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von kavenzmann » Mi 21 Okt, 2020 08:05
Danke für den Test!
Mit Mikros ist es aber etwas komplexer, als einfach nur rauscharm und geräuschausblendend aufnehmen zu können. In lauter Umgebung sind Lavaliers da oft im Vorteil.
Allerdings bildet ein Lavalier-Mikro den Raum gewissermaßen aus.
Für eine Athmo also überhaupt nicht zu gebrauchen...
Das Supermikro, dass alles kann, gibt es also nicht.
In typischen EB Interviewsituationen mag ein Richtmikro wie das nicht umsonst legendäre MKH416 noch gut klingen, in Innenräumen hat es dagegen bauartbedingt etliche Nachteile.
Nicht umsonst wird in Innenräumen von Tonprofis situationsabhängig eine Niere oder Superniere benutzt (z.B. Schoeps MK40/41 oder Sennheiser MKH 8050).
Das hat primar damit zu tun, dass Richtrohre dazu neigen, Off-Axis anders klingen als im "Fokus". Gibt es viel Diffusschall, klingt es dann schnell unnatürlich. Durch die extreme Richtwirkung nimmt es auch recht viel Schall von hinten auf, was oft mehr stört als seitlich eintreffender Schall.
Und die 50cm sind vielleicht bei On-Camera Mikros praxisfern, aber nicht, wenn ordentlich geangelt wird.
Ich habe deswegen extra ein Mikro/Angelstativ. Denn ein Mikro muss einfach nah an die Schallquelle!
Eine gute Athmo hat dann schon wieder ganz andere Vorraussetzungen.
Was ich sagen will: Ein Richtrohr ist eigentlich kein Allroundmikrofon sondern ein eher spezielles Teil. Für wirklich natürlich klingenden, guten Ton in allen Lagen ist leider ein Mikro zu wenig. Und wenn schon, dann lieber eine engere Niere anstatt ein Richtrohr und evtl. zusätzlich ein einfaches, kabelgebundenes Ansteckmikro.
Das mag "mit Kanonen auf Spatzen" geschossen klingen, allerdings ist die Tonaufnahme eine genauso große Kunst, wie die Bildgestaltung und da filmt man ja auch nicht alles mit dem selben Objektiv/Brennweite.
Für eine einfache Athmo mit verständlichen EB-Interviews ist aber ein Mikro wie das o.g. VideoMicro NTG sicher gut geeignet. Zumal man es per Kabel auch verlängern und somit näher an die Schallquelle bringen kann.