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Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Do 05 Jan, 2023 23:14
von Benutzername
Ich kann schon Englisch, aber ich verstehe den Sinn dahinter nicht: It all comes down to one thing: The audience.



Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 01:14
von iasi
Es kommt nur auf eines an: das Publikum.

Das muss man dem guten Tom lassen: Er versucht dem Publikum etwas bieten.

Und er bietet auch was.
Mittlerweile stellt er selbst die Bond-Reihe in den Schatten.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 02:56
von Jalue
Ich habe mal ein Seminar bei einem Drehbuchagenten namens Julian Friedman mitgemacht und ein Satz hat sich mir eingeprägt: "The movie is not made for you!", übersetzt: Kein Schw ..n interessiert, was du selbst als Autor gerne auf der Leinwand sehen würdest, du schreibst für die Zuschauer!

Eigentlich ne Binse, sollte man denken, aber im deutschen Film mit seiner ausgeprägten Autorenfilm-Tradition schon fast ein Sakrileg. Schätze mal, genau das meint Cruise hier und jeder US-Filmschaffende versteht es auch sofort.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 06:54
von Darth Schneider
@iasi
Nein ich denke nicht das der Tom Bond in den Schatten stellt.

Erstens kommt an Connery als Bond eh niemand heran, und zweitens Bond hat einfach zu viel Stil.
Der Tom hat leider O Stil, aber dafür einen hervorragenden Gesichtschirurg und es wäre mir persönlich jetzt langsam sowas von egal wenn der baldige Opa Tom mal langsam das Feld für die junge Generation Stars räumen würde.

Ich finde nämlich den mittlerweile sehr unsympathischen Mr. Sekten Tom Cruise ganz schön ausgelutscht und will ihn eigentlich am liebsten gar nicht mehr im Kino anschauen müssen..

Und verstehe den Hype um ihn eigentlich schon länger gar nicht mehr…
Es gibt doch ganze sicher zig viel bessere Schauspieler und viel coolere Typen in Hollywood..

PS:
Mission Imposible ist eine super Serie, aber der Tom hat sie nicht erfunden.;)

Nur so meine ganz persönliche Meinung.;)
Gruss Boris

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 07:15
von TomStg
Jalue hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 02:56 Ich habe mal ein Seminar bei einem Drehbuchagenten namens Julian Friedman mitgemacht und ein Satz hat sich mir eingeprägt: "The movie is not made for you!", übersetzt: Kein Schw ..n interessiert, was du selbst als Autor gerne auf der Leinwand sehen würdest, du schreibst für die Zuschauer!

Eigentlich ne Binse, sollte man denken, aber im deutschen Film mit seiner ausgeprägten Autorenfilm-Tradition schon fast ein Sakrileg. Schätze mal, genau das meint Cruise hier und jeder US-Filmschaffende versteht es auch sofort.
Der ausgeprägte Sendungsdrang vieler deutscher „Filmautoren“ lässt es nicht zu, sich nach dem Publikumsinteresse zu richten. Es muss bekehrt, belehrt und erzogen werden, was der Zuschauer zu denken und zu empfinden hat. Einerseits führt diese Einstellung zu ständigen Misserfolgen beim breiten Publikum, andererseits schützt es vor hirnlosem Action-, Prügel- und Zombie-Schrott wie Fast & Furious, Rambo oder Lust of the dead.

Die Balance zwischen Unterhaltung und Message - also zwischen breitem Publikums- und schmalem Autoreninteresse - zu finden, dürfte die hohe Kunst des Filmschaffens sein. Diese Interessen unterliegen natürlich auch dem zeitlichen Wandel, aber ein gewisser Rahmen sollte eben eingehalten werden.

PS:
Auch wenn ein selbsternannter Slashcam-Programmführer hier in mindestens 8 Threads mehr als nervig versucht, dämliche Kinofilme anzupreisen, ändert dies nichts an dem Focus „Das Publikum steht im Zentrum.“

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 07:26
von Darth Schneider
@TomStg
Auch in der Schweiz ist das so, fast jeder neuere CH Film fühlt sich für mich so an wie gar nicht fürs Publikum gemacht, nur entstanden aus einem reinem Selbsfindungs Trieb heraus.

