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Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 19:30
von markusG
Auf heise.de ist ein interessanter Artikel zum Stand des Kinos als "Institution" erschienen:
Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Nicht nur die Pandemie hat den Kinos zugesetzt. Die Lichtspielhäuser stecken in einem strukturellen Problem. Da sind neue Konzepte fürs Überleben gefragt.
[...]
Veränderte Gewohnheiten, aufkommende Streaming-Dienste, und jetzt auch noch Corona – über der Kino-Branche braut sich offenbar so etwas wie ein perfekter Sturm zusammen. Gefühlt war die Geschichte des Kinos allerdings von Beginn an eine des Totgesagtwerdens. Filmemacher und Kritiker sahen schon die Anfänge des "Sprechfilms" als Entzauberung: "abgefilmtes Theater", wetterte Medienwissenschaftler Rudolf Arnheim seinerzeit; lediglich den Stummfilm hielt er für Filmkunst in reinster Form.[...]
Konkurriert das Kino also nicht eher mit anderen Außer-Haus-Unterhaltungsangeboten wie Theatern, Opern, Restaurants, Bars, Clubs, Konzerten, Bowling oder Jahrmärkten als mit dem Streaming, das ja ausschließlich daheim stattfindet? Und wenn man das Kino weder als reine Abspiel-Plattform noch als Museum für Filmkunst sieht, was bleibt dann übrig?
Aus Sicht der Filmemacher bedeutet Kino eine Art Vertrag: Das Publikum bezahlt dafür, sich zwei Stunden lang einsperren zu lassen, auf Ablenkungen zu verzichten und dem Filmerlebnis seine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Im Gegenzug versprechen die Filmemacher nichts weniger als eine emotionale Achterbahnfahrt, welche die Zuschauer vergessen lässt, dass sie im Kino sitzen.[...]Manche Distributionsexperten, etwa der Potsdamer Kinodisponent Marc Eric Wessel, erwarten vor allem für kleinere Independent-Filme zudem eine Neuausrichtung Richtung Event. Ähnlich wie bei einer Band auf Konzerttournee gibt es dabei ein, zwei lange vorher angekündigte Termine pro Stadt, gerne mit Anwesenheit der Macher und Macherinnen zwecks Gespräch nach der Vorstellung. Die herkömmliche Dauer-Abspielschleife bliebe dann hauptsächlich Blockbustern vorbehalten.
[...]
Film wieder als Familien-Event
In Mecklenburg-Vorpommern und anderen Regionen setzen dieses Modell sogenannte Abspielringe wie "Dorfkino einfach machbar" um. Die Betreiber touren mit einem Kinomobil über Land, die Zuschauer stellen den Saal. Über das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt gibt es sogar schon einen eigenen Dokumentarfilm ("Verrückt nach Kino!").
https://www.heise.de/hintergrund/Kino-W ... ml?seite=4
Hab gestern "Babylon – Rausch der Ekstase" im Kino geschaut, und (auch dank der teils stillen Phasen im Film) mich auch gefreut dass munter auf den Film reagiert wurde, gleichzeitig aber nicht die gleiche Atmosphäre herrschte wie im Film selbst, wo alles noch neu war und die Menschen regelrechte Begeisterungsstürme hatten etc.
Wie seht ihr das? Besteht für das Kino eine Revival als "Event"?
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 20:03
von klusterdegenerierung
Gute Frage!
Ich liebe Babylon Berlin, aber Kino schon seit ich Teenager war nicht mehr.
Mir war es immer zu anstrengend gegen die Akkustik der Besucher anzukämpfen, die nicht des Filmes wegens, sondern des happenings wegens gekommen sind. Ich persönlich schaffe nicht dagegen anzukommen und habe ein echtes Problem damit.
Beim letzten ONUKA Concert in Austria das gleiche, viele Besucher die Sommer und gute Laune atmen wollten, da war das Concert eine Randerscheinung, ich hingegen bin ausschließlich als Fan mit hohen Erwartungen und großer Freude dort hingefahren, mitbekommen habe ich mehr Partypeople.
Das ist bei Kino nicht anders, auf der einen Seite ist es toll ein Fan zu sein der Erfurcht und Annerkennung verspürt, auf der anderen mitbekommen wie alles nur ein happening ist und man nicht mehr mitbekommt weswegen man dort ist, nicht mein Ding.
Dann lieber Kopfhörer, Bildschirm, Rotwein und Entspannung. :-)
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 20:52
von 7River
Die moderne Technik, sprich große Flachbildschirme und Beamer sowie Soundanlagen, machen es möglich, Filme daheim zu genießen. Zumindest ordentlich. Aber Kino bleibt nach wie vor unerreicht. Dort erlebt man einen Film so richtig.
