So, erst einmal danke für euer Feedback und die konstruktiven Kritik. Genau das habe ich mir hier erhofft. Dann möchte ich doch mal versuchen, auf eure Anregungen einzugehen ;)
Blackeagle123 hat geschrieben:Danach jedoch die erste Enttäuschung, die Fahrt die Treppe hoch nimmt genau die Energie vom Anfang schlagartig. Der Schwenk wirkt unmotiviert auf das Schild "Die Passage" und Du schneidest in der Bewegung. Auch dass du das Schienensystem selbst gebaut hast, ist hier an Rucklern zu sehen.
Ja, das stimmt. Mir persönlich gefällt die Einführung sowie so nicht so ganz. Vor dem Dreh hatte ich mir auch eine ganz andere Auflösung ausgedacht. Ich wollte vielmehr zeigen, wie glückliche Menschen in der Einkaufs-Passage unterwegs sind. Familien, Pärchen (die Szene vor dem Schaufenster zum Beispiel geht in diese Richtung) usw., als Kontrast zu dem verwitweten alten Mann und dem einsamen Mädchen. Jedoch ist Cottbus, insbesondere die Passage an einem an einem Samstag nicht gerade überfüllt mit Menschen und die Anzahl der vorhandenen Komparsen war begrenzt, so das ich leider umdenken musste.
Die ersten "Makro-Szenen" mit dem Mädchen hatte auch erst ganz zum Schluss eingefügt, weil ich dachte, das dem Zuschauer sonst nicht ganz bewusst wird, das sie mit sich und ihrem Körper nicht zufrieden ist.
Zu den Rucklern: Das war der erste Versuch mit der Schiene, dazu kam das billige Stativ (In der Szene zum Schluss, wurde ein stabileres benutzt) und die knappe Zeit, die nicht viele Wiederholungen offen lies. Ich weiß das dies keine Rechtfertigung ist (Film braucht Zeit), aber ich wollte es nur erklären.
Blackeagle123 hat geschrieben:Dazu passt dann nicht das geschnittene Bild, wie die Person die Treppe hoch läuft.
Wie gerade beschrieben, war es anders geplant, hehe. Mein Bruder und ich sind auf Grund fehlendem Material unter der Woche nochmal in die Passage gegangen um ein paar Impressionen zu sammeln. Die Schuhe auf der Rolltreppe gehören meinem Bruder, derjenige der die Treppe hochgeht bin ich. War halt ne Notlösung.
Blackeagle123 hat geschrieben:Mir persönlich sind die nachfolgenden Einstellungen zu groß gewählt
Stimmt schon. Ich hatte im Dialog auch Aufnahmen von weiter weg. Leider hatte ich dort nicht ganz die Blickrichtungen der Personen bedacht. Da ich ja auch nur eine Tonspur benutzen konnte (die der Naheinstellungen, da dort das Mikro sehr nah an den Personen war), musste ich mich aufgrund von Synchronität für diese entscheiden.
Blackeagle123 hat geschrieben:Natürlich kann es gewollt sein, vom gesamten Look, dass die Schauspieler immer wieder von der Unschärfe in die Schärfe kommen und hinaus gehen.
Nein, das ist natürlich nicht gewollt. Ich habe mir auch selber die Ansprüche gestellt, gut mit der Schärfe zu arbeiten. Ohne Rig, Follow Focus, etc. und der gleichzeitigen Beobachtung des Geschehens (Regie) hat sich das jedoch als sehr schwierig erwiesen.
Blackeagle123 hat geschrieben:Bei 5:19 Minuten hast Du glaube ich den Ton mitgeschnitten. Hier hätte ich den Ton aus der ersten Einstellung gelassen.
Ha, is mir noch gar nicht so aufgefallen. Jedoch ist dies nicht der Ton einer anderen Aufnahme oder so. Da ich ja alle Hintergrund-/Bewegungsgeräusche selbst nach-synchronisieren musste, hatte ich versucht die Gespräche der Jugendlichen im Hintergrund zu imitieren. Ist mir aber nicht so gelungen und ich habe wohl vergessen, diese Tonspur wieder zu entfernen.