Was sich dann so auf die Filme auswirkt das sie einerseits etwas moralisch belehrend herüberbringen wollen, aber leider dabei so langweilig und schlecht gemacht sind, das mir als Zuschauer schon die armen Schauspieler die den Schrott noch spielen müssen leid tun…
Gruss Boris

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 07:51
von 7River
Also „Top Gun 2“ fand ich ziemlich gut. Den haben sie wirklich gut in die heutige Zeit implementiert. Wenn mich nicht alles täuscht, hat der Herr Cruise sogar mit seinem Sektenglaube gebrochen, was Corona betrifft. Für den existiert das Virus angeblich nicht. Die Dreharbeiten von MI7 fanden z. T. unter strengen Corona-Auflagen statt.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 08:04
von Darth Schneider
Es soll tatsächlich auch noch immer viele geben die an eine flache Erde glauben..
Kein Wunder gibts es so viele Verschwörungstheorien, die Stars schwurbeln das uns vor..;)
Gruss Boris

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 08:05
von Axel
TomStg hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 07:15Die Balance zwischen Unterhaltung und Message - also zwischen breitem Publikums- und schmalem Autoreninteresse - zu finden, dürfte die hohe Kunst des Filmschaffens sein. Diese Interessen unterliegen natürlich auch dem zeitlichen Wandel, aber ein gewisser Rahmen sollte eben eingehalten werden.
Ich schrieb das schon mehrmals, aber es passt hier halt. Shakespeare, der gewiss nicht im Verdacht steht, hirnlosen Mainstream-Müll produziert zu haben, schrieb für das Publikum, genauer gesagt - und wörtlich! - für das "Box Office". Das war die Kammer hinter der Bühne, in der nach der Vorstellung die Erlöse unter den Schauspielern aufgeteilt wurden. Und Shakespeare spielte bekanntlich selbst.

Ein Youtuber zitierte kürzlich Ethan Hawke, der eine Diskussion über die Unterschiede zwischen Kunst und Kommerz losgetreten hatte. Die besagte, ein guter Film sei auch immer ein cash grab. Wenn er gut ist, sei er aber auch mit Leidenschaft (passion) realisiert worden. Mit anderen Worten, Kino ist wesentlich Popkultur. Wer versucht, zwischen E-Kino und U-Kino zu unterscheiden, hat Kino nicht verstanden (z.B. die deutsche Filmförderung).

Und mein Idol Kubrick warnte zwar wiederholt davor, sich beim Publikum einschleimen zu wollen, aber an anderer Stelle antwortete er auf die Frage, welche Art von Filmen er gerne machen wolle: anspruchsvolle Filme mit Blockbuster-Potenzial.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 08:15
von rush
Passend dazu lief kürzlich auf Tracks eine ältere Folge zum Thema: "Wiederverwertung in der Musik".

https://www.arte.tv/de/videos/106757-005-A/tracks/

Die Labels sind immer häufiger daran interessiert ihren alten Bestand in ein neues Kleid zu stecken, weil Songs die bereits Hits gewesen sind, prozentual eher wieder ein Erfolg werden... Man investiert also häufig eher Geld in bereits vorhandenes und weniger in neue Künstler, so zumindest der Tenor eines der Labels im Interview.

Das ist einerseits verständlich, aber irgendwie auch bitter - und bei Filmen ist da eine Parallele zu erkennen .. anstatt neuen Stoffen eine Chance zu geben, erleben wir häufig den X-ten Aufguss von Stoffen die eigentlich längst außerzählt sind - aber dennoch ihre Fanbase haben... Ein Teufelskreis.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 08:27
von Darth Schneider
Das passiert wenn es dem Produzenten halt nur ums nackte Geld, anstatt auch (hoffentlich) noch um die Kunstform Film selber geht..
Ein gesunder Mix aus beidem braucht es.
Gruss Boris

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 08:39
von markusG
Axel hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 08:05 Mit anderen Worten, Kino ist wesentlich Popkultur. Wer versucht, zwischen E-Kino und U-Kino zu unterscheiden, hat Kino nicht verstanden (z.B. die deutsche Filmförderung).
Mit Verlaub: Kino ist zu vielfältig zur Beschränkung auf Pop-Kultur. Aber du hast es ja auch mit dem "wesentlich" eh nochmal eingegrenzt. Ich finde es nicht zielführend das eine in das andere Stülpen zu müssen. Aber wie gesagt: die Kinolandschaft ist eben nicht ausschließlich Popkultur.
rush hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 08:15Das ist einerseits verständlich, aber irgendwie auch bitter - und bei Filmen ist da eine Parallele zu erkennen .. anstatt neuen Stoffen eine Chance zu geben, erleben wir häufig den X-ten Aufguss von Stoffen die eigentlich längst außerzählt sind - aber dennoch ihre Fanbase haben... Ein Teufelskreis.
Ganz eklatant fällt mir das (neben Marvel, F&F...) öfters Mal bei Kinderfilmen auf, da wird zum x-ten Mal Räuber Hotzenplotz & co aufgetischt, nur weil es aus der Kindheit der Eltern bereits bekannt ist und hab nichts neues ausprobieren möchte... Würde mich nicht wundern, wenn es einen Pumuckl-Reboot geben wird :P