Ich kann aber gut nachvollziehen, dass viele von nervenden Sitznachbarn abgeschreckt werden.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 21:04
von klusterdegenerierung
Ja das habe ich natürlch jetzt etwas vergessen, auch ich habe es früher schon auch als Erlebnis wahrgenommen, so war ich zb als ich aus "Total Recall" rauskam ne Stunde total durch und wußte nicht ob ich in der Wirklichkeit bin oder noch im Film. :-)
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 21:59
von iasi
Das Kino verliert zunehmend an Boden.
Gerade die kleinen Säle bieten mit ihren 2k-Projektoren nicht mehr den großen Vorsprung an Filmerlebnis zum großen Bildschirm zuhause.
Es braucht auch nicht mehr so viel Geduld, bis man einen Film, auf dem heimischen Schirm zu sehen bekommt.
Was ist zudem von Sprüchen wie
"Den muss man möglichst im IMAX-Kino sehen"
zu halten, wenn es eigentlich nur wenige davon in D gibt.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 22:07
von Darth Schneider
@iasi
Verliert wirklich das Kino an Boden ?
Wo denn ?
Das sieht man aber an Avatar 2 aber ganz deutlich, das das nicht zwangsläufig auch so sein muss.
Dann muss es aber doch an etwas ganz anderem liegen ?
Das das jetzt so zu sein scheint, und gar nicht am Medium Kino an sich.
Oder ?
Eher an der Auswahl von Storys, denke ich, die halt jetzt zur Zeit verfilmt werden….
Gruss Boris
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 23:18
von iasi
Darth Schneider hat geschrieben: ↑Fr 20 Jan, 2023 22:07
@iasi
Verliert wirklich das Kino an Boden ?
Wo denn ?
Das sieht man aber an Avatar 2 aber ganz deutlich, das das nicht zwangsläufig auch so sein muss.
Dann muss es aber doch an etwas ganz anderem liegen ?
Das das jetzt so zu sein scheint, und gar nicht am Medium Kino an sich.
Oder ?
Eher an der Auswahl von Storys, denke ich, die halt jetzt zur Zeit verfilmt werden….
Gruss Boris
Das Kinojahr 2022 war desaströs.
Auch Avatar 2 lieferte nur das Minimum dessen ab, was man erwartet hatte.
Guglhupfgeschwader landet mit $12,307,072 auf Rang 143 bei den weltweiten Einspielergebnissen von Box Office Mojo.
2018 und nicht mal 2008 hätte es der deutsche Blockbuster auf die Liste der 200 geschafft.
Man müsste bis 2004 zurückgehen, um einen Film mit 12,3 Mio.$ Einspielergebnis überhaupt auf der Liste zu finden - mal abgesehen von 2020 und 2021.
2004 hatten die Zuschauer nicht die heutigen Eintrittspreise bezahlt.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 23:26
von freezer
Die Idee dass man als Filmemacher mit seinem Film wie eine Band durch die Städte tingelt, kann auch nur jemandem einfallen, der so etwas noch nie gemacht hat…
Klar, ich will, nachdem ich drei Jahre oder länger an einem Filmprojekt gearbeitet habe, nochmal ein unproduktives Jahr dranhängen und durch die Lande ziehen…
Alleine der logistische Aufwand und das gezielte Bewerben dann in jeder Stadt.
Wir haben das mit unserem ersten Film ein wenig so gemacht und der Aufwand und die Kosten sind enorm. Eigentlich ist man nur noch ausgelaugt und will Abstand zum Projekt haben, um dann was Neues anzugehen…
Dann müsste man viel höhere Kartenpreise verlangen, damit sich das rentiert und im Gegensatz zu einer Liveband kann man nicht vorab eine Fanbasis mit der Musik aufbauen.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Fr 20 Jan, 2023 23:32
von Axel
iasi hat geschrieben: ↑Fr 20 Jan, 2023 21:59
Das Kino verliert zunehmend an Boden.
Gerade die kleinen Säle bieten mit ihren 2k-Projektoren nicht mehr den großen Vorsprung an Filmerlebnis zum großen Bildschirm zuhause.
Es braucht auch nicht mehr so viel Geduld, bis man einen Film, auf dem heimischen Schirm zu sehen bekommt.
„Das Kino“ sind aber nicht nur die Abspielstätten (Multiplex und Arthouse), genausowenig wie existierende Restaurants und Fastfood-Ketten „die Gastronomie“ sind. Technisches Aufrüsten half für eine Weile - 13 Jahre, um genau zu sein. Aber dieses Aufrüsten war bereits das letzte Aufbäumen. Wichtiger noch: die Betreiber können es nicht gewinnen. Es ging nie um 2k, 4k oder IMAX. Oder 3D oder Atmos.
