Z zu kennen. Allerdings nicht, weil Computer fundamental anders konstruiert sind als wir, sondern weil wir das Rückgängigmachen falsch verstehen: Der Spielzug/der Schnitt
fand statt, wir haben nur mit Strg+Z die vorherige Instanz verlassen, die immer noch erinnert werden kann.
Rainer Maria Rilke hat geschrieben:Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.