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 08:54
von Darth Schneider
Rebots gab es schon viel früher.
Schaut mal nur wie viele Versionen von Schneewittchen oder von Robin Hood gab es schon lange vor der Erfindung von Film auf Papier ?
1000 ?;))
Gruss Boris

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 10:19
von iasi
Jalue hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 02:56 Ich habe mal ein Seminar bei einem Drehbuchagenten namens Julian Friedman mitgemacht und ein Satz hat sich mir eingeprägt: "The movie is not made for you!", übersetzt: Kein Schw ..n interessiert, was du selbst als Autor gerne auf der Leinwand sehen würdest, du schreibst für die Zuschauer!
Nach diesem Motto werden dann Blockbuster zusammengestückelt:
Was könnte der Zuschauer sehen wollen?
Eine Liebesgeschichte - natürlich zwischen einer sehr attraktiven Frau und einem stattlichen Mann.
Einen witzigen Side-Kick.
...

Das Motto:
Wir puzzeln uns etwas zusammen.
Heraus kommt der typische, auswechselbare Unterhaltungsbrei.

Die wirklich guten Filme überraschen den Zuschauer mit etwas, das er so noch nie auf der Leinwand gesehen hatte. Damit ist nicht allein die äußere Umsetzung gemeint, sondern eben besonders die Handlung und Figuren.
Woher soll dieses Neue kommen?

Der Klassiker M hat nur deshalb diese herausragende Szene am Ende, weil Fritz Lang eben das umsetzte, was er auf der Leinwand sehen wollte.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 13:30
von Axel
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 10:19Heraus kommt der typische, auswechselbare Unterhaltungsbrei.
Das wäre nach obigen von Ethan Hawke vorgeschlagenen System cash grab ohne passion.
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 10:19Die wirklich guten Filme überraschen den Zuschauer mit etwas, das er so noch nie auf der Leinwand gesehen hatte. Damit ist nicht allein die äußere Umsetzung gemeint, sondern eben besonders die Handlung und Figuren.
Woher soll dieses Neue kommen?
Man kommt um das Konzept "Autoren" nicht so ganz herum. Bewusst Plural, weil, warum kann nicht ein inspiriertes Team was Gescheites liefern?

Speziell nochmal zum Thema Tom Cruise. Er, der die Actionfilme, in denen er, was sonst?, die Hauptrolle spielt, meist selbst produziert, bringt natürlich passion mit hinein. Im Grunde ist er ein Autor. Müssten doch gute Filme sein, unter diesen Voraussetzungen.

Es sind, finde ich, gute bis unglaublich gute Filme eines Narzissten. Heißt, so sehen Cruises Phantasien aus, die Filme, mit denen er sich selbst überhöht und feiert. Gegen einen selbstverliebten Kotzbrocken ist kein Kraut gewachsen (keine Ätiologie, keine Heilung, daher soll es ja als Persönlichkeitsstörung gestrichen werden), allenfalls kann man sich Knoblauch um den Hals hängen und das Weite suchen.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 13:49
von Frank Glencairn
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 10:19 ... weil Fritz Lang eben das umsetzte, was er auf der Leinwand sehen wollte.
...und Thea von Harbou, von welcher der größte Teil des Drehbuchs stammt, das Lang verfilm hat - inklusive diese Szene.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 14:44
von iasi
Frank Glencairn hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 13:49
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 10:19 ... weil Fritz Lang eben das umsetzte, was er auf der Leinwand sehen wollte.
...und Thea von Harbou, von welcher der größte Teil des Drehbuchs stammt, das Lang verfilm hat - inklusive diese Szene.
Und Lang hat es wie ein dressiertes Hundchen nur brav ausgeführt. ;)
Dafür war ein Fritz Lang natürlich bekannt. :)

Sein Metropolis war natürlich auch nur ein Auftragswerk.