Es ging und geht immer um Kino als Event. Das wurde nicht verstanden, und man begann schon vor 20 Jahren, Events (Konzerte, EM, WM) in den Kinosälen abzuhalten. Was eine Entwertung bedeutete.
Das Konzept, mit Filmen auf Tournee zu gehen, rettet natürlich nicht
die Kinos. Die kann man nicht mehr retten. Auch nicht die Studios, weil man als Dinosaurier zu viel zu fressen braucht.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 03:47
von vaio
Wenn ich zurück denke, wie oft wir als Jugendliche im Kino waren und wie oft meine beiden Töchter im Kino sind, dann kann ich das Problem der Kinosäle nachvollziehen. Zwischen 15 und 22 J. war ich temporär sogar regelmäßig wöchentlich im Kino. Die „lange Nacht“ mit 3 Filmen hintereinander mitgemacht, wobei mehre Filme gleichzeitig liefen.
Die YT- und Netflix-Generation ist hingegen gesättigt. Bedingt durch die vielen Staffeln, bleibt für Kino gar keine Zeit.:-) Als „Vorhaben“ oder „Event“ ist das Kino bei dieser Generation auch nicht angesagt. Durch Social Media „kennt“ man viel zu viele Leute - oder (für’s Kino) auch nicht… Mit mehr als 2 Personen wird die Filmauswahl schon zur Herausforderung und bei mehr als 4 Leuten geht das „Event Kino“ gegen Null. Pärchen müssen sich auch erst finden. Auch das ist - bedingt durch die vielen SM-Apps mit den Katalogen an Fotos - auch nicht ganz so einfach.
Vielleicht würden flexibel gestaltete Kinosäle mit modularen Sitzgruppen helfen, womit man speziell die Generation „Gruppenchats“ anspricht. Als Event mit Internet-Anmeldung und entsprechend reduzierten Preisen. So als „Filmtag“ mit ausgewählten Filmen??
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 05:53
von pillepalle
Die Zuschauer werden einfach bequem und die Multiplexe haben auch nicht mehr den Charme früherer Kinos. Da wird man eher behandelt wie im Fastfood-Restaurant. Warum dann noch ins Kino, wenn man Filme auch bequem zuhause schauen kann?
Ist doch mit dem sterben des Einzelhandels genauso. Wo bleibt das Einkaufserlebnis? Dann hocken die Leute lieber am Rechner und drücken Knöpfchen. Selbst Konzerte laufen nicht mehr wie früher. Livekonzerte gibt's hauptsächlich in gigantomanischer Ausführung in Arenen, wo man auf eine Videowand glotzt, weil die Band viel zu weit weg ist und Kartenpreise mit denen einer 2 tägigen Flußkreuzfahrt vergleichbar sind. Die ganze kleine Club- und Musikszene findet kaum noch statt. Liegt natürlich auch ein wenig an der zusätzlichen Pandemie, aber es kommt einem vor wie eine Generation von Stubenhockern.
VG
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 06:11
von Darth Schneider
Es stellt sich auch noch ein andere Frage.
Nämlich ob die Flaute in den Kinos nicht auch daran liegen könnte das es heute einfach mehr Kinos gibt wie früher ?
Dort wo ich wohne ist die Anzahl grosse Kino Sääle jedenfalls schon deutlich mehr geworden in den letzten dreissig Jahren. So grob über den Daumen geschätzt, sind es doppelt so viele Kinos geworden.
Aber nicht doppelt so viele Menschen.
Und früher waren die Kinos übrigens unter der Woche zu Arbeitszeiten auch schon leer…;)
Wenn das sich nun überall so in der Art entwickelt hat, ja dann haben wir heute, natürlich auch durch Netflix und Co, ganz einfach viel zu viele Kinos. Die sich so mit dem Streaming im Rücken doch heute eh nicht mehr füllen lassen.
Und auch die schiere Anzahl neuer Filme ist viel, viel mehr geworden, natürlich nicht nur fürs Kino.
Und wenn das Angebot so wie jetzt zu gross ist, und die Nachfrage in den Kinos eher kleiner wird.
Ja dann dann bricht logischerweise irgendwann ein Teil des Kartenhauses zusammen und genau das passiert doch jetzt…
Also eigentlich steckt, wie oben schon geschrieben gar nicht das Kino an sich in einer Krise sondern eher die Leute die das ganze darum herum kontrollieren. Die müssen massiv umdenken, erstmal viel weniger produzieren. Das überall und (nicht nur) einige Kinos müssen schliessen.
Und sich so, dem Markt und somit den aktuellen Bedürfnissen der Kunden viel mehr anpassen.
Gruss Boris
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 06:22
von 7River
Unterschätzt werden auch die einschlägigen Seiten im Internet. Man muss nicht mehr ins Kino gehen, um einen Film zu sehen. Vor 25 Jahren z.B. war das noch der Fall. Da verhält es sich heute wie in den 90ern mit Raubkopien von Computerspielen. Oder der ersten Playstation mit Chip. Es existierten weitaus mehr Raubkopien als es Originale gab.
