markusG hat geschrieben: ↑Do 24 Jun, 2021 10:36
Kennst ja sicher noch die Szene wo Doc Brown Müll in den Delorean stopft...
"FLUKS" - Sinn für Humor haben die ja :-)
https://www.aestechnik.de/aes-fluks/
Ansonsten sieht es allerdings leider nach Vaporware aus.
Auch wenn ich die Idee einer eigenen Müllverbrennungsanlage im Keller recht charmant finde,
schein mir diese Mischung aus
1. junge Studenten ohne jegliche Erfahrung "entdecken" das alte Verfahren der Pyrolyse
2. Mangelnde Kenntnisse der Grundrechenarten
3. Marketing BullhistBingo
etwas ambitioniert.
Das geht schon mit dem Artikel los, der sofort die rote Flaggen nach oben klappen läßt
"Das Aachener Start-up AES – Autonome Energiesysteme hat für beide Probleme eine Lösung entwickelt."
Glatt gelogen.
Momentan (zum Zeitpunkt des Artikels) basteln sie noch an der Idee.
"Wir sind gerade noch bei der Entwicklung unserer Anlage"
Von einer funktionierenden Anlage ganz zu schweigen
"Wenn die Anlage läuft, ist das wichtigste geschafft"
Nicht mal einen Prototypen gibt's
"Wir brauchen noch vier bis sechs Wochen bis der Prototyp steht. Und dann noch einmal sechs Monate für die Pilotanlage"
markusG hat geschrieben: ↑Do 24 Jun, 2021 10:36
Der Mitarbeiter des Altenheims geht einfach mit dem Müllsack in den Keller und wirft ihn in die Anlage.
"Unser erster Kunde
wird ein Altenheim sein"
Vielleicht... aktuell geht da jedenfalls keiner in den Keller.
Und Kunden auch nicht
"Haben Sie schon Kunden? Soweit sind wir noch nicht"
Mittlerweile gibt's wenigstens einen Prototyp, in dem sie Müll eines Autozulieferers pyrolysiert und in Öl umgewandelt haben,
hier das Ergebnis:
MicrosoftTeams-image-edited-scaled.jpg
"Die Anlage hat in fünf Jahren die Anschaffungskosten eingespielt und von da an spart man. "
"Sie sparen dadurch:
Bis zu 50 % der Entsorgungskosten,
bis zu 15 % Ihrer Stromkosten,
und bis zu 10 % Ihrer Wärmebezugskosten.
Zusammengerechnet sind bis zu 50.000 € pro Jahr an Ersparnis möglich. "
Die Amortisation der Anlage ist von der Höhe der Kosten für Müllentsorgung und Energiebedarf abhängig.
Amortisiert sich die Anlage jetzt in 5 Jahren, wenn man 50.000 an Kosten hat?
Dann würde das Ding 250 000 Kosten.
Da 50% der Ersparnis Entsorgungsersparnis ist, lohnt sich das nur für jemanden,
der fünfstellige Beträge an die Müllabfuhr bezahlt.
Kein Wunder, daß sie das ursprünglich Konzept für Privathaushalte aufgegeben mußten.
Die ganze sie "sparen bis zu" Nummer ist die typische Startup Schönrechnerei.
Das gipfelt dann in dem Satz: "Sie sparen vom ersten Moment bares Geld".
Also plötzlich nicht mehr erst in 5 Jahren, sondern jetzt sofort.
Unterm Strich: Nette Idee, die hauptsächlich auf extrem hohen Müllgebühren basiert, und sich mit viel Glück wohl auch irgendwie hinrechnen läßt.
Wenn's ganz gut läuft, und die Kiste nicht nach 5 Jahren eine teure Überholung oder Ersatzteile braucht, können manche Unternehmen damit
womöglich wirklich ne Menge ihres Mülls selbst verbrennen, und damit einen Teil ihrer Entsorgungskosten sparen.
Da im Restmüll dann noch weniger brennbares ist, müssen die öffentlichen Müllverbrennungsanlagen noch mehr Gas/Kohle zufeuern,
außerdem verlieren sie natürlich die Einnahmen, die diese Unternehmen sparen.
Die Folge werden höhere Müllgebühren für die Bürger sein.
Wie so oft bei solchen Ideen, im Ergebnis eine weitere Umverteilung von unten nach oben.