Bei Schindlers Liste ging es Spielberg natürlich auch nur darum, dem Zuschauer einige schöne Stunden mit dem zu liefern, was sie sehen wollen.

Sarkasmus ende.

Belanglos und blutleer sind die Filme, bei denen die Macher nicht etwas von sich hineinlegen.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 14:58
von Frank Glencairn
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 14:44
Und Lang hat es wie ein dressiertes Hundchen nur brav ausgeführt. ;)
Die Antwort darauf bekommst du, wenn du das Drehbuch liest.

Spoiler Alert: Lang hat hier nicht den Rebellen gegeben, und sich über das Drehbuch hinweg gesetzt.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 15:01
von Axel
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 14:44.
Belanglos und blutleer sind die Filme, bei denen die Macher nicht etwas von sich hineinlegen.
George Lucas sagte in einem Interview, die Filmemacher der ehemaligen Sowjetunion hätten mehr kreative Freiheiten gehabt als die Filmemacher Hollywoods. Der Zwang zur Kommerzialität sei schlimmer als Zensur. Klingt zugebenermaßen wie ein Widerspruch zu “as you like it”. Hollywood war und ist wohl toxisch. Es versucht, Leidenschaft zu verkaufen. Das macht es zur Referenz dafür. Niemand kann es so gut wie eine ***. Man darf sich nur nicht verknallen.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 15:37
von Darth Schneider
@Axel
Dasselbe mit anderen Worten sagt auch John Cleese immer wieder,,schon seit den Siebzigerjahren…

Und wenn du heute als Filmemacher in Russland zu kreativ bist dann wirst du einfach vom Hotel Balkon herunter geworfen…
Gruss Boris

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 16:04
von markusG
Axel hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 15:01 Der Zwang zur Kommerzialität sei schlimmer als Zensur.
Naja gab es in Hollywood nicht auch ordentlich Zensur?
In fact, local governments essentially regulated films from 1915 until 1952, Dr. Thomas Doherty, professor of American studies at Brandeis University, told me in an interview for my new book, “Fault Line: How a Seismic Shift in Culture Is Threatening Free Speech and Shaping the Next Generation.”

“Movies [had] no First Amendment rights, which means state censorship boards, city censorship boards, a sheriff who didn’t like the film, could basically go in and shut down the movie,” Doherty explained.

Between the pressure from faith leaders and the government intrusion into the matter, it didn’t take long for Hollywood to opt for self-censorship, with the Motion Picture Producers and Distributors of America, an organization that later became the Motion Picture Association of America, creating a moral code that Hollywood studios subscribed to when releasing films.
Hays Code?

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 16:58
von iasi
Frank Glencairn hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 14:58
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 14:44
Und Lang hat es wie ein dressiertes Hundchen nur brav ausgeführt. ;)
Die Antwort darauf bekommst du, wenn du das Drehbuch liest.

Spoiler Alert: Lang hat hier nicht den Rebellen gegeben, und sich über das Drehbuch hinweg gesetzt.
Na da schau her.
Und wessen Behauptung widerspricht dies nun?

Spoiler Alert: Franks. :)

Denn Lang hatte an dem Drehbuch mitgeschrieben.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 17:02
von iasi
Axel hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 15:01
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 14:44.
Belanglos und blutleer sind die Filme, bei denen die Macher nicht etwas von sich hineinlegen.
George Lucas sagte in einem Interview, die Filmemacher der ehemaligen Sowjetunion hätten mehr kreative Freiheiten gehabt als die Filmemacher Hollywoods. Der Zwang zur Kommerzialität sei schlimmer als Zensur. Klingt zugebenermaßen wie ein Widerspruch zu “as you like it”. Hollywood war und ist wohl toxisch. Es versucht, Leidenschaft zu verkaufen. Das macht es zur Referenz dafür. Niemand kann es so gut wie eine ***. Man darf sich nur nicht verknallen.
Kann man das z.Z. nicht auch an Netflix sehr gut erkennen?
Die kreativen Freiheiten und Risikobereitschaft schwinden dahin. Nun zählen die gestreamten Stunden.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 17:05
von Darth Schneider
Netflix hat schon viel Schrott aber auch immer wieder Perlen…
Gruss Boris