Wie will man da noch aussagekräftige Zahlen berechnen, wie oft die Menschen ins Kino gehen?! Oder wie erfolgreich ein einzelner Film tatsächlich ist?
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 06:29
von Darth Schneider
Natürlich das selbe ist mit der Musik Branche passiert.
Und das mit den Raubkopien könnte man heute schon längst unterbinden, mit mehr Kontrollen und mit viel härteren Strafen…
Scheinbar will man das gar nicht erst…
Durch das illegale Streaming /Downloading und nicht zuletzt auch wegen gratis YouTube, wo man sehr viel Musik findet, werden jedenfalls heute doch so gut wie gar keine Datenträger CDs, Vinil, DVDs, BluRays, mehr verkauft…
Früher war das eine Goldgrube..
Gruss Boris
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 08:00
von Frank Glencairn
Ich hab das vor ein paar Jahren schon mal geschrieben,
ich sehe die Zukunft des Kinos nicht mehr im Massenabspielbetrieb, sondern (leider) nur noch als einmaliges Premium Premieren-Event.
Da geht man dann hin - schick angezogen - Rahmenprogramm wie Treffen der Schauspieler, Essen mit dem Regisseur, Crewmitglieder erzählen von ihren Erlebnissen etc. Der Film hat dann mit maximalem technischen Aufwand seine Premiere, zum Ausklang spielt noch die Band, die auch im Film zu sehen war. Natürlich begrenzte Teilnehmerzahl - das Ticket kostet entsprechend.
Die schnöde Masse, die sowieso nicht mehr ins Kino gegangen wäre, sieht den Film dann einen Monat später bei Netflix und Co.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 08:10
von Frank Glencairn
freezer hat geschrieben: ↑Fr 20 Jan, 2023 23:26
Die Idee dass man als Filmemacher mit seinem Film wie eine Band durch die Städte tingelt, kann auch nur jemandem einfallen, der so etwas noch nie gemacht hat…
Klar, ich will, nachdem ich drei Jahre oder länger an einem Filmprojekt gearbeitet habe, nochmal ein unproduktives Jahr dranhängen und durch die Lande ziehen…
Alleine der logistische Aufwand und das gezielte Bewerben dann in jeder Stadt.
Wir haben das mit unserem ersten Film ein wenig so gemacht und der Aufwand und die Kosten sind enorm. Eigentlich ist man nur noch ausgelaugt und will Abstand zum Projekt haben, um dann was Neues anzugehen…
Ja, klingt ein bisschen archaisch - aber ne US-Produktion für die ich vor ein paar Jahren die VFX/CGI gemacht habe (
https://www.imdb.com/title/tt1384586/ ) hat das tatsächlich so gemacht.
Die Filmemacherin hat sich nen Beamer und ne entsprechende Leinwand besorgt, ist sprichwörtlich von Dorf zu Dorf gezogen und hat da mobiles Open Air Kino mit ihrem Film veranstaltet - und das ein halbes Jahr lang fast jeden Abend.
Absolute Ochsentour natürlich, aber Hut ab - das Mädchen hat Eier.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 08:15
von Darth Schneider
@Frank
Das stelle ich mir noch schwierig vor.
Dann wäre das Medium Kino faktisch tod,
Die Magie wäre einfach weg…
Beziehungsweise der Eintritt ins Kino würde dann Millionen kosten.
Es bräuchte fast gar keine Kinos mehr, fast niemand könnte es sich überhaupt leisten.
Und die normalen Leute so wie du und ich könnten gar nie mehr ins Kino.
Was dann auf lange Zeit die gesamte Filmbranche auf den Kopf stellen würde, denke ich.
Weil Hollywood braucht doch das riesige Publikum…
Sonst fällt das ganze Kartenhaus in sich zusammen.
Wer will denn überhaupt noch Filmemacher werden, beziehungsweise Kino Filme drehen, beziehungsweise Kino Filme schauen ?
Wenn dann alle wissen, die Kino Filme, die echte Hollywood Kino Magie, gibt es eigentlich für den normalen Menschen gar nicht mehr. Sondern nur noch für die Milliardäre und Multimillionäre..??
Gruss Boris
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 08:19
von Frank Glencairn
Yup - ich fürchte genau so sieht's aus., wenn demnächst nicht irgendein Wunder geschieht.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 08:28
von Darth Schneider
Netflix und die anderen Streaming Giganten müssen ihre Eier zeigen die Kinos halt retten..
