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Flug durch Kameralinse/Türspion mit Wölbung??

Verfasst: Mo 22 Mai, 2006 10:27
von Gummiente
Hallo zusammen, ich möchte einen Flug durch einen Türspion oder eine sonstige Linse (Kameraoptik etc.) machen.

ich habe im prinzip footage-material "vor der linse" und "hinter der linse". eigentlich geht es jetzt nur noch um den übergang zw. beiden videos; ich möchte im videomaterial "vor der linse" auf die linse zufliegen, dann durch die linse durch und schlussendlich wieder raus und nur noch das videomaterial "hinter der linse" sehen.

ich habe es schon in einem 3D programm (3dsmax) probiert, kam aber nicht auf zufriedenstellende ergebnisse! mit AE sollte das doch eigentlich kein problem sein... mit dem effekt "wölbung" kann ich den flug durch die linse einigermassen simulieren, indem ich einfach den höhe-parameter von 2.0 (kamera vor der linse) über 0 (kamera genau in der mitte der linse) bis wieder zu -2.0 (am ende der linse) und dann wieder 0 (ausserhalb der linse) aninmiere; das resultat ist aber noch nicht so wie ich es mir vorstelle... es sollte schon möglichst wie in nem richtigen film aussehen (diesen effekt wo die kamera durch den türspion fliegt, sieht man ja noch relativ oft...)

vielen dank für allfällige tipps

Re: Flug durch Kameralinse/Türspion mit Wölbung??

Verfasst: Mo 22 Mai, 2006 11:21
von Jörg
Hi,
den Wölbeneffekt kannst Du aber nur benutzen wenn Du von außen , also vor der Tür, in den Raum fliegen willst.Da die Wölbung nicht invertierbar ist, würde ich bei Flug aus dem Raum die Optikkompensation nehmen, diese kann nach Wunsch umgekehrt werden.
Gruß Jörg

Re: Flug durch Kameralinse/Türspion mit Wölbung??

Verfasst: Mi 31 Mai, 2006 20:30
von Supe
Hallo Gummente!

Ich denke doch am leichtesten wäre es mit 3DMAX, zumal Du da ja schon so weit vorgedrungen bist. Ich habe mal ein Zielfernrohr einer PSG-1 gemacht. Als Linsenmaterial habe ich ein Glas mit Fresneleffekt benutzt, vor und hinter der Linse das Videomaterial gelegt und konnte dann durchsehen, - gehen und zurück. In wiefern war Dein Ergebnis nicht erwartungsgemäß?

Für AFX kann ich Dir leider keinen Tipp geben.


Supe

Re: Flug durch Kameralinse/Türspion mit Wölbung??

Verfasst: Mo 26 Jun, 2006 14:15
von Gast
Das einfachste wäre wohl ein matchcut, wenn der flug schnell genug ist wird der nicht weiter auffalen denk ich und du hast das Problem gelöst wie du durch die Linse durchkommst!

Re: Flug durch Kameralinse/Türspion mit Wölbung??

Verfasst: Mo 26 Jun, 2006 14:47
von Schleichmichel
Ist ja schon was her, aber man kann den Matchcut noch mit einem kleinen Morph glätten.

Re: Flug durch Kameralinse/Türspion mit Wölbung??

Verfasst: Mo 26 Jun, 2006 14:56
von Axel
Anonymous hat geschrieben:Das einfachste wäre wohl ein matchcut, wenn der flug schnell genug ist wird der nicht weiter auffalen denk ich und du hast das Problem gelöst wie du durch die Linse durchkommst!
Gewiß. Dies ist aber eine 80er Jahre Problemlösung. Durch den Cut wird jedem klar, was gemeint ist, auch ohne es zu sehen. Heute geht es oft nicht um eine Erzählfunktion, sondern um das Vorführen eines verblüffenden Effekts. In diesem Falle eine unmögliche Kamerafahrt. Die Logik ist dabei außen vor.

Selbst ein wirklich großer Regisseur wie David Fincher ist schon über diese Trickkiste gestolpert. In Panic Room geht es um Klaustrophobie, wenn man nämlich völlig eingeschlossen und isoliert ist. Durch das permanente, aufdringliche Verbinden der Schauplätze durch Lüftungsrohre, Schlüssellöcher, etc. wird dieses Gefühl weitgehend abgemildert. Ansonsten ein großartiger Film, in jeder Hinsicht.

Gummientes Lösung klingt perfekt. Sie kann natürlich nie wirklich realistisch aussehen, weil man eben durch ein Spionglas nicht fliegen kann. In spätestens fünf Jahren wird man über diese sinnlosen Tricks lachen.

Es gibt tolle unmögliche Kamerafahrten. Die folgende Kamerafahrt (in Schwarzweiß und 70mm 6-Kanal) aus Andrej Rubljov (1969) gehört dazu: An einem warmen Sommertag ruht sich ein Holzfäller auf dem frischen Baumstumpf aus, vor ihm plätschert ein Bach, Vögel singen, das Sägeblatt, das neben ihm lehnt, schwingt noch und macht leise winggg wanggg. Aus dem Hintergrund nähert sich jetzt Lärm, Johlen, Pferde. Der Lärm kommt schnell näher. Als der Holzfäller sich umdreht, schlitzt ihm ein vorbeireitender Tartar mit seinem Säbel die Kehle auf. Die Kamera rast auf den Blutstrom zu und verfolgt mit unglaublicher Ruhe ein einzelnes Blutsrinnsal (Makro) auf seinem Weg nach unten, über den Körper des Mannes (während die Tartaren sich akustisch wieder entfernen), durch das Gras und in den Bach. Unter Wasser (stumm) verliert sich das schwarze Blut unter der sonnenlichtgefleckten Wasseroberfläche. Die Kamera taucht wieder auf und man sieht am Horizont Staubwolken. Die Vögel zwitschern weiter, die Säge macht "winggg wanggg".

Kein Zweifel, daß eine solche Einstellung effekthascherisch ist. Aber Mann, sie raubt einem den Atem! Was man von Fahrten durch Schlüssellöcher wohl nicht behaupten kann.