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 20:35
von Jalue
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 10:19
Jalue hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 02:56 Ich habe mal ein Seminar bei einem Drehbuchagenten namens Julian Friedman mitgemacht und ein Satz hat sich mir eingeprägt: "The movie is not made for you!", übersetzt: Kein Schw ..n interessiert, was du selbst als Autor gerne auf der Leinwand sehen würdest, du schreibst für die Zuschauer!
Das Motto:
Wir puzzeln uns etwas zusammen.
Heraus kommt der typische, auswechselbare Unterhaltungsbrei.
Die Gefahr besteht natürlich, aber was Friedman m.E. eher meinte, war eine Art innere Haltung des Autors, nennen wir sie: Bescheidenheit. So sagte er auch sinngemäß, dass man sich als Autor nicht einbilden solle, etwas Besonderers zu sein (also; einen überragenden Intellekt oder Geschmack zu haben), sondern sich eingestehen solle, dass man auch nicht schlauer sei als der durchschnittliche Zuschauer. Das ist diametral entgegengesetzt zum "Genie-Kult", wie er hierzulande immer noch an (manchen) Filmunis kultiviert wird.

Wenn man den Satz "The movie is not made for you!"allerdings so interpretiert, dass man zwingend den tausendsten Aufguß der "Writer's Journey" auskübeln sollte, dann gebe ich dir völlig recht, dann ist das Ergebnis saftloser Unterhaltungsmüll und Julian Friedman würde es vermutlich genauso sehen.

Falls es wen interessiert, der Mann hat damals auch ein Buch zum Thema geschrieben: "Unternehmen Drehbuch"

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 21:00
von Axel
Darth Schneider hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 15:37 Und wenn du heute als Filmemacher in Russland zu kreativ bist dann wirst du einfach vom Hotel Balkon herunter geworfen…
Offiziell sind sie runtergefallen.
markusG hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 16:04
Axel hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 15:01 Der Zwang zur Kommerzialität sei schlimmer als Zensur.
Hays Code?
Lucas spricht natürlich von den 70ern und 80ern. Merkwürdig, sich vorzustellen, dass er von irgendwelchen persönlichen Leidenschaften durch die Gier der Studios abgehalten wurde, wenn man sich seine Filme anguckt. Freilich hatte er in dem Interview schon den gewaltigen Kropf. Er hatte schon über das Geheimnis der Kristallschädel sinniert, ernsthaft. Zisch! Ein weiterer ultrareicher Spinner.

Hollywood war allerdings auch während des Hays Codes ein “Hollywood Babylon” (Kenneth Anger). Besonders da. Die selbstgerechten Tugendwächter sind überall die mit der ärgsten Überkompensation.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Fr 06 Jan, 2023 21:20
von iasi
Jalue hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 20:35
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 10:19

Das Motto:
Wir puzzeln uns etwas zusammen.
Heraus kommt der typische, auswechselbare Unterhaltungsbrei.
Die Gefahr besteht natürlich, aber was Friedman m.E. eher meinte, war eine Art innere Haltung des Autors, nennen wir sie: Bescheidenheit. So sagte er auch sinngemäß, dass man sich als Autor nicht einbilden solle, etwas Besonderers zu sein (also; einen überragenden Intellekt oder Geschmack zu haben), sondern sich eingestehen solle, dass man auch nicht schlauer sei als der durchschnittliche Zuschauer. Das ist diametral entgegengesetzt zum "Genie-Kult", wie er hierzulande immer noch an (manchen) Filmunis kultiviert wird.

Wenn man den Satz "The movie is not made for you!"allerdings so interpretiert, dass man zwingend den tausendsten Aufguß der "Writer's Journey" auskübeln sollte, dann gebe ich dir völlig recht, dann ist das Ergebnis saftloser Unterhaltungsmüll und Julian Friedman würde es vermutlich genauso sehen.

Falls es wen interessiert, der Mann hat damals auch ein Buch zum Thema geschrieben: "Unternehmen Drehbuch"
Ich denke, der Mittelweg ist der richtige:
Mache einen Film, der dir etwas bedeutet und wichtig ist
und mache ihn so, dass er auch ein möglichst breites und großes Publikum findet.
Dazu muss man dann immer auch den Zuschauer und die Wirkung auf den Zuschauer im Auge haben.

Ein Film, der kein Publikum findet, ist
schlecht vermarktet
schlecht vermarktbar (z.B. Kurzfilme),
oder
schlecht.