Ich würde ganze Konzept von Netflix und Co auf den Kopf stellen und komplett neu organisieren…
Nix mehr mit nur 20€ Monats Gebühr und Content glotzen ohne Ende..;))))
Das ist doch ganz schlecht für das Geschäft, Filme können zum machen nicht immer teurer werden und zum schauen so gut wie gratis bleiben.
Die Rechnung geht nicht auf.
Wie wärs also mit:
Fertig praktisch gratis Streaming..D ?
Jeder bezahlt wieder pro Film/ pro Serie, die er konsumiert, alles einzeln ?
Was spricht eigentlich dagegen ?
Die grossen TV Bildschirme von Samsung und so sollten auch wieder viel, viel teurer werden..
Glotzen auf so Riesen Dingern geht schliesslich unter „grosse Umweltbelastung“…
Fragt die Greta..
Die Kinos werden wie neu auferstehen, versprochen…
Gruss Boris
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 09:54
von klusterdegenerierung
pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 05:53
Die Zuschauer werden einfach bequem und die Multiplexe haben auch nicht mehr den Charme früherer Kinos. Da wird man eher behandelt wie im Fastfood-Restaurant. Warum dann noch ins Kino, wenn man Filme auch bequem zuhause schauen kann?
Ja!
pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 05:53
Selbst Konzerte laufen nicht mehr wie früher. Livekonzerte gibt's hauptsächlich in gigantomanischer Ausführung in Arenen, wo man auf eine Videowand glotzt, weil die Band viel zu weit weg ist und Kartenpreise mit denen einer 2 tägigen Flußkreuzfahrt vergleichbar sind. Die ganze kleine Club- und Musikszene findet kaum noch statt.
Nein!
Weiß nicht wo Du lebst, aber die kleinen Konzerte selbst mit Interpreten aus Amerika und Co kommen nach wie vor zu uns in die Clubs.
Münster und das Ruhrgebite hängen voll von Konzert und Kabarettisten Plakate jeglicher Couleur.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 10:45
von Funless
pillepalle meint nicht die Club Sessions mit 100-300 Zuschauern, sondern die Konzerte und Tourneen renomierter Bands (wie bspw. Tocotronic, etc.) mit i.d.R. 2K-10K Zuschauern pro Gig.
Exemplarisch
hier ein Artikel zur Situation und der möglichen Gründe, sind auch viele weitere Artikel diesbezüglich im Netz zu finden.
Vor ein paar Wochen sprach auch Jörg Heidemann (Geschäftsführer der VUT) in einem Vortrag diese eklatante Absage Welle von Konzerten und ganzen Tourneen an und sah diesbezüglich auch eine ziemlich düstere Zukunft voraus.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 10:59
von markusG
Funless hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 10:45
pillepalle meint nicht die Club Sessions mit 100-300 Zuschauern,
Doch? Finden ja angeblich nicht mehr statt. Dem muss ich auch widersprechen, auch wenn hier genauso Konzerte abgesagt werden. Aber es ist nicht so dass diese Szene tot ist, eher krank.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 11:09
von macaw
Ich hab letztens mit meinem Bruder darüber gesprochen, was wir uns jeweils als Jugendliche so im Kino reingezogen haben. Da kam eine enorme Zahl zusammen.
Doch dann: Er war locker ein Jahrzehnt nicht mehr im Kino, bei mir liegt das letzte Mal auch schon 3,5 Jahre zurück (Joker). Meine besten Freunde, beides extreme Filmfreaks die sich früher absolut jeden Film angeschaut hatten, waren noch viel länger nicht mehr da, stattdessen gucken sie Netflix, Prime etc. Für mich persönlich ist das Thema völlig durch. Die große Leinwand wird spätestens mit dem Einzug von VR/AR in entsprechender Qualität die letzte Lücke schließen, für alles andere reicht erstmal mein riesiges TV und die 5.1 Lautsprecher, hab keine Zeit und keinen Bock mir das blöde Theater um das Kino herum anzutun...
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 11:17
von Darth Schneider
Da seit ihr nicht die einzigen.
Sieht in meinem Umfeld nicht gross anders aus.
Kino ist aber auch teuer geworden.
Früher für 10 Franken, beziehungsweise 6 Dollar oder so, in NY City war das schon reizvoller, regelmässig, einfach einmal pro Woche ins Kino zu gehen.
Hab ich (mit Freunden) sicher, mehr oder weniger 10 Jahre lang so durchgezogen…
Von den Popcorn Preisen heute hierzulande fange ich gar nicht erst an…
Heute, mit Familie, 2 Kinder, kommt das dann so, echt schlicht zu teuer…
Und es wäre auch nicht wirklich fair, einmal die Woche einfach egoistisch, alleine ins Kino zu gehen…;)))
Gruss Boris
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 11:57
von klusterdegenerierung
Funless hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 10:45
pillepalle meint nicht die Club Sessions mit 100-300 Zuschauern, sondern die Konzerte und Tourneen renomierter Bands (wie bspw. Tocotronic, etc.) mit i.d.R. 2K-10K Zuschauern pro Gig.