Auf Achse hat geschrieben:Die steigende Farbsättigung in der letzten Einstellung ist Absicht? Es macht mir den Eindruck als ob mit der steigenden Färbung des Gesichts auch eine Steigerung oder Rückkehr der Lebensfreude des Mannes gemeint ist.
IngmarN hat geschrieben:ja das mit der lebensfreude hab ich auch so verstanden.. hätts aber ehrlich gesagt bisschen deutlicher/schneller gemacht
Da habt ihr richtig interpretiert =)
Ich hatte vorher auch ausprobiert, wie es wirkt, wenn ich es noch deutlicher und schneller mache. Doch habe mich dagegen entschieden. Zum einen wollte ich keine Effekthascherei, ala "Oh, wow, der Junge hat ne krasse Farbsättigung rein gebracht", zum anderen wollte ich, das es nicht offensichtlich, sondern nur unterbewusst bemerkt wird und so nur dezent zum Ende beiträgt. Ähnlich wie es beim "Schwanzbild" am Ende von Fight Club der Fall war, hehe.
IngmarN hat geschrieben:story gefällt mir auch wenn mir das mit den kippen die er am schluss wegwirft erst im nachhinein klargeworden ist. muss etwas mit dem hustenanfall am anfang zu tun haben
Jap. Hätte man wahrscheinlich noch klarer darstellen sollen. Nur ist es als Schauspieler bestimmt nicht so einfach, einen ekelerregenden Raucherhusten darzustellen xD Die Ebene mit den Zigaretten hatte ich aber auch erst ganz zum Schluss mit rein gebracht^^
glider_pilot hat geschrieben:Ich würde sagen, das in dem Döschen ist eine Rasierklinge oder?
Ja, es ist eine Rasierklinge. Ich hatte erst über andere Gegenstände/Mittel nachgedacht (z.B. Tabletten), da solch eine Rasierklinge doch etwas ausgelutscht und melancholisch wirkt und somit ein Klischee bedient. Jedoch ist mir nichts besseres eingefallen. Hättet ihr eine Idee, was man als Symbol hätte nehmen können? Würde mich mal interessieren!
johnaliasjohnny hat geschrieben:Warum läuft sowas nicht mal im Fernsehen?
"99 Prozent aller Menschen sind Idioten
und wenn du mir nicht glaubst, check die Fernseheinschaltquoten!"
hehe, ich finde diese Zitat irgendwie immer passend. Aber danke für das Lob.
glider_pilot hat geschrieben:Was mir nur nicht so gut gefallen hat, bei ca. 6:05 wo dieser Strauch im Vordergrund ist und der Mann dahinter auf der Bank, sind so komische Zooms drin.
Ja, diese Einstellung war auch nur für die Szene mit den Jugendlichen gedacht, ich nenne es mal "Beobachtungsperspektive". Jedoch fehlte mir Material (mein Fehler), zur Überbrückung bis das Mädchen zurück kommt. So musste ich leider diese Aufnahme benutzten. Ich weiß das diese zu unruhig und damit unpassend für die gezeigte Stimmung wirkt.
glider_pilot hat geschrieben:Und die Kamerafahrt am Ende um den Mann rum gefällt mir auch nicht, da sie ziemlich verwackelt ist und schnell aus der Schärfe rausging.
Also mir persönlich gefällt diese Szene eigentlich ganz gut. Mit der Unschärfe bin ich aber auch unzufrieden. Leider störte die Bank hinter mir (Schärfe konnte ich aufgrund eines fehlenden Rigs nicht nachziehen). Dies war auch die 2. Aufnahme von zwei Versuchen. Klar hätte ich es so lange wiederholen können, bis es gepasst hätte. Doch wollte ich den Schauspieler durch meine Unfähigkeit nicht Überanstrengen.
-----------------
So, ich denke das war es erst einmal. Wenn ich etwas vergessen habe zu erwähnen/beantworten, dann hakt gerne nochmal nach =)
Ansonsten danke für die Hinweise und Belobigungen!
Gruß,
Clemens