Denn wenn ich als Filmemacher etwas mitzuteilen habe, dann muss ich mich doch auch darum bemühen, dass ich gehört werde.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 10:12
von Frank Glencairn
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 17:02
Kann man das z.Z. nicht auch an Netflix sehr gut erkennen?
Was man an Netflix erkennen kann ist, was passiert, wenn die Message zu verbreiten wichtiger wird als das Publikum.
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 17:02 Nun zählen die gestreamten Stunden.
Bei nem Abomodell wie Netflix, aber nur als Unkostenfaktor.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 10:27
von iasi
Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 10:12
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 17:02
Kann man das z.Z. nicht auch an Netflix sehr gut erkennen?
Was man an Netflix erkennen kann ist, was passiert, wenn die Message zu verbreiten wichtiger wird als das Publikum.
So. Und woran soll man das denn erkennen?

Denn genau das Gegenteil ist der Fall.

Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 10:12
iasi hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 17:02 Nun zählen die gestreamten Stunden.
Bei nem Abomodell wie Netflix, aber nur als Unkostenfaktor.
Auch falsch.
Netflix misst daran die Attraktivität seines Angebotes und somit die Bereitschaft der Leute ein Abo abzuschließen bzw. zu behalten.

Zu Beginn versucht man dies auch mit dem guten Ruf, Qualität und Inovation zu bieten, zu erreichen.

Man versuchte auch Filmemacher für sich zu gewinnen, indem man diesen vollen Spielraum ließ. Heute versucht man scheinbare Erfolgskonzepte zu angeln oder zu kopieren.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 13:02
von Frank Glencairn
iasi hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 10:27
Netflix misst daran die Attraktivität seines Angebotes und somit die Bereitschaft der Leute ein Abo abzuschließen bzw. zu behalten.
Was ja nach der Meinung von einigen hier völlig falsch ist, da man damit ja ein rein populistisches Unterhaltungsprogramm machen würde, statt die eigenen Anliegen und Messages der Produzenten durchzudrücken.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 13:56
von markusG
Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 13:02 Was ja nach der Meinung von einigen hier völlig falsch ist, da man damit ja ein rein populistisches Unterhaltungsprogramm machen würde, statt die eigenen Anliegen und Messages der Produzenten durchzudrücken.
Schon mal überlegt dass es nicht nur schwarz ist weiß gibt?

Iasi sprach ja vom Mittelweg*. Spätestens wenn denn der Einheitsbrei langweilt sollte es hoffentlich noch Filmemacher geben die sich einbringen können. Mir als Zuschauer ist es am Ende auch herzlich egal wer den Inhalt bestimmt, solange er mir gefällt und mich nicht langweilt. Völlig frei von "Messages". Aber wenn die Masse eben F*CK you Goethe Teil 10" sehen will und dafür dass restliche Programm gekickt wird ist das halt so, und ich bin dann ein popliger Kunde weniger. Ist doch prima, Geld und Zeit gespart :P

*Parasite wäre ein Beispiel aus letzter Zeit

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 14:31
von Frank Glencairn
markusG hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 13:56 Spätestens wenn denn der Einheitsbrei langweilt sollte es hoffentlich noch Filmemacher geben die sich einbringen können.
Das was du "Einheitsbrei" nennst ist das Ergebnis aus der Erfahrung, was die meisten Zuschauer ins Kino/vor den TV bringt.
Außerdem sind Agenda und Messagefilme sind nicht automatisch besser oder spannender, als das was für gewöhnlich die meisten Zuschauer zieht.

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 14:39
von markusG
Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 14:31Das was du "Einheitsbrei" nennst ist das Ergebnis aus der Erfahrung, was die meisten Zuschauer ins Kino/vor den TV bringt.
In die Cineplexen, ja. Aber Kino besteht aus so viel mehr Formaten. Und die werden nach wie vor bedient.

Gleichzeitig werden Erfolgsformate eingestellt (bzw nicht verlängert), siehe Stranger Things oder The Expanse.
Frank Glencairn hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 14:31 Außerdem sind Agenda und Messagefilme sind nicht automatisch besser oder spannender, als das was für gewöhnlich die meisten Zuschauer zieht.
Eben: irgendwelche "Messages" (die oft auch nur hinein interpretiert werden, siehe Ringe der Macht) spielen keine Rolle und machen nämlich im Umkehrschluss auch einen Film nicht weniger unterhaltsam.