Er hat es aber umgekehrt erklärt, das es eben nur noch die großen gibt und nicht mehr die kleineren.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 12:13
von Bluboy
Hab mal interessehalber München Kino gegoogelt.
Da kann ich von einer Kinoflaute nichts erkennen
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 12:17
von pillepalle
Doch. Ich meinte schon die kleineren Läden. Rede diesbezüglich aber auch eher von längeren Zeiträumen und bezogen auf Musik, nicht auf Comedy oder so. In meiner Stadt war diesbezüglich früher deutlich mehr los. Da gab's zumindest am Wochenende dutzende Läden wo Livemusik gespielt wurde, heute ist das eher selten. Ist zumindest mein Eindruck. Genauso das man gefühlt mehr weggegangen ist. In der Stadt war Abends einfach deutlich mehr los. Jetzt fast nur noch zu besonderen Anlässen.
VG
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 12:49
von iasi
Bluboy hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 12:13
Hab mal interessehalber München Kino gegoogelt.
Da kann ich von einer Kinoflaute nichts erkennen
Ein IMAX-Kino habt ihr in München nicht mehr. :)
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 12:51
von Axel
Bluboy hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 12:13
Hab mal interessehalber München Kino gegoogelt.
Da kann ich von einer Kinoflaute nichts erkennen
In seinem Buch „Kinozeit“ schrieb Hans Christoph Blumenberg Mitte der Siebziger seine Filmkritik zu „Krieg der Sterne“. Er erkannte, was die wochenlang ausverkauften Kinosäle bedeuten würden: das Ende von riskanten, originellen, obsessiven Geschichten, den Anfang von industriell hergestelltem Größtem Gemeinsamem Nenner, der die Kulturen der ganzen Welt zugleich befriedigen und assimilieren würde. Er beschrieb hellsichtig die nächsten Stufen: gewaltige Abspieltempel (als Multiplexe Wirklichkeit geworden), in denen immer teurere, aber zugleich immer seichtere Filme vermarktet würden. Kino nicht mehr als Traumfabrik. Die Review schloss mit dem Zwei-Wörter-Satz
Game over.
Das Spiel ist 45 Jahre später noch nicht
ganz vorbei, wenn man es rein wirtschaftlich betrachtet. Ob es gesellschaftlich gesehen noch Relevanz oder gar eine „Zukunft“ hat?
Von der Kirmesattraktion zum Event zum Massenmedium schlechthin. Wem das Lokalevent Rumtingeln mit Filmen, wie oben angedeutet, unrealistisch erscheint, der sollte auch genauso den Mut haben, sich einzugestehen, dass die „Kinozeit“ vorbei ist.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 13:05
von macaw
Axel hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 12:51
Bluboy hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 12:13
Hab mal interessehalber München Kino gegoogelt.
Da kann ich von einer Kinoflaute nichts erkennen
In seinem Buch „Kinozeit“ schrieb Hans Christoph Blumenberg Mitte der Siebziger seine Filmkritik zu „Krieg der Sterne“. Er erkannte, was die wochenlang ausverkauften Kinosäle bedeuten würden: das Ende von riskanten, originellen, obsessiven Geschichten, den Anfang von industriell hergestelltem Größtem Gemeinsamem Nenner, der die Kulturen der ganzen Welt zugleich befriedigen und assimilieren würde. Er beschrieb hellsichtig die nächsten Stufen: gewaltige Abspieltempel (als Multiplexe Wirklichkeit geworden), in denen immer teurere, aber zugleich immer seichtere Filme vermarktet würden. Kino nicht mehr als Traumfabrik. Die Review schloss mit dem Zwei-Wörter-Satz
Game over.
Das Spiel ist 45 Jahre später noch nicht
ganz vorbei, wenn man es rein wirtschaftlich betrachtet. Ob es gesellschaftlich gesehen noch Relevanz oder gar eine „Zukunft“ hat?
Von der Kirmesattraktion zum Event zum Massenmedium schlechthin. Wem das Lokalevent Rumtingeln mit Filmen, wie oben angedeutet, unrealistisch erscheint, der sollte auch genauso den Mut haben, sich einzugestehen, dass die „Kinozeit“ vorbei ist.
Wow. Der Mann hat es zu 100% auf den Punkt gebracht!
