7River hat geschrieben: ↑Di 25 Apr, 2023 17:18
ruessel hat geschrieben: ↑Di 25 Apr, 2023 16:44
Fans des Netflix-Hits „Im Westen nichts Neues“ beschweren sich über die schlechte Sprachverständlichkeit des Films.
Ist mir gar nicht so aufgefallen.
Wir hatten diese Diskussion ja schon etliche Male. Und eigentlich auch alle Faktoren identifiziert:
- Die eingebauten Blech-Schepper-Lautsprecher von Flatscreen-TVs, die ohne Soundbar oder Kopfhörer betrieben werden, und dass es sich vor allem unter Normalverbrauchern [darunter viele ältere Semester, die noch Röhrenfernseher mit Bauart-/Resonanzkörper-bedingt besseren Lautsprechern hatten] noch nicht rumgesprochen hat, dass man mit den heutigen eingebauten Lautsprechern nicht weit kommt.
- Kino-Abmischungen von Kinofilmen oder sonstige Surround-Abmischungen, die von den Geräten schlecht - oder bei diversen händischen Konfigurationen oft auch: falsch - automatisch auf Stereo runtergemischt werden.
- Die heute üblichen komplexeren Soundmischungen mit übereinander gelagerten Geräusch-, Musik- und Sprachebenen, die nicht auf allen Endgeräten gut funktionieren.
- Der Sprechstil von Schauspielern, der sich seit den Nouvelle Vague und New Hollywood (und im deutschen Fernsehen auch seit Schimanski & Co.) von Bühnendiktion auf umgangs-/alltagssprachlich umgestellt hat, womit eine Generation, die noch mit dem 50er/60er-Jahre Film und 70er/80er-Jahre-Fernsehen aufgewachsen ist, ihre Probleme hat; darunter auch die Tatsache, dass nicht- oder halbverständliche Sprache auch ein Stilmittel der Regie bzw. Dramaturgie sein kann (gerade wenn zwei Soldaten halbtot in einem Graben liegen....)
- Die Tatsache, dass vermehrt ältere Semester vor den Fernsehern sitzen, aber oft unterschätzen, dass sie nicht mehr so gut hören wie früher.
EDIT (vergessen):
- Die Tatsache, dass Hollywood- und andere ausländische Filme mit extrem cleanen Studioton synchronisiert werden, was dazu führt, dass Zuschauer diesen Ton gewöhnt sind, erwarten, und daher am Set geangelten Ton von einheimischen Produktionen nicht mehr gut verstehen. (Diese Zuschauer würde dasselbe Problem haben, wenn sie die Filme in der originalsprachlichen Fassung mit dem dort am Set geangelten Ton sehen/hören würden; kann man sehr einfach testen, wenn man bei einem amerikanischen Film oder einer Serie zwischen deutscher Synchronspur und Originalton umschaltet. Das klingt fast immer so, als wenn im Radio von einem Interview-O-Ton auf einen Studiosprecher umgeschaltet wird).