Und ehrlich gesagt müssen Filme nicht einmal handwerklich gut sein um Erfolg zu haben (siehe Filme von J.J. Abrams).

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 15:10
von Drushba
Jalue hat geschrieben: Fr 06 Jan, 2023 02:56 Ich habe mal ein Seminar bei einem Drehbuchagenten namens Julian Friedman mitgemacht und ein Satz hat sich mir eingeprägt: "The movie is not made for you!", übersetzt: Kein Schw ..n interessiert, was du selbst als Autor gerne auf der Leinwand sehen würdest, du schreibst für die Zuschauer!

Eigentlich ne Binse, sollte man denken, aber im deutschen Film mit seiner ausgeprägten Autorenfilm-Tradition schon fast ein Sakrileg. Schätze mal, genau das meint Cruise hier und jeder US-Filmschaffende versteht es auch sofort.
"Kein Schw ..n interessiert, was du selbst als Autor gerne auf der Leinwand sehen würdest, du schreibst für die Zuschauer!" wird in D doch durch die Bank praktiziert. Das Publikum steht vor allem im deutschen Fernsehfilm an erster Stelle. Rosamunde Pilcher, Degeto-Family Entertainment etc. Die Fernsehindustrie ist tonangebend in D, nicht das vergleichsweise kleine Kinosegment.

Ich persönlich habe mich auf den Standpunkt zurückgezogen, dass es im Grunde nur verschiedene Qualitiätsstufen gibt, aber der Inhalt bzw. das Sendungsbewusstsein davon ausgenommen ist. Wenn alte dramaturgische Leitsätze vernachlässigt werden, wonach das Anliegen z.B. niemals zentrales Thema sein sollte, entsteht einfach ein schlechter Film. Auf der anderen Seite fehlt dem deutschen Film meist Mut zum radikalen Standpunkt, um erfolgreich zu sein. Alles wird relativiert, moralisiert, möglichst von jeder Seite betrachtet und dadurch beliebig. Wenn Mathieu Kassovitz mit "La Haine" einen Publikumserfolg erzielt, ist das auf seinen radikal vertretenen Standpunkt zurückzuführen (die Knarre ist Befreiung der Unterschicht), der einfach elektrisiert - Wenn Esther Groneborn dann mit Alaska.de sowas in der Art in Berlin versucht, kommt das brave deutsche Bürgergeschwafel zum Vorschein, das zwar vorgibt links zu sein, alles gerne diskutiert, aber letztlich nur ängstlich schwache Klisches bemüht (oh Gott, die Knarre darf nicht in falsche Hände gelangen, denn alle sind doch lieb und Opfer). Der Witz ist: Ausserhalb der Leinwand stimmt wohl fast jeder irgendwie Esther Groneborn zu, auf der Leinwand will das aber wirklich niemand sehen - wir wollen Magie und die andere Perspektive.

Darum stimme ich dem Satz "The movie is not made for you" nicht zu. Letztlich ist die Kombination von eigenem Interesse, Haltung (auch Mut zur Provokation) und konsequent qualitativer Umsetzung ausschlaggebend, um das Publikum miktzureissen und ein Steven Spielberg würde (als knallharter Autorenfilmer) dieser Aussage sicher zustimmen. ;-)

Re: Was meint er damit: It all comes down to one thing: The audience.

Verfasst: Sa 07 Jan, 2023 15:22
von Frank Glencairn
markusG hat geschrieben: Sa 07 Jan, 2023 14:39
In die Cineplexen, ja. Aber Kino besteht aus so viel mehr Formaten. Und die werden nach wie vor bedient.
Ja und wie viele davon spielen nicht mal die Kosten ein, weil kaum jemand bereit ist dafür ein Ticket zu bezahlen, sondern leben nur von der Filmförderung? Selbst in Hollywood rechnet man damit das ein Tentpole Film, 3 andere mitfinanziert, weils halt selbst nach Einheisbreirezept keine Gewinngarantie gibt.

Und nein, tatsächlich erfolgreiche Serien werden nicht abgesetzt, das wär ja völlig widersinnig.
Normal wir so eine Kuh gemolken bis sie umfällt. Wenn jetzt Stranger Things oder - wie kürzlich 1899 - abgesetzt wird, hat das immer finanzielle Gründe - also das Gegenteil von Erfolgreich. Schließlich geht's beim Film um Investorengelder und nicht um Eigennutz.