Es ist eine perfide Nummer. Einerseits wollen die großen Studios weiterhin die Mär vom großen "Hollywoodkino" aufrecht erhalten, die Schauspieler, Produzenten, Regisseur und Co. anlocken soll, andererseits ist genau dieses Hollywood heute so derart seicht und risikoscheu, daß keiner, der nicht exakt auf Linie ist und massig Geld einfahren kann eine Chance sieht und hat. Ich war lange Zeit besessen von diesem Hollywoodmythos, wollte dort unbedingt Regisseur werden. Heute aber bin ich vollkommen angewidert von diesem anachronistischen Koloss, der aber eigentlich ein Zwerg ist. Es gibt schöneres, in das man Zeit investieren kann, kleine Projekte, an denen man mehr spaß hat und sich austoben kann...
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 16:29
von Funless
klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 11:57
Funless hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 10:45
pillepalle meint nicht die Club Sessions mit 100-300 Zuschauern, sondern die Konzerte und Tourneen renomierter Bands (wie bspw. Tocotronic, etc.) mit i.d.R. 2K-10K Zuschauern pro Gig.
Er hat es aber umgekehrt erklärt, das es eben nur noch die großen gibt und nicht mehr die kleineren.
Ist ja auch richtig, nur noch die "großen" Konzerte in Stadien mit >20K Zuschauern oder diese Megafestivals wie bspw. "Wacken" oder "Lollapalooza", etc. und dann gibt es noch die "ganz kleinen Konzerte" in Clubs mit 100-300 Zuschauern, jedenfalls hier in Berlin. Alles dazwischen ist quasi nahezu weggebrochen, wird von den Veranstaltern, bzw. Bands, bzw. Labels abgesagt weil im Vorverkauf nicht genügend Tickets abgesetzt werden.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 17:00
von Axel
macaw hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 13:05Es gibt schöneres, in das man Zeit investieren kann, kleine Projekte, an denen man mehr spaß hat und sich austoben kann...
Es bliebe auch gar nichts anderes übrig, als
gleichzeitig die Produktionskosten drastisch zu verringern, ohne aber den
production value zu verringern und wiederum gleichzeitig die Attraktivität (gegenüber den Streamingdiensten) zu steigern. Unmöglich? Die Quadratur des Kreises?
Wahrscheinlich. Aber die einzige logische Chance. Eine konsequente Rückgängigmachung aller Fehler der letzten Jahrzehnte. Und das ohne doppelten Boden. Denn Förderung müsste man meiden wie die Pest. Sie ist einer der größten Fehler der letzten Jahrzehnte.
Es gibt ja neben mangelndem Talent noch mindestens drei Filmgifte: Zensur, Förderung und Rückgriff auf Bewährtes (bzw. Furcht vor Originalität).
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 08:00
Da geht man dann hin - schick angezogen - Rahmenprogramm wie Treffen der Schauspieler, Essen mit dem Regisseur, Crewmitglieder erzählen von ihren Erlebnissen etc. Der Film hat dann mit maximalem technischen Aufwand seine Premiere, zum Ausklang spielt noch die Band, die auch im Film zu sehen war. Natürlich begrenzte Teilnehmerzahl - das Ticket kostet entsprechend.
Die schnöde Masse, die sowieso nicht mehr ins Kino gegangen wäre, sieht den Film dann einen Monat später bei Netflix und Co.
Warum das ebenfalls „das Kino“ mittelfristig nicht retten kann: weil es einfach nur Selbstbeweihräucherung ist. Die Exklusivität darf nie verkauft werden, der Film für Jahre nur beim Event selbst zugänglich. Smartphones und andere Aufnahmegeräte sind dort nicht erlaubt.
Kann man dahin zurück? Schön wär‘s, aber ich glaube nicht. Aber man darf ja noch tagträumen.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 18:23
von iasi
Axel hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 12:51
Bluboy hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 12:13
Hab mal interessehalber München Kino gegoogelt.
Da kann ich von einer Kinoflaute nichts erkennen
In seinem Buch „Kinozeit“ schrieb Hans Christoph Blumenberg Mitte der Siebziger seine Filmkritik zu „Krieg der Sterne“. Er erkannte, was die wochenlang ausverkauften Kinosäle bedeuten würden: das Ende von riskanten, originellen, obsessiven Geschichten, den Anfang von industriell hergestelltem Größtem Gemeinsamem Nenner, der die Kulturen der ganzen Welt zugleich befriedigen und assimilieren würde. Er beschrieb hellsichtig die nächsten Stufen: gewaltige Abspieltempel (als Multiplexe Wirklichkeit geworden), in denen immer teurere, aber zugleich immer seichtere Filme vermarktet würden. Kino nicht mehr als Traumfabrik. Die Review schloss mit dem Zwei-Wörter-Satz
Game over.
Das Spiel ist 45 Jahre später noch nicht
ganz vorbei, wenn man es rein wirtschaftlich betrachtet. Ob es gesellschaftlich gesehen noch Relevanz oder gar eine „Zukunft“ hat?
Von der Kirmesattraktion zum Event zum Massenmedium schlechthin. Wem das Lokalevent Rumtingeln mit Filmen, wie oben angedeutet, unrealistisch erscheint, der sollte auch genauso den Mut haben, sich einzugestehen, dass die „Kinozeit“ vorbei ist.
Hans Christoph war damals schon ein Schwätzer.
Vor allem ist er selbst ein Tatort-Serien-Macher.
Das industriell hergestellte Sontagabend-Tätersuche-Glotzen-Event.
"das Ende von riskanten, originellen, obsessiven Geschichten" - wann soll dieses Ende denn gewesen sein? Und vor allem: Wann war denn der Anfang?
Für jemanden, der sich so viel mit Filmgeschichte befasst hat, fehlte ihm der Überblick.
Was war denn der Unterschied zwischen den wochenlang ausverkauften Kinosäle von
Star Wars und z.B.
Vom Winde verweht ?
Saving Private Ryan ist demnach kein "riskanter, origineller, obsessiver" Film?
Um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Ich hab gerade
Das Menu angesehen - "industriell hergestelltem Größtem Gemeinsamem Nenner"?
The Whale ?
Crimes of the Future ?
...
Was früher der Gangsterfilm und dann der Sandalenfilm und dann der Western ... das ist heute der Superheldenfilm und der SF-Film ...
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 18:47
von iasi
Film ist ein Geschäft.
Das Budget speist sich aus Kapital, das abgesichert sein muss und das Ertrag erbringen soll.
Die Filmstudios versuchen durch Streuung das Risiko zu minimieren und die Ertragschancen zu erhöhen.
Es werden Franchise-Produktionen und eben neue Inhalte versucht.
Abgesichert ist das Kapital durch den Filmstock.
In Deutschland hat die Filmförderung alles erstickt. Will man ein Budget muss man unzählige Gremien beglücken oder eben die Fortsetzung eines deutschen Kinokassenerfolgs drehen.
Was eine Änderung bewirkt hat, sind die Streamingdienste mit ihren Abo-Einnahmen.
Wobei auch hier nun zunehmend auf die Zuschauerzahlen der einzelnen Produktionen geachtet wird, auch wenn sie nicht so direkt, wie bei Kinoproduktionen für die Einnahmen verantwortlich sind.
Anders als Netflix baut z.B. Disney auf ergänzende Auswertung:
Ein Film läuft im Kino und spielt dort Geld ein, bereichert anschließend als Kinoproduktion das Abo-Angebot.
Noch ist die richtige Balance aber wohl nicht gefunden.
Viele nehmen den Weg ins Kino nicht mehr auf sich, da sie schon in kurzer Zeit damit rechnen können einen Film auch Streamen zu können, während er noch aktuelle Präsenz besitzt.
Ausnahmen machen diese Leute, wenn sie ein besonderes Kinoerlebnis erwarten können, das sie zuhause nicht erfahren werden.
Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt
Verfasst: Sa 21 Jan, 2023 20:20
von macaw
iasi hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 18:23
Hans Christoph war damals schon ein Schwätzer.
Vor allem ist er selbst ein Tatort-Serien-Macher.
Das industriell hergestellte Sontagabend-Tätersuche-Glotzen-Event.
"das Ende von riskanten, originellen, obsessiven Geschichten" - wann soll dieses Ende denn gewesen sein? Und vor allem: Wann war denn der Anfang?
Für jemanden, der sich so viel mit Filmgeschichte befasst hat, fehlte ihm der Überblick.
Was war denn der Unterschied zwischen den wochenlang ausverkauften Kinosäle von
Star Wars und z.B.
Vom Winde verweht ?
Saving Private Ryan ist demnach kein "riskanter, origineller, obsessiver" Film?
Um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Ich hab gerade
Das Menu angesehen - "industriell hergestelltem Größtem Gemeinsamem Nenner"?
The Whale ?
Crimes of the Future ?
...
Was früher der Gangsterfilm und dann der Sandalenfilm und dann der Western ... das ist heute der Superheldenfilm und der SF-Film ...
D.h., wenn ein "Schwätzer" sagt 2+2=4 ist das dann auch falsch?
Der Unterschied von "Vom Winde verweht" und "Star Wars" ist: Von ersterem gab es nicht die nächsten Jahrzehnte oder vielleicht sogar bis zum Ende der Menschheit Fortsetzungen, Spinoffs, etliche Zeichentrickserien, etliche 3D Serien, Comics, Bücher, animierte Legofilme und natürlich das passende Lego, Spielzeugfiguren und sogar Unterhosen - und das ganze Weltweit. Mittlerweile könnte ich fast kotzen, wenn ich irgendwo "Star Wars" sehe. Wenn es eine industrialisiertere Ware im Bereich Film gibt, wäre ich baff.